Angebotsvergleich

Angebotsvergleich – quantitativ & qualitativ | Kriterien, Schema + Beispiel

In unserer heutigen Konsum- und Geschäftswelt entscheidet in vielen Fällen der kluge Vergleich von verschiedenen Angeboten über finanziellen Erfolg oder Misserfolg. Häufig kann ein quantitativer Preisvergleich bei hochpreisigen Gütern wie Fahrzeugen, Maschinen oder Immobilien viele Tausend Euro sparen. In anderen Fällen bewahrt ein qualitativer Preisvergleich Käufer vor einer Fehlentscheidung, selbst wenn der Endpreis höher ist.  Für preisbewusste Geschäftsführer, Unternehmer und Einkäufer ist ein gründlicher Angebotsvergleich unerlässlich. Aus diesem Grund zeige ich Ihnen, nach welchem Schema ein Angebotsvergleich abläuft, welche Entscheidungskriterien heranzuziehen sind, wie diese gewichtet werden und wie Sie sich letztlich für das beste Angebot entscheiden.
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Angebotsvergleich? einfach erklärt

Als Angebotsvergleich bezeichnet man die systematische Gegenüberstellung verschiedener Angebote mit dem Ziel, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu identifizieren.

  • Zweck: Ein sorgfältiger Angebotsvergleich hilft dabei, Kosten zu optimieren und die Qualität der beschafften Produkte oder Dienstleistungen sicherzustellen. Er ermöglicht eine informierte Entscheidungsfindung und trägt dazu bei, Fehlinvestitionen zu vermeiden. Einfach ausgedrückt, hilft der Angebotsvergleich Privatpersonen oder Unternehmen, mehr für das eingesetzte Geld zu bekommen oder effizientere Geschäftsentscheidungen zu treffen.
  • Vorbereitung: Recherche aller erforderlichen Informationen (qualitative und quantitative Kriterien)
  • Schema: Schritt 1: Quantitativer Angebotsvergleich, Schritt 2: Qualitativer Angebotsvergleich und Schritt 3: Gewichtung und Entscheidung

Schema: Wie mache ich einen Angebotsvergleich?

Ein Angebotsvergleich läuft nach dem folgenden Schema ab:

  1. Qualitativer Angebotsvergleich – anhand des Vergleiches des Bezugspreises
  2. Qualitativer Angebotsvergleich – durch Auswahl relevanter qualitativer Kriterien und deren Bewertung auf einer Skala
  3. Gewichtung der einzelnen Faktoren und Entscheidung

Für diese drei Schritte des Angebotsvergleiches ist natürlich eine Vorbereitung erforderlich. Diese umfasst vor allem die Recherche aller notwendigen Informationen zu den Angeboten.

Quantitativer Angebotsvergleich: Berechnung des Bezugspreises

Der quantitative Angebotsvergleich zeigt das bessere Produkt in Bezug auf den Bezugspreis auf. Im Vordergrund stehen also zahlenbasierte Kriterien. Für den quantitativen Angebotsvergleich müssen Sie also zunächst den Bezugspreis ermitteln.

Für die Berechnung des Bezugspreises benötigen Sie folgende Informationen:

  • den Listeneinkaufspreis,
  • potenzielle Rabatte wie z. B. einen Mengenrabatt (5 % Rabatt bei Abnahme von 1.000 Stück) oder ein Sonderangebot,
  • die Bezugskosten, zum Beispiel Transport- und Lieferkosten, Versicherungskosten oder Verpackungspauschale, und
  • mögliches Skonto bei fristgerechter Zahlung (z. B. 3 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 8 Tagen nach Rechnungseingang).

Mit folgender Formel können Sie den Bezugspreis für die Angebote anschließend berechnen:

Ausgangswert: Listeneinkaufspreis
Rabatt
= Zieleinkaufspreis
Skonto
= Bareinkaufspreis
+ Bezugskosten
= Bezugspreis des Angebotes
Formel: Berechnung des Bezugspreises

Die Kalkulation des Bezugspreises erfolgt, indem vom Listenpreis etwaige Rabatte und Skonto abgezogen und Bezugskosten wie Versand oder Installation hinzugerechnet werden. Der Bezugspreis enthält zusammengefasst alle anfallenden Kosten und Aufwendungen.

Im letzten Schritt des quantitativen Angebotsvergleiches müssen Sie nun die ermittelten Bezugspreise miteinander vergleichen. Das Angebot mit dem günstigeren Bezugspreis ist nach quantitativen Entscheidungskriterien die bessere Wahl.

