Arbeitsschutz in der Druckerei: Gefahren und Schutzmaßnahmen
- Umgang mit schweren Lasten in der Druckerei
- Lärm in der Druckerei: Wie gefährlich ist ein hoher Lärmpegel?
- Welche Gefahrstoffe drohen in Druckereien?
- Tonerstaub: Wie gefährlich ist die Arbeit im Kopierraum wirklich?
- Wie sieht der Arbeitsschutz in der Druckerei beim 3D-Druck aus?
- Mutterschutz im Druckgewerbe: Was ist zu beachten?
Umgang mit schweren Lasten in der Druckerei
Transportieren und Lagern gehören in Druckereien zum Alltag. Heben und Tragen wirkt sich jedoch auf das Muskel-Skelett-System aus und kann zu chronischen Rücken- und Gelenkleiden führen. Deshalb sind im Druckereigewerbe Hilfsmittel für den Transport und die Lagerung besonders wichtig. Handhubwagen, Scherenhubwagen oder kippbare Gitterboxen helfen, diese Gefahren zu vermeiden. Trotzdem sollten in der Gefährdungsbeurteilung auch die Risiken bedacht werden, die sich aus der Bedienung dieser Hilfsmittel ergeben (Kollisionen, Quetschungen).
Transport und Lagerung in der Druckerei sicher gestalten
Mögliche Lösungsansätze für einen sicheren Transport und eine sichere Lagerung sind zum Beispiel:
- Breite Verkehrswege
- Barrierefreiheit
- Standsichere Regale
- Geeignete Leitern
- Technische Maßnahmen
- Verkehrswege freihalten
- Regale nicht über Gebühr belasten
- Beschäftigte in rückengerechtem Arbeiten schulen
- Persönliche Schutzausrüstung
Lärm in der Druckerei: Wie gefährlich ist ein hoher Lärmpegel?
Wer regelmäßig Lärm ausgesetzt ist, ist von Schwerhörigkeit und Tinnitus bedroht. Und nicht nur das: Lärm kann außerdem auch zu Stressbelastungen führen. In Druckereien gehört Lärm durch Maschinen zum Arbeitsalltag. Hörverlust durch Lärm ist eine häufige Berufskrankheit. Das Tückische daran ist, dass lärmbedingte Gehörschäden häufig zu spät erkannt werden. Die eingetretene Schwerhörigkeit lässt sich dann nicht mehr rückgängig machen.
Deshalb sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, den Lärm möglichst gering zu halten. Lärm ist dann schädlich, wenn der Tages-Expositionspegel höher als 80 Dezibel ist oder wenn unerwartete Geräusche mit über 40 Dezibel innerhalb von 0,5 Sekunden entstehen (sogenannte Lärmspitzen). Regelmäßiger Lärm löst im Körper Stresshormone aus, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller.
Deshalb ist das Risiko eines Herzinfarkts bei zu viel Lärm erhöht. Wichtig für den Arbeitgeber ist also, entsprechende Maßnahmen zum Lärmschutz zu treffen und die Mitarbeiter regelmäßig zu unterweisen.
Welche Gefahrstoffe drohen in Druckereien?
In Druckereien können Giftstoffe wie Farben, Kleber oder Lösemittel bei unsachgemäßem Umgang in den menschlichen Körper (über die Haut und über die Atmung) eindringen. Deshalb ist es besonders wichtig, entsprechende Schutzmaßnahmen zu beachten.
Außerdem stellen viele Chemikalien ein nicht zu unterschätzendes Risiko für eine Brandentstehung oder Explosion dar.
Wie schützt man sich vor Gefahrstoffen in der Druckerei?
Die Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro und Medienerzeugnisse hat Richtlinien erarbeitet, die den richtigen Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen beschreiben. Um Gefährdungen zu vermeiden, ist es sinnvoll, zunächst zu prüfen, ob Alternativen bestehen – Stoffe also, von denen weniger Gefahren ausgehen.
Unabdingbar ist auch, giftige Substanzen richtig zu lagern, wenn möglich zentral. Die Behälter dürfen nicht zerbrechlich sein.
Außerdem sind diese technischen Maßnahmen wichtig:
- Geschlossene Arbeitsverfahren anwenden (verhindert Aerosol- und Staubbildung)
- Ausreichende Lüftung
- Handlungsanweisungen zum Explosionsschutz dokumentieren.
- arbeitsplatzbezogene Betriebsanweisungen
- Kennzeichnung von Behältern, in denen Gefahrstoffe verwahrt werden
- Hautschutzpläne
- Persönliche Schutzausrüstung
Tonerstaub: Wie gefährlich ist die Arbeit im Kopierraum wirklich?
Auch von Druckern oder Kopierern können Gefahren ausgehen: Bei unsachgemäßer Anwendung, dazu gehört auch eine mangelhafte Wartung, können Tonerstäube oder Ozon in die Luft gelangen. Nicht wissenschaftlich bewiesen ist, ob Laserdrucker tatsächlich die Gesundheit gefährden, ein Verdacht besteht jedoch. Fest steht aber, dass Tonerstäube giftig sind. Inzwischen sind sogar Fälle von Berufsunfähigkeit bekannt, die auf Tonerstäube zurückgeführt wurden.
