Akkreditivarten – alle Arten einfach erklärt
Welche Akkreditivarten gibt es?
Es gibt viele verschiedene Akkreditivarten, die unterschiedlich im Handel zum Einsatz kommen. In diesem Artikel möchte ich Ihnen gern die folgenden Akkreditive erklären:
- unwiderrufliches Akkreditiv
- unbestätigtes Akkreditiv
- bestätigtes Akkreditiv
- Sichtakkreditiv
- Akkreditiv mit Zahlungsziel
- Negoziierungsakkreditiv
- Akzeptakkreditiv
- übertragbares Akkreditiv
- nicht übertragbares Akkreditiv
- revolvierendes Akkreditiv
Was sind die Akkreditivarten unterscheidet nach Sicherheit für den Exporteur?
Nach der Sicherheit lassen sich Akkreditive in verschiedene Arten unterteilen, die den Grad der Sicherheit und Verpflichtung für die beteiligten Parteien widerspiegeln:
- unwiderrufliches Akkreditiv,
- unbestätigtes Akkreditiv
- bestätigtes Akkreditiv
Unwiderrufliches Akkreditiv
Ein unwiderrufliches Akkreditiv stellt ein abstraktes Zahlungsversprechen Ihrer Bank an Sie und die Bank des Kunden dar. Das bedeutet, dass die Zahlung erfolgt, sobald die geforderten Dokumente gemäß den Akkreditivbedingungen eingereicht werden, unabhängig davon, ob die Ware beim Kunden eingetroffen ist oder nicht.
Die Unwiderruflichkeit sichert die Transaktion, da keine Partei das Akkreditiv ohne Zustimmung aller Beteiligten zurückziehen kann. Gemäß den Einheitlichen Richtlinien und Gebräuchen (ERA 600) sind Akkreditive grundsätzlich unwiderruflich.
Unbestätigtes Akkreditiv (Nonconfirmed)
Bei einem unbestätigten Akkreditiv haftet nur die Bank des Importeurs, also Ihre Bank im Ausland, für die Zahlung. Ihre eigene Bank übernimmt keine Haftung. Dies birgt ein gewisses Risiko, insbesondere in politischen Notsituationen wie beispielsweise einem Krieg im Importland, da die Bank möglicherweise nicht mehr zahlungsfähig ist.
Bestätigtes Akkreditiv (Confirmed)
Ein bestätigtes Akkreditiv bedeutet, dass Sie zusätzlich zu dem abstrakten Zahlungsversprechen Ihrer Bank ein zweites Zahlungsversprechen von der deutschen Akkreditivbank erhalten. Dies minimiert Ihr Risiko eines Zahlungsausfalls erheblich. Die Zahlung Ihrer Bank erhalten Sie, sobald Sie alle geforderten Dokumente gemäß den Akkreditivbedingungen und innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens bei der Bank einreichen.
Beachten Sie, dass mit diesem zusätzlichen Sicherheitsniveau Gebühren Ihrer Bank verbunden sein können, die jedoch das erhöhte Sicherheitsniveau rechtfertigen.
Was sind die Akkreditivarten nach der Benutzbarkeit der Zahlung?
Die Unterscheidung der Akkreditivarten nach Benutzbarkeit bezieht sich auf die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie als Begünstigter Ihr Geld im Rahmen des Akkreditivgeschäfts erhalten können:
Sichtakkreditiv
Ein Sichtakkreditiv bedeutet, dass Sie die Zahlung unverzüglich erhalten, sobald Sie die geforderten Dokumente gemäß den Akkreditivbedingungen eingereicht haben. Nach einer üblichen Prüfungszeit von etwa 5 Werktagen wird Ihnen der Akkreditivbetrag sofort ausgezahlt.
Akkreditiv mit einem Zahlungsziel
Falls Sie Ihrem Kunden ein Zahlungsziel gewährt haben, beispielsweise 30 Tage nach Verschiffung, erhalten Sie eine verbindliche Zusage. Dies geschieht, nachdem Sie akkreditivkonforme Dokumente bei der Bank vorgelegt haben und diese diese geprüft hat. Am vereinbarten Fälligkeitstag erfolgt dann die Auszahlung des Akkreditivbetrags.
