Angebotsvergleich – quantitativ & qualitativ | Kriterien, Schema + Beispiel
- Was ist ein Angebotsvergleich? einfach erklärt
- Schema: Wie mache ich einen Angebotsvergleich?
- Quantitativer Angebotsvergleich: Berechnung des Bezugspreises
- Qualitativer Angebotsvergleich: Kriterien und Ablauf
- Gewichtung und objektive Entscheidung
- Beispiel eines qualitativen und quantitativen Angebotsvergleiches
- Excel-Download: Tabellen für Angebotsvergleich kostenlos herunterladen
- FAQ – Antworten auf häufige Fragen zum Angebotsvergleich
Schema: Wie mache ich einen Angebotsvergleich?
Ein Angebotsvergleich läuft nach dem folgenden Schema ab:
- Qualitativer Angebotsvergleich – anhand des Vergleiches des Bezugspreises
- Qualitativer Angebotsvergleich – durch Auswahl relevanter qualitativer Kriterien und deren Bewertung auf einer Skala
- Gewichtung der einzelnen Faktoren und Entscheidung
Für diese drei Schritte des Angebotsvergleiches ist natürlich eine Vorbereitung erforderlich. Diese umfasst vor allem die Recherche aller notwendigen Informationen zu den Angeboten.
Quantitativer Angebotsvergleich: Berechnung des Bezugspreises
Der quantitative Angebotsvergleich zeigt das bessere Produkt in Bezug auf den Bezugspreis auf. Im Vordergrund stehen also zahlenbasierte Kriterien. Für den quantitativen Angebotsvergleich müssen Sie also zunächst den Bezugspreis ermitteln.
Für die Berechnung des Bezugspreises benötigen Sie folgende Informationen:
- den Listeneinkaufspreis,
- potenzielle Rabatte wie z. B. einen Mengenrabatt (5 % Rabatt bei Abnahme von 1.000 Stück) oder ein Sonderangebot,
- die Bezugskosten, zum Beispiel Transport- und Lieferkosten, Versicherungskosten oder Verpackungspauschale, und
- mögliches Skonto bei fristgerechter Zahlung (z. B. 3 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 8 Tagen nach Rechnungseingang).
Mit folgender Formel können Sie den Bezugspreis für die Angebote anschließend berechnen:
Ausgangswert: | Listeneinkaufspreis |
– | Rabatt |
= | Zieleinkaufspreis |
– | Skonto |
= | Bareinkaufspreis |
+ | Bezugskosten |
= | Bezugspreis des Angebotes |
Die Kalkulation des Bezugspreises erfolgt, indem vom Listenpreis etwaige Rabatte und Skonto abgezogen und Bezugskosten wie Versand oder Installation hinzugerechnet werden. Der Bezugspreis enthält zusammengefasst alle anfallenden Kosten und Aufwendungen.
Im letzten Schritt des quantitativen Angebotsvergleiches müssen Sie nun die ermittelten Bezugspreise miteinander vergleichen. Das Angebot mit dem günstigeren Bezugspreis ist nach quantitativen Entscheidungskriterien die bessere Wahl.
Gleichzeitig sollten Mitarbeiter im Einkauf nicht ausschließlich eine quantitative, monetäre Entscheidung für ein Angebot treffen. Vielmehr spielt die Qualität der Produkte eine entscheidende Rolle und sollte bei der Gewichtung und endgültigen Entscheidung einbezogen werden. Daher schauen wir uns nun den qualitativen Angebotsvergleich näher an.
