Infografik zur Entschlüsselung von Arbeitszeugnis-Codes

Arbeitszeugnis entschlüsseln: 5 Geheimcode-Tabellen

Das Arbeitszeugnis ist berühmt-berüchtigt für seine wohlwollenden Formulierungen mit versteckten Botschaften und Geheimcodes. Daher muss ein Arbeitszeugnis stets entschlüsselt werden, um herauszufinden, wie gut ein Bewerber tatsächlich bewertet wurde. Damit Ihnen die Entschlüsselung von Arbeitszeugnissen gelingt, haben wir Ihnen zahlreiche Tabellen mit Zeugnis-Geheimcodes und deren Bedeutung zur Verfügung gestellt.
Inhaltsverzeichnis

Arbeitszeugnis entschlüsseln – das Wichtigste zusammengefasst

Ein Arbeitszeugnis wird zwar stets in wohlwollender Zeugnissprache verfasst, enthält jedoch auch verschlüsselte Formulierungen, die Aufschluss über die tatsächliche Bewertung des Mitarbeiters zulassen. Bei diesen Floskeln handelt es um sogenannte Geheimcodes im Zeugnis, die vor allem Personaler entschlüsseln können müssen.

  • Die Geheimcodes im Arbeitszeugnis vergeben in der Regel eine Note zwischen 1 und 6.
  • Zur Entschlüsselung der Zeugnissprache ist auf die Ausgewogenheit in der verwendeten Sprache, auf die generelle Vollständigkeit des Zeugnisses sowie auf spezielle Schlüsselformulierungen und Steigerungen in der Bewertung zu achten.
  • Bestimmte Geheimcodes im Zeugnis gelten als verboten und können vom Arbeitnehmer angefochten werden.

Was sind Geheimcodes im Arbeitszeugnis?

Geheimcodes sind Formulierungen im Arbeitszeugnis, die zunächst anerkennend und positiv klingen, bei genauerer Betrachtung jedoch eine andere, eher negative Bewertung offenbaren. Da direkte negative Äußerungen gegenüber dem Arbeitnehmer in Arbeitszeugnissen rechtlich nicht zulässig sind, haben Arbeitgeber eine Art Codesprache (die „Zeugnissprache“) entwickelt, um auch schwächere Leistungen oder Verhaltensauffälligkeiten des Arbeitnehmers diplomatisch zu kommunizieren.

Doch auch positive Bewertungen haben sich in der Zeugnissprache mit speziellen Formulierungen standardisiert. Beispielsweise bedeutet die häufig im Arbeitszeugnis auffindbare Formulierung „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ eine sehr gute Beurteilung.

Hinweis!

Das eine wohlwollende Zeugnissprache in Deutschland benutzt wird, statt authentisch und eindeutig zu formulieren, hat gesetzgeberische Gründe. Der § 109 der Gewerbeordnung (GewO) legt einem Arbeitgeber auf, ein Arbeitszeugnis klar und verständlich zu verfassen. „Es darf keine Merkmale oder Formulierungen enthalten, die den Zweck haben, eine andere als aus der äußeren Form oder aus dem Wortlaut ersichtliche Aussage über den Arbeitnehmer zu treffen.“

Wie entschlüssele ich Geheimcodes im Arbeitszeugnis?

Um Geheimcodes im Arbeitszeugnis zu entschlüsseln, muss man auf Schlüsselformulierungen, Steigerungen in der Bewertung und auf die Ausgewogenheit der Sprache sowie auf die Vollständigkeit des Zeugnisses achten. Personaler und Privatpersonen, die ihr Zeugnis entschlüsseln wollen, sollten sich zudem mit der Zeugnissprache und den typischen Formulierungen im Zeugnis vertraut machen. Mit sorgfältigem Lesen und etwas Übung kann man die versteckten Codes und Noten entschlüsseln und auf diese Weise ein authentisches Bild des bewerteten Mitarbeiters erhalten.

Nachfolgend finden Sie mehrere Tabellen, die zeigen, welche Note mit welcher Formulierung vergeben wird und was die Zeugnissprache und die verwendeten Geheimcodes wirklich bedeuten.

Benotung im Arbeitszeugnis: Welche Floskeln im Zeugnis bedeuten welche Note?