Negoziierungsakkreditiv
Bei einem Negoziierungsakkreditiv erteilt die eröffnende Bank eine Berechtigung an eine benannte andere Bank. Diese Berechtigung kann sich auf den Ankauf von Sichttratten oder Nachsichttratten (gezogene Wechsel) und/oder auf den Ankauf von Dokumenten beziehen. Dies ermöglicht eine flexible Handhabung des Zahlungsprozesses durch den Einsatz von Finanzinstrumenten wie Wechseln und Dokumentenankauf.
Akzeptanzakkreditiv
Ein Akzeptakkreditiv ist eine besondere Art von Handelsgarantie, bei der die ausstellende Bank sich dazu verpflichtet, die von einem Exporteur vorgelegten Handelsdokumente zu akzeptieren und die darauf gezogenen Wechsel zu akzeptieren. Anders ausgedrückt, übernimmt die ausstellende Bank die Verpflichtung, einen vom Exporteur gezogenen Wechsel zu akzeptieren, was bedeutet, dass die Bank sich dazu verpflichtet, zu einem späteren Zeitpunkt den festgelegten Betrag zu zahlen.
Was sind die Akkreditivarten nach Übertragbarkeit?
Nach ihrer Übertragbarkeit lassen sich Akkreditive in zwei Hauptkategorien unterteilen:
- übertragbare Akkreditive und
- nicht übertragbare Akkreditive.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Entscheidung zwischen übertragbaren und nicht übertragbaren Akkreditiven von den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen der Handelsbeteiligten abhängt.
Übertragbares Akkreditiv
Ein übertragbares Akkreditiv gibt dem Begünstigten die Befugnis, seine Rechte aus dem Akkreditiv auf einen oder mehrere Dritte zu übertragen. Im Wesentlichen ermöglicht es dem ursprünglichen Begünstigten, der in den Kreditdokumenten genannten Person oder Firma, die Übertragung eines Teils oder des gesamten Akkreditivbetrags an andere Zwischenhändler oder Lieferanten.
Die Übertragbarkeit eines Akkreditivs bietet Flexibilität in komplexen Handelstransaktionen, insbesondere wenn mehrere Parteien an der Lieferkette beteiligt sind. Der ursprüngliche Begünstigte, oft der Hauptlieferant, kann einen Teil des Akkreditivbetrags an Subunternehmer oder andere Zulieferer weiterleiten, um die Beschaffung von Waren oder Dienstleistungen zu erleichtern.
Nicht übertragbares Akkreditiv
Ein nicht übertragbares Akkreditiv ist eine besondere Form eines Handelskredits, bei dem die Zahlungsverpflichtung ausschließlich für den ursprünglich benannten Begünstigten gilt und nicht auf andere Parteien übertragbar ist. Anders ausgedrückt, kann der ursprüngliche Begünstigte die Rechte aus dem Akkreditiv nicht an Dritte weitergeben.
Im Falle eines nicht übertragbaren Akkreditivs erfolgt die Zahlung ausschließlich an den in den Kreditdokumenten genannten Begünstigten, der in der Regel der Verkäufer oder Exporteur ist. Jegliche Versuche, die Begünstigungsrechte auf andere Parteien zu übertragen, sind nicht gestattet. Dies bietet dem Akkreditiv-Aussteller eine klare Kontrolle darüber, wer letztendlich von der Zahlung profitiert.
Welche Akkreditivart sollten Sie wählen?
Wenn Sie sicher gehen wollen, dann lassen Sie ein unwiderrufliches und bestätigtes, nicht übertragbares Akkreditiv eröffnen. Denn das Akkreditiv ist losgelöst vom eigentlichen Warengeschäft. Das bedeutet, sobald Sie die geforderten Dokumente fristgerecht bei Ihrer Bank eingereicht haben, kommt diese nach Prüfung der Dokumente ihrem Zahlungsversprechen nach. Unabhängig von der Warenauslieferung.
Dieses Art des Akkreditivs ist zwar mit etwas mehr Gebühren verbunden, diese sind aber in diesem Fall sehr gut investiert.