Beitragsbild des Artikels "Wirtschaftsauskunft". Rechts ist ein Piktogramm einer Frau abgebildet, die sich über eine Wirtschaftsauskunft informiert.

Wirtschaftsauskunft: Was ist das und wann ist sie sinnvoll?

Eine Wirtschaftsauskunft zu beantragen, kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein. Denn bei der Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen schadet es nicht, über die Bonität eines Geschäftspartners informiert zu sein und sich so vor einem Zahlungsausfall zu schützen. Schließlich kann dies die eigene Liquidität gefährden.
Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftsauskunft: Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Auskunft über die finanzielle Situation eines Unternehmens.
  • Wer: Nur Unternehmen dürfen eine Wirtschaftsauskunft beantragen, Privatpersonen nicht.
  • Wann: Bei Geschäften mit neuen Kunden absichern, z.B. bei der Vergabe von Krediten oder bei der Festlegung von Kreditlimits für Kunden.
  • Kosten: Zwischen 10 und 25 Euro für einen einzelnen Abruf. Bei dem Anbieter Creditreform können gegen eine Jahresgebühr von 450 Euro beliebig viele Abrufe getätigt werden.

Was ist eine Wirtschaftsauskunft?

Eine Wirtschaftsauskunft ist eine Auskunft über die finanzielle Situation eines Unternehmens. Eine Wirtschaftsauskunft ist eine Form der Bonitätsprüfung, bei der mithilfe sogenannter Auskunfteien Daten zur Kreditwürdigkeit von Firmen und Organisationen übermittelt werden.

Wann ist die Beantragung einer Wirtschaftsauskunft sinnvoll?

Wer wissen möchte, wie es um die Bonität eines neuen Kunden bestellt ist oder wie wirtschaftlich der neue Geschäftspartner arbeitet, der kann eine Wirtschaftsauskunft einholen. Sie empfiehlt sich zum Beispiel für:

  • Entscheidungen über die Gabe von Krediten
  • Festlegen von Kreditlimits für Kunden
  • Festlegen von Zahlungszielen für Kunden
  • Prüfung der wirtschaftlichen Situation eines Kunden oder Lieferanten

Auch wenn eine Zusammenarbeit erweitert, ein Unternehmen aufgekauft oder die Geschäftsbereiche zweier Unternehmen verschmelzen sollen, bietet sich eine Wirtschaftsprüfung an. Schließlich wollen Sie auf Nummer Sicher gehen, dass die Zusammenarbeit mit dem neuen Geschäftspartner nicht durch Zahlungsausfälle, fehlende Wirtschaftlichkeit oder eine schlechte Bonität in Gefahr gerät.

Wer darf eine Wirtschaftsauskunft beantragen?

Ausschließlich Unternehmen haben das Recht, eine Wirtschaftsauskunft zu beantragen – insofern ein berechtigter Grund vorliegt.

Privatpersonen dürfen hingegen keine Wirtschaftsauskunft beantragen – über sie liegen aber durchaus Informationen vor, wie zum Beispiel bei der Schufa.

Wann dürfen Unternehmen eine Wirtschaftsauskunft beantragen?

Unternehmen dürfen eine Wirtschaftsauskunft nur dann beantragen, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt. Falls es ein finanzielles Ausfallrisiko gibt, wie zum Beispiel bei einem Kreditantrag oder einer Lieferung auf Rechnung, gilt ein Antrag als berechtigt.

Wer bei einer Wirtschaftsauskunftei (so heißen die Firmen, die Unternehmensdaten sammeln und auswerten) eine Anfrage stellt, muss die geschäftliche Verbindung nachweisen. Auch der Bedarf nach einer Wirtschaftsauskunft muss begründet werden.

Wie viel kostet eine Wirtschaftsauskunft?

Die Kosten für eine Wirtschaftsauskunft eines Unternehmens liegen bei mindestens zehn bis 25 Euro.

Es gibt auch Anbieter wie zum Beispiel Creditreform, bei denen Sie eine Mitgliedschaft abschließen müssen. Diese kostet pro Jahr rund 450 Euro. Dafür bekommen Sie für den Betrag dann vollen Zugriff auf die gesamte Datenbank und können dort Wirtschaftsauskünfte für alle Unternehmen und Personen, die dort gespeichert sind, abrufen. Das lohnt sich insbesondere dann, wenn Sie mit vielen Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten zusammenarbeiten und häufige Abfragen tätigen müssen.

Datensätze in der Wirtschaftsauskunft

Creditreform ist im Besitz von Informationen und Datensätzen zu mehr als 55 Millionen Bürgern in Deutschland. Die Schufa verfügt sogar über Datensätze zu 68 Millionen Bürgern in Deutschland.

Welche Informationen enthält eine Wirtschaftsauskunft?