Wie bei Schulzeugnissen nutzt die Zeugnissprache ebenfalls eine Skala mit Noten von 1 bis 6. Eine „1“ entspricht Formulierungen, die ein „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ enthalten. Das „stets“ ist in Arbeitszeugnissen also ein wichtiges Schlüsselwort.

Formulierungen wie „er hat sich bemüht“ können als mangelhaft (5) entschlüsselt werden. Ebenso können Zwischennoten wie eine „3-“ oder „2+“ vergeben werden.

Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft, welche Floskel im Zeugnis welche Note bedeutet:

Formulierungen im ArbeitszeugnisBedeutungNote
„stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“Sehr gut1
„stets zu unserer vollen Zufriedenheit“Gut2
„zu unserer vollen Zufriedenheit“Befriedigend3
„zu unserer Zufriedenheit“Ausreichend4
„hat sich bemüht, zur Zufriedenheit zu arbeiten“Mangelhaft5
Tabelle: Noten im Arbeitszeugnis

Geheimcodes bei der Leistungsbeurteilung entschlüsselt

Die Leistungsbeurteilung vom Arbeitgeber ist eine Zusammenfassung aller im Arbeitszeugnis thematisierten Leistungen, die vor allem im qualifizierten Arbeitszeugnis verwendet wird. Personaler und Vorgesetzte sehen die Leistungsbeurteilung und die Beurteilung der Aufgaben als entscheidend an und achten vor allem auf die Nuancen in den Formulierungen.

Zeugnis-Formulierungen bei der LeistungsbeurteilungBedeutung der Zeugnis-Floskel
Er hat sich im Rahmen seiner Fähigkeiten eingesetzt.Er hat das getan, was er konnte, viel ist dabei nicht herumgekommen.
Er erledigte alle Arbeiten mit großem Fleiß und Interesse.Er war eifrig, aber eben nicht besonders tüchtig.
Er hat alle Arbeiten ordentlich/ordnungsgemäß erledigt.Bürokrat, ohne jede Eigeninitiative.
Er war loyal, freundlich und hilfsbereit.Leider fehlten fachliche Leistungen.
Er war wegen seiner Pünktlichkeit ein Vorbild.Schlechte Leistungen. Das einzig Erwähnenswerte ist eine Selbstverständlichkeit.
Er war immer mit Interesse bei der Sache.Interesse ja – Leistungen nein.
Er zeigte für seine Arbeit Verständnis.Er war faul und hat nichts getan.
Er erledigte die ihm übertragenen Leistungen mit großem Fleiß und Interesse.Eifriger Mitarbeiter, aber wenig erfolgreich bei der Umsetzung.
Allen Aufgaben hat er sich mit Begeisterung gewidmet.Aber ohne Erfolg.
Er war sehr genau.Aber auch entsprechend langsam.
Er hat gewissenhaft gearbeitet.Er ist zur Arbeit gekommen, hat aber nichts geleistet.
Er hat unserer Firma reges Interesse entgegengebracht.Geleistet hat er jedoch nichts.
Wir haben ihm Gelegenheit geboten, sich in alle Arbeiten gründlich einzuarbeiten.Aber er hat es trotzdem nicht geschafft.
Wir schätzen ihn als einen eifrigen Mitarbeiter, der die ihm gemäßen Aufgaben schnell und sicher bewältigte.Nämlich die anspruchslosen Aufgaben.
Die Aufgaben, die ihm übertragen wurden, erledigte er zu meiner Zufriedenheit.Ihm konnten nur bestimmte, leichte Aufgaben übertragen werden.
Er bemühte sich stets mit großem Fleiß, die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen.Er hat auf ganzer Linie versagt.
Wir bestätigen gern, dass er mit Fleiß, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit an seine Aufgaben herangegangen ist.Leider hatte er aber keine fachlichen Qualitäten.
Er verstand es, die Aufgaben mit Erfolg zu delegieren.Hat kaum selbst gearbeitet.
Er erfüllte seine Aufgaben zu unserer Zufriedenheit.Mäßige, aber brauchbare Aufgaben.
Er war Neuem gegenüber stets aufgeschlossen.Er hat es aber nicht geschafft, das Ganze in die Praxis umzusetzen.
Tabelle: Bedeutung von Floskeln im Zeugnis bei der Leistungsbeurteilung

Eine Leistungsbeurteilung umfasst, wie die Tabelle zeigt, verschiedene Aspekte wie zum Beispiel die Leistungsbereitschaft, die Arbeitsbefähigung, die Arbeitsweise und das Arbeitsergebnis. Hinzu kommt oft noch eine abschließende Zufriedenheitsformel, welche die Gesamtnote ausdrückt.

