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Projektziele definieren: Tipps, Methoden und Beispiele

Projektziele sind der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Projekts. Eine klare Zielsetzung sorgt dafür, dass alle Projektbeteiligten wissen, worauf sie hinarbeiten und welche Prioritäten gesetzt werden müssen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Projektziele sind, warum sie im Projektmanagement so wichtig sind und wie Sie diese mit bewährten Methoden wie der SMART-Methode formulieren können. Wir erläutern, in welcher Projektphase die Zielformulierung stattfinden sollte, und geben Ihnen praktische Tipps und Beispiele, wie Sie Ihre Projektziele in einer Project-Charter festhalten. Durch eine präzise Zieldefinition vermeiden Sie häufige Stolpersteine und erhöhen die Chancen auf einen erfolgreichen Projektabschluss.
Inhaltsverzeichnis

Was sind Projektziele?

Projektziele sind die spezifischen Ergebnisse, die ein Projekt erreichen soll. Sie definieren den gewünschten Zustand am Ende des Projekts und bieten eine klare Orientierung für das Projektteam.

Eine klare Zielsetzung hilft dabei, alle Projektbeteiligten auf die wichtigsten Prioritäten zu fokussieren und den Erfolg des Projekts sicherzustellen.

Warum sind Projektziele im Projektmanagement wichtig?

Projektziele sind im Projektmanagement wichtig, da klare Ziele:

  • feste Projektvorgaben zwischen Auftraggeber und Projektleiter darstellen,
  • Klarheit für das gesamte Projektteam bieten
  • und ausgehend von den Projektzielen die Aufgaben für den Projektleiter und alle anderen Mitglieder des Projektteams identifiziert werden.

Das magische Dreieck als Grundlage der Zieldefinition

Im Mittelpunkt eines Projektes stehen die Projektvorgaben, das heißt, verbindliche Ziele, die Sie zusammen mit dem Auftraggeber im Projektauftrag definieren:

  • Leistungsziel: Welches Ergebnis? Welche Qualität?
  • Kostenziel: Wie viel soll das Projekt kosten?
  • Terminziel: Wann soll das Projekt fertig sein?

Da die Terminziele und Kostenziele den Zeit- und Kostenrahmen eines Projekts bilden und damit Basis zur Erreichen der Leistungsziele sind, wird oft vom sogenannten “magischen Dreieck” gesprochen:

Infografik zur Veranschaulichung, des magischen Dreiecks bei der Projektzieldefinition im Projektmanagement. Die dargestellten Informationen sind dem Text entnommen.
Infografik: Projektziele im Projektmanagement mit dem magischen Dreieck definieren

Wenn Sie Ihr Projekt zum Erfolg führen wollen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, die verbindlichen Projektziele so weit wie möglich mit dem Auftraggeber anhand des magischen Dreiecks zu definieren.

In welcher Projektphase müssen Projektziele formuliert werden?

Zu Beginn eines jeden Projekts steht die Zielformulierung im Vordergrund. Die konkrete Formulierung der Ziele ist entscheidend, um die Weichen für den Projekterfolg zu stellen.

Daher muss bereits zum Projektstart die Zielformulierung klar sein. Nur so können dann im Zuge der Projektplanung, aus den Projektzielen konkrete Arbeitspakete für die Projektbeteiligten geschnürt werden.

Spätestens am Ende der Planungsphase müssen die Projektziele samt Arbeitspakete daher sowohl inhaltlich als auch organisatorisch klar sein. Dafür müssen alle Projektbeteiligten:

  • den Projektauftrag kennen und im Team ein gemeinsames Problem- und Aufgabenverständnis finden,
  • gegenseitige Erwartungen abstecken,
  • alternative Vorgehensweisen und Lösungswege diskutieren und sich für einen entscheiden,
  • Fähigkeiten und Vorkenntnisse der einzelnen Projektbeteiligten erfragen,
  • Aufwand und Termine absprechen,
  • Informations- und Kommunikationsregeln sowie -mittel festlegen und
  • verbindliche Kontrollmechanismen vereinbaren.

Tipp

Beginnen Sie Ihr Projekt daher immer mit einer klaren Definition Ihrer Projektziele und einer Vision für das Endergebnis. Alle Projektbeteiligten sollten verstehen, welche Ziele erreicht werden sollen und warum das Projekt wichtig ist. Klare Ziele dienen als Leitfaden für alle Aktivitäten im Projektverlauf.

Wie formuliere ich Projektziele richtig?

Damit ein Projekt nicht in Schwierigkeiten gerät oder gar scheitert, ist es unerlässlich, dass die Projektziele klar und eindeutig formuliert werden. Denn: Unklare Ziele sind zumeist Ursache für das Scheitern von Projekten.

