Reverse Mentoring Konzept implementieren: Bedeutung und Vorteile
- Was ist Reverse Mentoring?
- Wie funktioniert Reverse Mentoring?
- Bedeutung von Reverse Mentoring für Unternehmen
- Was sind die Vorteile von Reverse Mentoring?
- Wie funktioniert die Implementierung des Reverse Mentoring Konzepts?
- Welche Risiken gibt es bei Reverse Mentoring?
- Fazit: Reverse Mentoring ist eine Chance für jedes Unternehmen
Was ist Reverse Mentoring?
Reverse Mentoring dreht das traditionelle Mentoring-Modell um: Hier schlüpfen jüngere, oft digitalaffine Mitarbeiter in die Rolle des Mentors und teilen ihr Wissen mit älteren oder erfahreneren Führungskräften.
Diese Methode hat zum Ziel, den Wissensaustausch zwischen den Generationen zu fördern und gleichzeitig das Verständnis für moderne Technologien, Trends und Arbeitsweisen zu stärken.
Reverse Mentoring hat eine klare Zielorientierung und baut auf dem Erfahrungswert auf, dass fachliche Kompetenz keine Begleiterscheinung des Alters ist.
Sowohl Mentoren wie Mentees profitieren überwiegend von einer positiven Lernerfahrung, auch wenn dem Projekt zu Beginn meist skeptisch gegenübergetreten wird.
Wie funktioniert Reverse Mentoring?
Beim Reverse Mentoring treffen ein junger Mitarbeiter und eine erfahrene Führungskraft in regelmäßigen Gesprächen aufeinander. Der jüngere Mentor bringt Einblicke in aktuelle Trends, technologische Entwicklungen oder neue Arbeitsmethoden ein – Bereiche, in denen er oft tieferes Wissen hat.
Die erfahrenere Führungskraft profitiert von diesen frischen Perspektiven und erhält zugleich wertvolle Einblicke in das Denken und die Prioritäten der jüngeren Generation. Gleichzeitig fließt auch das Wissen und die Erfahrung der Führungskraft in die Gespräche ein, sodass beide Seiten voneinander lernen.
Bedeutung von Reverse Mentoring für Unternehmen
In der Führungskräfteentwicklung wird Reverse Mentoring schon länger eingesetzt. Konzerne wie die Lufthansa, die Telekom oder IBM haben mit dieser Methode bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Unternehmens- und Innovationskultur in Unternehmen hat sich verändert. Während man früher explizit von der Führungskompetenz des Alters als Signum für die Berufserfahrung sprach, lässt sich diese Theorie heute nicht aufrechterhalten. Es ist ein Fakt, dass digitale Technologien und Strukturen von allen jungen „digital Natives“, aber nur von den wenigsten älteren Kollegen wirklich durchdrungen werden. Im Reverse Mentoring gelten daher Statusunterschiede. Der Manager kann vom Azubi, die Projektführungskraft vom Quereinsteiger lernen.
Was sind die Vorteile von Reverse Mentoring?
Die Zielsetzung, ältere Mitarbeiter durch Weiterbildung im digitalen Bereich zu firmieren bringt verschiedene Vorteile mit, von denen ein Unternehmen und auch die Mitarbeiter selbst profitieren.
Zu den wichtigsten Vorteilen von Reverse Mentoring gehören:
- Förderung digitaler Kompetenzen: Führungskräfte können ihr Wissen über moderne Technologien und digitale Tools erweitern, was ihnen hilft, in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Verständnis für Generationen: Reverse Mentoring verbessert das Verständnis zwischen den Generationen im Unternehmen. Führungskräfte bekommen ein besseres Gefühl dafür, wie jüngere Mitarbeiter denken und arbeiten, was für eine zukunftsorientierte Unternehmensführung entscheidend ist.
- Offene Unternehmenskultur: Diese Methode fördert den abteilungs- und hierarchieübergreifenden Austausch. Es baut Hierarchien ab und stärkt eine offene, lernbereite Unternehmenskultur.
- Innovationskraft stärken: Durch den frischen Blick der jüngeren Mitarbeiter werden Führungskräfte oft zu innovativen Ideen inspiriert und hinterfragen traditionelle Prozesse.
Ganz nebenbei ergeben sich durch Reverse Mentoring freundschaftliche Kollegenverhältnisse, mehr generationsübergreifendes Verständnis und eine deutliche Verbesserung des Teamworks.