Welche Formulierungen je nach Aspekt der Leistungsbeurteilung welche Note bedeuten, zeigen wir Ihnen nachfolgend.

Formulierungen zur Leistungsbereitschaft inklusive Benotung

Die Bewertung der Leistungsbereitschaft bezieht sich auf das „Wollen“ Ihres Bewerbers in seinem früheren Arbeitsverhältnis. Darunter fallen insbesondere

  • die Arbeitsbereitschaft,
  • der Arbeitswille,
  • die Motivation und
  • die Eigeninitiative.

Folgende Formulierungen bringen die jeweilige Bewertung zum Ausdruck:

  • Sehr gut: Er zeigte stets außerordentliche Initiative, großen Fleiß und Eifer. Er war stets hoch motiviert und zeigte außergewöhnliches Engagement bei der Lösung von Arbeitsaufgaben.
  • Gut: Er zeigte stets Initiative, Fleiß und Eifer. Er war stets motiviert und engagiert bei der Lösung von Arbeitsaufgaben.
  • Befriedigend: Er zeigte Initiative, Fleiß und Eifer. Er war motiviert und engagiert bei der Lösung von Arbeitsaufgaben.
  • Ausreichend: Er zeigte Initiative, Fleiß und Eifer in ausreichendem Maße. Er erfüllte seine Aufgaben den Erwartungen entsprechend.
  • Mangelhaft: Er erfüllte seine Aufgaben im Allgemeinen den Erwartungen entsprechend.

Zeugniscodes bei der Bewertung der Arbeitsbefähigung

Bei der Arbeitsbefähigung werden Aussagen seitens des ehemaligen Arbeitgebers zum „Können“ Ihres Bewerbers getroffen. Das umfasst insbesondere seine

  • Auffassungsgabe,
  • Belastbarkeit,
  • Erfahrungen, Fachkenntnisse, Fachwissen,
  • intellektuellen Fähigkeiten sowie seine Fähigkeit zur Problemlösung.

Folgende Formulierungen bringen die jeweilige Bewertung des ehemaligen Vorgesetzen zum Ausdruck:

  • Sehr Gut: Er bewältigte neue Arbeitssituationen stets sehr gut und sicher. Aufgrund seines hervorragenden Fachwissens und seiner langjährigen Berufserfahrung bewältigte er neue Arbeitssituationen stets sehr gut und sicher.
  • Gut: Er bewältigte neue Arbeitssituationen stets gut und sicher. Aufgrund seines umfassenden Fachwissens und Fertigkeiten bewältigte er neue Arbeitssituationen stets gut und sicher.
  • Befriedigend: Er bewältigte neue Arbeitssituationen erfolgreich. Aufgrund seiner Fachkenntnisse und Fertigkeiten bewältigte er neue Arbeitssituationen stets zu unserer Zufriedenheit.
  • Ausreichend: Er passte sich neuen Arbeitssituationen an. Er verfügt über die erforderlichen Fachkenntnisse und Fertigkeiten und wurde den Anforderungen des Arbeitsplatzes gerecht.
  • Mangelhaft: Er passte sich neuen Arbeitssituationen meist ohne größere Schwierigkeiten an. Er verfügt über Fachkenntnisse und Fertigkeiten und wurde den Anforderungen des Arbeitsplatzes meistens gerecht.

Zeugnissprache bei der Arbeitsweise

Bei der Bewertung der Arbeitsweise werden Feststellungen seitens des ehemaligen Arbeitgebers zum „Stil“ Ihres Bewerbers gemacht, insbesondere zu seiner

  • Diskretion,
  • Loyalität,
  • Selbstständigkeit,
  • Sorgfalt,
  • Vertrauenswürdigkeit und
  • Zuverlässigkeit.

