Job Enrichment: Bedeutung, Vorteile und Einführung
- Was bedeutet Job Enrichment?
- Wie funktioniert Job Enrichment im Bereich Personalentwicklung?
- Was sind Beispiele für Jobenrichment?
- Was sind die Unterschiede zwischen Job Enrichment, Jobrotation und Job Enlargement?
- Wie kann man Jobenrichment im Personalwesen implementieren?
- Welche Vorteile bietet Jobenrichment?
- Welche Nachteile birgt Jobenrichment?
- Fazit: Nutzen Sie Jobenrichment in Ihrem Unternehmen
Was bedeutet Job Enrichment?
Unter Jobenrichment (zu Deutsch: Arbeitsbereicherung) im Personalwesen bzw. der Personalentwicklung versteht man die kompetente Zuweisung von zusätzlichen Arbeitsaufgaben auf einem höheren Anforderungsniveau. Im Gegensatz zu einer Umstrukturierung, bei der in der Regel der gesamte Tätigkeitsbereich verändert wird, überträgt man dem Beschäftigten beim Jobenrichment zusätzliche Tätigkeiten im Unternehmen. Diese ergänzenden Arbeitsaufgaben sollten zur fachlichen und persönlichen Qualifikation des Mitarbeiters passen.
Abgestimmt auf einzelne Tätigkeiten kann es sich hierbei um:
- mehr Verantwortung im Unternehmen,
- die Übernahme von Schnittstellenverantwortlichkeiten,
- eine höhere Kompetenz bei Planungstätigkeiten,
- die Übernahme von Aufgaben in der Qualitätskontrolle,
- oder tätigkeitsspezifische Aufgaben
handeln.
Durch dieses Vorgehen wird die Tätigkeit des Mitarbeiters, anders ausgedrückt, auf ein höheres Anforderungsniveau gehoben. Jobenrichment oder Arbeitsbereicherung kann die logische Folge einer erfolgreichen Weiterbildung oder Qualifizierungsmaßnahme eines Mitarbeiters sein. Nach dem Erwerb der zusätzlichen Kenntnisse und Fähigkeiten ist es dem Beschäftigten möglich, alle Arbeitsabläufe im Betrieb auf einem höheren Niveau auszuführen. Dies impliziert für ihn, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Arbeitseffektivität zu steigern.
Achtung: Führen Sie den Mitarbeiter langsam an eine neue Aufgabe heran. Ist für einen bestimmten Bereich eine Weiterbildung nötig, bieten Sie diese mit der Aussicht auf die Aufgabenerweiterung im Jobenrichment an.
Wie funktioniert Job Enrichment im Bereich Personalentwicklung?
Job Enrichment kann proaktiv im Rahmen der Personalentwicklung oder als Teil von Restrukturierungsmaßnahmen im Unternehmen umgesetzt werden. Führungskräfte und Personaler handeln zielführend, wenn sie sorgfältig abwägen, ob und für welche Mitarbeiter Jobenrichment in Frage kommt.
Personalentwicklung verfolgt fokussiert den Zweck, jeden Mitarbeiter individuell zu fördern und seine Stärken und Qualifikationen weiterzuentwickeln. Erfolgreiche Unternehmen verbinden aus diesem Grund Jobenrichment zielgerichtet mit einer erfolgreichen Schulungsmaßnahme. Dies hat zur Folge, dass die Arbeitsmotivation des Mitarbeiters wahrnehmbar während der Fortbildung steigt. Mehr Verantwortung im Betrieb zu übernehmen oder andere Tätigkeiten auszuführen steigert nachhaltig die Identifikation. Jobenrichment ist ergänzend in vielen Fällen mit einer Gehaltserhöhung oder weiteren innerbetrieblichen Vergünstigungen verbunden, was zusätzlich förderlich wirkt. Unternehmen handeln effektiv, wenn sie Jobenrichment professionell mit Maßnahmen zur Personalentwicklung verknüpfen.
Was sind Beispiele für Jobenrichment?