Gefahren lauern auch in der Druckerabluft. Untersuchungen der Uniklinik Freiburg haben ergeben, dass sich die Ausdünstungen eines Druckers negativ auf die Zellteilung auswirken können. Für die Forscher ein Hinweis, dass diese Emissionen die DNS schädigen könnten. Der richtige Umgang mit Druckern ist also von großer Bedeutung.
Ganz wichtig: Der Kontakt mit Tonerstaub sollte so gut wie möglich vermieden werden.
Auch vor dem Kauf von Druckern sollte bereits auf mögliche Gefahren geachtet werden. Weil einige Geräte Ozon abgeben, ist ein im Drucker verbauter Aktivkohlefilter von Bedeutung. Eine Alternative wäre ein emissionsarmes Hochspannungsteil. Während des Druckvorganges werden Tonerpartikel freigesetzt, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Eine regelmäßige Lüftung ist deshalb ratsam. Am besten ist es, Kopierer und Drucker in einem separaten Raum aufzustellen.
Ansonsten gilt:
- Druckeröffnungen weitestgehend geschlossen halten
- Hände waschen nach längerem Aufenthalt am Drucker
- Bei einem Papierstau verkantete Blätter nicht herausreißen
- Wartungen nur durch geschultes Personal
Wie sieht der Arbeitsschutz in der Druckerei beim 3D-Druck aus?
Wer mit 3D-Druckern arbeitet, sollte bereits vor dem Kauf einige Aspekte beherzigen, um die Arbeitsschutz und den Gesundheitsschutz im Betrieb nicht zu gefährden. Seit etwa einem Jahrzehnt werden die sogenannten additiven Fertigungsverfahren auch verstärkt in kleineren Unternehmen im Handwerk, im Design oder in der Architektur genutzt. Mithilfe des 3D-Drucks werden die unterschiedlichsten Dinge hergestellt – von Bauteilen für Autos oder Flugzeuge über Zahnersatz bis hin zu Gegenständen für den häuslichen Bereich.
Das Bundesumweltamt ist mittlerweile in einer Studie zu dem Schluss gekommen, dass durch den 3D-Druck und die dafür notwendigen Materialien neue Gesundheitsgefährdungen beispielsweise durch Strahlung auftreten können. Diesbezüglich ist der Strahlenschutz aus der Strahlenschutzverordnung dringend unter die Lupe zu nehmen.
In erster Linie geht es um Feinstäube, um Nanopartikel und flüchtige organische Verbindungen. Hinzu kommt eine schwierige Recyclingfähigkeit der verwendeten Materialien. 3D-Drucker sollten auf jeden Fall den jeweils geltenden Europäischen Richtlinien entsprechen; Modelle, die in der Industrie eingesetzt werden, müssen außerdem die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG erfüllen. Notwendig ist also, darauf zu achten, dass die Geräte neben dem CE-Zeichen auch ein GS-Prüfzeichen aufweisen.
Wichtig ist auch, vorab zu klären, welche Bedingungen ein sicheres Arbeiten ermöglichen. Dabei spielen die Aufstellbedingungen eine wesentliche Rolle, zum Beispiel die Anforderungen an die Luftfeuchte und Temperatur. Alle Reinigungsarbeiten sollten nutzerfreundlich und ohne Gefährdungen durchgeführt werden können. Außerdem wichtig: UV-Strahler und Laser sind ausreichend abzuschirmen. Für die Verwendung von Gefahrenstoffen müssen Lieferanten im Übrigen entsprechende Sicherheitsdatenblätter zur Verfügung stellen.
Diese Sicherheitsvorkehrungen sind außerdem wichtig:
- Drucktemperatur in der Druckerei so gering wie möglich halten
- Einhausung des Bauraumes
- Abzug über dem Drucker installieren
- Herkunft des Verbrauchsmaterials sicherstellen
Mutterschutz im Druckgewerbe: Was ist zu beachten?
Im Druckereigewerbe gelten neben den gesetzlichen Mutterschutzrichtlinien zusätzliche Bestimmungen: Selbstverständlich dürfen werdende Mütter nicht in Kontakt mit giftigen und gesundheitsschädlichen Materialien kommen, die im Druckereigewerbe einschließlich Satz und Repro zum Einsatz kommen. Grundsätzlich dürfen Schwangere nicht mit Acrylaten, Hydrochinon, Pigmenten und Farben, Lösungsmittelgemischen, Quecksilber, Ozon, Toluol oder mit Säuren und Laugen in arbeiten.
Gefahren sind auch dann gegeben, wenn die werdenden Mütter zwar nicht selbst mit den Substanzen arbeiten, sich aber im selben Raum befinden, in dem mit diesen Arbeitsstoffen umgegangen wird. Auch Biostoffe sind kein Umgang für werdende Mütter. Diese können jedoch in Zusammenhang mit der Luftbefeuchtung mit Restwasser oder mit Klimaanlagen mit Befeuchtung im Betrieb Probleme machen.
Das dürfte dazu führen, dass Schwangeren im Druckereigewerbe in vielen Fällen ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen wird, wenn keine andere Tätigkeit im Betrieb in Frage kommt. Auch Erschütterungen, zum Beispiel bei Druck-, Heft-, Stanz- und Schneidemaschinen, dürfen werdende Mütter im Betrieb nicht ausgesetzt werden.