Folgende Formulierungen bringen die jeweilige Bewertung des ehemaligen Vorgesetzen zum Ausdruck:

  • Sehr gut: Er erledigte seine Aufgaben stets selbstständig mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit. Er war in höchstem Maße stets zuverlässig und uneingeschränkt loyal. Durch seine kreative und selbstständige Arbeitsweise konnte er sich stets auf jede Arbeitssituation einstellen und ist damit vielseitig einsetzbar.
  • Gut: Er erledigte seine Aufgaben stets selbstständig mit großer Sorgfalt und Genauigkeit. Er war in höchstem Maße zuverlässig und uneingeschränkt loyal. Durch seine kreative und selbstständige Arbeitsweise konnte er sich auf jede Arbeitssituation einstellen und ist damit vielseitig einsetzbar.
  • Befriedigend: Er erledigte seine Aufgaben stets sorgfältig und genau. Er war stets zuverlässig und loyal. Durch seine kreative und selbstständige Arbeitsweise konnte er sich auf Arbeitssituation einstellen und ist damit vielseitig einsetzbar.
  • Ausreichend: Er erledigte seine Arbeiten mit Sorgfalt und Genauigkeit. Er zeigte keinerlei Unsicherheiten bei der Ausführung seiner Arbeitsaufgaben.
  • Mangelhaft: Er erledigte die ihm übertragenen Aufgaben im Allgemeinen sorgfältig und genau. Er war zumeist um eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise bemüht.

Formulierungen zum Arbeitserfolg sowie deren Note

Zum Arbeitsergebnis als „Erfolg“ Ihres potenziellen Mitarbeiters gehören insbesondere folgende Kriterien:

  • Arbeitsmenge,
  • Arbeitstempo,
  • Arbeitsqualität,
  • Überzeugungskraft und
  • Verhandlungsgeschick.

Folgende Formulierungen bringen die jeweilige Bewertung zum Ausdruck:

  • Sehr gut: Er hat sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht stets sehr gute Arbeitsergebnisse erzielt. Er zeigte stets eine sehr gute Arbeitsqualität.
  • Gut: Er hat sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht stets gute Arbeitsergebnisse erzielt. Er zeigte stets eine gute Arbeitsqualität.
  • Befriedigend: Er hat sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht gute Arbeitsergebnisse erzielt. Er zeigte eine überdurchschnittliche Arbeitsqualität.
  • Ausreichend: Seine Arbeitsergebnisse entsprachen den Anforderungen. Er arbeitete sorgfältig und genau.
  • Mangelhaft: Seine Arbeitsergebnisse entsprachen im Allgemeinen den Anforderungen. Er arbeitete oft sorgfältig und genau.

Neben dem allgemeinen Arbeitserfolg sollten auch besondere Leistungen und Errungenschaften des Arbeitnehmers betont werden. Zu den besonderen Arbeitserfolgen Ihres Bewerber in seinem früheren Arbeitsverhältnis gehören etwa

  • Arbeitnehmererfindungen,
  • Beförderungen,
  • die Lösung besonders schwieriger Sonderfälle,
  • die Übernahme oder der Aufbau einer Abteilung sowie
  • Umsatz- und Gewinnsteigerungen.

Einen besonderen Arbeitserfolg können Sie etwa folgender Formulierung des ehemaligen Vorgesetzen entnehmen: Er konnte trotz schwieriger Wirtschaftslage die Umsätze und Gewinne seiner Abteilung steigern und den Kundenstamm weiter ausbauen. Damit gehört er zu den besten Abteilungsleitern unseres Hauses.

Die Gesamtnote in der Leistungsbeurteilung

Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis muss in jedem Fall eine abschließende Leistungsbeurteilung enthalten, die auf die vergebene Gesamtnote hindeutet. Dabei werden regelmäßig folgende „Zufriedenheitsformeln“ verwendet:

