Infografik zum Laissez-faire-Führungsstil im Unternehmen.

Laissez-faire-Führungsstil: Wann sinnvoll? Beispiele + Vor- und Nachteile

Wie Führungsaufgaben in einem Unternehmen betrachtet und umgesetzt werden, entscheidet, wie erfolgreich Organisationen sind. Im Businessumfeld unterscheidet man zwischen verschiedenen Führungsstilen. Ein bekannter und vor allem in jungen Unternehmen und Start-ups erfolgreich umgesetzter Führungsstil wird als Laissez-faire-Führungsstil bezeichnet. Dieser Artikel betrachtet diese Art des Führungsverhaltens, bei dem Mitarbeiter eine weitestgehende Freiheit genießen. Er vergleicht dieses Führungsverhalten mit anderen bekannten Führungsstilen und geht gleichzeitig auf die Frage ein, welche Vorteile, Mehrwerte und Risiken der Laissez-faire-Führungsstil mit sich bringt.
Inhaltsverzeichnis

Die wichtigsten Fakten zum Laissez-faire-Führungsstil in Kürze

Definition: Der Begriff Laissez-faire kommt aus dem Französischen und lässt sich mit „lassen Sie machen“ oder „lassen Sie laufen“ übersetzen.

Merkmale: Personelle Selbstorganisation, hohe Eigenverantwortung und ausgeprägter Entscheidungsspielraum, minimale Leitung durch die Führungskraft, starke Autonomie der Angestellte

Vergleich zu anderen Führungsstilen: Im Gegensatz zu autoritären oder stark kontrollierenden Führungsstilen basiert der Laissez-faire-Ansatz auf Vertrauen und Selbstständigkeit der Mitarbeiter.

Vorteile: Motivation, Engagement und innovative Lösungen werden gefördert, Mitarbeiter entwickeln Führungsqualitäten, da eigenständige Entscheidungen getroffen und getragen werden müssen

Risiken: mangelnde Orientierung und potenzielle Unsicherheiten, fehlende Kontroll- und Prüfschritte, sodass Fehler unentdeckt bleiben können

Anwendung: Der Laissez-faire-Führungsstil wird vor allem in Situationen genutzt, in den Fachkräfte und fachlich qualifizierte Mitarbeiter mit ausgeprägter Sozialkompetenz über mehr Fachwissen und Know-how im Arbeitsumfeld verfügen als der Vorgesetzte oder die Unternehmensleitung.

Was ist der Laissez-Faire-Führungsstil?

Der Laissez-faire-Führungsstil ist eine Managementmethode, bei der Führungskräfte ihren Mitarbeitern weitgehende Freiheit bei der Entscheidungsfindung und der Ausführung ihrer Aufgaben gewähren. Die Mitarbeiter werden vor allem als Teammitglieder und nicht als in der Hierarchie untergeordnet oder als Untergebene angesehen.

Der Laissez-faire-Führungsstil basiert auf Vertrauen, Eigenverantwortung, Selbstkontrolle und darauf, dass Mitarbeiter ihre Arbeitsergebnisse selbstständig optimieren. Statt engmaschiger Kontrolle können sich die Teammitglieder bei dieser offenen Art des Führungsverhaltens frei entfalten.

Der Laissez-faire-Führungsstil kann eine großartige und erfolgversprechende Strategie sein, um eine innovative Idee neu am Markt zu etablieren und die Belegschaft extrinsisch zu motivieren.

Ursprung des Laissez-faire-Führungsstils

Der französische Ausdruck „Laissez-faire“ bedeutet wörtlich übersetzt: „Überlasse es.“ Als Führungsstil entwickelte sich Laissez-faire im Rahmen einer Studie des Sozialpsychologen Kurt Lewin. Er untersuchte die Leistungen von Jugendlichen unter der Anwendung unterschiedlicher Führungsstile.

Am Ende der nach Erfolg sortierten Skala erschien der Laissez-faire-Stil als erfolgreichste Möglichkeit, Menschen zu führen.

