Unfallbericht schreiben: Inhalte, Form + Muster und Tipps
- Was ist ein Unfallbericht?
- Wann muss ein Unfallbericht verfasst werden?
- Unfallbericht schreiben: Welche Inhalte gehören hinein?
- 5 Tipps zum Formulieren des Unfallberichtes
- Form: Wie muss der Unfallbericht aussehen?
- Muster für einen Unfallbericht
- Wer muss den Unfallbericht schreiben?
- Bis wann muss der Unfallbericht eingereicht werden?
- Wohin muss der Unfallbericht geschickt werden?
- Wer muss den Unfallbericht unterschreiben?
- Wie lange muss der Unfallbericht aufbewahrt werden?
Was ist ein Unfallbericht?
Ein Unfallbericht ist ein schriftliches Dokument, das detaillierte Informationen über den Hergang eines Unfalls festhält. Er dient dazu, die Umstände, Beteiligten und Folgen des Unfalls zu erfassen, um diese für Versicherungsansprüche, rechtliche Schritte oder interne Untersuchungen zu dokumentieren.
Wann muss ein Unfallbericht verfasst werden?
Da ein Unfallbericht das grundlegende Dokument der Unfallanzeige darstellt, ist ein Unfallbericht in jedem Fall bei einem meldepflichtigen Arbeitsunfall zu schreiben. Die Meldepflicht eines Arbeitsunfalls kommt zum Tragen, wenn der Unfallbeteiligte so stark verletzt wurde, dass eine Krankmeldung länger als drei Tage andauert. In diesem Fall ist der Arbeitgeber verpflichtet, den Arbeitsunfall der Berufsgenossenschaft und parallel der Unfallkasse zu melden. Dies erfolgt mit einer Unfallanzeige, die ebenfalls einen detaillierten Unfallbericht enthält.
Wichtig: Bei jedem Arbeitsunfall – auch ohne eine mehr als 3-tägige Arbeitsunfähigkeit – besteht eine Dokumentationspflicht. Demnach ist ein Unfallbericht auch anzufertigen, wenn keine Pflicht zur Meldung per Unfallanzeige besteht.
Unfallbericht schreiben: Welche Inhalte gehören hinein?
Ein Unfallbericht sollte stets detailliert den Unfallhergang beschreiben und alle beteiligten Personen auflisten. Zugleich muss sachlich dargestellt werden, wann und an welchem Einsatzort der Unfall geschah.
Folgende Inhalte erlauben eine umfassende Dokumentation des Vorfall und eine präzise Analyse:
- Angaben zur betroffenen Person: Name, Geburtsdatum, Position im Unternehmen und gegebenenfalls Beschäftigungsdauer der verletzten Person.
- Unfalldatum und -zeit: Das genaue Datum und die Uhrzeit des Unfalls.
- Unfallort: Genaue Beschreibung des Unfallortes, zum Beispiel Produktionshalle, Büro oder Baustelle.
- Unfallhergang: Detaillierte Schilderung des Ablaufs, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Dabei sollten alle relevanten Tätigkeiten, Maschinen oder Werkzeuge beschrieben werden, die am Unfall beteiligt waren.
- Art der Verletzung: Beschreibung der erlittenen Verletzungen, einschließlich der betroffenen Körperteile und des Schweregrads.
- Offenlegung von Sachschäden: Im Fall eines Sachschadens, sind diese zu offenzulegen. Auch Fotos können hier dienlich sein.
- Erste Maßnahmen: Angaben darüber, welche Sofortmaßnahmen ergriffen wurden, wie Erste Hilfe, Alarmierung des Rettungsdienstes oder Abtransport ins Krankenhaus.
- Zeugen: Namentlich Nennung von Personen, die den Unfall beobachtet haben und möglicherweise weitere Informationen zum Hergang geben können.
- Berichtsersteller und Datum: Unterschrift desjenigen, der den Bericht verfasst hat, sowie das Erstellungsdatum.
5 Tipps zum Formulieren des Unfallberichtes
Um einen Arbeitsunfall zu dokumentieren gibt es keine allgemeingültigen Formulare. So muss der Unfallhergang mit eigenen Worten geschildert werden. Der Unfallbericht muss dabei lückenlos, sachlich und präzise verfasst sein, da er unter Umständen als Beweisstück in Gerichtsverfahren und auf jeden Fall zur Klärung der anstehenden Kosten genutzt wird. Der Arbeitgeber sollte also auf den sachlichen Inhalt, sowie auf belegbare Fakten achten.
Folgende Tipps helfen beim Verfassen des Unfallberichtes nach einem Arbeitsunfall:
- Vollständigkeit der Informationen: Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Details wie Datum, Uhrzeit, Unfallort, beteiligte Personen und die genaue Abfolge der Ereignisse vollständig und genau erfasst werden. Berücksichtigen Sie am besten die W-Fragen, um eine lückenlose Dokumentation sicherzustellen.