Das liegt daran, dass bei vielen Projekten die vorgegebenen Ziele zu ungenau und zu wenig konkret sind. Dadurch fehlt nicht nur dem Projektleiter, sondern allen Projektbeteiligten bei der Projektarbeit die nötige Orientierung.

Die erste Aufgabe im Projektmanagement ist es deshalb, aus den im Projektauftrag vorgegebenen Projektvorgaben die konkreten Projektziele abzuleiten. Diese Ziele sollten spätestens beim ersten gemeinsamen Treffen des Projektteams besprochen und konkretisiert werden.

Je intensiver das Projektteam an der Formulierung der Ziele beteiligt ist, desto besser wird sich das Team mit den Zielen identifizieren und desto mehr wird das Team motiviert sein, an der Erreichung der Ziele mitzuwirken.

Zwei Methoden, die sich in der Projektzieldefinition in der Praxis bewährt haben sind:

  1. SMART-Ziele
  2. Project-Charter

Wie Sie diese Methode bei der Zielsetzung Ihrer eigenen Projektziele umsetzen, zeigen wir Ihnen nachfolgend, auch anhand von konkreten Beispielen.

Feinziele vs. Grobziele

In der Zielformulierung könne Sie zwischen Grobzielen und Feinzielen unterscheiden:

  • Grobziele sind die Ziele, die Sie mit Abschluss einzelner Projektphasen erreichen wollen.
  • Feinziele sind die Ziele einzelner Aktivitäten oder Arbeitspakete.

Projektziele mit der SMART Methode formulieren

Diese Methode der Zielformulierung stellt sicher, dass die Ziele klar und konkret definiert sind. Projektziele, die mit der SMART Methode formuliert werden, sind:

  • spezifisch (das Ziel ist genau und eindeutig)
  • messbar (der Fortschritt und das Ergebnis sind quantifizierbar)
  • erreichbar (das Ziel ist realistisch und machbar)
  • relevant (das Ziel bietet für das Projekt von Bedeutung ist und einen Mehrwert)
  • zeitgebunden (feste Frist, die festlegt, bis wann das Ziel erreicht sein muss)

Mit der SMART-Methode können Projektteams klare und realistische Ziele setzen, die den Projekterfolg unterstützen.

Beispiele für gute und schlechte SMART Projektziele

Beispiel 1:

  • ❌: “Ein neues CRM-System einführen.”
  • 💡: Das Ziel ist vage und unklar. Es fehlen spezifische Details, Zeitrahmen und messbare Kriterien.
  • : “Bis zum Ende des dritten Quartals soll das Projektteam ein neues Customer-Relationship-Management (CRM)-System implementieren, das die Effizienz der Vertriebsabteilung um 25% steigert.”

Beispiel 2:

  • ❌: “Die Produktionskosten senken.”
  • 💡: Es fehlen konkrete Zahlen, Maßnahmen und ein Zeitrahmen, um das Ziel zu messen und zu erreichen.
  • : “Innerhalb eines Jahres soll das Projektteam die Produktionskosten durch Prozessoptimierung und Einführung neuer Technologien um 15% senken.”

Beispiel 3:

  • ❌: “Mehr Online-Marketing machen.”
  • 💡: Das Ziel ist unspezifisch und enthält keine Details darüber, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, welche Ergebnisse erwartet werden und bis wann das Ziel erreicht sein soll.
  • : “Innerhalb der nächsten neun Monate soll das Marketingteam eine umfassende Online-Marketing-Kampagne starten, die den Website-Traffic um 30% und die Conversion-Rate um 20% erhöht.”

Projektziele in einer Project-Charter festhalten

Um ein eindeutiges und einheitliches Verständnis aller Projektbeteiligten über die Projektziele erreichen zu können, sollten Projektleiter eine Project-Charter verwenden. Diese wird gemeinsam im Team ausgefüllt.

Das sollte alles in der Project-Charter aufgeführt sein:

  • Auftraggeber, Projektleiter, Projektteam
  • Steuerungskreis
  • Projekttitel, Projektbeschreibung, Projektziel(e)
  • Projektnutzen
  • was nicht Projektbestandteil ist
  • Zeitplan und Meilensteine
  • Risiken und Budget

Beispiel: Projektziele in einer Project-Charter

Projekttitel: Einführung eines neuen CRM-Systems 

Auftraggeber: Max Mustermann, Geschäftsführer 

Projektleiter: Sabine Müller, IT-Projektmanagerin 

Projektteam:  

  • Peter Schmidt, IT-Administrator 
  • Lisa Meier, Vertriebsleiterin 
  • Markus Becker, Marketing-Manager 
  • Anna Frank, Kundenservice-Leiterin 

Steuerungskreis: 

  • Max Mustermann, Geschäftsführer 
  • Sabine Müller, IT-Projektmanagerin 
  • Lisa Meier, Vertriebsleiterin 
  • Hans Keller, CFO 

Projektbeschreibung: Das Projekt zielt darauf ab, ein neues CRM-System einzuführen, um die Effizienz und Produktivität der Vertriebsabteilung zu steigern. Das neue System soll die Kundenbeziehungen verbessern und die Bearbeitungszeit von Kundenanfragen verkürzen.

