Infografik zur Empathie im Unternehmen.

Empathie im Berufsleben: Darum ist Empathie so wichtig

Empathische Menschen sind erfolgreicher. Kein Wunder, denn wer im Besitz dieser Fähigkeit ist, hat sowohl im Privat-, als auch im Berufsleben bessere Chancen seine Mitmenschen zu verstehen. Dies belegt eine wissenschaftliche Studie des Journal of Organizational Behavior in Korrespondenz mit der Universität Bonn. Einige Menschen erliegen allerdings dem Glauben, Empathie sei angeboren und könne gar nicht verbessert werden. In diesem Text erfahren Sie, was Empathie überhaupt ist und wie Sie lernen können, empathischer zu sein. Dabei fokussieren wir uns auf Faktoren der Empathie, die für Ihren beruflichen Erfolg von Vorteil sein können.
Inhaltsverzeichnis

Was charakterisiert Empathie?

Es gibt laut der Psychologie drei Arten von Empathie: Emotionale, kognitive und soziale Emphatie. Als Grundlage wird dabei die eigene Selbstwahrnehmung angesehen. Nur wer die eigenen Emotionen versteht, ist überhaupt erst in der Lage, die Emotionen anderer Menschen zu verstehen.

Emotionale Empathie

Die emotionale Empathie ist mit Mitgefühl gleichzusetzen. Sie bestimmt, inwiefern ein Mensch in der Lage ist, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und die gleichen Empfindungen zu haben. Stimmungsübertragung, beziehungsweise sich von den Gefühlen anderer anstecken zu lassen, ist ein weiteres Charakteristikum. In vielen Fällen wird emotionale Empathie als emotionale Sensitivität bezeichnet.

Kognitive Empathie

Die kognitive Empathie geht noch einen Schritt weiter. Sie beinhaltet, nicht nur die Gefühle, sondern ebenso die Fähigkeit, Gedanken und Absichten anderer Menschen verstehen zu können. Daraus ableitend können Menschen, deren kognitives empathisches Empfinden stark ausgeprägt ist, das Verhalten anderer Menschen korrekt ableiten und dieses bereits vorausschauend erahnen.

Menschen mit dieser Fähigkeit sind entsprechend in der Lage, nonverbale Kommunikation sehr gut lesen zu können. Besonders interessant ist dieser Fakt, wenn man bedenkt, das die nonverbale Kommunikation bis zu 90 % der gesamten menschlichen Kommunikation ausmacht.

Soziale Empathie

Soziale Empathie ermöglicht es, komplexe soziale Situationen und Systeme zu verstehen, entsprechend agieren und diese sogar beeinflussen zu können. Dazu gehört, sich auf verschiedene Charaktere und Situationen einstellen zu können. Dies ist völlig unabhängig davon, welche Kulturen, Altersgruppen und soziale Schichten innerhalb eines sozialen Systems vertreten sind.

Menschen mit einer ausgeprägten sozialen Empathie sind in der Lage, mit Gruppen erfolgversprechend zu kommunizieren und sich in deren Lage hineinzuversetzen. Nicht bei jedem Menschen sind diese drei Faktoren gleich ausgeprägt. Es ist üblich, dass eine dieser drei Fähigkeiten stärker ausgeprägt ist.

Hinzu kommt, dass für jeden Lebensbereich eine andere Fähigkeit besonders hilfreich ist. Während es im privaten Bereich als Mutter beispielsweise erforderlich ist, emotional zu sein, ist es im Berufsleben eindeutig die soziale Empathie, die ausschlaggebend für den beruflichen Erfolg ist.

Warum garantiert Empathie Erfolg?

In zahlreichen Tests, die herausfinden sollten, welche Führungskompetenz unerlässlich ist, ist die Fähigkeit empathisch zu agieren und zu reagieren eine Konstante. Wer also eine besonders stark ausgeprägte soziale Empathie besitzt, bringt die besten Voraussetzungen mit, eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit zu werden. Das Verständnis für das soziale System der Mitarbeiter ist ausschlaggebend für den Umgang mit diesen.

Die Fähigkeit, negative Stimmungen einzelner Mitarbeiter und in einer gesamten Gruppe wahrzunehmen und sie gezielt verbessern zu können, ist förderlich für den Teamgeist und das gesamte Unternehmen. Es ist nur möglich seine eigenen Mitarbeiter zu motivieren, wenn deren emotionale Beweggründe erkannt und entsprechend nachempfunden werden können.

Motivation steigern

Dieses Wissen kann schließlich im nächsten Schritt für sich und das Interesse der Firma genutzt werden, in dem die Motivation der Mitarbeiter gesteigert wird. Viele Führungspersönlichkeiten machen den Fehler, weniger auf die emotionale Motivation ihrer Mitarbeiter einzugehen. Sie beschäftigen sich im Wesentlichen rational mit diesen und beschränken sie auf ihre extrinsische Motivation.

Eine erfolgreiche und zeitgemäße Führung zeichnet sich allerdings dadurch aus, jeden Mitarbeiter als Mensch mit Gefühlen und einer intrinsischen Motivation wahrzunehmen und diese gezielt anzusprechen.

Doch nicht nur die soziale, sondern auch die kognitive Empathie sind für den Führungserfolg von großer Bedeutung. Eine Kombination dieser beiden Fähigkeiten ermöglicht es, das Individuum und dessen Verhalten einschätzen zu können, gleichzeitig aber die Teamdynamik erkennen und verstehen zu können.

