Unternehmen, die ihre Waren per Luftfracht oder Seefracht exportieren möchten, benötigen verschiedene Dokumente, um einen reibungslosen Export zu ermöglichen. Doch welche Unterlagen sind wann nötig? Der folgende Artikel liefert Ihnen die Antworten.
Seefracht bezieht sich auf den Transport von Gütern über Wasserwege, insbesondere auf Frachtschiffen. Dieser Logistikprozess spielt eine zentrale Rolle im internationalen Handel, da er es ermöglicht, große Mengen von Waren sicher und effizient zwischen verschiedenen Ländern zu befördern.
Durch die Nutzung von Containerschiffen und speziellen Frachtkapazitäten können Unternehmen ihre Produkte auf dem Seeweg in die ganze Welt exportieren oder importieren.
Was sind die Vorteile eines Exportes per Seefracht?
Der Export per Seefracht bietet Unternehmen eine Reihe von bedeutenden Vorteilen, die ihre globale Handelsaktivität auf nachhaltige Weise unterstützen. Hier sind einige dieser Vorteile:
Kosteneffizienz: Seefracht ist in der Regel kostengünstiger als andere Transportmittel, insbesondere bei großen Mengen oder sperrigen Gütern. Die Nutzung von Containerschiffen ermöglicht eine effiziente Beförderung großer Warenmengen.
Transport großer Mengen: Containerschiffe haben eine enorme Kapazität, wodurch Unternehmen große Mengen von Waren in einem einzigen Transportversand befördern können. Dies ist besonders vorteilhaft für Unternehmen mit umfangreichen Produktionsmengen.
Umweltfreundlichkeit: Im Vergleich zu Luftfracht verursacht Seefracht in der Regel weniger CO2-Emissionen pro transportierter Tonne Fracht. Dies macht sie zu einer umweltfreundlicheren Option, insbesondere wenn Zeit keine entscheidende Rolle spielt.
Stabilität und Sicherheit: Seefracht bietet aufgrund der großen, stabilen Schiffe eine höhere Stabilität während des Transports. Zudem ist das Risiko von Diebstahl oder Beschädigung im Vergleich zu anderen Transportmitteln geringer.
Flexibilität bei Verpackung und Lagerung: Durch die Verwendung von Containern können Waren sicher verpackt und gelagert werden, was insbesondere für Produkte wichtig ist, die bestimmte Lagerbedingungen erfordern.
Weltweite Erreichbarkeit: Seefracht ermöglicht den Zugang zu Häfen auf der ganzen Welt, was Unternehmen ermöglicht, globale Märkte zu erschließen und ihre Präsenz in verschiedenen Regionen zu stärken.
Langfristige Planung: Seefracht eignet sich gut für Unternehmen, die langfristige Planung betreiben können, da die Transitzeiten im Vergleich zu Luftfracht länger sind. Dies ermöglicht eine bessere Vorhersagbarkeit und Planung der Logistikprozesse.
Geringe Abhängigkeit von Flugplänen: Im Gegensatz zur Luftfracht, die stark von Flugplänen abhängt, ist Seefracht weniger anfällig für kurzfristige Änderungen und bietet daher eine stabilere Transportoption.
Welche Dokumente sind für die Seefracht erforderlich?
Für die Seefracht benötigen Sie folgende Unterlagen:
der Seefrachtbrief / Lieferschein
Konnossement bzw. das Bill of Lading
Rechnung (gegebenenfalls auch eine Proforma-Rechnung)
Je nach Ware: Ursprungszeugnis etc.
Akkreditiv (falls erforderlich)
Welche Formen von Seefrachtbriefen werden unterschieden?
Das Konnossement, auch als Bill of Lading (BL) bekannt, ist im Bereich des Seeverkehrs ein Dokument, das als Schiffsfrachtbrief, Warenbegleitpapier und Wertpapier fungiert. Es dient dem Nachweis des Seetransports von Handelswaren.
Das klassische See-Konnossement, auch als Ocean Bill of Lading oder Marine Bill of Lading bezeichnet, ist ein Schiffsfrachtbrief, Warenbegleitpapier und gleichzeitig ein Wertpapier, das den Schiffstransport von Waren belegt.
Das Combined Bill of Lading, ein handelsfähiges Konnossement für den internationalen kombinierten Transport, zeigt den Transportweg an, bei dem der Hauptlauf auf einem Seeschiff erfolgt und der Vor- und/oder Nachlauf mindestens mit einem anderen Verkehrsträger durchgeführt wird.
Welche Incoterms gibt es bei Seefracht?
Zwischen folgenden Lieferbedingungen für den Schiffstransport können Sie bei der Seefracht wählen:
Bezeichnung
Bedeutung der Incoterms für den Käufer und Verkäufer
FAS
Free alongside Ship (frei Längsseite Schiff benannter Verschiffungshafen) – Die Leistung gilt als erbracht, wenn die Güter längsseits vom Schiff des Bestellers im Verschiffungshafen bereitgestellt sind. Ab diesem Punkt geht das Risiko des Verlustes oder der Beschädigung auf den Besteller über, der von da an auch alle anfallenden Kosten zu tragen hat.