Es gibt verschiedene Modelle für funktionierendes und professionelles Jobenrichment. Ein nachvollziehbares Beispiel betrifft einen Mitarbeiter im Fertigungsbereich eines Unternehmens. Seine bisherige Aufgabe bestand darin, Einzelteile per Hand zu einem Produkt aufzuarbeiten. Der Beschäftigte gilt im Unternehmen als zielstrebig, belastbar und lernbereit. Im Rahmen einer nachhaltigen, innerbetrieblichen Strategie zur Personalentwicklung wurde ihm der Besuch eines Fortbildungskurses angeboten. Ziel dieser Maßnahme war es, die Bedienung einer komplizierten Fertigungsmaschine im Unternehmen zu erlernen.
Nach bestandener Prüfung wird dem Mitarbeiter die zusätzliche Aufgabe übertragen, die Maschine zu bedienen und zu warten. Somit besteht sein Aufgabenbereich ab sofort aus den Bereichen Maschinenbedienung und Fertigung. Der Betrieb profitiert unmittelbar und langfristig durch die Weiterbildungsmaßnahme. Somit muss kei externer Bewerber eingestellt werden, der sich um den technischen Support kümmert. Zusätzlich steigt gleichzeitig die Effizienz und die Arbeitsmotivation des geförderten Mitarbeiters.
Am Beispiel wird deutlich, dass Jobenrichment generell den Zweck verfolgt, den betreffenden Mitarbeitern einen höherwertigen, verantwortungsvolleren Arbeitsplatz zu übergeben. Dabei ist es denkbar, nahezu jeden Posten durch Jobenrichment aufzuwerten und zu professionalisieren.
Was sind die Unterschiede zwischen Job Enrichment, Jobrotation und Job Enlargement?
Neben Job Enrichment als Maßnahme für eine erfolgreiche Personalentwicklung gibt es noch zwei weitere Methoden: Job Enlargement und Jobrotation. Diese sollten nicht verwechselt werden, daher stellt die folgende Tabelle die wichtigsten Unterschiede der drei Bereiche dar:
Jobenrichment | Jobenlargement | Jobrotation |
Erweiterung der Aufgabenbereiche eines Mitarbeiters um höherwertige Tätigkeiten | Mitarbeiter erhält additionale Aufgabenbereiche in der gleichen Qualifikationsstufe | Jeder Mitarbeiter übernimmt jeden Zuständigkeitsbereich für einen gewissen Zeitraum |
Qualitative Aufgabenerweiterung | Quantitative Vergrößerung der Aufgabenbereiche | Optimal für Teams |
Wie kann man Jobenrichment im Personalwesen implementieren?
Arbeitsbereicherung oder Job Enrichment sind eng mit Maßnahmen zur Personalentwicklung verknüpft. Aus diesem Grund beginnt Jobenrichment mit einer genauen Beobachtung der Fähigkeiten, Qualifikationen und der Arbeitseinstellung des Mitarbeiters. Hierbei sind die Führungskräfte eines Unternehmens in erster Linie gefordert. Sie kennen ihre Mitarbeiter und können eindeutige Aussagen zur intrinsischen Arbeitsmotivation und zur Qualität der Arbeitsleistung abgeben.
Gleichzeitig haben Führungskräfte die Möglichkeit, die besten Mitarbeiter ihrer Abteilung individuell zu fördern und durch Jobenrichment die Arbeitsmotivation im Team zu vergrößern.
Wer klein anfängt, erzielt mit neuen Methoden in der Personalentwicklung große Ergebnisse. Es ist wenig erfolgsversprechend, wenn man die Implementierung über Nacht umsetzt und Mitarbeiter vor eine Verantwortung stellt, die ihnen praktisch über den Kopf wächst.
1. Zielgerichtete Jahresgespräche einführen
Neben der fortlaufenden Beobachtung der Arbeitsleistung können Führungskräfte die Jahresgespräch oder Feedbackgespräche nutzen, um potenzielle zusätzliche Aufgaben nutzenorientiert mit dem Mitarbeiter zu diskutieren. Das Gespräch sollte eine auf den Beschäftigten ausgerichtete Kommunikation beinhalten. Aufrichtiges Lob kann bereits das Andenken weiterer Rollen oder Funktionsbereiche einen Motivationsschub beim Angestellten auslösen. Erfahren Führungskräfte im Jahresgespräch, dass der Mitarbeiter sich derzeit weiterführenden Aufgaben noch nicht gewachsen sieht, ist Job Enlargement eine alternative Chance zur Unternehmensbindung.
