Stromunterbrechung: Mit einem Kabelsuchgerät orten Sie den Schaden sofort
Solange eine elektrische Leitung ohne Probleme funktioniert, möchten Sie sie am liebsten gar nicht sehen. Deshalb werden Kabel häufig in Wänden, Zwischenböden, Decken oder sonstigen bautechnischen Elementen versteckt. Dieses Vorgehen hat aber nicht nur kosmetische Gründe. Der Schutz der Leitungen und eine bessere Wärmeabfuhr sind positive Effekte dieser Verlegungsart. Kommt es allerdings zu einem Fehler, erweist sich diese Maßnahme schnell als enorme Behinderung:
- Wie können Sie den Weg der Leitung verfolgen?
- Wie ermitteln Sie den Ort der Leitungsunterbrechung?
Die Verfolgung der Leitung mit optischer Inspektion ist oft nur schwer oder – bei versteckter Verlegung – gar nicht mehr möglich. Außerdem kostet Sie dieses Verfahren bei großen Leitungslängen sehr viel Zeit und ist fehleranfällig.
So findet ein Kabelsuchgerät die Stromunterbrechung
Um eine Messgerät für die Leitungssuche oder -identifikation optimal einsetzen zu können, müssen Sie wissen, wie es funktioniert.
Die einfachsten Vertreter dieser Ortungsgeräte bekommen Sie schon für etwas mehr als 100 €. Sie senden einen hochfrequenten Träger mit einem aufmodulierten Audiosignal in die Leitung. Dazu schließen Sie den Sender einfach an 2 Leitungsenden an. Der Empfänger macht das Signal hörbar und Sie können den Verlauf der Leitung berührungslos verfolgen. Die Leitung darf dazu allerdings nicht abgeschirmt sein.
Wenn Sie wissen, welche Ader unterbrochen ist, verwenden Sie diese für das aktive Signal und eine beliebige weitere Ader für das Bezugspotenzial. Nun verfolgen Sie den Leitungsverlauf, bis der Empfang abbricht. Das kann 3 Gründe haben:
- Die Leitung entfernt sich so stark, dass der Empfang zu schwach wird.
- Die Leitung wird durch bauliche Elemente abgeschirmt.
- Sie haben die Unterbrechung gefunden.
Die beiden ersten Fälle können Sie durch folgende Vergleichsmessung ausschließen. Wählen Sie nun eine Ader, die mit Sicherheit unversehrt ist, und messen Sie erneut. Tritt an dieser Stelle nun der gleiche Effekt auf wie bei der ersten Messung, liegt Grund 1 oder 2 vor. Können Sie bei dieser Ader das Signal hingegen weiter verfolgen, liegt genau an dieser Stelle die Unterbrechung vor. Messen Sie zur Sicherheit nun die defekte Ader von der anderen Seite aus. Das Signal muss wiederum an der vorher identifizierten Stelle abbrechen.
Digitale Sende- und Empfangssysteme erleichtern die Defekt-Suche bei Stromunterbrechung
Besonders effizient sind Sender, die codierte Signale aussenden. Dabei arbeiten Sie am besten mit 2 separaten Sendern und einem Empfänger und gehen wie folgt vor:
Schritt 1: Schließen Sie Sender A an der betroffenen Ader an einem Leitungsende an.
Schritt 2: Schließen Sie Sender B an der betroffenen Ader am anderen Kabelende an.
Schritt 3: Beginnen Sie mit der Suche an einem beliebigen Ende. Sie hören das Signal von Sender A und sehen im Display die dazugehörige Codierung, z. B. den Buchstaben „A“. Bewegen Sie nun den Empfänger in die Richtung, in der das Signal am stärksten bleibt, und folgen Sie dem Leitungsverlauf. An der Unterbrechung kommt es zu einem Wechsel, denn Sie empfangen plötzlich das Signal von Sender B. Also wechseln der Ton und die Anzeige z. B. auf „B“. Sie haben die Fehlerstelle gefunden.
Sie können nicht nur die Stromunterbrechung finden
Schließen Sie den Sender an 2 beliebige Adern der Leitung an und das Signal verstummt augenblicklich, dann liegt ein Kurzschluss vor. Auch diesen können Sie mit demselben Gerät orten:
Verbinden Sie den aktiven Anschluss des Senders mit einer der beiden defekten Adern und das Bezugspotenzial mit einer 3. Ader. Hören Sie nun ein Signal, liegt zwischen den beiden Adern und der 3. keine Verbindung vor und Sie können mit der Suche beginnen. Dort, wo das Signal verstummt, liegt wiederum der Kurzschluss vor.
Eine 3. Anwendungsmöglichkeit von Kabelsuchgeräten ist die Aderidentifikation. Bei sehr langen Steuerleitungen, die häufig sogar über Verteiler mit Patchfeldern geführt werden, können Sie sich nicht mehr auf eventuell vorhandene Farbcodierungen verlassen. Konventionell müssen Sie alle Verteiler öffnen, die Brücken identifizieren und auflisten. So gelangen Sie Schritt für Schritt ans Ziel, vorausgesetzt, Sie finden wirklich alle Verteiler bzw. diese sind zugänglich. Mit einem Leitungssuchgerät ist die Suche dagegen in kurzer Zeit sehr einfach möglich.
Schließen Sie den Sender an Stelle A wieder mit dem aktiven Anschluss an der Ader an, die Sie an Stelle B identifizieren wollen. Das Bezugspotenzial legen Sie auf eine beliebige andere Ader. Fahren Sie nun langsam mit dem Empfänger an Stelle B über die Klemmleiste. Dort, wo das Signal am stärksten ist, können Sie die korrekte Ader vermuten. Zur Sicherheit verbinden Sie nun die identifizierte Ader mit der Ader, die auf dem Bezugspotenzial liegt. Verstummt das Signal, haben Sie definitiv die richtige Leitung gefunden.