Eine Wirtschaftsauskunft enthält verschiedene Informationen. Dazu zählen:

  • Allgemeine Unternehmensinformationen wie Stammdaten, Rechtsform und Gründungsdatum
  • Finanzinformationen zum vorhandenen Kapital
  • Informationen zum Jahresumsatz
  • Vorhandene Immobilien und sonstige Werte
  • Verflechtungsinformationen, also Informationen dazu, wie Unternehmensstrukturen und Beteiligungen aussehen
  • Bonitätsauskunft auf Basis des bisherigen Zahlungsverhaltens, Schuldnerverzeichnissen von Amtsgerichten, Handelsregisterauszüge, Jahresabschlüsse und mehr

Die Auskünfte sind umfassend und bilden in der Regel eine gute Entscheidungsgrundlage für Unternehmen.

Woher kommen die Infos aus der Wirtschaftsauskunft?

Die Daten, die Auskunfteien für eine Wirtschaftsauskunft sammeln, stammen von unterschiedlichen Stellen.

  • So hat die Schufa beispielsweise Vertragspartner im Handel sowie im Telekommunikations- und Bankenwesen, mit denen sie zusammenarbeitet. Für die Bonitätsprüfung von Privatpersonen ist die Schufa der größte Anbieter.
  • Creditreform hingegen arbeitet mit öffentlichen Daten wie Gerichtsdaten sowie den Daten von Inkassounternehmen. Auch die Zahlungserfahrungen von Unternehmenskunden fallen in die Bewertung mit hinein.
  • Infoscore bezieht seine Informationen aus Schuldnerverzeichnissen, Veröffentlichungen zu Insolvenzverfahren und weiteren Registern. In Ergänzung dazu werden außerdem noch Informationen von Geschäftspartnern wie Banken, Versandhändlern und Inkassounternehmen genutzt.

Ein Teil der Informationen, auf die eine Auskunftei zurückgreift, sind somit öffentlich zugänglich und ein Teil der Informationen ist nicht öffentlich.

Wo beantragt man die Wirtschaftsauskunft?

Eine Wirtschaftsauskunft zu beantragen, ist online möglich. Über die Website von Anbietern wie Creditreform können Sie eine Mitgliedschaft abschließen und anschließend auf die Datenbank zugreifen.

Auch bei anderen Auskunfteien können Sie den Antrag auf eine Wirtschaftsauskunft online stellen. Eine telefonische Abfrage ist aus Datenschutzgründen nicht möglich.

Bis wann hat man das Ergebnis der Wirtschaftsauskunft?

Wenn eine Bonitätsprüfung online durchgeführt wird, dauert es in der Regel nur wenige Sekunden, bis ein Ergebnis vorliegt. Die Daten liegen in Datenbanken vor und können sofort eingesehen werden. Wer sie auf dem postalischen Weg zugeschickt bekommen möchte, muss einige Tage einplanen.

Tipp: Kostenlose Selbstauskunft bei Creditreform

Bei Creditreform können Sie ohne Mitgliedschaft online kostenlos eine Selbstauskunft anfordern. Innerhalb von ein bis zwei Wochen sind die Informationen dann verfügbar, als Mitglied sofort.

FAQ zur Wirtschaftsauskunft

Rund um das Thema Wirtschaftsauskunft und die Informationen, die Sie über Auskunfteien beantragen können, gibt es zahlreiche Fragen.

Ja, bei einer Wirtschaftsauskunftei können Sie auch eine Selbstauskunft anfragen. Stellen Sie dafür eine schriftliche Anfrage, da telefonisch aus Datenschutzgründen keine Informationen durchgegeben werden dürfen.
Insbesondere Banken haben häufig ein Interesse an der Bonität von Menschen, die bei ihnen zum Beispiel einen Kreditantrag stellen. Auch Vermietern wird ein berechtigtes Interesse an einer Bonitätsprüfung zugesprochen. Über eine Wirtschaftsauskunftei wie zum Beispiel die Schufa können die entsprechenden Informationen abgefragt werden.
Angenommen Sie stellen im Rahmen einer Selbstauskunft fest, dass falsche Daten für Ihr Unternehmen hinterlegt sind, dann sollten Sie die entsprechenden Auskunfteien umgehend kontaktieren und diese korrigieren lassen. Denn die falschen Informationen können sich negativ auf Ihre Bonität auswirken.
Falls der neue Geschäftspartner nicht in Deutschland, sondern im Ausland sitzt, müssen Sie den Weg ebenfalls über eine inländische Wirtschaftsauskunftei gehen. Diese arbeiten dann mit ausländischen Auskunfteien zusammen. Über Creditreform lassen sich zum Beispiel auch die Daten internationaler Firmen abfragen.