Wie kann man seine Empathie steigern?

Tatsächlich gibt es die Möglichkeit seine empathischen Fähigkeiten mittels eines Seminars oder Trainings zu verbessern. Die Empathiefähigkeit gilt zwar laut Psychologie als angeboren, kann allerdings gezielt beeinflusst werden. Bereits durch tägliches Training können Sie lernen, empathischer zu werden.

Einfühlungsvermögen entwickeln

Ein erster Schritt wäre es, dem Gegenüber aktiv zuzuhören und sich in dessen Position hineinzuversetzen. Gerade im beruflichen Alltag mit Mitarbeitern oder Auszubildende fällt es vielen Vorgesetzten schwer, deren Gedankengänge aufgrund der eigenen Erfahrung und Routine nachzuvollziehen.

Oft hilft es an dieser Stelle, sich in die Rolle des unerfahrenen Neulings hineinzuversetzen um so gewisse Gedankengänge verstehen zu können. Wenn die Fremdwahrnehmung verbessert wird, können Spannungen gelöst werden und ein positives Betriebsklima erreicht werden.

Wahrnehmung verbessern

Eine weitere Möglichkeit empathischer zu werden ist, andere Menschen bewusst als Persönlichkeit mit Gefühlen und eigenem Leben wahrzunehmen. Dazu gehört auch, Interesse zu zeigen. Stimmt beispielsweise die Arbeitsleistung nicht, sollte nicht voreilig negativ geurteilt werden. Häufig gibt es im Privatleben des Arbeitnehmers Differenzen, die von Nachteil hinsichtlich seiner Konzentration und Motivation sein können. Dies gilt es in der Leistungsbeurteilung zu beachten. Im Optimalfall kann dem Mitarbeiter auf dieser Ebene Unterstützung angeboten werden.

Vorteile einer verbesserten Wahrnehmung

Wenn Sie bewusst auf Körpersprache, sprich Mimik und Gestik achten, werden Sie schnell wahrnehmen können, wie es einem Menschen wirklich geht. Oft sind nonverbale Signale eindeutiger als verbale. Ein persönliches und vor allem einfühlsames Gespräch, kann an dieser Stelle schnell für Klarheit sorgen, warum die Arbeitsleistung abgenommen hat.

Kommunikation ist das A und O

Offene Kommunikation ist  in der zwischenmenschlichen Kommunikation grundsätzlich sehr hilfreich. Sie können Ihre Mitarbeiter gezielt nach Motivation und Plänen fragen, erfragen welche Erwartungen sie haben und wie sie beabsichtigen diese zu erfüllen. Gleichzeitig kann ein respektvolles und ehrliches Feedback Ihrer eigenen Eindrücke helfen, die Arbeitsleistung zu verbessern. Wichtig ist dabei die Botschaft, die Sie zwischen den Zeilen vermitteln wollen: an oberster Stelle steht, dass sich der Mitarbeiter wohl fühlt und Unterstützung seitens des Unternehmens erhält. Dafür ist er bereit, entsprechende Leistungen zu erbringen.

Die Basis, um empathischer zu werden, ist vor allem die Bereitschaft dazu. Nur wer echtes Interesse an anderen Menschen zeigt, wird als authentisch und empathisch wahrgenommen.

Nachteile unehrlicher Kommunikation

Besteht kein ehrliches Interesse am Leben und den Gefühlen der Mitmenschen, ist dies nachteilig für die eigenen Führungsqualitäten. Vorgespieltes Interesse wird auf lange Sicht keinen Bestand haben.

Checkliste: Empathie im Berufsleben

  1. Aktives Zuhören – Hören Sie aufmerksam zu, ohne zu unterbrechen, und signalisieren Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie verstehen, was gesagt wird.
  2. Verständnis zeigen – Versetzen Sie sich in die Perspektive der anderen Person und erkennen Sie deren Gefühle und Bedürfnisse an.
  3. Offene Kommunikation – Schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der alle ehrlich und respektvoll kommunizieren können.
  4. Emotionen erkennen und respektieren – Achten Sie auf nonverbale Signale wie Mimik und Gestik, um die Emotionen Ihres Gegenübers besser zu verstehen.
  5. Rücksichtnahme in schwierigen Situationen – Zeigen Sie Verständnis in stressigen oder emotional aufgeladenen Situationen und bieten Sie Unterstützung an.
  6. Lösungsorientiertes Handeln – Bieten Sie konstruktive Hilfe an, um gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen.
  7. Grenzen wahren – Achten Sie darauf, die Bedürfnisse anderer zu respektieren, ohne dabei Ihre eigenen Grenzen zu überschreiten.

Fazit

Ein empathischer Vorgesetzter zu sein, ist nicht allzu schwierig. Schon längst gilt ein hohes Maß an Mitgefühl nicht mehr als Schwäche, sondern als Zeichen von persönlicher Reife und Charakterstärke. Empathie gilt zwar gemeinhin als angeboren, kann durch gezieltes Training allerdings verbessert werden und entsprechend zum beruflichen Erfolg beitragen. Denn wer in der Lage ist, seine Kollegen und Mitarbeiter als Persönlichkeiten wahrzunehmen und die Beweggründe ihrer Verhaltensweisen versteht, kann dieses Wissen für sich nutzen und entsprechend den eigenen Status im Unternehmen gezielt verbessern.