Ein erfolgreiches Jobenrichment kann dann effizient umgesetzt werden, wenn eine moderne 360 Grad Feedbackkultur im Unternehmen vorhanden ist. Agieren Führungskräfte offen und zeichnen sich durch einen modernen Führungsstil aus, werden Mitarbeiter in Jahresgesprächen ihre eigenen Entwicklungsmöglichkeiten proaktiv ansprechen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung nutzen.
2. Was Führungskräfte generell beachten sollten
Führungskräfte sollten bei der Implementierung von Maßnahmen im Bereich Jobenrichment faktenorientiert und professionell vorgehen. Es ist ihnen nicht möglich, jeden Wunsch eines Mitarbeiters auf eine qualitativ höherwertige Position umzusetzen. Neben den fachlichen Voraussetzungen müssen vor allem die innerbetrieblichen Rahmenbedingungen Jobenrichment zulassen. Besteht derzeit nicht die Möglichkeit, weitergehende Aufgaben zu verteilen, sollte dies dem Mitarbeiter offen und ehrlich kommuniziert werden. Gleichzeitig kann durch den Aufbau eines Talentpools und durch stringente Förderung und Weiterbildungsmaßnahmen ein zukunftsorientiertes Signal gesendet werden. Dies mag der Grundstein sein, Jobenrichment zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen.
3. Keine voreiligen Entscheidungen treffen
Beschäftigen sich Führungskräfte nicht umfassend und intensiv mit der individuellen Qualifikation des Mitarbeiters, kann eine voreilige Entscheidung für Jobenrichment ebenfalls zu Problemen führen. Orientieren sich die neuen Tätigkeiten nicht an seinen nachweisbaren Kompetenzen, sondern sind eine reine Gefälligkeitsleistung, kann dies Beschäftigte schnell überfordern. Das Ergebnis solch oberflächlicher Entscheidungen sind Demotivation und Effizienzeinbußen. Die Qualifikation und eine umfangreiche Weiterbildung sollten jederzeit die Grundlage für Jobenrichment bilden.
Moderne Führungskräfte können dies nutzen, um die eigene Arbeitsbelastung zu minimieren. Durch das geschickte Delegieren von Aufgabenbereichen an qualifizierte Mitarbeiter gewinnen Führungskräfte mehr Zeit für ihre Leitungsaufgaben. Unternehmen mit flachen Hierarchien und einer innovativen Führungskultur profitieren somit in doppelter Hinsicht von Jobenrichment.
Tipp: Welche Methode sich für Ihr Unternehmen eignet, finden Sie in einer Betrachtung der Aufgabenverteilung und der aktuellen Verantwortung Ihrer Mitarbeiter heraus. Hat ein Arbeitnehmer kein Interesse, dürfen Sie ihn keinesfalls zwingen und damit für psychischen Stress und enormer Belastung sorgen.
4. Nachwuchsförderung und Gehaltsanpassungen
Neben dem Delegieren bestimmter Aufgaben führen diese durch gezieltes Jobenrichment (JE) des Weiteren neue Mitarbeiter an Führungspositionen heran. Wird eine Vakanz spontan durch Eigenkündigung oder eine Erweiterung der Geschäftstätigkeit frei, können umgehend Führungskräfte aus dem eigenen Betrieb rekrutiert werden. Zusätzlich wird die Nachwuchsförderung durch gezieltes Jobenrichment gefördert. Dies ist vor allem aus dem Grund der Fall, da Mitarbeiter durch JE wirkungsvoll auf bisher verborgene Talente und Potenziale getestet werden können.
Für Beschäftigte werden mögliche Gehaltssteigerungen im Zusammenhang mit Jobenrichment ein wichtiges Faktum sein. Führungskräfte tun gut daran, in diesem diffizilen Bereich professionell zu kommunizieren. Nicht automatisch hat die Übernahme einer höherwertigen Aufgabe eine Erhöhung des Entgelts zur Folge. Ein neuer Tätigkeitsbereich kann zu einer hohen Demotivation führen, wenn Mitarbeiter keinen echten Benefit für sich und ihre Leistung erkennen.
