Bankgarantie im Exportgeschäft: So funktioniert’s
- Was versteht man unter einer Bankgarantie?
- Welche Arten von Bankgarantien gibt es?
- Wie funktioniert eine Bankgarantie?
- Mit welchen Kosten ist bei der Bankgarantie zu rechnen?
- Unter welchen Voraussetzungen bekommen Unternehmen eine Bankgarantie?
- Was sind die Vorteile einer Bankgarantie?
- Was sind die Nachteile einer Bankgarantie?
- Wann ist die Bankgarantie für eine Exportfinanzierung geeignet?
Was versteht man unter einer Bankgarantie?
Bei einer Bankgarantie handelt es sich per Definition um eine nicht widerrufliche Garantie und damit Verpflichtung seitens einer Bank, unter bestimmten Bedingungen eine festgelegte Summe an einen ebenfalls definierten Begünstigten zu zahlen. Durch die Bankgarantie garantiert das Kreditinstitut einem Gläubiger, dass eine Zahlung erfolgt, sollte der Schuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommen.
Wann findet die Bankgarantie bei Unternehmen Anwendung?
In der Praxis wird eine Bankgarantie mittlerweile in vielen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit:
- Abschluss eines Kaufvertrages
- Zahlungsverpflichtungen andere Art
- Gewährleistungen
- Lieferungen
Häufig kommen Bankgarantien ebenso bei Exportgeschäften und anderen Aufträgen zum Einsatz, bei denen der Geschäftspartner im Ausland sitzt.
Welche Arten von Bankgarantien gibt es?
Bankgarantien lassen sich nach mehreren Kriterien in Gruppen einteilen:
- indirekte Bankgarantie
- direkte Bankgarantie
- Zahlungsgarantie
- Liefergarantie
Was ist Unterschied zwischen einer direkten und indirekten Bankgarantie?
Eine Unterscheidung bei Bankgarantien besteht darin, dass es zum einen direkte und zum anderen indirekte Garantien der Bank an den Begünstigten gibt.
- Direkte Bankgarantie: Direkt ist eine Bankgarantie, wenn der Begünstigte sofort nach einem Zahlungsausfall seitens des Schuldners die vereinbarte Leistung erhält.
- Indirekte Bankgarantie: Typisch für eine indirekte Bankgarantie ist hingegen, dass diese vorrangig von ausländischen Partnerbanken ausgestellt wird und somit bei grenzüberschreitenden Geschäften eingesetzt wird. Dementsprechend wird das Geld einer indirekten Bankgarantie nicht direkt an den Begünstigten transferiert, sondern stattdessen im ersten Schritt an ein anderes Kreditinstitut. Dieses leitet die Geldsumme anschließend zur Zahlung an den Begünstigten weiter.
Was ist der Unterschied zwischen einer Zahlungs- und Liefergarantie?
Eine weitere Unterscheidung bei den verschiedenen Bankgarantien ist:
- Zahlungsgarantie: Eine Zahlungsgarantie als Bankgarantie ist immer dann vorhanden, wenn in der Regel die Zahlung eines Außenhandelsgeschäftes abgesichert werden soll.
- Liefergarantie: Mit einer Liefergarantie hingegen sichern sich Käufer gegen einen Lieferausfall ab.
Typische Varianten dieser Bankgarantien in Verbindung mit Geschäften sind die folgenden:
- Liefergarantie
- Anzahlungsgarantie
- Leistungsgarantie
- Auszahlungsgarantie
Wie funktioniert eine Bankgarantie?
Bei einer Bankgarantie gibt es für gewöhnlich drei oder vier Beteiligte, je nachdem, ob es sich um eine direkte oder indirekte Garantie der Bank handelt. Gehen wir von einer direkten Bankgarantie aus, dann sind es die folgenden Beteiligten:
- Gläubiger (Verkäufer)
- Schuldner (Käufer)
- Bank
Kurz gesagt stellt die Bank gegenüber dem Begünstigten (Gläubiger) eine Garantie aus, sollte der Kunde des Kreditinstitutes (Schuldner) seinen Verpflichtungen nicht nachkommen.
Beispiel für die Funktionsweise einer Bankgarantie in der Export-Praxis
Wie eine Bankgarantie in der Praxis tatsächlich funktioniert, möchten wir gerne anhand des folgenden Beispiels verdeutlichen.