Der unternehmensinterne, offene Umgang mit Kompetenzstandards und Erfahrungshintergründen, wirkt sich langfristig teamfördernd und erfolgsoptimierend auf die Firmenperformance aus. Jeder profitiert: der Mentor von einer Stärkung des Selbstbewusstseins und der Mentee durch eine kompetente Vermittlung von Fachwissen.
Wie funktioniert die Implementierung des Reverse Mentoring Konzepts?
Das beste Mentoring ergibt nur dann Sinn, wenn es auf dem tatsächlichen Wissensstand und dem übergeordneten Blick auf das erforderliche Wissen aufbaut. Gezielte Weiterbildungen nach dem Reverse-Konzept werden entwickelt, indem eine ausführliche Bedarfsanalyse erstellt wird.
Für die Bedarfsermittlung bieten sich unterschiedliche Methoden an. Es ist nicht davon auszugehen, dass ein älterer Kollege selbstständig über Defizite, beispielsweise durch die voranschreitende Digitalisierung, spricht. Durch gezielte Umfragen und Einzeltests mit neutraler Auswertung zeigt sich, wie hoch der Mentoring-Bedarf ist und in welchen Bereichen der jeweilige Mitarbeiter geschult werden sollte.
Wichtiger Hinweis: Die Tests sollten nicht vor der Chefetage enden. Selbst versierte, langjährige Manager müssen nicht primär über die Digitalkompetenz eines jungen Mitarbeiters verfügen
Nach Beendigung der Bedarfsanalyse und Konzeptionierung steht die Implementierung des Konzepts im Business an: Bewährt hat sich die Lernstruktur in kleinen, bestenfalls als Paar zusammengestellten Teams. Durch ein Mentoring „unter vier Augen“ entsteht eine gute Lernpartnerschaft, die auf Vertrauen aufbaut. Sind die Teams zu groß oder wird das Konzept öffentlich im Unternehmen angewandt, kann es zu – für alle Beteiligten – unangenehmen Situationen kommen.
Gerade ältere, langjährig tätige oder in gehobenen Positionen beschäftigte Mitarbeiter sind vom Reverse Mentoring nur überzeugt, wenn es ohne eine „Bloßstellung“ der „Wissenslücken“ erfolgt.
Wichtiger Hinweis: Mentor und Mentee sollten trotz Kernfokus auf das Coaching-Ziel auch nach Sympathie in Teams eingeteilt werden.
Welche Risiken gibt es bei Reverse Mentoring?
Eigentlich gibt es wenig Risiken, wenn man die Hemmschwelle zur Konzepteinführung und Kompetenzermittlung erst einmal überwunden hat. In seltenen Fällen kommt es vor, dass das Reverse Mentoring nicht den gewünschten Lernerfolg erzielt. Definiert man die Erwartungen jedoch vorab, lässt sich das Risiko der Enttäuschung auf beiden Seiten minimieren. Die Harmonie im Lern-Tandem legt einen wichtigen Grundstein, da bei gegenseitiger Sympathie und Verständnis viel eher über Barrieren gesprungen wird.
Es empfiehlt sich, in der Halbzeit des Mentorings eine Feedback-Runde anzustreben. Hier stehen die Erfahrungen des Mentors und Mentees, sowie das Erfolgserlebnis beim Lernen im Fokus. Bei Zufriedenheit beider Seiten wird das Reverse Mentoring in gleicher Konstellation fortgesetzt.
Achtung: Ein nicht zu unterschätzendes Risiko ist Halbwissen in puncto Datenschutz. Daher sollte dieser Aspekt im Reverse Mentoring als erster Punkt auf dem Lehrplan stehen. Somit wird das Arbeiten mit vertrauensvollen Daten sichergestellt und die offengelegten Kompetenzen der Lernpartner werden geschützt.
Fazit: Reverse Mentoring ist eine Chance für jedes Unternehmen
Viele große Konzerne leben diese neue Unternehmenskultur vor. Wenn Alt von Jung lernt, ergeben sich neue Chancen für beide Seiten – und letztendlich auch für das Unternehmen. Anders als bei externen Weiterbildungen und Seminaren in größeren Gruppen, kann die Konstellation anhand der Kompetenz und dem Wissensbedarf erfolgen. Sämtliche Informationen bleiben im Unternehmen. Dadurch ist die Hemmschwelle beispielsweise im Management geringer, digitale Defizite einzugestehen und einen jüngeren Mentor zu akzeptieren. Reverse Mentoring ist eine neue und innovative Methode, Erfahrungen und Expertise weiterzugeben und dabei vom Konzept „Jung lernt, Alt vermittelt“ abzuweichen. Besonders in den Bereichen innovative Technologien und IT hat sich der Generationswechsel im Mentoring besonders bewährt.