Statt einem persönlichen Aufstieg spüren Mitarbeiter in diesem Fall einen gesteigerten Druck durch die Erweiterung des Tätigkeitsbereiches ohne Ausgleich. Eine Kompensation für Jobenrichment muss nicht ausschließlich im finanziellen Bereich liegen. Denkbar sind mit der Entscheidung verbundene Karrieremöglichkeiten oder andere Vergünstigungen im Unternehmen.
5. Mentorenprogramm zur Unterstützung
Ist die endgültige Entscheidung für Jobenrichment gefallen, geht es an die praktische Umsetzung. Die Motivation und Leistungsbereitschaft des Angestellten werden anfängliche Fehler oder Schwierigkeiten beim Ausführen der neuen Aufgaben kompensieren. Erfolgreiche Unternehmen gehen beim Jobenrichment noch einen entscheidenden Schritt weiter, um ihre Mitarbeiter wirkungsvoll zu unterstützen und bieten Mentoring an.
Durch ein durchdachtes Mentoring stellen sie sicher, dass Beschäftigte in neuen Aufgabenbereichen zu jeder Zeit einen erfahrenen, qualifizierten und fachlich versierten Mentor an ihrer Seite haben. Dieser kann komplizierte Problemstellungen oder fachliche Fragen im Ernstfall jederzeit beantworten. Ein Unternehmen, das Jobenrichment auf diese Weise unterstützt, vergrößert die Arbeitsmotivation aller Beteiligten und erhöht fortlaufend das Employer Branding.
Welche Vorteile bietet Jobenrichment?
Die Vorteile eines professionellen Jobenrichments liegen sowohl für Arbeitnehmer wie für das Unternehmen klar auf der Hand:
Vorteile für den Arbeitnehmer | Vorteile für den Arbeitgeber |
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Steigerung der Arbeitsmotivation und Lernbereitschaft | Aufbau eines Talentpools für Führungskräfte oder zur Nachwuchsförderung |
Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten | Mögliche Kostenersparnisse |
Stärkung der Unternehmensbindung | Höhere Effizienz und Produktivität |
Besseres Verständnis über Betriebsabläufe | Erhöhung des Employer Branding |
Arbeitsalltag wird abwechslungsreicher |
Welche Nachteile birgt Jobenrichment?
Obwohl die Vorteile von Jobenrichment überwiegen, ist es ebenfalls wichtig, die wenigen Nachteile zu kennen,
Nachteile für Arbeitnehmer | Nachteile für Arbeitgeber |
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Neue Aufgaben können überfordern | Längerfristige Einarbeitung in neuen Aufgabenbereich durch fehlendes Know-how des Mitarbeiters |
Nicht jeder Mitarbeiter möchte eine Veränderung im Arbeitsalltag |
Fazit: Nutzen Sie Jobenrichment in Ihrem Unternehmen
Job Enrichment im Personalwesen bzw. der Personalentwicklung ist eine beliebte und zielführende Methode zur nachhaltigen Arbeitsmotivation engagierter Mitarbeiter. Sie hat das Ziel, qualifizierten Mitarbeitern zusätzliche Aufgabenbereiche auf einem höheren Arbeitsniveau zu übertragen.
Jobenrichment geht in vielen Fällen mit zielgerichteten Qualifizierungsmaßnahmen einher und soll Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen binden. Personaler und Führungskräfte haben mit dieser Maßnahme eine weitere Stellschraube zur Optimierung moderner Personalentwicklungsprogramme. Diese können sie positiv nutzen, um die Arbeitsmotivation und die Arbeitsgestaltung im Betrieb zu professionalisieren.
Zudem können die vorhandenen Qualifikationen und Talente der Beschäftigten optimal genutzt werden. Dies führt im letzten Schritt zu mehr Erfolg, Effizienz, einem gesteigerten Employer Branding sowie einer zukunftsorientierten Unternehmensausrichtung.