  • Sehr gut: Er hat die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt. / Wir waren mit seinen Leistungen außerordentlich zufrieden. / Seine Leistungen haben in jeder Hinsicht unsere volle Anerkennung gefunden. / Er hat unsere Erwartungen immer und in allerbester Weise erfüllt.
  • Gut: Er hat die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt. / Wir waren mit seinen Leistungen voll und ganz zufrieden. / Seine Leistungen waren voll und ganz zufrieden stellend. / Er hat unsere Erwartungen in jeder Hinsicht und bester Weise entsprochen.
  • Befriedigend: Er hat die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer (vollen) Zufriedenheit erledigt. / Seine Leistungen waren stets zufrieden stellend. / Er hat unseren Erwartungen in jeder Hinsicht und Weise entsprochen.
  • Ausreichend: Er hat die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt. / Mit seinen Leistungen waren wir zufrieden. / Er hat unseren Erwartungen entsprochen. / Wir waren mit ihm zufrieden. / Er hat zufrieden stellend gearbeitet.
  • Mangelhaft: Er hat die ihm übertragenen Aufgaben im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit erledigt. / Er hat unsere Erwartungen größtenteils erfüllt. / Er führte die ihm übertragenen Arbeiten mit großem Fleiß und Interesse durch. / Er hat sich stets bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.
  • Ungenügend: Er bemühte sich, die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen. / Er hatte Gelegenheit, die ihm übertragenen Aufgaben zu erledigen. / Er erfasste das Wesentliche und bemühte sich um sinnvolle Lösungen. / Er zeigte für seine Arbeit Verständnis und Interesse. / Er setzte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ein.

Geheimcodes beim Sozialverhalten und ihre Bedeutung

Im Arbeitszeugnis wird unter dem Punkt Sozialverhalten die Interaktion des Mitarbeiters mit Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden bewertet. Das soziale Verhalten umfasst Aspekte wie Teamfähigkeit, Konfliktverhalten, Kommunikationsfähigkeit und allgemeines Benehmen aus Sicht des Arbeitgebers.

Formulierungen im Arbeitszeugnis zum SozialverhaltenBedeutung und Note
Er war beliebt und hatte ein gutes Verhältnis zu den KollegenUneingeschränkt positives soziales Verhalten
Er konnte sich im Großen und Ganzen gut in das Team integrierenEs gab mehrere Probleme im sozialen Bereich
Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets vorbildlichSehr gutes soziales Verhalten
Mit ihren Vorgesetzten und Kollegen kam sie stets gut zurechtGutes soziales Verhalten
Mit seinen Kollegen und Vorgesetzten kam er im Großen und Ganzen zurechtMangelhaftes soziales Verhalten
Er zeigte sich engagiert im Kontakt mit KundenKonflikte mit Kunden waren an der Tagesordnung
Er war stets freundlich und zuvorkommendBefriedigendes soziales Verhalten
Er konnte sich im Umgang mit Vorgesetzten durchsetzenEs gab Konflikte mit Vorgesetzten
Er hatte ein schwieriges Verhältnis zu seinen KollegenMangelhaftes soziales Verhalten – evtl. Hinweis auf Mobbing
Sie erschien stets gepflegt und ordentlichEs gab Probleme mit der Kleiderordnung
Auch sein Verhalten gegenüber unseren Kunden war stets sehr zuvorkommend.Sehr gutes soziales Verhalten
Unseren Geschäftspartnern gegenüber trat er meist umsichtig auf, was nicht zu kritisieren war.Mangelhaftes soziales Verhalten
Tabelle: Geheimcodes entschlüsselt betreffend des Sozialverhaltens im Arbeitszeugnis

Geheimcodes zum Führungsverhalten (bei Führungskräften)

Das Führungsverhalten von Führungskräften wird ebenfalls im Arbeitszeugnis bewertet. Die Einschätzung des Verhaltens von Führungskräften konzentriert sich auf Aspekte wie:

  • der Führungsstil,
  • die Mitarbeiterführung,
  • die Mitarbeiterauswahl,
  • die Anzahl und Qualifikation der unterstellten Mitarbeiter,
  • die Arbeitszufriedenheit in der unterstellten Arbeitsgruppe/Abteilung,
  • die Delegation von Verantwortung,
  • die erzielten Gruppen- und Abteilungsergebnisse,
  • der Kompetenzumfang und
  • die Fähigkeit zur Motivation und Förderung der Untergebenen sowie
  • das Erreichen von Geschäftszielen.

Neben der Beurteilung der Leistung sind herausragende Erfolge oder die cross-funktionale Zusammenarbeit ebenfalls Themen, die beurteilt werden.

