Infografik zu Headhuntern im Unternehmen.

Headhunter einsetzen: Wie sinnvoll?

Es ist für Unternehmen nicht einfach, qualifizierte Fach- oder Führungskräfte am Arbeitsmarkt zu finden. Der vieldiskutierte Fachkräftemangel ist in Deutschland seit Jahren Realität. Ambitionierte Unternehmen suchen vor allem Spezialisten, die durch ihre Erfahrung und ihren Sachverstand helfen, die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen. Diese Experten sind begehrt und wissen um ihren Marktwert. Experten dieser Güte als Unternehmen anzusprechen, ist nicht leicht. Aus diesem Grund benötigen Unternehmen genau an diesem Punkt im Recruitingprozess externe Hilfe. Hier kommen die sogenannten Headhunter ins Spiel. Doch was ist ein Headhunter überhaupt? Welche Aufgaben übernimmt er? Und wie sinnvoll ist er wirklich? Der folgende Beitrag liefert die Antworten und verrät Ihnen alle Vor- und Nachteile von Headhuntern.
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Headhunter?

Ein Headhunter, auch Personalvermittler oder Executive Search Consultant genannt, ist ein spezialisierter Dienstleister, der im Auftrag von Unternehmen gezielt nach passenden Kandidaten für vakante Positionen sucht. Dabei konzentrieren sich Headhunter in der Regel auf die Besetzung von Führungspositionen, hochqualifizierten Fachkräften oder Spezialisten.

Im Unterschied zu klassischen Personalvermittlern sprechen sie oftmals auch passive Kandidaten an – also Personen, die nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber für eine neue Herausforderung offen sein könnten.

Was zeichnet Headhunter aus?

Headhunter müssen über eine hohe fachliche und persönliche Qualifikation verfügen, um erfolgreich zu sein. Als Brancheninsider kennen sie Markt und Mitbewerber. Sie verstehen es, diskret aufzutreten und arbeiten mit allen Facetten der Direktansprache und des Executive Search. Headhunter beherrschen das lautlose Abwerben von Mitarbeitern der Konkurrenz. Ihre Reputation speist sich neben der professionellen Informationsbeschaffung vor allem aus ihrer Diskretion.

Was macht der Headhunter im Detail?

Headhunter begleiten den gesamten Rekrutierungsprozess, um die ideale Besetzung für eine bestimmte Position zu finden. Nachdem er einen spezifischen und exklusiven Auftrag eines Unternehmens zur Personalsuche für eine oder mehrere Positionen erhalten hat, geht es an die Arbeit: Zu Beginn erstellt er gemeinsam mit dem Auftraggeber ein detailliertes Suchprofil. Dieses enthält die gewünschten Qualifikationen, Erfahrungen und Eigenschaften der gesuchten Kandidaten.

Anschließend analysieren Headhunter den relevanten Arbeitsmarkt, nutzen ihr Netzwerk und Datenbanken, um geeignete Kandidaten zu identifizieren. Nach der intensiven Bewerberrecherche werden potenzielle Kandidaten diskret, aber gezielt angesprochen, um sie für eine neue berufliche Herausforderung zu gewinnen. Professionelles Headhunting erfolgt daher oft in Direktansprache (Active Sourcing), wobei der Headhunter hartnäckig nach den Top-Kandidaten sucht. Hierbei bleibt der Headhunter in der Regel sehr diskret und gibt zunächst ausschließlich die Aufgabe und nicht das Unternehmen bekannt. Erst die besten Kandidaten erfahren den Unternehmensnamen.

Der Headhunter führt Interviews mit Kandidaten, prüft deren Eignung und erstellt eine Vorauswahl der besten Talente für den Auftraggeber. Geeignete Kandidaten werden dem Unternehmen anschließend vorgestellt, wobei der Headhunter als Vermittler zwischen beiden Parteien fungiert. Der Headhunter unterstützt den Auftraggeber während des gesamten Auswahlprozesses, von der Terminkoordination über die Verhandlungsphase bis zum Vertragsabschluss.

    Wie sinnvoll ist ein Headhunter für das Recruiting?

    Ein Headhunter kann besonders sinnvoll sein, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen oder spezialisierten Fachkräften geht, die schwer zu finden sind. Durch ihre Netzwerke und Erfahrungen können Headhunter potenzielle Kandidaten identifizieren, die auf klassischen Wegen wie Stellenanzeigen oder Jobportalen nicht erreicht werden. Sie bringen Branchenwissen mit, beschleunigen den Rekrutierungsprozess und sorgen für eine gezielte Auswahl der besten Talente. Insbesondere in wettbewerbsintensiven Branchen oder bei zeitkritischen Besetzungen kann ein Headhunter einen klaren Vorteil bieten.

    Wann lohnt sich der Einsatz eines Headhunters? Wann nicht?