Was sind die Merkmale des Laissez-Faire-Führungsstils?

Die zentralen Eigenschaften des Laissez-faire-Führungsstils sind:

  • Minimaler Eingriff der Führungskraft: Führungskräfte greifen selten direkt in die Arbeit der Mitarbeiter ein. Anweisungen und Kontrollen werden auf ein Minimum reduziert.
  • Hohe Eigenverantwortung: Mitarbeiter haben beim Laissez-fair-Führungsstils die Freiheit, Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeit eigenständig zu organisieren.
  • Förderung der Kreativität: Durch die Autonomie der Mitarbeiter wird Kreativität und Innovation gefördert.
  • Selbstorganisation: Teams organisieren sich selbst, was die Entwicklung von Teamfähigkeit und interner Kommunikation unterstützt.

Was sind die Vorteile des Laissez-faire-Führungsstils?

Richtig angewandt bietet der Laissez-faire-Führungsstil viele Vorteile und Mehrwerte:

  • Förderung von Kreativität und Innovation: Durch die Autonomie, die den Mitarbeitern gewährt wird, können sie ihre kreativen Potenziale voll ausschöpfen. Ohne enge Vorgaben und Kontrolle sind sie frei, innovative Lösungen zu entwickeln und neue Ideen zu verfolgen, was zu einem insgesamt kreativeren Arbeitsumfeld führt.
  • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation: Der Laissez-faire-Führungsstil trägt erheblich zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit bei. Mitarbeiter, die in einem Umfeld arbeiten, in dem ihre Meinungen und Ideen geschätzt werden, fühlen sich wertgeschätzt und ernst genommen. Dies fördert ihre Motivation und ihr Engagement für das Unternehmen.
  • Entwicklung von Führungsqualitäten: Mitarbeiter, die unter dem Laissez-faire-Führungsstil arbeiten, haben die Möglichkeit, eigenständige Entscheidungs- und Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln. Dies stärkt ihre Führungsqualitäten und bereitet sie auf zukünftige Führungsrollen vor. Selbstständiges Arbeiten und eigenverantwortliches Handeln fördern zudem das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
  • Stärkung des Teamgeistes: Der Laissez-faire-Führungsstil fördert die Selbstorganisation innerhalb des Teams. Mitarbeiter arbeiten oft enger zusammen und unterstützen sich gegenseitig, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Diese Teamdynamik stärkt den Zusammenhalt und fördert ein positives Arbeitsklima.
  • Effizientere Verwendung von Fachwissen und Know-how: In einem Laissez-faire-Umfeld können Mitarbeiter ihr spezifisches Fachwissen und ihre Expertise optimal einsetzen. Da sie die Freiheit haben, ihre Arbeitsweise selbst zu gestalten, können sie ihre Fähigkeiten gezielt einsetzen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
  • Hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Durch die geringe Einmischung der Führungskraft bleibt das Team flexibel und anpassungsfähig. Mitarbeiter können schnell auf Veränderungen reagieren und ihre Arbeitsweise entsprechend anpassen. Dies ist besonders vorteilhaft in schnelllebigen Branchen, in denen Agilität und schnelle Entscheidungsfindung entscheidend sind.

Was sind die Risiken und Nachteile beim Laissez-faire-Führungsstil?

Neben den Vorteilen birgt der Laissez-faire-Führungsstil jede Menge Risiken und Gefahren.

  • Mangelnde Orientierung und Unsicherheit: Ohne klare Anweisungen und Richtlinien können Mitarbeiter schnell das Gefühl der Orientierung und Sicherheit verlieren. Dies kann zu Unsicherheiten führen, da sie nicht wissen, welche Erwartungen an sie gestellt werden und welche Ziele erreicht werden sollen. Die fehlende Führung kann insbesondere bei unerfahrenen oder neuen Mitarbeitern zu Verwirrung und ineffizientem Arbeiten führen.
  • Verminderte Produktivität: In einem Umfeld ohne strenge Kontrolle und klare Zielvorgaben besteht das Risiko, dass die Produktivität leidet. Mitarbeiter könnten versucht sein, die ihnen gewährte Freiheit zu nutzen, um weniger engagiert zu arbeiten. Dies kann zu einer insgesamt geringeren Effizienz und Produktivität des Teams führen.
  • Ungleichheit im Team: Stärkere Persönlichkeiten neigen dazu, in einem Laissez-faire-Umfeld zu dominieren, während introvertierte oder weniger selbstbewusste Mitarbeiter möglicherweise untergehen. Diese Ungleichheit kann zu Spannungen und Konflikten im Team führen, da nicht alle Stimmen gleich gehört werden und einige Mitarbeiter sich benachteiligt fühlen könnten.
  • Fehlende Kontrollen: Ein wesentliches Risiko des Laissez-faire-Führungsstils ist die fehlende Kontrolle und Überwachung. Ohne regelmäßige Überprüfungen und Feedback-Schleifen können Fehler und Probleme unentdeckt bleiben, was langfristig zu größeren Schwierigkeiten führen kann. Die fehlende Kontrolle kann zudem das Risiko erhöhen, dass Qualitätsstandards nicht eingehalten werden.
  • Gefahr der Überforderung: Mitarbeiter, die sich selbst organisieren müssen, können sich schnell überfordert fühlen, insbesondere wenn sie nicht die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen haben. Die Verantwortung für die eigene Arbeit und Entscheidungen kann zu Stress und Burnout führen, wenn keine ausreichende Unterstützung durch die Führungskraft erfolgt.
  • Unklare Rollenverteilung: Darüber hinaus verschwimmt beim Laissez-faire-Führungsstil das Rollenbewusstsein im gesamten Team. Da der Vorgesetzte sich zum Team und den Entscheidungsprozessen neutral verhält, wird seine Rolle abgewertet. Die Folge kann ein Führungsvakuum sein, da zu viele Freiheiten Autorität untergräbt. Dies kann sich im Ansehen des Managers und in der Arbeitsleistung niederschlagen.
  • Mangelnde Wertschätzung: Lob und Dank oder konstruktive Kritik des Vorgesetzten sind beim Laissez-faire-Führungsstil oft Mangelware. Als soziale Wesen sind Angestellte auf eine nutzenorientierte Kommunikation angewiesen, um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund kann die Motivation der Mitarbeiter schnell sinken, wenn sie für ihre Arbeitsleistung keinerlei Honorierung erfahren.

Was sind die Voraussetzungen für den Laisse-faire-Führungsstil?

Damit der Laissez-faire-Führungsstil funktioniert und mit den genannten Vorteilen einhergeht, müssen sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter einige wichtige Charakter-Eigenschaften mitbringen.

Charaktereigenschaften von Führungskräften beim Laissez-faire-Führungsstil

Während viele Manager Führung als Störung der Komfortzone verstehen und Führung, Veränderung und Störung in einen Kontext setzen, verfolgt der Laissez-faire-Führungsstil Kontinuität und Stabilität.

Um als Führungsperson einen Laissez-faire-Führungsstil praktisch umzusetzen, müssen die folgenden Charaktereigenschaften eingesetzt und fortentwickelt werden:

  • Hohe Demut und Vertrauen in die Leistungen, Selbstkontrolle und Eigenverantwortung der Mitarbeiter,
  • Geringe Anteilnahme am Arbeitsablauf,
  • Wenig Zielvorgaben und Zielvereinbarungen. Stattdessen erhalten Mitarbeiter die Informationen, Mittel und die Autorität im Arbeitsumfeld, um erfolgreich tätig zu sein.
  • Neutraler, teamorientierter Umgang mit Mitarbeitern, die in ihrem Zuständigkeitsbereich umfassende Freiheiten genießen.

Eigenschaften von Mitarbeitern für den Laissez-faire-Führungsstil

Neben einem Vorgesetzten, der seinen Teammitgliedern weitgehend freie Hand lässt, sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nöten, die mit hohem Selbstbewusstsein, Selbstkontrolle, Eigenverantwortung und intrinsischer Motivation arbeiten. Daneben ist eine hohe fachliche und persönliche Qualifikation, soziale und interkulturelle Kompetenz sowie – wenn möglich – Lebenserfahrung erforderlich.

Jeder dieser Angestellten bringt sich im Sinne seiner persönlichen Stärken in das Unternehmen ein.

Anwendung von Laissez-faire: Wann sinnvoll?

Die Anwendung des Laissez-faire-Führungsstils ist nicht in jedem Unternehmen und in jeder Branche sinnvoll. Demnach sollte stets auch auf die Arbeitsumgebung, die Unternehmensstrukturen und das Ziel einzelner Abteilungen berücksichtigt werden.

In den folgenden Branchen und Unternehmen hat sich der Laissez-faire-Führungsstil als sinnhaft erwiesen:

1. Kreative Branchen

In Bereichen wie Werbung, Design und Kunst profitieren Teams stark von der Autonomie, die der Laissez-faire-Führungsstil bietet. Kreative Köpfe benötigen oft die Freiheit, ihre Ideen ohne ständige Überwachung und strenge Vorgaben zu entwickeln.

Praxisbeispiel: In einer Werbeagentur arbeiten die Kreativteams oft eigenständig an Kampagnen. Die Führungskraft setzt lediglich die groben Ziele und Deadlines, lässt den Teams aber freie Hand bei der Ausarbeitung der Konzepte. Dadurch entstehen innovative und unkonventionelle Kampagnen, die durch den hohen Grad an kreativer Freiheit möglich werden.

2. Forschung und Entwicklung

In der Forschung und Entwicklung (F&E) ist die Förderung von Innovation und kreativen Lösungen entscheidend. Hier kann der Laissez-faire-Führungsstil den Forschern und Entwicklern die Freiheit geben, neue Ideen zu erkunden und unkonventionelle Ansätze zu verfolgen.

Praxisbeispiel: Ein Technologieunternehmen, das an neuen Softwarelösungen arbeitet, gewährt seinen Entwicklern weitgehende Autonomie. Die Entwickler können ihre Arbeitszeiten und Projekte selbst verwalten, was zu bahnbrechenden Innovationen und schnellerer Problemlösung führt.

3. Start-ups

Ein typisches Beispiel für die Anwendung des Laissez-faire-Führungsstils in der Praxis liefern Start-up-Unternehmen, bei denen nicht Hierarchien im Vordergrund stehen, sondern die gemeinsame Arbeit an innovativen Ideen. In diesen jungen, modern strukturierten und innovativen Unternehmen werden Eigenverantwortung, Offenheit und Freiheit in Bezug auf die Zeiteinteilung und die Ausgestaltung der Tätigkeit großgeschrieben.

Praxisbeispiel: Ein Start-up im Bereich erneuerbare Energien erlaubt seinen Mitarbeitern, eigenständig an Projekten zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen. Diese Autonomie fördert die schnelle Entwicklung neuer Produkte und Technologien, die sich an die sich schnell verändernden Marktbedingungen anpassen.

4. Technologieunternehmen

Technologieunternehmen, insbesondere solche, die in der Softwareentwicklung tätig sind, profitieren von der Selbstständigkeit und dem innovativen Denken, das der Laissez-faire-Führungsstil ermöglicht.

Praxisbeispiel: Ein Softwareunternehmen, das sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert hat, ermutigt seine Entwickler, eigenständig neue Algorithmen und Anwendungen zu entwickeln. Die Führungskräfte geben lediglich die strategische Richtung vor und unterstützen bei Bedarf, wodurch die Entwickler ihre Kreativität und technischen Fähigkeiten voll ausschöpfen können.

Wie erfolgsversprechend ist der Laissez-faire-Führungsstil?

Der Laissez-faire-Führungsstil bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl die Kreativität und Zufriedenheit der Mitarbeiter als auch die Effizienz und Flexibilität des Teams fördern. Unternehmen, die diesen Führungsstil erfolgreich implementieren, können von einem innovativen, motivierten und selbstorganisierten Team profitieren, dessen autonome Arbeit zu besseren Unternehmensergebnissen führen kann.

Jedoch erfordert er erfahrene und selbstständige Mitarbeiter sowie regelmäßiges Feedback, um Risiken wie eine mangelnde Orientierung, Überforderung und verminderte Produktivität zu verhindern. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann dieser Führungsstil signifikant zum Unternehmenserfolg beitragen.

Laissez-faire im Vergleich: Führungsstile gegenübergestellt

Neben dem Laissez-faire-Führungsstil sind vor allem die folgenden Führungsarten bekannt und weit verbreitet:

  • Der situative Führungsstil.
  • Der autoritäre Führungsstil.
  • Der kooperative Führungsstil.

Der autoritäre Führungsstil – diametraler Unterschied zu Laissez-faire

Der Gegenentwurf zum Laissez-faire-Führungsstil ist der autoritäre Führungsstil, der in seinen Grundfesten auf Regeln und eine strikte Verteilung von Aufgaben zurückgeht. Hierarchisch oder patriarchalisch aufgebaute Familienunternehmen werden in den meisten Fällen autoritär oder autokratisch geführt.

Statt Kollaboration, Selbstkontrolle und Eigenverantwortung werden Kontrolle und Sanktionen großgeschrieben und Gehorsam erwartet. Mitarbeiter werden zu keiner Zeit in Entscheidungsprozesse involviert. Ähnlich wie Autokraten in Ländern eine Alleinherrschaft aufgebaut haben und eigenmächtig regieren, achten Firmenchefs und Vorgesetzte, die einen autoritären Führungsstil bevorzugen, darauf, alle Entscheidungen selbstständig zu treffen und Mitarbeiter als Untergebene.

Der kooperative Führungsstil – offene Kommunikation und eine Kultur des Respekts

Wie die Bezeichnung „kooperativer Führungsstil“ andeutet, wird bei dieser Stilrichtung Kooperation zwischen Manager und Mitarbeitern großgeschrieben. Beide Parteien arbeiten in der Ideenentwicklung, bei der Ausführung von Projektideen und im Alltagsgeschäft Hand in Hand. Durch das Übertragen von Verantwortung auf die Mitarbeiter wird ähnlich wie beim Laissez-faire-Führungsstil Motivation vermittelt und Eigeninitiative gefördert.

Ein kooperativer Führungsstil zeichnet sich vor allem durch eine offene und bedarfsorientierte Kommunikation, SMART-Ziele (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert), eine Kultur gegenseitigen Respektes und Kritikfähigkeit des Vorgesetzten aus. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem kooperativen Führungsverhalten und dem Laissez-faire-Führungsstil ist die Tatsache, dass der Manager aktiv mit den Teammitgliedern arbeitet, Entscheidungsprozesse anführt, die Arbeitsergebnisse bewertet und engagiert an der Mitarbeiterentwicklung beteiligt ist.

Der situative Führungsstil – individuell wie die Führungskraft

Als situativen Führungsstil bezeichnet man eine individuelle Herangehensweise in der Menschenführung. Manager benötigen zum Anwenden dieser Stilrichtung Empathie und ausgeprägte kommunikative und organisatorische Fähigkeiten. Sie müssen ihre Mitarbeiter und deren Eigenschaften, Stärken und persönlichen Herausforderungen kennen.

In der Führung agieren diese Manager situativ. Eigenverantwortliche erfahrene Mitarbeiter können beispielsweise im Laissez-faire-Führungsstil geführt werden, während junge Angestellte, die viel Feedback und Zuwendung benötigen, von einem kooperativen Führungsstil profitieren.

