Microlearning: Vorteile, Formate und Beispiele
- Was ist Microlearning?
- Welche Vorteile bietet Microlearning?
- 8 Gründe: Warum Microlearning im Unternehmen etablieren?
- Microlearning Formate: Wie setzt man Micolearning um?
- Microlearning-Apps: Welche gibt es?
- Wo kann Microlearning im Unternehmen angewandt werden?
- Was sind die 3 Säulen moderner Microlearning-Systeme?
- Microlearning-System aufbauen: Was macht ein gutes Microlearning-Programm aus?
- Was sind die Herausforderungen von Microlearning?
- Was ist der Unterschied zwischen Microlearning und Macrolearning?
- FAQ: Fragen und Antworten rund ums Microlearning
Was ist Microlearning?
Microlearning bezeichnet das Erlernen neuer Inhalte und Fähigkeiten mittels kleinerer Lerneinheiten. Die Dauer solcher Lerneinheiten bewegt sich zwischen zwei und fünfzehn Minuten. Für das Erreichen des höheren Lernziels müssen in der Regel eine gewisse Anzahl kurzer Lerneinheiten einschließlich mehrerer Wiederholungen absolviert werden. Die Wiederholungen sollen dabei helfen, gelernte Inhalte und Fähigkeiten besser zu verinnerlichen und in der Praxis umzusetzen.
Achtung, beim Microlearning geht es nicht darum, einen achtstündigen Kurs in kürzere Lerneinheiten zu verpackten. Beim Erstellen von Microlearning-Lerneinheiten steht im Fokus, die Informationen so aufzubereiten, dass der Lernende Spaß am Aneignen des neuen Wissens hat, darüber nachdenkt und mit Motivation weiterlernt.
Um Microlearning einzusetzen benötigt man lediglich:
- Zugang zum Internet
- Smartphone/Tablet und/oder Computer (Desktop/Laptop)
Welche Vorteile bietet Microlearning?
Microlearning bietet einige Vorteile:
- Die Lernabschnitte sind kürzer, da die zu vermittelnden Informationen auf das Wesentliche beschränkt sind, was eine nachhaltige Vermittlung von Wissen garantiert.
- Microlearning ist in der Regel ortsunabhängig nutzbar.
- Da die Lernabschnitte beim Microlearning sehr kurzgehalten sind, ist der Zeitaufwand für den Lernenden meist sehr gering.
- Beim Microlearning bekommt der Lernende einen sehr guten Überblick über seinen aktuellen Wissensstand.
- Während der Lernende beim analogen Lernen eher einen passiven Part einnimmt, hat er beim Microlearning eine aktive Rolle.
- Der Gesamtkontext ist in mehrere Etappen unterteilt, wodurch der Lernende eher dranbleibt, denn Kurs zu beenden. Warum? Durch das Erreichen jedes Teilziels hat der Nutzer ein Erfolgserlebnis, wodurch er natürlich viel lieber weitermacht als anders.
- Die Inhalte sind beim Microlearning so aufbereitet, dass Sie einfacher verinnerlicht werden können.
- Microlearning ist auf die Individualität des Lernenden ausgerichtet, was garantiert, dass dieser bei den einzelnen Units garantiert nicht überfordert wird.
- Die einzelnen Units einer kompletten Lerneinheit lassen sich gut im Berufsalltag integrieren, in dem Sie z. B. auf dem Weg von oder zur Arbeit bzw. in der Mittagspause durchgegangen werden.
- Vor allem Microlearning per App hat ist für Unternehmen und auch für den Lernenden vorteilhaft, da sich auf diese Art und Weise Wissen zeit- und ortsunabhängig lernen lässt. Bei der Gestaltung der App ist ein Gaming-Ansatz von Vorteil, da die Nutzer so mehr Spaß haben und motivierter bei der Sache sind.
- Der Lernende kann beim Microlearning sein Lerntempo selbst bestimmen. Er steigt meist mit einfachen Grundlagen ein.
- Microlearning bietet Flexibilität, denn die dazugehörigen Apps funktionieren auf allen mobilen Endgeräten, wie z. B. Tablet, Smartphone und Co.
- Schnellerer Zugang zu neuem Wissen
- Beim Microlearning werden in der Regel Informationen Just-in-time zur Verfügung gestellt.
- Microlearning verlangt aufseiten des Lernenden nur eine geringe Aufmerksamkeitsspanne. Lernen tut er trotzdem!
8 Gründe: Warum Microlearning im Unternehmen etablieren?
Es gibt acht gute Gründe, die dafür sprechen, Microlearning im Unternehmen zu etablieren:
- Mittels Microlearning kann Wissen nachhaltiger vermittelt werden, was natürlich positiv zum nachhaltigeren Erfolg einer Firma beiträgt.