Gleichzeitig sollten Mitarbeiter im Einkauf nicht ausschließlich eine quantitative, monetäre Entscheidung für ein Angebot treffen. Vielmehr spielt die Qualität der Produkte eine entscheidende Rolle und sollte bei der Gewichtung und endgültigen Entscheidung einbezogen werden. Daher schauen wir uns nun den qualitativen Angebotsvergleich näher an.

Qualitativer Angebotsvergleich: Kriterien und Ablauf

Beim qualitativen Angebotsvergleich erfolgt die Gegenüberstellung von subjektiven und schwer messbare Kriterien, die nicht in quantitative Einheiten übersetzt werden können. Die folgende Tabelle zeigt potenzielle qualitative Kriterien sowie Beispiele:

Qualitative Kriterien Beispiele
Qualität „Made in Germany“ oder 100 % Stainless Steel
Serviceangebote 24-Stunden-Beratung oder Bereitstellung eines persönlichen Ansprechpartners
Nachhaltigkeit oder CO2-Neutralität Bio-Siegel oder „aus kontrolliertem Anbau“
Standort des Lieferanten Schnelligkeit und Hilfe bei Produktproblemen
Liefertreue und Zuverlässigkeit Einhaltung von Lieferterminen zu 95 Prozent, transparente Lieferantenkommunikation
Garantie und Garantieverlängerung Kostenlose Garantieverlängerung für zwei Jahre zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistungsfrist
Zahlungsbedingungen Möglichkeit zur Ratenzahlung
Rücknahmebedingungen Kostenlose Rücksendung
Tabelle: Beispiele zu qualitativen Entscheidungskriterien im Angebotsvergleich

Im Rahmen des qualitativen Angebotsvergleiches müssen Sie also zunächst die qualitativen Kriterien definieren, anhand derer Sie die verschiedenen Angebote vergleichen wollen. Ist dies erfolgt, geht es an die Beurteilung der Anbieter anhand eben dieser Entscheidungskriterien. Zu diesem Zweck benötigen Sie eine Bewertungsskala. Unternehmen entscheiden sich oftmals für die Bewertung mittels einer Punkteskala von 1 bis 5 Punkten:

Punkt Bedeutung
1 ungenügend
2 mangelhaft
3 ausreichend
4 zufriedenstellend – oft einfach: gut
5 überzeugend – oder auch: sehr gut
Tabelle: Punkte-Skala zur Bewertung der qualitativen Kriterien

Wie gut die qualitativen Kriterien vom Anbieter erfüllt werden, zeigt sich in der Regel in dem Angebotsschreiben selbst oder aber in den AGBs des Anbieters und Lieferanten. Doch auch Erfahrungswerte, Rezensionen und Bewertungen können zur Beurteilung der Kriterien herangezogen werden.

Wichtig! Bezugspreis auch mit Punkten bewerten

Für das weitere Vorgehen ist ebenfalls die Bewertung des Bezugspreises anhand der Punkteskala notwendig! Fügen Sie diese Zeilen einfach über die qualitativen Kriterien ein und bewerten Sie den Bezugspreis exakt wie die qualitativen Faktoren.

Gewichtung und objektive Entscheidung

Im nächsten und letzten Schritt des Angebotsvergleiches geht an die Gewichtung des Bezugspreises (quantitativer Faktor) und der qualitativen Kriterien. Die Gewichtung erfolgt in der Regel durch 100 (Prozent-)Punkte, die auf die einzelnen Kriterien aufgeteilt werden. Die Kriterien mit der höchsten Punktzahl sind demnach die wichtigen Kriterien.

Wichtig: Die Gewichtung und damit die Punktvergabe ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich! Während manche Einkäufer einen höheren Wert auf Qualität und Garantie legen, können andere mehr Wert auf eine schnelle und kostengünstige Lieferung legen.

Folgende Tabelle zeigt ein Beispiel, wie die Gewichtung aussehen kann:

Kriterien Gewichtung (100 Punkte können vergeben werden)
Bezugspreis 40
Qualität 30
Garantie 10
Liefertreue 20
Tabelle: Beispiel für die Gewichtung qualitativer und quantitativer Kriterien im Angebotsvergleich

Um das Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden, also das beste Angebot, muss im nächsten Schritt eine endgültige Bewertung unter Berücksichtigung der errungenen Punktanzahl der Kriterien und deren Gewichtung erfolgen.