Formulierungen im Arbeitszeugnis zum FührungsverhaltenBedeutung und Note
Sie führte das Team zu unserer vollsten ZufriedenheitSehr gutes Führungsverhalten
Sie übte ihre Tätigkeit im Sinne des Unternehmens ausEs gab klare Führungsdefizite
Er hatte ein gutes Verhältnis zu seinen MitarbeiternGutes Führungsverhalten
Sie war stets bemüht, die Ziele des Unternehmens zu erreichenDurchschnittliches, befriedigendes Führungsverhalten
Sie zeigte sich in schwierigen Situationen belastbarGutes Führungsverhalten
Sie war für die Mitarbeiter immer ansprechbar und hatte ein offenes Ohr für ihre AnliegenGutes Verhalten in der Führung
Sie setzte sich aktiv für die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter einGutes Führungsverhalten
Sie delegierte Aufgaben effektiv und erkannte die Stärken ihrer MitarbeiterGutes Verhalten in der Führung
Sein Führungsstil war geprägt von Flexibilität, Geistesgegenwart und UmsichtAusreichendes Führungsverhalten, da Erfolge fehlen
Er verhielt sich seinen Mitarbeitern gegenüber stets offen und kollegial, verstand es aber dennoch, sich in schwierigen Situationen durchzusetzenAusreichendes bis mangelhaftes Führungsverhalten, je nach Kontext des Arbeitszeugnisses
Das persönliche Führungsverhalten und sein Verhältnis zu Mitarbeitern und höherrangigen Führungskräften waren ausbaufähigMangelhaftes Führungsverhalten
Er suchte bei allen Aufträgen stets nach sinnvollen LösungenMangelhaftes Verhalten in der Führung
Er stellte trotz der leider sehr hohen Fluktuation und anderer schwieriger Umstände in seiner Abteilung die Funktionsfähigkeit sicherEr führte seine Abteilung mangelhaft
Tabelle: Zeugnissprache beim Führungsverhalten

Benotung des Führungsverhaltens – welche Note bei welcher Formulierung?

Folgende Formulierungen bringen die jeweilige Bewertung zum Ausdruck:

  • Sehr gut: Durch seine fach- und personenbezogene Führung motivierte er die ihm unterstellten Mitarbeiter stets zu sehr guten Leistungen. Er delegierte die Arbeit in seiner Abteilung stets hervorragend und konnte seine Untergebenen stets zu hervorragenden Leistungen motivieren.
  • Gut: Durch seine fach- und personenbezogene Führung motivierte er die ihm unterstellten Mitarbeiter stets zu guten Leistungen. Er delegierte die Arbeit in seiner Abteilung hervorragend und konnte seine Untergebenen stets zu guten Leistungen motivieren.
  • Befriedigend: Durch seine fach- und personenbezogene Führung motivierte er die ihm unterstellten Mitarbeiter zu guten Leistungen. Er delegierte die Arbeit in seiner Abteilung und konnte seine Untergebenen voll zufriedenstellenden Leistungen motivieren.
  • Ausreichend: Durch seine fach- und personenbezogene Führung motivierte er die ihm unterstellten Mitarbeiter zu zufriedenstellenden Leistungen. Er konnte die Arbeit in seiner Abteilung delegieren und seine Untergebenen motivieren.
  • Mangelhaft: Er bemüht sich, durch eine fach- und personenbezogene Führung die ihm unterstellten Mitarbeiter zu motivieren. Er konnte oft die Arbeit in seiner Abteilung delegieren und seine Untergebenen zu meist zufriedenstellenden Leistungen motivieren.

Was bedeuten die Geheimcodes beim Ausscheiden und in der Schlussformel?

Das Ausscheiden aus dem Unternehmen wird im Arbeitszeugnis ebenfalls in der Schlussformel codiert und mit verschiedenen Formulierungen durch den Arbeitgeber kommentiert. Besonders aussagekräftig wirkt ein Arbeitszeugnis, wenn der Arbeitgeber sein Bedauern über das Ausscheiden ausdrückt und dem Mitarbeiter mit einer Schlussformel im Zeugnis für die Zukunft alles Gute wünscht.

