
Havariefall im Betrieb: Arbeitgeberpflichten & Prävention durch Havarieplan
- Definition: Was ist eine Havarie im Betrieb?
- Was müssen Unternehmen bei einem Havariefall im Betrieb tun?
- Mitteilungspflicht im Falle einer Havarie im Betrieb
- Prävention: Wie erstelle ich einen Havarieplan für den Fall einer Havarie im Betrieb?
- Havariemanagement fällt unter die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers
- Fazit: Risiken und Schäden bei einem Havariefall im Betrieb minimieren
Definition: Was ist eine Havarie im Betrieb?
Der Begriff „Havarie“ stammt ursprünglich aus der Schifffahrt und bezeichnet einen schweren Unfall, beispielsweise das Eindringen von Wasser in ein Schiff mit der Gefahr des Kenterns. Im betrieblichen Kontext beschreibt eine Havarie hingegen einen unerwarteten Störfall, der abrupt auftritt – etwa durch eine Explosion, einen Brand oder extreme Wetterbedingungen. Solche Ereignisse gefährden die Sicherheit von Mitarbeitern und können erhebliche Schäden an Maschinen, Gebäuden und anderen Betriebsmitteln verursachen.
Was müssen Unternehmen bei einem Havariefall im Betrieb tun?
Bei einem schwerwiegenden Notfall im Unternehmen muss die Havarie umgehend der zuständigen Behörde gemeldet werden. In den meisten Fällen ist dies das für die jeweilige Branche verantwortliche Landesamt. Daher sollten Unternehmen bereits im Vorfeld klären, welche Stelle in ihrem Fall zuständig ist. Betrifft die Havarie beispielsweise Gewässer oder geologische Strukturen, muss die Meldung an das Landesamt für Geologie und Bergbau erfolgen. Wenn Gefahrstoffe austreten und Personen außerhalb des Betriebs betroffen sind, ist das Landesamt für Verbraucherschutz des jeweiligen Bundeslandes zu informieren.
Prävention: Wie erstelle ich einen Havarieplan für den Fall einer Havarie im Betrieb?
Ein gut durchdachter Havarieplan ist essenziell, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können. Er sollte als Teil der Gefährdungsbeurteilung sowie des betrieblichen Risikomanagements in das Sicherheitskonzept integriert werden. Die Erstellung eines Havarieplans erfolgt in drei zentralen Schritten:
- Status Quo erfassen
- Bestandsaufnahme evaluieren und Maßnahmen ableiten
- Ergebnisse dokumentieren und Mitarbeiter schulen
Havarieplan Schritt 1: Status Quo erfassen
Der erste Schritt bei der Erstellung eines Havarieplans entspricht der Gefährdungsbeurteilung: Verantwortliche analysieren potenzielle Risiken und Schwachstellen im Betrieb. Dabei werden kritische Bereiche identifiziert, in denen eine Havarie entstehen könnte.
Diese Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für gezielte Schutzmaßnahmen und fließt direkt in das betriebliche Risikomanagement ein.
Havarieplan Schritt 2: Bestandsaufnahme evaluieren und Maßnahmen ableiten
Basierend auf der Gefährdungsbeurteilung aus Schritt 1 werden gezielte Schutzmaßnahmen entwickelt, um die Belegschaft, die Umwelt und die Öffentlichkeit im Havariefall bestmöglich zu schützen.
Ein weiterer essenzieller Bestandteil des betrieblichen Risikomanagements ist das Anlegen und Kennzeichnen von Fluchtplänen, um im Notfall eine schnelle Evakuierung zu gewährleisten. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, die gesundheitlichen und lebensbedrohlichen Risiken einer Havarie im Betrieb zu minimieren.
Havarieplan Schritt 3: Ergebnisse dokumentieren und Mitarbeiter schulen
Ein effektiver Havarieplan endet nicht mit der Festlegung von Maßnahmen – er muss systematisch dokumentiert, kommuniziert und umgesetzt werden. Alle Schutzmaßnahmen werden nach Relevanz geordnet und als Betriebsanweisung den jeweiligen Tätigkeitsbereichen zugewiesen.
Im Rahmen dessen müssen Fluchtpläne erstellt, Feuerlöscher und geeignete Werkzeuge zur Brand- oder Gefahrstoffbekämpfung durch das Unternehmen bereitgestellt werden.
Wichtig: Alle Maßnahmen müssen dokumentiert und kontinuierlich auf ihre Wirksamkeit geprüft werden, um sicherzustellen, dass der Havarieplan auch langfristig den höchsten Sicherheitsstandards entspricht.
Fazit: Risiken und Schäden bei einem Havariefall im Betrieb minimieren
Eine Havarie im Betrieb kann schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben. Geplatzte Leitungen, Brände oder Gefahrstoffaustritte können Produktionsausfälle verursachen und den Betrieb tage- oder wochenlang lahmlegen. Noch wichtiger ist jedoch die Verantwortung des Unternehmens für die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden.