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Assessment Center: Geeignete Bewerber per Auswahlverfahren finden

Ein Assessment Center (AC) ist ein zentrales Instrument der modernen Personalauswahl, das Unternehmen hilft, die besten Talente für offene Positionen zu identifizieren. Es kombiniert verschiedene Aufgaben und Übungen, um die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Bewerber in realitätsnahen Szenarien zu testen. Von Gruppenaufgaben über Rollenspiele bis hin zu Fallstudien: Das Assessment Center bietet eine ganzheitliche Möglichkeit, sowohl die Fähigkeiten als auch das Potenzial der Kandidaten zu bewerten. Doch was genau macht ein Assessment Center so effektiv? Welche Vorteile bietet es für Unternehmen, und wie läuft ein solches Verfahren ab?
Inhaltsverzeichnis

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über das Assessment Center, von der Vorbereitung bis zur Durchführung, und erhalten wertvolle Tipps, um sich – sowohl als Führungskraft als auch Bewerber – optimal darauf vorzubereiten.

Assessment Center – eine Zusammenfassung

Definition: Ein Assessment Center (AC) ist ein systematisches Verfahren zur Personalauswahl, das durch eine Kombination verschiedener Aufgaben und Tests die Eignung von Bewerbern für spezifische Positionen bewertet.

Vorteile: vielfältige Kompetenzprüfung, Objektivität, Erhöhung der Transparenz und des Entscheidungserfolgs, Stärkung der Arbeitgebermarke

Nachteile: Hoher Aufwand durch Planung, Stressfaktor für Bewerber, hohe zeitliche Ressourcen, gegebenenfalls mit Kosten verbunden

Typische Übungen:

  • Postkorbübung prüft Priorisierungs- und Entscheidungsfähigkeiten unter Zeitdruck.
  • Gruppendiskussion bewertet Teamarbeit und Argumentationsfähigkeit.
  • Rollenspiele simulieren Führungssituationen und testen Konfliktmanagement und Kommunikationsfähigkeiten.
  • Fallstudie analysiert Problemlösungs- und strategisches Denkvermögen.
  • Präsentation bewertet Struktur, Überzeugungskraft und Ausdrucksstärke.
  • Einzelinterview dient zur tiefen Einschätzung von Motivation und Persönlichkeit.

Dauer: in der Regel 1 bis 3 Tage

Was ist ein Assessment Center (AC)?

Ein Assessment Center (kurz: AC) ist ein systematisches Verfahren zur Personalauswahl. Es dient dazu, die Eignung von Bewerbern für bestimmte Positionen zu bewerten. In einem Assessment Center werden verschiedene Aufgaben, Rollenspiele und Tests durchgeführt, um die Kompetenzen der Kandidaten in realitätsnahen Situationen zu prüfen. Typische Kompetenzen, die im Fokus stehen, sind beispielsweise Problemlösungsfähigkeit, Teamarbeit, Kommunikationsstärke und Führungsqualitäten.

Mit diesen Aufgaben sollen die Kompetenzen der Bewerber auf den Prüfstand gestellt und mit den Anforderungen der ausgeschriebenen Arbeitsstelle verglichen werden. Damit wird der Erfolg erhöht, den geeignetsten Kandidaten für die Stelle zu finden.

Meist dauert das AC etwa ein bis drei Tage, in denen etwa 20 Bewerber das Auswahlverfahren durchlaufen . Eine Unterform der Assessment Center sind Recruitainments. Anders als normale Assessment Center sind diese keine persönlichen Auswahlgespräche. Kandidaten müssen zusätzlich zum normalen Bewerbungsablauf noch Online-Aufgaben meistern.

Bedeutung: Warum ein Assessment Center als Unternehmen veranstalten?

Für Unternehmen ist es aus mehreren Gründen sinnvoll, ein Assessment Center zu organisieren. Ein zentraler Vorteil besteht darin, dass es eine fundierte und vielseitige Methode zur Auswahl geeigneter Kandidaten bietet. Durch die Kombination verschiedener Übungen, wie Rollenspiele, Gruppenaufgaben und Interviews, lassen sich nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch Soft Skills wie Teamfähigkeit, Problemlösungsvermögen und Führungskompetenzen realitätsnah prüfen.

Doch ein Assessment Center bietet noch viele weitere Vorteile, welche die Bedeutung des AC für Unternehmen unterstreicht.

Was sind die Vorteile eines Assessment Centers für Unternehmen?

Folgende Vorteile bietet ein Assessment Center für Unternehmen:

  1. Vorauswahl der Bewerber: Vor allem die Online-Assessment-Center – das heißt Recruitainments – dienen zur Bewerberreduktion. Im Speziellen große Unternehmen nutzen diese Form von AC, um die Flut an Bewerbungen stemmen und eine Vorauswahl treffen zu können.
  2. Objektivität: Ein weiterer Vorteil liegt in der Objektivität des Verfahrens. Da mehrere Beobachter die Teilnehmer in unterschiedlichen Situationen bewerten, wird das Risiko von subjektiven Fehlentscheidungen deutlich verringert. Dies erhöht die Qualität der Personalentscheidungen und sorgt langfristig für eine bessere Passung zwischen Mitarbeiter und Position, was wiederum Fluktuation und Rekrutierungskosten senken kann.
  3. Erhöhung der Erfolgsgarantie: Allein eine überzeugende Bewerbung ist noch nicht ein Garant für einen geeigneten Mitarbeiter. Um eine höhere Garantie zu haben, dass der Kandidat auch wirklich auf die ausgeschriebene Stelle passt, führen Unternehmen ACs durch. Obwohl auch Assessment Center niemals reelle Arbeitssituationen und Aufgaben eins zu eins widerspiegeln, erhöht sich doch die Chance, den besten Kandidaten für die Stelle zu finden.
  4. Höhere Transparenz: Bei einem AC werden gleich mehrere Kandidaten auf einmal getestet. Dabei wird eine bessere Vergleichbarkeit der Bewerber und ihrer Leistungen gewährleistet. Zudem kommt die soziale Kompetenz eines Kandidaten im Umgang mit seinen Mitbewerbern zum Vorschein. Durch ein Assessment Center können Unternehmen leichter nachweisen, dass die Auswahl des Kandidaten allein aufgrund fachlicher und sozialer Komponenten geschehen ist und somit keine Diskriminierung im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes erfolgt ist.
  5. Stärkung der Arbeitgebermarke: Zudem stärkt das Assessment Center die Arbeitgebermarke, da es Transparenz und Professionalität im Auswahlprozess signalisiert. Bewerber schätzen es, wenn ihre Fähigkeiten in einem fairen, strukturierten Verfahren bewertet werden, was das Vertrauen in das Unternehmen stärkt und dessen Attraktivität für Talente erhöht.

Assessment Center vorbereiten – so geht’s

Für die Durchführung eines Assessment Centers gibt es für die Personalabteilung einiges zu planen. Meistens ist der Ablauf eines Assessment Centers immer ähnlich aufgebaut. Dennoch müssen von Unternehmen zu Unternehmen individuelle Überlegungen angestellt werden, wie das AC am besten ablaufen sollte. Es gilt dabei, die passenden Aufgaben zu konzipieren und natürlich faire Rahmenbedingungen für alle Bewerber zu schaffen.

Wichtige Schritte der Vorbereitung sind:

  1. Anforderungsprofil erstellen: Es geht darum, festzulegen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen bei den Teilnehmern geprüft werden sollen. Diese sollten direkt auf die Anforderungen der zu besetzenden Position abgestimmt sein.
  2. Entwicklung von geeigneten Übungen und Tests: Im nächsten Schritt werden passende Übungen und Tests entwickelt, die die relevanten Kompetenzen abdecken. Dazu zählen oft Rollenspiele, Fallstudien, Präsentationen sowie Gruppen- und Einzelaufgaben. Jede Übung sollte so gestaltet sein, dass sie realistische Arbeitssituationen simuliert und somit ein authentisches Bild der Fähigkeiten der Kandidaten liefert.
  3. Qualifizierte Assessoren auswählen: Die Personen, die ein Assessment Center begleiten – auch Assessoren genannt – sollten speziell ausgebildet sein. Denn es ist wichtig, dass diese fähig sind, einen Rückschluss aus dem Verhalten des Bewerbers während des Assessment Centers auf das zukünftige Verhalten in der zu besetzenden Position ziehen können. Normalerweise führen daher entweder Personaler oder Psychologen das AC aus. Es gibt auch spezielle Dienstleistungsunternehmen, die für die Durchführung eines ACs verantwortlich sind.
  4. Ort festlegen: Meistens findet das AC im Firmengebäude statt. Jedoch kann das Assessment Center zum Mittag- oder Abendessen beispielsweise auch in einem Restaurant ausklingen.
  5. Auswahl der Kandidaten: Schon bei der Auswahl der Kandidaten müssen objektiv nachvollziehbare Kriterien angewandt werden. Nach dem Gleichbehandlungsgesetz dürfen nämlich  Rasse, Hautfarbe oder Geschlecht der Bewerber keine Rolle bei der Bewertung spielen.
  6. Einladung der Kandidaten: Die Einladungen an die Kandidaten müssen rechtzeitig erfolgen, wobei ihnen der Ablauf und die Erwartungen transparent kommuniziert werden sollten.

Abschließend sollte auch der Ablauf des Assessment Centers detailliert geplant werden, um einen reibungslosen Verlauf zu gewährleisten. Dies umfasst die genaue Zeitplanung für jede Übung, die Pausen und die abschließende Feedbackrunde für die Teilnehmer.

Wie viele Kandidaten sollten zum Assessment Center eingeladen werden?

Weniger ist mehr: Nach diesem Motto geht auch der Trend immer mehr in Richtung weniger Kandidaten. Der Grund dafür ist, dass die Aufgaben und Übungen immer komplexer ausfallen. Anstatt auf die Quantität der Bewerber setzen die Unternehmen daher eher auf die Qualität der Aufgaben. Je nachdem, wie viele Kandidaten am AC teilnehmen, gibt es auch eine Aufteilung in Gruppen. Dies erleichtert die genaue Beurteilung der Bewerber zum Beispiel bei Gruppenaufgaben.

Ablauf: Wie führe ich ein Assessment Center durch?

Die Durchführung eines Assessment Centers folgt einem klar strukturierten Ablauf. Dieser ermöglicht es, die Kandidaten umfassend zu bewerten und letztlich eine Personalentscheidung treffen zu können.

Zu Beginn des Assessment Centers erfolgt eine Begrüßung und Einführung, bei der den Teilnehmern der Ablauf des Tages erklärt wird. Hier werden auch die Ziele des Assessment Centers sowie die Bewertungsmaßstäbe transparent gemacht.

Anschließend beginnen die verschiedenen Übungen, die individuell oder in Gruppen absolviert werden. Diese können Rollenspiele, Fallstudien, Präsentationen, Interviews oder psychometrische Tests umfassen. Jede Übung ist darauf ausgelegt, spezifische Kompetenzen zu testen, etwa Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Problemlösungsfähigkeiten oder Führungskompetenzen.

Während den Übungen beobachten und bewerten die Assessoren die Teilnehmer anhand klar definierter Kriterien. Die Beobachtungen werden von mehreren Assessoren gleichzeitig durchgeführt, um eine möglichst objektive Bewertung zu gewährleisten.

Zwischen den Übungen gibt es regelmäßige Pausen. Hier können sich die Teilnehmer erholen und die Assessoren ihre Beobachtungen austauschen und dokumentieren.

Am Ende des Assessment Centers findet eine Nachbesprechung der Assessoren statt, bei der die Leistungen der Teilnehmer analysiert und ein abschließendes Urteil gefällt wird.

Zum Abschluss erhalten die Teilnehmer ein Feedback, das ihnen ihre Stärken und Entwicklungspotenziale aufzeigt.

Alternativer Abschluss: Manchmal gibt es Assessment Centers noch ein gemeinsames Abend- oder Mittagessen. Auch hier ergibt sich für die Personaler die Möglichkeit, die Kandidaten nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn das Verhalten gegenüber den Mitarbeitern oder den Vorgesetzten ist dabei auch abseits der Aufgaben im Auswahlverfahren eine wichtige Entscheidungskomponente.

Beispiel-Ablauf eines Assessment Centers

Ein beispielhaftes Assessment Center könnte wie folgt aussehen:

  1. Begrüßung und Einführung (30 Minuten): Der Tag beginnt mit einer kurzen Vorstellung der Assessoren und einer Erklärung des Tagesablaufs.
  2. Vorstellungsrunde der Teilnehmer (30 Minuten): Jeder Teilnehmer stellt sich kurz vor und gibt einen Überblick über seinen beruflichen Werdegang und seine Motivation für die angestrebte Position.
  3. Postkorbübung (45 Minuten): Die Teilnehmer erhalten eine fiktive Situation mit zahlreichen E-Mails, Aufgaben und Anfragen, die priorisiert und bearbeitet werden müssen.
  4. Gruppendiskussion (60 Minuten): In einer moderierten Diskussionsrunde bearbeiten die Teilnehmer gemeinsam eine Problemstellung.
  5. Mittagspause (45 Minuten): In dieser Pause können sich die Teilnehmer erholen, während die Assessoren die bisherigen Eindrücke austauschen und dokumentieren.
  6. Rollenspiel (60 Minuten): Jeder Teilnehmer übernimmt in einer simulierten Geschäftssituation eine bestimmte Rolle, beispielsweise die eines Teamleiters in einem Mitarbeitergespräch.
  7. Präsentationsaufgabe (45 Minuten Vorbereitung + 15 Minuten Präsentation): Die Teilnehmer bereiten in kurzer Zeit eine Präsentation zu einem vorgegebenen Thema vor und tragen diese anschließend vor den Assessoren vor.
  8. Einzelinterview (30 Minuten): Jeder Teilnehmer wird in einem strukturierten Interview zu seiner beruflichen Erfahrung, seiner Motivation und seinen Zielen befragt.
  9. Abschlussbesprechung und Feedback (30 Minuten) Der Tag endet mit einer kurzen Besprechung, in der die Assessoren den Teilnehmern Feedback zu ihrer Leistung geben.

Beispiele für Tests: Was sind typische Aufgaben im Assessment Center?

Zumeist sind Assessment Center ähnlich aufgebaut. Die Bewerber müssen unterschiedliche Herausforderungen meistern, die an die Arbeitsrealität der zur besetzenden Stelle erinnern. Beispiele für typische Aufgaben und Übungen im Assessment Center sind:

  • Kurzpräsentation
  • Postkorbübung
  • Fallstudie
  • Rollenspiel
  • Gruppendiskussion
  • Einzelinterview

Schauen wir uns die Aufgaben und Übungen im Detail an:

Kurzpräsentation

Bei dieser Aufgaben sollen die Bewerber ein spezielles Thema vorstellen. Dies kann entweder ein sachliches Thema oder eine Selbstpräsentation sein. Die Herausforderung liegt dabei darin, die vorgegebene Präsentationszeit einzuhalten und während der Präsentation nicht abzuschweifen.

Ziel der Übung Präsentationsfähigkeit, Überzeugungskraft, Struktur der Argumentation
Vorbereitungszeit45 Minuten
Dauer der Übung15 Minuten
Tipps für AssessorenStruktur, Klarheit und Überzeugungskraft der Argumente bewerten
Tipps für BewerberBlickkontakt halten, klare Struktur, verständliche Sprache

Postkorbübung

Unter erheblichem Zeitdruck muss der Kandidat eine Aufgabe lösen, bei der viel Stressresistenz und Coolness gefragt sind. Ein Beispiel für solch eine Übung ist das Lesen von E-Mails oder Terminen, die in eine Prioritätenliste oder in einen Kalender einzutragen sind. Ein anderes Beispiel ist das Sichten von Gesetzestexten oder Parlamentsreden, deren Hauptaussagen gefiltert und dann zusammengefasst werden sollen. Oftmals ist diese Aufgabe zeitlich nicht zu schaffen und gleicht dem Prinzip eines Stresstests. Daher wird vom Kandidaten erwartet, dass er einen kühlen Kopf bewahren kann.

Ziel der ÜbungPriorisierung, Entscheidungsfähigkeit, Zeitmanagement
VorbereitungszeitKeine
Dauer der Übung45 Minuten
Tipps für AssessorenBeobachten, wie schnell und effektiv Entscheidungen getroffen werden
Tipps für BewerberAufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit strukturieren; Ruhe bewahren

Fallstudie

In der Fallstudie geht es um typische Aufgabenstellungen, die auch bei der vakanten Stelle zu meistern sind. Im Vordergrund stehen hier also die fachlichen Kompetenzen. Diese Aufgaben müssen dann in einer vorgegebenen Zeit absolviert werden.

Ziel der ÜbungAnalytisches Denken, Problemlösungsfähigkeit, strategisches Handeln
Vorbereitungszeit30 Minuten
Dauer der Übung60 Minuten
Tipps für AssessorenLogik und Problemlösungsansätze beobachten
Tipps für BewerberStrukturierte Herangehensweise wählen, Lösungswege klar darstellen

Rollenspiel

In diesen Simulationen übernehmen die Teilnehmer eine bestimmte Rolle, etwa die eines Vorgesetzten in einem Mitarbeitergespräch oder eines Verkäufers in einer Verhandlung. Hier werden insbesondere Kommunikationsfähigkeit, Verhandlungsgeschick und Konfliktlösungskompetenzen beobachtet.

Ziel der ÜbungFührungsqualitäten, Konfliktmanagement, Kommunikationsfähigkeit
Vorbereitungszeit15 Minuten
Dauer der Übung60 Minuten
Tipps für AssessorenEmotionale Intelligenz und Kommunikationsstil bewerten
Tipps für BewerberAuthentisch bleiben, ruhig und lösungsorientiert handeln

Gruppendiskussion

In eine Gruppe wird eine Frage geworfen, die von den Bewerbern aufgegriffen und diskutiert wird. Ziel ist es bei dieser Aufgabe, die Argumentationsfähigkeit der Kandidaten zu testen. Denn hierbei es ist wichtig, mit Logik, Sachlichkeit und Überzeugungskraft aufzutreten. Bewertet wird unter anderem:

  • Fähigkeit, sich in einer Gruppe zu behaupten,
  • Argumente klar zu formulieren und
  • zugleich teamorientiert zu agieren.

Die Abwandlung bzw. Verschärfung dieser Aufgabe sieht so aus, dass sich die Diskutanten selbst ein Thema überlegen oder dass die Diskussionsteilnehmer eine feste Position vertreten müssen.

KategorieDetails
Ziel der ÜbungTeamfähigkeit, Überzeugungskraft, Argumentationsfähigkeit
Vorbereitungszeit10 Minuten
Dauer der Übung60 Minuten
Tipps für AssessorenAchten auf Zusammenarbeit und wie Kandidaten sich einbringen
Tipps für BewerberSachlich bleiben, aktiv zuhören, respektvoll Argumente austauschen

Einzelinterview

Ergänzend zu den praktischen Aufgaben gibt es oft persönliche Interviews. In diesen Einzelinterviews stellen die Assessoren gezielt Fragen zu den:

  • bisherigen Erfahrungen und dem Lebenslauf,
  • der individuellen Motivation der Bewerber,
  • der Persönlichkeit der Teilnehmer sowie
  • den Vorstellungen über die vakante Stelle.

Dieses Interview dient der tieferen Einschätzung von Persönlichkeit und fachlichen Kompetenzen.

Ziel der ÜbungPersönlichkeitsanalyse, Motivation, Zielorientierung
VorbereitungszeitKeine
Dauer der Übung30 Minuten
Tipps für AssessorenOffene Fragen stellen, um Einblicke in Denkweise zu erhalten
Tipps für BewerberEhrlich antworten, Stärken hervorheben, auf Fragen strukturiert eingehen

Welche Fähigkeiten werden im Assessment Center geprüft?

Im Assessment Center werden eine Vielzahl von Fähigkeiten der Bewerber geprüft, um ein umfassendes Bild ihrer Eignung für die ausgeschriebene Position zu gewinnen. Zu den zentralen Kompetenzen, die im Fokus stehen, gehören:

  1. Problemlösungsfähigkeit: Die Fähigkeit, komplexe Herausforderungen strukturiert zu analysieren und praxisnahe Lösungen zu entwickeln, wird in Übungen wie Fallstudien oder Postkorbübungen getestet.
  2. Kommunikationsstärke: Diese Kompetenz wird in Präsentationen, Rollenspielen und Gruppenarbeiten bewertet. Es geht darum, wie klar und überzeugend ein Bewerber Informationen vermitteln und in Gesprächen agieren kann.
  3. Teamfähigkeit: Bei Gruppenaufgaben wird beobachtet, wie gut ein Kandidat mit anderen zusammenarbeitet, Ideen austauscht und sich in der Gruppe behauptet, ohne dominant oder passiv zu wirken.
  4. Führungskompetenz: Vor allem in Rollenspielen oder Gruppenübungen wird geprüft, wie der Bewerber Führungsverantwortung übernimmt, Entscheidungen trifft und Konflikte löst.
  5. Zeitmanagement: Aufgaben wie die Postkorbübung oder die Bearbeitung mehrerer simultaner Aufgaben unter Zeitdruck zeigen, wie gut ein Bewerber seine Zeit einteilen und Prioritäten setzen kann.
  6. Stressresistenz: Durch eng getaktete Aufgaben und herausfordernde Situationen wird die Fähigkeit getestet, auch unter Druck ruhig und fokussiert zu bleiben.
  7. Analytisches Denken: In Fallstudien und Problemaufgaben wird bewertet, wie schnell und präzise der Bewerber Informationen analysieren, strukturieren und daraus fundierte Entscheidungen ableiten kann.

Was folgt nach dem Ende des Assessment Centers?

Nach dem Assessment Center erfolgt die Auswertung der Ergebnisse, bei der die Assessoren die Leistungen der Teilnehmer detailliert analysieren. In einer abschließenden Beobachterkonferenz werden die Bewertungen der einzelnen Übungen zusammengetragen und diskutiert, um ein umfassendes und objektives Bild jedes Kandidaten zu erstellen. Hierbei wird besonders auf Stärken, Schwächen und die Eignung für die angestrebte Position geachtet.

Im Anschluss erhalten die Teilnehmer in der Regel ein strukturiertes Feedback. In einem persönlichen Gespräch werden ihre Leistungen besprochen, wobei sowohl positive Aspekte als auch mögliche Entwicklungspotenziale thematisiert werden. Dieses Feedback ist ein zentraler Bestandteil des Verfahrens, da es den Kandidaten wertvolle Einsichten in ihre Kompetenzen und ihre berufliche Entwicklung bietet.

Daraufhin entscheidet das Unternehmen, welche Kandidaten weiter im Auswahlprozess bleiben oder für die ausgeschriebene Position ausgewählt werden. Im Falle einer Zusage folgt die Vertragsverhandlung und Einarbeitung. Sollte ein Kandidat nicht erfolgreich sein, bietet das Assessment Center dennoch durch das erhaltene Feedback die Möglichkeit zur Weiterentwicklung, was langfristig von Nutzen ist.

Nachteile: Birgt das Assessment Center auch Risiken?