- Die Weiterbildung von Mitarbeitern ist immer mit Kosten verbunden. Diese liegen bei der Etablierung von Microlearning weit unter der Norm.
- Per Microlearning lassen sich verschiedene Lerninhalte auf unkompliziertem Weg vermitteln.
- Die einzelnen Einheiten einer kompletten Lerneinheit lassen sich in der Regel innerhalb eines kurzen Zeitraums entwickeln und viel einfacher aktualisieren.
- Microlearning ist relativ vielseitig und kann für formelles und informelles Lernen gleichermaßen verwendet werden.
- Die Lernziele von Microlearning können relativ schnell erreicht werden.
- Die Entwicklungszeit von Microlearning-Einheiten ist relativ kurz.
- Microlearning kann einen positiven Einfluss auf das Return of Investment, kurz Roi, haben.
Microlearning Formate: Wie setzt man Micolearning um?
Für das Microlearning können verschiedene Formate zum Einsatz kommen. Darunter beispielsweise:
- Interaktive PDFs
- Interaktive Parallax-Scroll-Training
- Flipbooks
- Mobile Apps
- E-Books
- Kurzvideos
- Whiteboard-Animation
- Simulationen
- Kinetik Text based animations
Im Bereich Microlearning bietet die Multimedialität den großen Vorteil, dass Lerninhalte vielfältig und abwechslungsreich präsentiert werden können. Selbst innerhalb einzelner Lerneinheiten lassen sich verschiedene Formate miteinander vermeiden.
Microlearning-Apps: Welche gibt es?
Viele Unternehmen haben die Vorteile von Microlearning erkannt und entsprechende Prozesse fest in ihrem Unternehmen etabliert. Dafür werden verschiedene Apps genutzt. Nachfolgend einige Beispiele von Microlearning-Apps aus der Praxis.
Babbel und andere Sprachprogramme auf dem Smartphone
Gerade wer sich für Sprachen interessiert, der wird sicher auf die eine oder andere Werbung von Babbel, Duolingo und anderen Sprachprogrammen gestoßen sein. Derartige Apps sollen dabei helfen eine fremde Sprache zu erlernen. Sie sind nach dem Prinzip des Mikrolernen konzipiert und bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Gestaltung von Sprach-Apps: Die Apps sind vielseitig gestaltet. Sie sollen nicht nur das akustische Sprachverständnis der Nutzer fördern, sondern auch deren Fähigkeiten sich auf schriftlichem Weg auszudrücken.
Geno-Akademie: Nebenbei Wissen spielerisch erweitern
Die Geno-Akademie (Deutschland) ist eine der führenden Bildungseinrichtungen im Bereich Banken- und Personalwesen. Die Einrichtung bietet eine Vielzahl verschiedener Jobtrainings in Form von Inhouse Seminaren. Diese können durch E-Learning (z. B. Webinare) ergänzt werden.
Die mobilen E-Learning-Angebote, insbesondere die seminarbegleitende App soll nachhaltiges Lernen sicherstellen.
Die Nutzer können ihren Wissenstand spielerlisch überprüfen, da sie hier z. B. die Möglichkeit haben, in einem Quiz gegeneinander anzutreten. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass die Teilnehmer sich so besser kennenlernen können.
Microlearning für Ärzte: Der Springerverlag macht es möglich
Der Springerverlag hat schon immer ein Gefühl für den tatsächlichen Bedarf der Menschen. So ließ der Verlag eine App entwickeln, die ausländischen Ärzten dabei helfen soll, Fachbegriffe zeit- und ortsabhängig lernen zu können.
Die App bietet eine Audio-Funktion, die das Hörverständnis der Ärzte trainieren soll. Des Weiteren hat der Nutzer die Möglichkeit, seine Karten in fünf verschiedene Boxen abzulegen. Dadurch ist es ein Leichtes den Überblick zu behalten, welche Fachbegriffe bereits sitzen, welche noch gelernt werden muss und welche ab und an wiederholt werden sollten.
Wo kann Microlearning im Unternehmen angewandt werden?
Microlearning kann in vielen Bereichen eines Unternehmens effektiv eingesetzt werden, um die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter zu fördern. Hier einige zentrale Anwendungsbereiche:
Onboarding neuer Mitarbeiter: Statt umfangreicher Schulungen können neue Mitarbeiter Schritt für Schritt mit kurzen Lerneinheiten in Unternehmensprozesse, Richtlinien und die Unternehmenskultur eingeführt werden. Dies erleichtert die Einarbeitung und macht sie flexibler.