- Präzise Formulierungen: Verwenden Sie klare und präzise Sprache, um Missverständnisse zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass Ihre Beschreibung des Vorfalls für Außenstehende nachvollziehbar ist.
- Chronologische Darstellung: Schildern Sie den Ablauf des Unfalls in der Reihenfolge, in der die Ereignisse stattgefunden haben, um den Vorfall verständlich und logisch darzustellen.
- Zeugenangaben: Nennen Sie alle Personen, die den Unfall beobachtet haben, und geben Sie deren Aussagen im Bericht wieder. Zeugenberichte können wertvolle zusätzliche Perspektiven liefern. Sämtliche Zeugen müssen vom Arbeitgeber zudem namentlich und mit Wohnadresse aufgeführt werden, damit die betreffenden Mitarbeiter bei etwaigen Unklarheiten und Rückfragen erneut befragt werden können.
- Zeitnahe Erstellung des Umfallberichtes: Wenn eine Person bei einem Arbeitsunfall verletzt wurde, muss der entsprechende Unfallbericht zeitnah geschrieben werden. Ärztliche Gutachten und Krankenhausberichte werden zu gegebener Zeit den Unfallbericht vervollständigen.
Form: Wie muss der Unfallbericht aussehen?
Ein Unfallbericht sollte klar strukturiert und formal korrekt aufgebaut sein, um eine übersichtliche und präzise Dokumentation des Vorfalls zu gewährleisten. Folgende Gliederung könnte sich für den Aufbau des Unfallberichtes eignen:
- Überschrift: Der Bericht sollte mit einer klaren und prägnanten Überschrift beginnen, z. B. „Unfallbericht: Arbeitsunfall vom [Datum].“
- Einleitung: Zu Beginn sollten die Grunddaten wie Datum, Uhrzeit und Ort des Unfalls angegeben werden.
- Unfallhergang: Detaillierte Beschreibung des Vorfalls – einschließlich der Verletzungen und getroffenen Sofortmaßnahmen.
- Beteiligte Personen: Angaben zur verletzten Person und eventuellen Zeugen.
- Unterschrift und Datum: Am Ende des Berichts sollten der Name, die Unterschrift des Berichtserstellers und das Datum der Erstellung stehen.
Muster für einen Unfallbericht
Vorgedruckte Formulare gibt es nicht für diesen Bereich, jedoch können Musterberichte hilfreich bei der ERstellung des eigenen Unfallberichtes sein. Orientieren Sie sich daher gern an dem folgenden Muster-Beispiel eines Unfallberichtes für einen fiktiven Arbeitsunfall:
Wer muss den Unfallbericht schreiben?
Der Arbeitsunfall muss vom betroffenen Mitarbeiter beschrieben werden oder von einem anderen Mitarbeiter, falls der Verletzte nicht in der Lage ist, selbst tätig zu werden.
Sollten weitere Beteiligte am Unfall beteiligt sein, ist es natürlich die perfekte Lösung, wenn alle Unfallbeteiligten gemeinsam den Unfallbericht schreiben.
Tipp: Der Arbeitgeber sollte unbedingt den Unfallbericht in Zusammenarbeit mit den Beteiligten verfassen.
Bis wann muss der Unfallbericht eingereicht werden?
Der Arbeitgeber muss den Unfallbericht in einer Zeitspanne von drei Tagen nach dem Unfalltag an die zuständigen Stellen, wie die Berufsgenossenschaft, weiterleiten. Der Vorfall ist dabei mit einer Unfallanzeige zu melden, welche den Unfallbericht beinhaltet.
Wichtig: Bei Unfällen mit einer Vielzahl von Personen (Massenunfall) muss die Meldung umgehend der Berufsgenossenschaft vorgelegt werden.
Wohin muss der Unfallbericht geschickt werden?
Der Unfallbericht muss von einem Bevollmächtigten oder dem Arbeitgeber per Unfallanzeige an die Berufsgenossenschaft (Unfallversicherungsträger) geschickt werden.
Wer muss den Unfallbericht unterschreiben?
In der Regel müssen die Beteiligten den Bericht gemeinsam unterschreiben, in der Praxis sieht dies jedoch anders aus, denn jeder Zeuge hat etwas anderes bemerkt oder sich auf ein anderes Detail konzentriert.
Ein Tipp: Niemals eine Unterschrift unter einem Unfallbericht abgeben, wenn der Unterschreibende nicht mit den Angaben im Bericht einverstanden ist. Eine Unterschrift ist bindend, daher ist es nicht ratsam, im Schockzustand das Protokoll oder den Bericht zu unterschreiben, wenn der Inhalt nicht transparent und wahrheitsgetreu erscheint.
Wie lange muss der Unfallbericht aufbewahrt werden?
Die Aufbewahrungsfrist beträgt mindestens acht Jahre für Unfallversicherungsunterlagen, wozu auch der Unfallbericht gehört. Demnach ist der Unfallbericht mindestens 8 Jahre lang im Betrieb aufzubewahren.