Projektziele:

  • Bis zum Ende des dritten Quartals soll das Projektteam ein neues Customer-Relationship-Management (CRM)-System implementieren, das die Effizienz der Vertriebsabteilung um 25% steigert.
  • Innerhalb eines Jahres soll das Projektteam die Produktionskosten durch Prozessoptimierung und Einführung neuer Technologien um 15% senken.
  • Innerhalb der nächsten neun Monate soll das Marketingteam eine umfassende Online-Marketing-Kampagne starten, die den Website-Traffic um 30% und die Conversion-Rate um 20% erhöht.

Projektnutzen: 

  • Steigerung der Effizienz und Produktivität in der Vertriebsabteilung. 
  • Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung. 
  • Optimierung der internen Prozesse durch ein einheitliches System. 

Nicht-Projektbestandteile: 

  • Kein Upgrade oder Änderung der bestehenden Hardware-Infrastruktur. 
  • Keine Anpassungen außerhalb der Vertriebsabteilung. 

Zeitplan und Meilensteine: 

  • Monat 1-2: Auswahl und Beschaffung des CRM-Systems. 
  • Monat 3: Installation und Konfiguration des Systems. 
  • Monat 4-5: Schulung der Mitarbeiter und Testphase. 
  • Monat 6: Vollständige Implementierung und Übergabe an den operativen Betrieb. 

Risiken: 

  • Verzögerungen bei der Systembeschaffung oder Installation. 
  • Widerstand der Mitarbeiter gegenüber der neuen Technologie. 
  • Unvorhergesehene technische Probleme während der Implementierung. 

Budget: 

  • Gesamtbudget: 50.000 Euro 
  • Lizenzkosten: 30.000 Euro 
  • Schulungskosten: 10.000 Euro 
  • Implementierungskosten: 5.000 Euro 
  • Puffer für unvorhergesehene Ausgaben: 5.000 Euro 

Checkliste: Sind die Projektziele klar formuliert?

Mit dieser Checkliste können Sie sicherstellen, dass Ihre Projektziele klar formuliert und konkret definiert sind:

Die Projektziele sind hinsichtlich Leistungsergebnis, Kosten und Termin beschrieben.
Es ist bekannt, welchen Nutzen und welchen Vorteile der Auftraggeber vom Projektergebnis erwartet.
Der Übergabetermin und der Auftragspreis wurden mit dem Auftraggeber einvernehmlich vereinbart.
Start und Ende des Projekts sind klar terminiert.
Vereinbarungen bezüglich Wartung und Gewährleistung sind getroffen.
Die Zusammenarbeit mit dem Kunden während der Durchführung des Projekts ist klar geregelt.
Checkliste: Sind die Projektziele konkret definiert?

Wie Sie mit unklaren Zielen umgehen

Auch, wenn sich Ziele im Projektverlauf ändern können, oder wenn die Ziele zum Projektstart qualitativ und quantitativ nicht konkret zu definieren sind, sollten Sie der Zielformulierung in diesen Projektphasen Ihre ganze Aufmerksamkeit schenken.

Wenn Sie einen für die Formulierung der Ziele wichtigen Faktor nicht kennen oder dieser mit hoher Unsicherheit und Unwägbarkeit behaftet ist, sollten Sie als Projektleiter allen Projektbeteiligten diesen Umstand offen und transparent kommunizieren. Wenn der zuvor unklare Faktor im weiteren Projektverlauf dann klarer wird, können Sie die Ziele entsprechend anpassen und präzisieren.

Projektziele im Projektabschluss analysieren

Am Ende des Projekts sollten Sie den Erfolg (oder Misserfolg) Ihres Projektes analysieren:

  • Wurden die Projektziele, wie sie in der Project-Charter definiert wurden, erreicht?
  • Warum konnten einige Ziele nicht erreicht werden?

Indem Sie das Projektergebnis mit einem Abschlussbericht dokumentieren, können Sie aus den Ergebnissen Ihrer Analyse wichtige Erkenntnisse für das Erreichen der Ziele Ihres nächsten Projekts gewinnen.