Weitere weniger bekannte Führungsstile sind die humanistische Führung oder Shared Leadership.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Laissez-faire- Führungsstil

Der französischen Begriff Laissez-faire bedeutet wörtlich: „Machen lassen.“ Dieses Führungsverhalten kennt man aus der antiautoritären Erziehung. Es bezeichnet ebenfalls eine extreme Form des Liberalismus, bei der der Staat nicht in das Wirtschaftsgeschehen eingreift. In Bezug auf das Führungsverhalten impliziert Laissez-faire einen Managerstil, bei dem die Teammitglieder weitestgehend sich selbst überlassen werden. Führungspersonen greifen nicht in Entscheidungsprozesse, Zielstellungen oder Arbeitsergebnisse ein.
Der autoritäre und der autokratische Führungsstil ähneln sich in den meisten Punkten. Autoritäten setzen auf Kontrolle und auf die Umsetzung von Pflichten. Sie gestehen Angestellten wenig Eigenverantwortung und Selbstkontrolle zu. Der autokratische Führungsstil ist eine Steigerung des autoritären Führungsstil, da Kontrolle noch strukturierter durchgesetzt und Vergehen gegen Anweisungen strikt bestraft werden.
Dieser Führungsstil ist besonders in kreativen Branchen wie Werbung, Design und Kunst sinnvoll, wo kreative Freiheit entscheidend ist. In der Forschung und Entwicklung, insbesondere in technologischen und wissenschaftlichen Bereichen, fördert er Innovation. Auch in Start-ups und dynamischen Umgebungen, die schnelle Anpassung und Flexibilität verlangen, sowie in Technologieunternehmen, in denen technisches Know-how und Eigenständigkeit gefragt sind, ist der Laissez-faire-Führungsstil von Vorteil.
Der Laissez-faire-Führungsstil fördert die Kreativität und Innovation, da die Mitarbeiter ihre kreativen Potenziale voll ausschöpfen können. Die Autonomie und Wertschätzung, die den Mitarbeitern entgegengebracht werden, erhöhen ihre Zufriedenheit und Motivation. Durch selbstständiges Arbeiten entwickeln die Mitarbeiter Führungsqualitäten und Entscheidungs- sowie Problemlösungsfähigkeiten. Zudem können sie ihre Expertise gezielt und effektiv einsetzen, was die Effizienz steigert. Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Teams wird durch diesen Führungsstil ebenfalls gefördert, was besonders in schnelllebigen Branchen von Vorteil ist.
Ein wesentlicher Nachteil des Laissez-faire-Führungsstils ist die Gefahr der mangelnden Orientierung und Unsicherheit bei den Mitarbeitern, da ohne klare Anweisungen Verwirrung entstehen kann. Die Freiheit kann zudem zu verminderter Produktivität führen, da die Mitarbeiter möglicherweise weniger engagiert arbeiten. Stärkere Persönlichkeiten könnten dominieren, während introvertierte Mitarbeiter untergehen, was zu Ungleichheiten im Team führen kann. Ohne regelmäßige Kontrolle und Überwachung können Fehler und Qualitätsprobleme unbemerkt bleiben. Unklare Entscheidungswege können zu Verzögerungen führen, und ohne ausreichende Unterstützung können sich die Mitarbeiter überfordert fühlen.
Um die Risiken des Laissez-faire-Führungsstils zu minimieren, sollten Führungskräfte regelmäßig Feedback geben und klare Ziele setzen. Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter die notwendigen Ressourcen und Unterstützung erhalten, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen. Regelmäßige Überprüfungen und Kontrollen sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Qualitätsstandards eingehalten werden und Probleme frühzeitig erkannt werden.
Der Laissez-faire-Führungsstil ist nicht geeignet in hochregulierten Branchen, wo strenge Vorschriften und Kontrollen notwendig sind. Bei unerfahrenen Teams, die nicht über die notwendigen Fähigkeiten und das Selbstvertrauen verfügen, eigenständig zu arbeiten, kann dieser Führungsstil ebenfalls problematisch sein. In Krisensituationen, die schnelle und entschlossene Entscheidungen erfordern, ist ein Laissez-faire-Ansatz ebenfalls weniger geeignet.