Produkt- und Verkaufsschulungen: Microlearning eignet sich ideal, um Verkäufer und Mitarbeiter im Kundenservice schnell und gezielt über neue Produkte, Dienstleistungen oder Verkaufsstrategien zu informieren. Durch kurze Module können auch komplexe Produkte einfach und verständlich erklärt werden.
Compliance und Sicherheitsschulungen: In Bereichen wie Datenschutz, Arbeitssicherheit oder rechtlichen Vorgaben müssen Mitarbeiter regelmäßig geschult werden. Microlearning kann hier helfen, wichtige Informationen präzise und nachhaltig zu vermitteln, ohne den Arbeitsalltag zu unterbrechen.
Soft-Skill-Training: Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamarbeit oder Führungskompetenzen können über kleine, praxisnahe Lernmodule kontinuierlich verbessert werden. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, diese Einheiten gezielt in ihren Arbeitsalltag zu integrieren.
IT- und Software-Trainings: In vielen Unternehmen werden regelmäßig neue Softwarelösungen oder Tools eingeführt. Statt aufwändiger Schulungen können die Mitarbeiter durch kurze, interaktive Microlearning-Module schnell die notwendigen Kenntnisse erwerben.
Lernbegleitung bei Veränderungsprozessen: Bei organisatorischen Veränderungen oder der Einführung neuer Prozesse kann Microlearning unterstützen, die Belegschaft stetig zu informieren und zu schulen, um die Anpassung zu erleichtern.
Was sind die 3 Säulen moderner Microlearning-Systeme?
Moderne Microlearning-Systeme basieren grob gesagt auf drei verschiedene Grundfunktionen.
1. Lernen per App
Mittels App erfolgt die Steuerung des Lernprozesses. Sie sollte am besten so programmiert sein, dass der Nutzer die Informationen auf allen Geräten, mobilen Endgeräten und Computern, nutzen kann. Für die Synchronisierung der Informationen muss jeder Nutzer individuell angemeldet sein.
Interessant: Manche Apps bieten die Möglichkeit, dass die Teilnehmer untereinander kommunizieren können. Eine vorteilhafte Funktion, denn dadurch kann man die soziale Interaktion unter den Mitarbeitern fördern.
2. Auf Webseiten lernen
Auf dem Frontend einer Webseite werden dem Nutzer die Weiterbildungsangebote gezeigt, die angeboten werden. Zudem werden statische Informationen zum Lernprozess angezeigt, was es ihm einfacher macht, seinen Lernprozess zu verfolgen.
3. Server
Auf dem Server werden die Lerninhalte bereitgestellt und natürlich die Lernfortschritte verwaltet. Das Backend der serverseitigen Software ist so konzipiert, dass sich neue Inhalte einfache und unkompliziert verwalten lassen.
Microlearning-System aufbauen: Was macht ein gutes Microlearning-Programm aus?
Der Aufbau von Microlearning sollte stets unter Berücksichtigung der folgenden Punkte erfolgen:
- Eine Microlearning-Einheit sollte immer so aufgebaut sein, dass die Inhalte einfach verinnerlicht werden können.
- Eine Einheit sollte so lange sein, dass sie bequem in einem Zug ohne Unterbrechung abgeschlossen werden kann, z. B. bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auf dem Weg von oder zur Arbeit.
- Microlearning-Einheiten sollten zeit- und ortsunabhängig abgerufen werden können.
- Die Einheiten sollten möglichst so gestaltet sein, dass sie mit einem Erfolgserlebnis aufseiten des Nutzers enden. Diese kleinen Erfolgserlebnisse stellen sicher, dass der Nutzer mit Freude beim Lernen ist und alle Lektionen abschließt.
- Eine handlungsorientierte Konzeption der Microlearning-Einheit ist selbsterklärend.
Einer der Hauptgründe, warum das Wissen mittels Microlearning so effizient ausgebaut werden kann, ist, dass die Nutzer solcher Apps immer ein Feedback bekommen. Diese didaktische Interaktion erleichtert dem Nutzer, seinen Lernprozess konstant nachzuverfolgen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass der Nutzer durch einen automatisierten Feedbackmechanismus mit mehr Motivation die Lektionen absolviert. Das hat natürlich wiederum einen positiven Einfluss auf die Effizienz und die Effektivität des eigentlichen Lernprozesses.
Didaktische Interaktionen als Erfolgsfaktor von Microlearning
Bei den einzelnen Microlearning-Lektionen ist es immer sinnvoll, Möglichkeiten zur didaktischen Interaktion einzubauen, wie z. B. Multiple Choice Fragen.