    Der Einsatz lohnt sich, wenn:

    • Spezialisierte Fachkräfte oder Führungskräfte gesucht werden, die auf dem Markt schwer zu finden sind.
    • Die konventionelle Personalsuche bisher nicht die gewünschten Fachkräfte liefern konnte.
    • Diskretion gefragt ist, etwa bei vertraulichen Besetzungen oder wenn aktuelle Stelleninhaber noch nicht informiert sind.
    • Zeitdruck herrscht, und offene Stellen schnell und effizient besetzt werden müssen.
    • Ein Unternehmen keine internen Ressourcen oder Expertise für eine gezielte Suche hat.

    Der Einsatz lohnt sich nicht, wenn:

    • Es um die Besetzung von Positionen mit breiter Verfügbarkeit geht, für die es eine hohe Anzahl an qualifizierten Bewerbern gibt.
    • Kostenersparnis im Vordergrund steht, da die Beauftragung eines Headhunters mit hohen Kosten verbunden ist.
    • Das Unternehmen bereits gute interne Ressourcen für das Recruiting besitzt und der Einsatz eines Headhunters keinen klaren Mehrwert bringt.

    Wie findet man einen geeigneten Headhunter?

    Einen für die eigenen Bedürfnisse passenden und in Bezug auf die Branche qualifizierten Headhunter zu finden, ist nicht einfach. Unternehmen sollten aus diesem Grund proaktiv überlegen, was Ihnen bei einem Headhunter wichtig ist. Es ist vor allem essenziell, dass ein Headhunter:

    • Über tiefgreifend Branchenerfahrung verfügt,
    • Sich für die Unternehmenskultur des Zielunternehmens interessiert und
    • Über nachweisbare Referenzen verfügt.

    Da die Berufsbezeichnung „Headhunter“ nicht geschützt ist, müssen Unternehmen bei der Wahl eines externen Beraters wählerisch sein. Aus diesem Grund sollten die folgenden Arbeitsbereiche ebenfalls vor einer Vertragsunterzeichnung mit einem Headhunter beleuchtet werden: 

    • Ausbildung und Tätigkeitserfahrung
    • Spezialisierung
    • Leistungsspektrum und Suchmethoden
    • Vernetzung innerhalb der Branche
    • Kommunikationsfähigkeit
    • Angebots- und Vertragsgestaltung
    • Transparenz
    • Außendarstellung und -wahrnehmung
    • Projektplanung und -organisation
    • Honorargestaltung

    Im Laufe der Zusammenarbeit sollten Unternehmen vor allem die folgenden Punkte prüfen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen:

    • Wahrt der Headhunter die nötige Diskretion?
    • Hält er engen Kontakt zum Auftraggeber und den Bewerben?
    • Bereitet sich der Headhunter vor der Suche vor, bespricht er mit seinen Kunden die Wünsche, Möglichkeiten und Ziele und informiert er über Zwischenstände?
    • Sind seine Versprechen realistisch und arbeitet er transparent? 

    Welche Vorteile hat der Einsatz eines Headhunters?

    • Zugang zu passiven Kandidaten: Headhunter sprechen auch Kandidaten an, die nicht aktiv auf Jobsuche sind.
    • Zeitersparnis: Der Rekrutierungsprozess wird ausgelagert, sodass sich Unternehmen auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.
    • Branchenkenntnis: Headhunter kennen den Markt, die Konkurrenz und Gehaltsstrukturen.
    • Diskretion: Headhunter arbeiten vertraulich und diskret, was bei sensiblen Besetzungen von Vorteil ist.
    • Höhere Erfolgsquote: Durch gezielte Suche und Vorauswahl sind die vorgeschlagenen Kandidaten in der Regel besser auf die Position abgestimmt.

    Welche Nachteile hat die Beauftragung eines Headhunters?

    • Hohe Kosten: Die Gebühren für Headhunter sind vergleichsweise hoch und können das Recruiting-Budget erheblich belasten.
    • Abhängigkeit von Externen: Die Suche nach geeigneten Kandidaten wird an Dritte abgegeben, wodurch das Unternehmen weniger Einfluss auf den Prozess hat.
    • Kein garantiertes Ergebnis: Trotz professioneller Suche kann es vorkommen, dass der Headhunter keinen passenden Kandidaten findet oder der Prozess länger dauert als erwartet.
    • Risiko von Vermittlungsdruck: Da der Headhunter in der Regel nur bei erfolgreicher Vermittlung sein Honorar erhält, kann es zu Drucksituationen kommen, wodurch eventuell nicht alle Kandidaten ausreichend geprüft werden.

    Wie teuer sind Headhunter?

    Die Kosten für die Beauftragung eines Headhunters variieren je nach Branche, Art der Position und Umfang des Auftrags. In der Regel beläuft sich das Honorar auf 20 bis 30 Prozent des Jahresbruttogehalts der zu besetzenden Stelle. Die Zahlung erfolgt meist in drei Schritten:

    • ein Drittel bei Auftragsvergabe,
    • ein weiteres Drittel nach der Präsentation der Kandidaten und
    • der Restbetrag nach erfolgreicher Vermittlung.

