Hängetrauma: Definition, Symptome und Rettungsmaßnahmen
Was ist ein Hängetrauma?
Unter einem Hängetrauma (medizinisch: „orthostatischer Schock“) versteht man einen Kreislaufzusammenbruch aufgrund des freien, bewegungslosen und aufrechten Hängens in einem Auffanggurt. Dabei drückt das Eigengewicht über die Beine und das Gesäß auf die Gurte; die Venen – die das Blut aus den entfernten Körperregionen wieder zum Herz zurücktransportieren – werden zusammengepresst und so der Blutrückstrom behindert. Durch die Schwerkraft sammelt sich dann das Blut in den Beinvenen; lebenswichtige Organe wie Gehirn und Lunge werden nicht mehr richtig versorgt.
Bereits nach 2 bis 12 Minuten können Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen, innerhalb von 30 Minuten der Tod eintreten. Bis zu 48 Stunden nach dem Unfall droht noch immer ein akutes Nierenversagen – die häufigste Todesursache nach der Bergung aus längerem freiem Hängen.
Typische Symptome des Hängetrauma
Typisch für ein Hängetrauma sind:
- ein unregelmäßig schneller Herzschlag,
- Muskelkrämpfe,
- verschwommenes Sehen,
- Schwindel,
- Übelkeit,
- Blässe,
- Taubheit in den Beinen und
- Atemnot.
Der Übergang von diesen ersten Anzeichen bis zum vollständigen Kreislaufzusammenbruch verläuft unter Umständen sehr schnell und lässt dann keine Zeit mehr zum Handeln.
Absturzunfall: Welche Rettungsmaßnahmen helfen?
Selbst die Feuerwehr ist darum oft nicht schnell genug am Unglücksort – besonders wenn sich der Vorfall in entlegeneren Gebieten abspielt. Deshalb sollten Sie als Sicherheitsfachkraft für den Fall des Falles für entsprechende Unterweisungen Ihrer Kollegen sorgen – am besten durch den Betriebsarzt. Nichtsdestotrotz gilt Vorsicht bei der Höhenrettung. Warten Sie wenn möglich auf ausgebildete Rettungskräfte, denn Eigenschutz geht vor.
Mit diesen 5 Rettungsmaßnahmen können Sie dem Betroffenen helfen:
- Wer nach einem Absturz „in den Seilen“ hängt, sollte möglichst seine Beine bewegen, weil er so den Blutstau hinauszögern kann.
- Sofern dies sicher möglich ist, befreien Sie den Verunglückten schnellstmöglich aus der frei hängenden Position. Bis die Feuerwehr eintrifft, kann es schon zu spät sein!
- Bringen Sie den Betroffenen nicht in die klassische stabile Seitenlage: Sie kann bewirken, dass dann das plötzlich zurückströmende Blut das Herz überfordert – dies kann zum sogenannten Bergungstod führen! Richtig ist: Bringen Sie ihn für ca. 20 bis 30 Minuten in eine Kauerstellung.
- Einzige Ausnahme von dieser Regel: Bei einem Herzstillstand muss sofort reanimiert werden.
- Auch wenn sich der Verunglückte scheinbar erholt, lassen Sie ihn – wegen des Risikos des Nierenversagens – sofort auf eine Intensivstation bringen.
Behandeln Sie einen Absturz immer als Notfall. Auch wenn sich der Betroffene gut, also äußerlich unverletzt scheint, bei Bewusstsein ist und selbstständig atmet, sollten Sie die Person zunächst in eine sogenannte Kauerstellung bringen.
Anschließend muss er zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht werden. Nur so können auch nicht sichtbare Nachwirkungen ausgeschlossen werden.