Wir nehmen an, dass ein Unternehmen aus Deutschland bestimmte Waren an eine andere Firma aus der Schweiz veräußern möchte, wobei bisher noch keine Geschäftsbeziehung existiert. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen als Käufer bietet nun dem deutschen Unternehmen eine Garantie seiner Bank an. Dadurch hat der Lieferant (Verkäufer) die Gewissheit, dass er den vereinbarten Kaufpreis auf jeden Fall erhält.
Auf dieser Basis findet die Lieferung seitens des deutschen Unternehmens an die Firma aus der Schweiz statt. Allerdings leistet das Schweizer Unternehmen die vereinbarte Zahlung auch nach zwei Monaten nicht, sodass sich das deutsche Unternehmen an die Schweizer Bank wendet und entsprechend um die Auszahlung der Bankgarantie bittet. Dieser Aufforderung kommt die Schweizer Bank nach und zahlt die entsprechende Garantiesumme.
Mit welchen Kosten ist bei der Bankgarantie zu rechnen?
Es gibt keinen pauschalen Betrag, der im Hinblick auf die Kosten einer Bankgarantie bei nationalen oder internationalen Partnern sowie Geschäften stehen. Stattdessen hängen die entsprechenden Kosten von mehreren Faktoren ab.
Dazu gehört zum Beispiel die Höhe des abgesicherten Risikos sowie die Garantiesumme.
In der Regel können Sie davon ausgehen, dass sich die Kosten durchschnittlich auf 1 bis 1,5 Prozent des Garantiebetrages belaufen. Meistens ist dieser mit dem vereinbarten Kaufpreis identisch.
Unter welchen Voraussetzungen bekommen Unternehmen eine Bankgarantie?
Um eine Bankgarantie zu bekommen, muss der Kunde als Schuldner eine ausreichende Bonität besitzen. Das Kreditinstitut prüft die Kreditwürdigkeit genauso, als wenn sie einen Kredit vergeben würde.
Bei der Prüfung der Bonität achtet das Kreditinstitut vor allen Dingen auf folgende Punkte:
- Einkommen (bei Privatpersonen) bzw. Bilanz (bei Unternehmen)
- Schufa-Auskunft (bei Privatpersonen)
- Optional: Sicherheiten
Was sind die Vorteile einer Bankgarantie?
Bankgarantien werden relativ häufig eingesetzt, was vor allem auf deren Vorteile zurückzuführen ist. Diese bestehen im Wesentlichen darin:
- Kreditlinie des Schuldners bei der Hausbank wird nicht belastet
- Abruf von Bankgarantien erfolgt in der Regel sehr schnell
- Hohe Akzeptanz der Garantien
- Bessere Wettbewerbssituation bei neuen Geschäftspartnern
- Vertrauen bei Geschäftspartnern wird gestärkt
- Erleichtert Zugang zu ausländischen Märkten und Geschäftspartnern
In erster Linie sind Bankgarantien demnach von Vorteil, weil dadurch das Vertrauen in den Schuldner und damit seine Wettbewerbssituation gestärkt wird. Natürlich profitiert auch der Gläubiger. Er kann davon ausgehen, dass seine Forderung auf jeden Fall beglichen wird – wenn nicht durch den Schuldner, dann durch das Kreditinstitut.
Was sind die Nachteile einer Bankgarantie?
Einer der wenigen Nachteile einer Bankgarantie ist, dass der Kunde des Kreditinstitutes eine Gebühr zahlen muss. Je nach Höhe der Garantiesumme ist diese nicht unbedingt unerheblich. Bei einem Garantiebetrag von beispielsweise 50.000 Euro würde sich die Gebühr durchschnittlich auf 500 bis 750 Euro belaufen.
Ein weiterer Nachteil kann sein, dass die Bonität der Garantie gebenden Bank nicht gut ist. Das passiert allerdings in der Regel nur bei Instituten in kleinen bzw. exotischeren Ländern außerhalb Europas und Nordamerikas.
Wann ist die Bankgarantie für eine Exportfinanzierung geeignet?
Grundsätzlich sind Bankgarantien sehr gut für die Exportfinanzierung geeignet. Der jeweilige Verkäufer (Exporteur) profitiert in dem Fall davon, dass er eine Garantie seitens der Bank des Käufers erhält. Damit kann er sicher sein, dass die ins Ausland gelieferten Waren auch tatsächlich bezahlt werden.
Daher kommt die Bankgarantie relativ häufig im Rahmen der Exportfinanzierung zum Einsatz, auch wenn Sie diese natürlich nicht mit Krediten verwechseln dürfen, die ausgezahlt werden.