Dies geht ganz einfach mit folgender Formel: Gewichtung + Punktzahl des Kriteriums = Gewichtete Punktzahl

Kriterium Gewichtung Angebot A – Punkte Angebot A – gewichtete Punkte Angebot B – Punkte Angebot B – gewichtete Punkte Angebot C – Punkte Anbieter C – gewichtete Punkte
Bezugspreis 40 5 200 4 160 3 120
Qualität 30 2 60 3 90 5 150
Garantie 10 2 20 3 30 1 10
Liefertreue 20 4 80 5 100 3 60
Gesamt-Punktanzahl 360 Punkte 380 Punkte 340 Punkte
Tabelle: Beispiel für den Angebotsvergleich anhand der gewichteten Punktzahlen einzelner Anbieter

Alle gewichteten Punktzahlen der Kriterien werden anschließend pro Anbieter zusammengerechnet, um eine vergleichbare Gesamt-Punktzahl zu erhalten. Diese Gesamt-Punktzahl gilt es anschließend zu vergleichen. Das Angebot mit der höchsten Punktzahl ist der Gewinner des Angebotsvergleich – und passt damit am besten zu Ihren Anforderungen.

Beispiel eines qualitativen und quantitativen Angebotsvergleiches

Ein Unternehmen benötigt für seinen weltweiten Außendienst 2.000 Laptops. Die Geräte sollen dem neuesten Stand der Technik entsprechen und für drei Jahre einsatzbereit sein. Das Unternehmen fragt unterschiedliche Computerhersteller an und überprüft vorab alle Lieferanten in Bezug auf Compliance-Grundsätze. In die engste Auswahl kommen drei Unternehmen, deren Produkte nun anhand eines umfassenden Angebotsvergleich gegenübergestellt werden sollen, um das beste Angebot zu finden.

Quantitativer Angebotsvergleich als 1. Schritt

Im ersten Schritt geht es an den quantitativen Angebotsvergleich. Das heißt, wir ermitteln den Bezugspreis der drei Unternehmen und vergleichen diese. Die folgende Tabelle zeigt, wie wir vorgehen:

Berechnung Schema Anbieter A Anbieter B Anbieter C
Listeneinkaufspreis 876 Euro 799 Euro 1.020 Euro
Rabatt 0 % 10 % (-79,90 Euro) 15 % (-153 Euro)
= Zieleinkaufspreis 876 Euro 719,10 Euro 867 Euro
Skonto 5 % (-43,80 Euro) 0 % 0 %
= Bareinkaufspreis 832,20 Euro 719,10 Euro 867 Euro
+ Bezugskosten 7,99 Euro 12,99 Euro 15,99 Euro
= Bezugspreis des Angebotes 840,19 Euro 732,09 Euro 882,99 Euro
Beispiel eines quantitativen Angebotsvergleiches anhand des Bezugspreises

Der quantitative Vergleich zeigt, dass Anbieter B den günstigen Bezugspreis aufweist – und damit quantitativ betrachtet die erste Wahl wäre.

Qualitativer Angebotsvergleich als 2. Schritt

Im zweiten Schritt führen wir nun einen qualitativen Angebotsvergleich durch. Folgende qualitative Kriterien sind dem Unternehmen aus unserem Beispiel besonders wichtig:

  • Qualität,
  • Garantie von mindestens drei Jahren,
  • schnelle Lieferung und
  • zusätzliche Serviceleistungen.

Nun bewerten wir die drei Anbieter anhand dieser vier qualitativen Kriterien und dem Bezugspreis durch die Hinzunahme einer Bewertungsskala von 1 bis 5 Punkten (1 = ungenügend bis 5 = sehr gut).

Kriterium Anbieter A Anbieter A – Punkte Anbieter B Anbieter B – Punkte Anbieter C Anbieter C – Punkte
Bezugspreis 840,19 Euro 4 732,09 Euro 5 882,99 Euro 3
Qualität Mittelklasse 4 Geringere Qualität 3 Hohe Qualität 5
Garantie 3 Jahre 4 1 Jahr 1 3 Jahre plus 1 Jahr Zusatzgarantie 5
Schnelligkeit der Lieferung Eine Woche 4 2 Wochen 3 3 Werktage 5
Service-Leistungen Keine 1 Telefonische Beratung 3 Anschluss der Computer 5
Beispiel für einen qualitativen Angebotsvergleich anhand einer Punkteskala

Gewichtung und Entscheidung als 3. Schritt

Im dritten Schritt folgt nun die Gewichtung der qualitativen und quantitativen Kriterien (des Bezugspreises) und die Berechnung der Gesamt-Punktzahl, die sich aus den einzelnen Punkten in Verbindung mit der Gewichtung ergibt.