Das Assessment Center bietet eine Reihe von Vorteilen, die es zu einem beliebten Instrument in der Personalauswahl und Personalentwicklung machen. Allerdings gibt es auch Nachteile:

Der größte Nachteil ist oft der hohe organisatorische und finanzielle Aufwand. Ein Assessment Center erfordert intensive Planung, qualifizierte Assessoren und einen strukturierten Ablauf, was mit entsprechenden Kosten verbunden ist.

Zudem kann das Verfahren für die Teilnehmer stressig sein, da sie unter Beobachtung stehen und in kurzer Zeit viele unterschiedliche Aufgaben bewältigen müssen.

Ein weiterer Nachteil kann die zeitliche Länge des Prozesses sein. Ein Assessment Center erstreckt sich oft über einen ganzen Tag oder mehrere Tage, was für Unternehmen und Teilnehmer zeitaufwendig sein kann.

Zudem besteht die Gefahr, dass einige Kandidaten im Assessment Center aufgrund von Situationsdruck nicht ihr volles Potenzial zeigen, was zu verzerrten Ergebnissen führen kann.

Wie lange dauert ein Assessment Center?

Die Dauer eines Assessment Centers variiert je nach Umfang und Zielsetzung, doch in der Regel erstreckt es sich über einen bis drei Tage. Für Einstiegspositionen oder kürzere Auswahlprozesse kann ein Assessment Center auch in einem halben Tag durchgeführt werden. Bei anspruchsvolleren Positionen, wie Führungsaufgaben, kann es jedoch bis zu mehreren Tagen dauern.

Die genaue Dauer hängt von der Anzahl der Teilnehmer, den zu bewertenden Kompetenzen und der Komplexität der Aufgaben ab. Jede Übung, wie Rollenspiele, Gruppendiskussionen oder Präsentationen, erfordert Zeit zur Durchführung und Auswertung. Zudem werden Pausen und Feedback-Sitzungen eingeplant, um sowohl den Kandidaten als auch den Assessoren ausreichend Zeit zu geben, die Eindrücke zu verarbeiten.

FAQ – Assessment Center

Die Bewertung erfolgt durch sogenannte Assessoren, die speziell für die Beobachtung und Analyse der Kandidaten ausgebildet sind. Dies können Personalverantwortliche, Psychologen oder externe Berater sein. In der Regel sind mehrere Assessoren anwesend, um eine möglichst objektive Beurteilung sicherzustellen.
Durch den Einsatz mehrerer Assessoren und die Beobachtung der Teilnehmer in verschiedenen Aufgaben wird die Objektivität maximiert. Jeder Assessor beobachtet unterschiedliche Verhaltensweisen und Kompetenzen, und die Ergebnisse werden anschließend in einer Beobachterkonferenz zusammengeführt. Dies reduziert das Risiko von subjektiven Fehlurteilen.
Während ein Assessment Center meist persönlich durchgeführt wird, beinhaltet Recruitainment eine Kombination aus Rekrutierungsprozessen und spielerischen, oft online-basierten Aufgaben. Recruitainments werden häufig genutzt, um eine Vorauswahl bei einer großen Bewerberzahl zu treffen.
Wichtige Erfolgsfaktoren sind authentisches Verhalten, ein sachlicher und kooperativer Umgang mit den Mitbewerbern sowie eine strukturierte Herangehensweise an Aufgaben. Zeigen Sie klare Kommunikationsfähigkeiten, bleiben Sie ruhig unter Druck und beweisen Sie Problemlösungsfähigkeit. Eigeninitiative und Teamfähigkeit sollten in Balance gehalten werden.
Nach Abschluss des AC folgt eine Auswertung der Ergebnisse. Die Assessoren analysieren die Beobachtungen und besprechen die Leistungen der Kandidaten. Die Teilnehmer erhalten in der Regel ein strukturiertes Feedback, das sowohl ihre Stärken als auch Entwicklungspotenziale aufzeigt. Auf dieser Basis entscheidet das Unternehmen, welche Bewerber weiter im Auswahlprozess bleiben oder die Position erhalten.