FOB
Free on Board (frei an Bord benannter Verschiffungshafen) – Die Ware wird an Bord des vom Käufers bestimmten Schiffs im Verschiffungshafen geliefert. Die Gefahr des Verlustes oder der Beschädigung geht auf den Kunden über, sobald der Liefergegenstand an Bord seines Schiffes ist. Der Besteller trägt ab diesem Zeitpunkt sämtliche anfallenden Kosten.
CFR
Cost and Freight (Kosten und Fracht benannter Bestimmungshafen) – Die Lieferung erfolgt an Bord eines Schiffs, wodurch sämtliche Risiken auf den Kunden übergehen. Der Verkäufer ist verpflichtet, den Beförderungsvertrag abzuschließen und die Frachtkosten bis zum Bestimmungsort zu tragen. Bei den Klauseln CFR oder CIF erfüllt der Anbieter seine Pflicht, sobald er die Güter übergibt.
CIF
Cost, Insurance and Freight (Kosten, Versicherung und Fracht benannter Bestimmungshafen) – Die Güter werden stets an Bord des entsprechenden Schiffs geliefert. Das Risiko des Verlustes oder der Beschädigung geht über, sobald die Güter an Bord sind. Der Verkäufer muss einen Beförderungsvertrag unterzeichnen und die Frachtkosten bis zum Bestimmungshafen tragen, ebenso wie die Kosten einer Transportversicherung mit einer sogenannten Mindestversicherungsdeckung (Institute Cargo Clause C).
Was versteht man unter Luftfracht?
Luftfracht bezeichnet den Transport von Gütern mithilfe von Flugzeugen. Dieser Logistikansatz ermöglicht es Unternehmen, Waren auf schnelle und effiziente Weise über große Entfernungen zu befördern. Die Luftfracht spielt eine entscheidende Rolle im globalen Handel, insbesondere wenn es um zeitkritische Lieferungen oder hochwertige, verderbliche Güter geht.
Durch die Verwendung spezialisierter Frachtflugzeuge oder durch die Nutzung von Frachtkapazitäten in Passagierflugzeugen können Unternehmen ihre Produkte auf dem Luftweg international versenden oder empfangen.
Was sind die Vorteile vom Export per Luftfracht?
Der Export per Luftfracht bietet Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen, die ihre globale Handelsaktivität optimieren und beschleunigen können. Zu den bedeutendsten Vorteilen zählen:
Schnelligkeit und Effizienz: Luftfracht ermöglicht den raschen Transport von Gütern über große Entfernungen. Dies beschleunigt die Lieferkette erheblich und ermöglicht es Unternehmen, auf zeitkritische Anforderungen schnell zu reagieren.
Globale Reichweite: Durch den Luftweg können Unternehmen nahezu jedes Ziel auf der Welt erreichen. Dies eröffnet internationale Märkte und erweitert die Absatzmöglichkeiten für Produkte.
Sicherheit und Zuverlässigkeit: Luftfrachtunternehmen legen großen Wert auf Sicherheit und Zuverlässigkeit. Dies minimiert das Risiko von Verlusten oder Beschädigungen während des Transports und bietet Unternehmen eine verlässliche Versandoption.
Verderbliche und hochwertige Güter: Luftfracht eignet sich besonders für verderbliche Waren oder hochwertige Produkte, bei denen eine schnelle Lieferung und präzise Zeitpläne entscheidend sind.
Flexibilität: Unternehmen können flexibel auf sich ändernde Marktanforderungen reagieren, da Luftfracht einen schnellen Versand ermöglicht. Dies ist besonders wichtig in dynamischen Branchen, in denen sich Nachfrage und Angebot schnell verändern.
Geringerer Lagerbedarf: Durch die schnelle Lieferung per Luftfracht können Unternehmen ihren Lagerbestand reduzieren, was Lagerhaltungskosten minimiert und Kapital freisetzt.
Stabile Lieferzeiten: Luftfracht bietet stabile und vorhersehbare Lieferzeiten, was für Unternehmen, die eine präzise Planung benötigen, von großem Vorteil ist.
Welche Dokumente brauchen Sie für die Luftfracht?
Die nachfolgenden Dokumente sind für den Transport per Luftfracht nötig:
Luftfrachtbrief bzw. Air Waybill (Ausstellung unter Berücksichtigung der Vorgaben der International Air Transport Association, kurz: IATA)
Rechnung (Commercial Invoice)
Ursprungsnachweise falls notwendig
Luftfrachtbrief – Definition und Funktion
Der Luftfrachtbrief, auch als Air Waybill (AWB) bezeichnet, ist ein zugeordnetes Begleitdokument für den Transport von Luftfrachtsendungen. Der AWB fungiert als vertragliches Dokument zwischen einer oder mehreren Luftverkehrsgesellschaften.
Dieser Frachtbrief wird gemäß den Bestimmungen der International Air Transport Association (IATA) erstellt. Sie erhalten den Luftfrachtbrief in Form von drei Originalen sowie beliebigen Kopien. Das dritte Original dient dem Absender der Ware als rechtsgültiger Nachweis und ermöglicht ihm ein doppeltes Frachtbriefexemplar sowie nachträgliches Dispositionsrecht über die transportierten Güter.
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