Kriterium Gewichtung Anbieter A – Punkte Anbieter A – gewichtete Punkte Anbieter B – Punkte Anbieter B – gewichtete Punkte Anbieter C – Punkte Anbieter C – gewichtete Punkte
Bezugspreis 40 4 160 5 200 3 120
Qualität 20 4 80 3 60 5 100
Garantie 20 4 80 1 20 5 100
Schnelligkeit der Lieferung 15 4 60 3 45 5 75
Service-Leistungen 5 1 5 3 15 5 25
Gesamt-Punktzahl 385 Punkte 340 Punkte 420 Punkte
Beispiel für die Gewichtung und den Vergleich der Anbieter anhand der erreichten Gesamtpunktzahl

Ergebnis: Obwohl Anbieter C im quantitativen Vergleich am schlechtesten abgeschnitten hat, zeigt die Gesamtpunktzahl, dass Anbieter C trotz des teuren Preises der bevorzugte Lieferant ist. Denn die qualitativen Kriterien überzeugen im Vergleich zu den anderen Anbieter mehr.

Excel-Download: Tabellen für Angebotsvergleich kostenlos herunterladen

Damit Sie bei Ihren Angebotsvergleichen weniger Aufwand haben, finden Sie im Folgenden eine kostenlose Excel mit zwei automatisierten Tabellen:

  • für die Berechnung des Bezugspreises (quantitativer Angebotsvergleich) und
  • für die Punktvergabe, Gewichtung und Berechnung der Gesamtpunkte (qualitativer Angebotsvergleich und Entscheidung).

Klicken Sie einfach auf das folgende Vorschaubild, um den Download der Excel-Tabellen zu starten.

Vorschau des Gratis-Excel-Downloads für den Angebotsvergleich
Vorschau des Gratis-Excel-Downloads für den Angebotsvergleich

FAQ – Antworten auf häufige Fragen zum Angebotsvergleich

Sie haben noch Fragen? Dann finden Sie Ihre Antworten sicherlich in unserem FAQ, in dem wir noch einmal die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Angebotsvergleich zusammengestellt haben.

Ein Angebotsvergleich sollte grundsätzlich systematisch aufgebaut sein. Er beginnt mit der Ausschreibung und dem Sammeln von Angeboten. Es erfolgt im nächsten Schritt ein quantitativer und qualitativer Vergleich der Angebote sowie eine Gewichtung der Faktoren. Im letzten Schritt müssen Geschäftsführer, Einkäufer oder Verbraucher eine objektive Entscheidung auf Basis aller zur Verfügung stehenden Informationen treffen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einem qualitativen und quantitativen Angebotsvergleich. Bei einem quantitativen Angebotsvergleich steht der Preis im Vordergrund. Bei einem qualitativen Angebotsvergleich geht es vor allem um subjektive Kriterien. Die endgültige Entscheidung für ein Angebot sollte erfolgen, wenn alle Kriterien objektiv abgewogen sind. 
Ein Angebotsvergleich ist ein wirksames Mittel, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden, Fehlinvestitionen zu vermeiden und fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen. Ohne einen Angebotsvergleich könnte man auf Werbung und Werbeversprechen hereinfallen und eine voreilige Entscheidung aus dem „Bauch“ teuer bezahlen.
Neben dem Preis sind auch qualitative Kriterien wie die Produkt- oder Dienstleistungsqualität, Kundenservice, Lieferbedingungen, Nachhaltigkeit und Kompatibilität mit bestehenden Systemen wichtige Vergleichsaspekte.
Ja, ein Angebotsvergleich ist sowohl für Produkte als auch für Dienstleistungen sinnvoll. Bei Dienstleistungen spielen zusätzlich Aspekte wie die Erfahrung des Anbieters, Referenzprojekte und die Qualität des Kundensupports eine Rolle.
Nicht unbedingt. Das günstigste Angebot ist nicht immer das beste. Wägen Sie Kosten gegenüber dem Wert und den langfristigen Vorteilen ab, die ein Angebot bietet. Manchmal rechtfertigen höhere Anfangsinvestitionen niedrigere Betriebskosten oder eine bessere Qualität.