    Bei höheren Führungsebenen kann das Honorar auch höher ausfallen. Es gibt auch Modelle, die auf Erfolgsbasis oder Pauschalbeträgen beruhen.

    Fazit: Professionelle Headhunter sind ihr Geld wert

    Bis vor wenigen Jahren hielt sich das Vorurteil hartnäckig, dass sich Headhunter ausschließlich für etablierte Konzerne und für hochkarätige Führungspositionen rentieren. Viele positive Erfahrungen kleiner oder mittelständischer Unternehmen widerlegen diese Ansichtsweise.

    Um mit modernen Entwicklungen in der Arbeitswelt mitzuhalten, benötigt es spezifische Experten auf den jeweiligen Kompetenzfeldern. Einen Headhunter zu engagieren ist im ersten Schritt eine kostenintensive Investition. Gleichzeitig sollten Unternehmen und Personalverantwortliche den Return on invest (ROI) zu keinem Zeitpunkt aus dem Auge verlieren. Beschaffen Headhunter durch ihre Erfahrung und Hartnäckigkeit die passenden Mitarbeiter, hat dies positive Auswirkungen auf die Performance im Gesamtunternehmen.

    In anderen Unternehmensbereichen ist es ebenso selbstverständlich, externe Unternehmensberater zu engagieren oder Aufträge in Teilen an Fremdunternehmen zu vergeben. Externe Kompetenz durch Headhunter kann, richtig eingesetzt überaus wertvoll sein. Dies liegt unter anderem in der Tatsache begründet, dass sie komplett an den jeweiligen Kunden und seine Wünsche angepasste, exklusive Dienste anbieten. Mit der Expertise von qualifizierten Headhuntern finden Unternehmen diskret und passgenau bessere Kandidaten in kürzerer Zeit.

    Ist das Headhunting gut vorbereitet, sinkt darüber hinaus das Risiko einer Fehlbesetzung. Eine Position sollte zu keinem Zeitpunkt aus der Not heraus zu schnell oder falsch besetzt werden. Erfahrene Headhunter achten aus diesem Grund in einem spezifischen Auswahlprozess darauf, dass passende Kandidaten sowohl fachlich wie persönlich zur Unternehmenskultur passen.

    Zusammenfassend lohnt es sich für jedes Unternehmen, Kontakte zu nachweislich qualifizierten Headhuntern mit Branchenkenntnissen aufzubauen. Es ist zielführend, diese im frühen Stadium der Personalakquise in Prozesse zu involvieren. Durch dieses professionelle Vorgehen sichern Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit. Sie finden gleichzeitig passende Fach- und Führungskräfte und stellen in einer globalisierten Arbeitswelt langfristigen Erfolg durch passendes Personal sicher.

    FAQ: Fragen zum Thema Headhunter

    Grundsätzlich besteht das Ziel von Personalberatern und Headhuntern darin, geeignete Kandidaten für vakante Positionen zu finden. Die Aufgabe von Personalberatern ist umfassender angelegt und beinhaltet die Beratung, die Kandidatensuche und Serviceleistungen rund um den Personalauswahlprozess. Ein Headhunter wird spezifisch für das Finden einer Führungskraft oder eines Facharbeiters beauftragt. Er sucht diskret und unter Einsatz von Active Sourcing nach den besten Kandidaten und spricht vor allem passende Kandidaten des Mitbewerbers an. Headhunter arbeiten gezielter und unbemerkt.
    Mit Active Sourcing werden alle Maßnahmen bezeichnet, bei denen potenzielle Kandidaten für eine Position direkt angesprochen werden. Headhunter benutzen hierfür vor allem das Telefon mit unterdrückter Telefonnummer. Personalberater suchen verstärkt auf Social-Media-Kanälen wie Xing oder LinkedIn oder nutzen ihr persönliches Netzwerk.
    Personalberater übernehmen die professionelle Beratung von Unternehmen oder Bewerbern. Sie vermitteln Kandidaten an Betriebe oder suchen passende Vakanzen für Arbeitssuchende. Das Abwerben von Kandidaten kann ebenfalls zu den Aufgaben eines Personalberaters gehören. Personalberater arbeiten auf selbstständiger Basis oder sind in Personalberatungsunternehmen angestellt.
    Der Fachkräftemangel hat vor allem demografische Ursachen. Durch die stärkere Überalterung der Gesellschaft fehlen qualifizierte Mitarbeiter. Die Globalisierung und die fortschreitende Digitalisierung haben diesen Effekt weiter verschärft. 55 Prozent der Unternehmen geben aktuell an, direkt oder indirekt vom Fachkräftemangel betroffen zu sein.
    Unter dem englischen Begriff Executive Search versteht man die Direktansprache von Führungskräften durch Headhunter und Personalberater. Unternehmen suchen anhand von klar umrissenen Anforderungsprofilen nach passenden und engagierten Führungskräften. Diese werden auf klassischen und digitalen Kanälen angesprochen und für ein Stellenangebot interessiert.