Outsourcing-Entscheidung: So bewerten Sie die Vor- und Nachteile richtig
Betrachten Sie das Ganze jedoch nüchtern, geht es überhaupt nicht um die Frage: „Outsourcing: Ja oder nein?“, sondern lediglich darum, wie viel nach außen vergeben wird, denn jedes Unternehmen arbeitet mit mehr oder weniger Outsourcing.
Definieren Sie Gründe für und gegen ein Outsourcing
Um eine möglichst sachliche Betrachtung der Thematik zu erreichen, legen Sie sich zuerst eine Liste von Vor- und Nachteilen an, die Sie beim Outsourcing sehen.
Mit dieser Bewertung können Sie später auch sehr gut bei der Geschäftsführung die Notwendigkeit einer Maßnahme begründen. Die folgende Liste dient als Anregung.
Vorteile des Outsourcing in der Instandhaltung
1. Leichtere Kalkulation:
- Wenn Sie eine Aufgabe vergeben, erhalten Sie in der Regel ein Angebot über eine fertige Leistung. Für Sie ist es nicht wichtig, mit welchen Werkzeugen und Hilfsmitteln die Aufgabe ausgeführt wird.
2. Mehrere, vergleichbare Angebote:
- Wenn Sie die Leistungen in einem Pflichtenheft oder einem Leistungsverzeichnis exakt aufgeführt haben, erhalten Sie vergleichbare und im Allgemeinen auch mehrere Angebote.
3. Möglichkeit zur Nachverhandlung bzw. Leistungsminderung:
- Führt ein Mitarbeiter Ihres eigenen Unternehmens eine Aufgabe nicht sachgerecht durch, dann können Sie ihn zwar veranlassen, die Ausführung nachzubessern, aber Sie bezahlen ihn auch dafür wieder.
- Bei einer Fremdvergabe ist die Nachbesserung in jedem Fall im kalkulierten Preis enthalten.
4. Keine Lohn- und Lohnnebenkosten bei Unproduktivität:
- Das stärkste Argument für ein Outsourcing: Sie zahlen nur die vereinbarte Leistung.
5. Höhere Effektivität durch Spezialisierung:
- Da Sie in der Regel die Aufgabe an ein spezialisiertes Unternehmen vergeben werden, ist die Effektivität bei der Durchführung höher als bei den eigenen Mitarbeitern, die diese Tätigkeit vielleicht nur sporadisch durchführen.
6. Höhere Motivation:
- Ein Fremdunternehmen wird ausschließlich dann mit Folgeaufträgen rechnen können, wenn Sie mit der Leistung zufrieden sind.
7. Flexibler Einsatz:
- Sie können Ihre Stammbelegschaft nicht beliebig erhöhen.
- Durch Zukaufen von Leistungen können Sie diesen Nachteil ausgleichen.
Nachteile des Outsourcing in der Instandhaltung
1. Geringere Bindung ans Unternehmen:
- Die Mitarbeiter der Fremdfirma identifizieren sich nicht so sehr mit Ihrem Unternehmen, das kann zu geringerer Leistungsbereitschaft führen.
2. Einblick in den Betrieb:
- Eine Fremdfirma erhält einen mehr oder weniger tiefen Einblick in die internen Vorgänge Ihres Unternehmens.
- Wenn dieser Betrieb aber auch für den Wettbewerb arbeitet, kann das zu einer Gefahr werden.
3. Abgabe von Know-how:
- Beziehen Sie die Fremdfirma eng in Ihre Betriebsabläufe ein und überlassen ihr Teile des Kerngeschäftes, so geben Sie zwangsläufig Teile Ihres Know-hows ab.
4. Abhängigkeit von der Fremdfirma:
- Beim Outsourcing von wichtigen Komponenten (IT-Outsourcing) begeben Sie sich in eine deutliche Abhängigkeit vom ausführenden Unternehmen.
Bewerten Sie die Vor- und Nachteilen richtig
Wenn Sie die Liste vollständig haben, bestimmen Sie für jede Tätigkeit, für die ein Outsourcing in Frage kommt die Vor- und Nachteile und bewerten diese. Wie wirken sich die einzelnen Faktoren aus?
Beim Finden von möglichen Tätigkeiten helfen Ihnen die folgenden Kriterien für ein Outsourcing oder dagegen:
Merkmale für ein Outsourcing:
- Es sind spezielles Know-how, Geräte, Werkzeuge etc erforderlich,
- Aufgaben lassen sich standardisieren (z. B. Reinigung, Betriebsmittelprüfung etc.)
- Arbeiten stehen nur ein einziges Mal an,
- Tätigkeiten müssen regelmäßig aber selten durchgeführt werden.
Zum Outsourcing nicht geeignet sind:
- Sehr komplexe Aufgaben,
- Tätigkeiten, die in den Bereich Ihrer Kernkompetenz fallen,
- Aufgaben, bei denen interne Firmengeheimnisse offenbart werden müssen.