Formulierungen im ArbeitszeugnisBedeutung / Note
Wir bedauern sein Ausscheiden sehr und wünschen ihm für die Zukunft alles GuteSehr gut
Wir bedauern sein Ausscheiden und wünschen ihm für die Zukunft alles GuteGute Abschlussformel
Wir danken ihm für seine Mitarbeit und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.Befriedigend bis ausreichend, wenig wertschätzend
Wir bedauern sein Ausscheiden und danken ihm für die stets gute ZusammenarbeitGute Abschlussformel
Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und viel ErfolgNegative Abschlussforme, da viel Erfolg gewünscht wird
Wir bedauern, auf ihre weitere Mitarbeit verzichten zu müssenNegative Abschlussformel
Wir hatten sie sehr geschätzt. Umso mehr bedauern wir, dass wir das Arbeitsverhältnis zum heutigen Tage beenden müssenVerlieren der Wertschätzung aufgrund eines Ereignisses
Tabelle: Geheimcodes in der Schlussformel sowie ihre Bedeutung

Negatives Arbeitszeugnis erkennen

Ein Arbeitszeugnis kann auf den ersten Blick sehr positiv wirken und durch wohlwollende und eloquente Formulierungen seitens des ehemaligen Vorgesetzen überzeugen. Dennoch kann es sich um ein Arbeitszeugnis mit einer eher negativen Bewertung handeln. Denn in manchen Fällen versteckt sich in dem Arbeitszeugnis eine verdeckte Negativität, die erst auf den zweiten Blick oder durch Erfahrung zu erkennen ist. Um ein negatives Arbeitszeugnis zu erkennen, sollten Sie daher auf folgende Punkte achten:

  • Bestimmte Phrasen wie „Im Großen und Ganzen“ oder „im Allgemeinen“ sowie das Wort „ausreichend“ deuten auf eine negative Bewertung hin.
  • Die fehlende Erwähnung von bestimmten Tätigkeiten und Aufgaben im Unternehmen oder das Weglassen eines Teils der Beurteilung im Arbeitszeugnis deutet ebenfalls auf eine verdeckte Negativität hin. Selbst wenn der Inhalt oberflächlich stimmig erscheint, wird der Mitarbeiter in einem ungünstigen Licht dargestellt.
  • Auch formale Fehler in Arbeitszeugnissen deuten auf eine negative Bewertung hin. Fallen in einem Zeugnis mehrere Rechtschreibfehler auf, kann dies als Signal vom Arbeitgeber verstanden werden und auf Nachlässigkeiten des Mitarbeiters hinweisen.
  • Eine unterstrichene Telefonnummer im Arbeitszeugnis kann signalisieren, dass weitere Informationen über den Bewerber verfügbar sind und diese im persönlichen Gespräch zwischen zwei Unternehmen thematisiert werden können.

Negative Bewertungen, die positiv verschleiert werden, sind ebenfalls ein Hinweis auf eine negative Beurteilung. Beispiele hierfür sind:

  • Im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit (ungenügend)
  • Er beeindruckte durch korrektes Verhalten (ein unfreundlicher Mitarbeiter)

Welche Geheimcodes sind im Arbeitszeugnis unzulässig?

Im Arbeitszeugnis ist es unzulässig, unverhältnismäßig lange Ausführungen über Selbstverständliches zu machen oder bewusst Mehrdeutigkeiten für negative Bewertungen einzusetzen. Ebenso darf kein Geheimcode wie „Seine Geselligkeit hat unseren Arbeitsalltag stets bereichert“ genutzt werden, um das Alkoholproblem eines Mitarbeiters zu thematisieren.

Der offene oder verschlüsselte Hinweis auf Erkrankungen des Mitarbeiters ist ebenfalls nicht zulässig. Aus diesem Grund darf der folgende Satz nicht im Arbeitszeugnis erscheinen: „Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und Gesundheit.“

Weitere Geheimcodes, die verboten sind:

  • „Für die Belange der Belegschaft bewies sie immer Einfühlungsvermögen.“ (sexuelle Kontakte unter Kollegen)
  • „Seine Standpunkte stellt er in selbstbewusster Art vor.“ (arroganter Mitarbeiter)
  • „Im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten zeigte er durchweg eine erfrischende Offenheit.“ (ein vorlauter Mitarbeiter)