Beispiel: Der Nutzer der Lern-App steht vor der Aufgabe, die richtigen Antworten auszuwählen. Daraufhin kann er weitere Feedbacks erhalten, in dem beim Auswählen richtiger oder falscher Antworten weitere Querverweise und Hintergrundinformationen erscheinen, um sein angeeignetes neues Wissen zu verfestigen.
Der Sinn von Multiple Choice und der damit verbundenen didaktischen Interaktion hängt nicht von den Fragen ab, sondern wie die falschen Antworten aufgebaut sind. Wurde eine falsche Antwort ausgewählt, ist es wichtig, genau zu erläutern, warum diese falsch war. Nur so lässt sich eine hohe Lernqualität sicherstellen.
Wissenswert: Wie gut oder schlecht der Lernprozess ist, hängt nicht von der Dauer der Lerneinheit ab, sondern von der Qualität und der Häufigkeit der didaktischen Interaktion.
Diese didaktischen Interaktionen sind beim Microlearning möglich:
- Multiple Choice
- Lücken füllen
- Objekte bzw. Fachbegriffe sortieren
- Abstimmen von Objekten
- Auf ein bestimmtes Video, eine Grafik usw. klicken.
Wichtig: Freies Beantworten von Fragen ist bei Microlearning per App nur schwer umsetzbar, da sich die Antworten nicht validieren lassen.
Was sind die Herausforderungen von Microlearning?
Die Nachfrage nach Microlearning wächst beständig, was viele Anbieter solcher Dienste vor die Herausforderung stellt, hochwertige und personalisierte Inhalte innerhalb kurzer Zeit zu schaffen.
- Die Entwicklung von personalisierten Inhalten, dass sie für den einzelnen interessant sind, kann äußerst anstrengend sein.
- Da aufgrund der sehr schnelllebigen Zeit Inhalte sehr schnell veraltet und nicht mehr relevant sind, ist auch beim Microlearning eine regelmäßige Aktualisierung der Inhalte Pflicht. Das kann mitunter sehr aufwendig sein. Vor allem, wenn viele Inhalte verwaltet werden müssen.
- „Zugang für alle“, ein Grundsatz, der sich bei einer begrenzten Anzahl an Mitarbeitern problemlos umsetzen lässt.
- Die Zeit, ein Faktor, die viele Menschen davor zurückschrecken lässt, sich weiterzubilden. Wird das Weiterbildungsangebot in Form von Microlearning nicht genutzt, obwohl die Lektionen deutlich kürzer sind, kann das nur zwei Gründe haben. Die behandelten Themen sind uninteressant oder die Mitarbeiter haben tatsächlich zu wenig Zeit.
Gerade in einem Unternehmen kann es schwierig werden, die Interessen und Wünsche vieler verschiedener Menschen unter einem Hut zu bringen. Hierin liegt die Kunst, denn es gilt trotzdem die Mitarbeiter mit interessanten Inhalten zu locken, damit diese die Weiterbildungsangebote auch nutzen.
Was ist der Unterschied zwischen Microlearning und Macrolearning?
Während die Lektionen beim Microlearning sehr kurzgehalten sind, sind die Lerneinheiten beim Macrolearning etwas länger.
Microlearning hat meist den Zweck ein bestimmtes Problem zu lösen oder ein spezielles Hindernis zu überwinden. Macrolearning dient einzig und allein dazu, dass sich der Nutzer neue Fähigkeiten aneignen oder seine Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich verfeinern kann.
Beim Microlearning werden Informationen häppchenweise präsentiert. Es ist eine optimale Möglichkeit, um einfache Probleme zu lösen. Microlearning ermöglicht sogenanntes on-the-job bzw. just-in-time-Lernen und wird in die Kategorie „informelles“ Lernen eingeordnet.
Beim Macrolearning sind die Module umfangreicher gestaltet, wodurch auch komplexe Sachverhalte vermittelt werden können. Dementsprechend zeitaufwendiger ist auch der eigentliche Lernprozess.
Wichtig: Macrolearning wird dem formellen Lernen zugerechnet.
Microlearning vs. Just-in-time-Teaching: die Unterschiede
- Just-in-time-Teaching kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn es darum geht, kontextgebundene Informationen zu vermitteln. Die Lerneinheiten werden immer dann präsentiert, wenn Sie notwendig sind. beim Just-in-Time-Teaching geht es hauptsächlich darum, einen besonderen Informationsbedarf zu befriedigen bzw. ein spezielles Problem zu lösen.
- Just-in-Time-Teaching kann eine Bereicherung bei einer informellen Ausbildung darstellen, bei einer formalen Ausbildung eher nicht.
- Beim Just-in-Time-Teaching erfolgt in der Regel kein Nutzertracking.