
Interne Stellenausschreibung: Definition, Pflicht, Vor- und Nachteile
- Definition: Was ist eine interne Stellenausschreibung?
- Welche Vorteile haben interne Stellenausschreibungen für Arbeitgeber?
- Welche Nachteile haben interne Stellenausschreibungen für Arbeitgeber?
- Pflicht: Ist der Arbeitgeber zu einer internen Stellenausschreibung verpflichtet?
- Wie muss eine Stelle intern ausgeschrieben werden?
- Frist: Wie lange müssen Stellen intern ausgeschrieben sein?
- Inhalt: Was muss eine interne Stellenausschreibung beinhalten?
- Was ist bei der Formulierung der internen Stellenausschreibung zu beachten?
- Müssen interne Bewerber bevorzugt werden?
- Checkliste für erfolgreiche interne Stellenausschreibungen
Definition: Was ist eine interne Stellenausschreibung?
Eine interne Stellenausschreibung stellt eine offizielle Information oder Ankündigung über eine zu besetzende Position innerhalb des Unternehmens dar, welche sich an interne Arbeitnehmer richtet. Demnach wird eine interne Ausschreibung ausschließlich den bestehenden Mitarbeitern zugänglich gemacht. Ziel einer internen Stellenausschreibung ist es, die offene Vakanz mit einem bereits im Betrieb arbeitenden Mitarbeiter zu besetzen.
Welche Vorteile haben interne Stellenausschreibungen für Arbeitgeber?
Interne Stellenausschreibungen bieten zahlreiche Vorteile, die nicht nur die Unternehmenskultur stärken, sondern auch die Effizienz in der Personalbeschaffung erhöhen. Hier sind die wesentlichen Pluspunkte auf einen Blick:
- Fachkräftemangel effektiv begegnen: Strategische Positionen lassen sich intern schneller und einfacher besetzen, ohne aufwendige externe Rekrutierung.
- Offene Unternehmenskultur fördern: Interne Ausschreibungen zeigen Transparenz und stärken das Vertrauen in die Arbeitgebermarke.
- Mitarbeitermotivation steigern: Das Wissen, dass Karrierechancen im eigenen Betrieb bestehen, motiviert das Team und verbessert die Arbeitsmoral.
- Rekrutierungskosten senken: Die internen Prozesse sparen Kosten für externe Anzeigen, Headhunter oder aufwendige Auswahlverfahren.
- Positionen schneller besetzen: Durch die Nähe und Verfügbarkeit interner Kandidaten kann die Zeit zur Stellenbesetzung erheblich reduziert werden.
- Mitarbeiterbindung stärken: Karrierechancen im Unternehmen erhöhen die Loyalität und fördern eine langfristige Bindung der Mitarbeiter.
Pflicht: Ist der Arbeitgeber zu einer internen Stellenausschreibung verpflichtet?
Grundsätzlich sind private Arbeitgeber nicht verpflichtet, vor der externen Ausschreibung einer Position eine interne Stellenausschreibung vorzunehmen. Viele Arbeitgeber schreiben eine Position jedoch aus Fairness- und Motivationsgründen intern und extern zur gleichen Zeit aus.
Wie muss eine Stelle intern ausgeschrieben werden?
Die interne Stellenausschreibung muss grundsätzlich auf eine Art und Weise ausgeschrieben werden, die allen Mitarbeitern zugänglich ist. Hierfür können verschiedene Kanäle herangezogen werden, zum Beispiel:
- Veröffentlichung im Intranet: Ideal für größere Unternehmen, da Mitarbeiter jederzeit digital darauf zugreifen können.
- Einsatz eines E-Mail-Verteilers: Eine Rundmail an alle Mitarbeiter stellt sicher, dass die Ausschreibung direkt und zeitnah alle erreicht.
- Aushang am schwarzen Brett: Besonders in kleineren Unternehmen oder Betrieben ohne digitale Plattformen sinnvoll.
- Nutzung innerbetrieblicher Jobportale: Effektiv, um Stellen strukturiert und transparent intern anzubieten.