Qualitativer Angebotsvergleich: Kriterien und Ablauf
Beim qualitativen Angebotsvergleich erfolgt die Gegenüberstellung von subjektiven und schwer messbare Kriterien, die nicht in quantitative Einheiten übersetzt werden können. Die folgende Tabelle zeigt potenzielle qualitative Kriterien sowie Beispiele:
Qualitative Kriterien | Beispiele |
---|---|
Qualität | “Made in Germany” oder 100 % Stainless Steel |
Serviceangebote | 24-Stunden-Beratung oder Bereitstellung eines persönlichen Ansprechpartners |
Nachhaltigkeit oder CO2-Neutralität | Bio-Siegel oder “aus kontrolliertem Anbau” |
Standort des Lieferanten | Schnelligkeit und Hilfe bei Produktproblemen |
Liefertreue und Zuverlässigkeit | Einhaltung von Lieferterminen zu 95 Prozent, transparente Lieferantenkommunikation |
Garantie und Garantieverlängerung | Kostenlose Garantieverlängerung für zwei Jahre zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistungsfrist |
Zahlungsbedingungen | Möglichkeit zur Ratenzahlung |
Rücknahmebedingungen | Kostenlose Rücksendung |
Im Rahmen des qualitativen Angebotsvergleiches müssen Sie also zunächst die qualitativen Kriterien definieren, anhand derer Sie die verschiedenen Angebote vergleichen wollen. Ist dies erfolgt, geht es an die Beurteilung der Anbieter anhand eben dieser Entscheidungskriterien. Zu diesem Zweck benötigen Sie eine Bewertungsskala. Unternehmen entscheiden sich oftmals für die Bewertung mittels einer Punkteskala von 1 bis 5 Punkten:
Punkt | Bedeutung |
---|---|
1 | ungenügend |
2 | mangelhaft |
3 | ausreichend |
4 | zufriedenstellend – oft einfach: gut |
5 | überzeugend – oder auch: sehr gut |
Wie gut die qualitativen Kriterien vom Anbieter erfüllt werden, zeigt sich in der Regel in dem Angebotsschreiben selbst oder aber in den AGBs des Anbieters und Lieferanten. Doch auch Erfahrungswerte, Rezensionen und Bewertungen können zur Beurteilung der Kriterien herangezogen werden.
Gewichtung und objektive Entscheidung
Im nächsten und letzten Schritt des Angebotsvergleiches geht an die Gewichtung des Bezugspreises (quantitativer Faktor) und der qualitativen Kriterien. Die Gewichtung erfolgt in der Regel durch 100 (Prozent-)Punkte, die auf die einzelnen Kriterien aufgeteilt werden. Die Kriterien mit der höchsten Punktzahl sind demnach die wichtigen Kriterien.
Wichtig: Die Gewichtung und damit die Punktvergabe ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich! Während manche Einkäufer einen höheren Wert auf Qualität und Garantie legen, können andere mehr Wert auf eine schnelle und kostengünstige Lieferung legen.
Folgende Tabelle zeigt ein Beispiel, wie die Gewichtung aussehen kann:
Kriterien | Gewichtung (100 Punkte können vergeben werden) |
---|---|
Bezugspreis | 40 |
Qualität | 30 |
Garantie | 10 |
Liefertreue | 20 |
Um das Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden, also das beste Angebot, muss im nächsten Schritt eine endgültige Bewertung unter Berücksichtigung der errungenen Punktanzahl der Kriterien und deren Gewichtung erfolgen.
Dies geht ganz einfach mit folgender Formel: Gewichtung + Punktzahl des Kriteriums = Gewichtete Punktzahl
Kriterium | Gewichtung | Angebot A – Punkte | Angebot A – gewichtete Punkte | Angebot B – Punkte | Angebot B – gewichtete Punkte | Angebot C – Punkte | Anbieter C – gewichtete Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bezugspreis | 40 | 5 | 200 | 4 | 160 | 3 | 120 |
Qualität | 30 | 2 | 60 | 3 | 90 | 5 | 150 |
Garantie | 10 | 2 | 20 | 3 | 30 | 1 | 10 |
Liefertreue | 20 | 4 | 80 | 5 | 100 | 3 | 60 |
Gesamt-Punktanzahl | – | – | 360 Punkte | – | 380 Punkte | – | 340 Punkte |
Alle gewichteten Punktzahlen der Kriterien werden anschließend pro Anbieter zusammengerechnet, um eine vergleichbare Gesamt-Punktzahl zu erhalten. Diese Gesamt-Punktzahl gilt es anschließend zu vergleichen. Das Angebot mit der höchsten Punktzahl ist der Gewinner des Angebotsvergleich – und passt damit am besten zu Ihren Anforderungen.
Beispiel eines qualitativen und quantitativen Angebotsvergleiches
Ein Unternehmen benötigt für seinen weltweiten Außendienst 2.000 Laptops. Die Geräte sollen dem neuesten Stand der Technik entsprechen und für drei Jahre einsatzbereit sein. Das Unternehmen fragt unterschiedliche Computerhersteller an und überprüft vorab alle Lieferanten in Bezug auf Compliance-Grundsätze. In die engste Auswahl kommen drei Unternehmen, deren Produkte nun anhand eines umfassenden Angebotsvergleich gegenübergestellt werden sollen, um das beste Angebot zu finden.
Quantitativer Angebotsvergleich als 1. Schritt
Im ersten Schritt geht es an den quantitativen Angebotsvergleich. Das heißt, wir ermitteln den Bezugspreis der drei Unternehmen und vergleichen diese. Die folgende Tabelle zeigt, wie wir vorgehen:
Berechnung | Schema | Anbieter A | Anbieter B | Anbieter C |
---|---|---|---|---|
Listeneinkaufspreis | 876 Euro | 799 Euro | 1.020 Euro | |
– | Rabatt | 0 % | 10 % (-79,90 Euro) | 15 % (-153 Euro) |
= | Zieleinkaufspreis | 876 Euro | 719,10 Euro | 867 Euro |
– | Skonto | 5 % (-43,80 Euro) | 0 % | 0 % |
= | Bareinkaufspreis | 832,20 Euro | 719,10 Euro | 867 Euro |
+ | Bezugskosten | 7,99 Euro | 12,99 Euro | 15,99 Euro |
= | Bezugspreis des Angebotes | 840,19 Euro | 732,09 Euro | 882,99 Euro |
Der quantitative Vergleich zeigt, dass Anbieter B den günstigen Bezugspreis aufweist – und damit quantitativ betrachtet die erste Wahl wäre.
Qualitativer Angebotsvergleich als 2. Schritt
Im zweiten Schritt führen wir nun einen qualitativen Angebotsvergleich durch. Folgende qualitative Kriterien sind dem Unternehmen aus unserem Beispiel besonders wichtig:
- Qualität,
- Garantie von mindestens drei Jahren,
- schnelle Lieferung und
- zusätzliche Serviceleistungen.
Nun bewerten wir die drei Anbieter anhand dieser vier qualitativen Kriterien und dem Bezugspreis durch die Hinzunahme einer Bewertungsskala von 1 bis 5 Punkten (1 = ungenügend bis 5 = sehr gut).
Kriterium | Anbieter A | Anbieter A – Punkte | Anbieter B | Anbieter B – Punkte | Anbieter C | Anbieter C – Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|
Bezugspreis | 840,19 Euro | 4 | 732,09 Euro | 5 | 882,99 Euro | 3 |
Qualität | Mittelklasse | 4 | Geringere Qualität | 3 | Hohe Qualität | 5 |
Garantie | 3 Jahre | 4 | 1 Jahr | 1 | 3 Jahre plus 1 Jahr Zusatzgarantie | 5 |
Schnelligkeit der Lieferung | Eine Woche | 4 | 2 Wochen | 3 | 3 Werktage | 5 |
Service-Leistungen | Keine | 1 | Telefonische Beratung | 3 | Anschluss der Computer | 5 |
Gewichtung und Entscheidung als 3. Schritt
Im dritten Schritt folgt nun die Gewichtung der qualitativen und quantitativen Kriterien (des Bezugspreises) und die Berechnung der Gesamt-Punktzahl, die sich aus den einzelnen Punkten in Verbindung mit der Gewichtung ergibt.
Kriterium | Gewichtung | Anbieter A – Punkte | Anbieter A – gewichtete Punkte | Anbieter B – Punkte | Anbieter B – gewichtete Punkte | Anbieter C – Punkte | Anbieter C – gewichtete Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bezugspreis | 40 | 4 | 160 | 5 | 200 | 3 | 120 |
Qualität | 20 | 4 | 80 | 3 | 60 | 5 | 100 |
Garantie | 20 | 4 | 80 | 1 | 20 | 5 | 100 |
Schnelligkeit der Lieferung | 15 | 4 | 60 | 3 | 45 | 5 | 75 |
Service-Leistungen | 5 | 1 | 5 | 3 | 15 | 5 | 25 |
Gesamt-Punktzahl | – | – | 385 Punkte | – | 340 Punkte | – | 420 Punkte |
Ergebnis: Obwohl Anbieter C im quantitativen Vergleich am schlechtesten abgeschnitten hat, zeigt die Gesamtpunktzahl, dass Anbieter C trotz des teuren Preises der bevorzugte Lieferant ist. Denn die qualitativen Kriterien überzeugen im Vergleich zu den anderen Anbieter mehr.
Excel-Download: Tabellen für Angebotsvergleich kostenlos herunterladen
Damit Sie bei Ihren Angebotsvergleichen weniger Aufwand haben, finden Sie im Folgenden eine kostenlose Excel mit zwei automatisierten Tabellen:
- für die Berechnung des Bezugspreises (quantitativer Angebotsvergleich) und
- für die Punktvergabe, Gewichtung und Berechnung der Gesamtpunkte (qualitativer Angebotsvergleich und Entscheidung).
Klicken Sie einfach auf das folgende Vorschaubild, um den Download der Excel-Tabellen zu starten.
FAQ – Antworten auf häufige Fragen zum Angebotsvergleich
Sie haben noch Fragen? Dann finden Sie Ihre Antworten sicherlich in unserem FAQ, in dem wir noch einmal die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Angebotsvergleich zusammengestellt haben.