- Information über interne Messenger: In modernen, vernetzten Teams können Nachrichten direkt über interne Chat-Tools kommuniziert werden.
Inhalt: Was muss eine interne Stellenausschreibung beinhalten?
Damit eine interne Stellenausschreibung von den Beschäftigten eines Betriebes zur Kenntnis genommen werden kann, muss diese die essenziellen Informationen des zu besetzenden Arbeitsplatzes beinhalten. Dazu gehören unter anderem folgende inhaltlichen Anforderungen:
- Angabe der Abteilung: Klare Nennung, in welchem Bereich die Position angesiedelt ist.
- Exakte Stellenbezeichnung: Die genaue Bezeichnung der zu besetzenden Stelle sorgt für Transparenz.
- Eingruppierung der Position: Angaben zur tariflichen oder internen Einstufung der Stelle.
- Beschreibung der Aufgaben: Eine präzise, nachvollziehbare Darstellung der Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten.
- Voraussetzungen für die Bewerbung: Fachliche und persönliche Anforderungen, die erfüllt sein müssen.
- Nachweise und Qualifikationen: Gewünschte Ausbildungsabschlüsse und Nachweise über relevante Fort- oder Weiterbildungen.
- Zeitpunkt der Besetzung: Klare Angabe, ab wann die Stelle verfügbar ist.
- Bewerbungsfrist und Ansprechpartner: Informationen zum Einreichungszeitraum und zur Kontaktperson bei Rückfragen.
- Form der Bewerbung: Hinweise, ob die Bewerbung schriftlich, per E-Mail oder über ein Portal eingereicht werden soll.
Was ist bei der Formulierung der internen Stellenausschreibung zu beachten?
Bei der Formulierung von Stellenanzeigen sind Unternehmen aufgefordert, die Grundsätze des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) zu beachten.
Daraus folgt zum Beispiel, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, in internen und externen Stellenanzeigen genderneutral zu formulieren. Darüber hinaus ist es nicht erlaubt, Vorgaben in Stellenanzeigen aufzunehmen, die Mitarbeiter diskriminieren könnten. Beispielsweise darf eine Position nicht für Menschen bis zu einem bestimmten Alter ausgeschrieben werden.
Müssen interne Bewerber bevorzugt werden?
Arbeitgeber dürfen bei der Stellenbesetzung nach dem Grundsatz der Vertragsfreiheit handeln. Sie können die offene Position nach Abschluss des Bewerbungsprozesses mit dem Bewerber besetzen, der aus Sicht der Geschäftsleitung die höchste Qualifikation für die Tätigkeit mitbringt und die Voraussetzung des Anforderungsprofils erfüllt.
Ob es sich um einen internen Bewerber handelt oder sich dieser von außen auf die Position bewirbt, ist nicht relevant. Entscheidend ist, dass der Arbeitgeber die Position im ersten Schritt intern ausgeschrieben hat, wenn der Betriebsrat dies auf Grundlage von § 93 BetrVG eingefordert hat.
Checkliste für erfolgreiche interne Stellenausschreibungen
Damit Ihnen die interne Stellenausschreibung gelingt, haben wir für Sie die wichtigsten Punkte noch einmal in Form einer umfassenden Checkliste zusammengestellt:
Ist die interne Stellenausschreibung an einem für alle internen Mitarbeiter zugänglichen Ort veröffentlicht? |
Entspricht die interne Stellenausschreibung den Grundsätzen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes? (Keine Benachteiligung aufgrund des Alters, der sexuellen Identität, des Geschlechts oder auch der Herkunft oder der zugehörigen Religion) |
Ist die interne Stellenausschreibung gendergerecht formuliert? |
Enthält die interne Stellenausschreibung alle wichtigen Informationen? (Abteilung, Stellenbezeichnung, tarifliche oder interne Eingruppierung, Aufgabenbeschreibung, Bewerbungsvoraussetzungen, nötige Ausbildungsnachweise, Zeitpunkt der Besetzung, Bewerbungsfrist, Ansprechpartner, erforderliche Form) |
Falls eine externe Stellenausschreibung ebenfalls erfolgt: Sind die Anforderungen identisch? |