Betriebsklima: Bedeutung, Einflussfaktoren und Vorteile
- Was ist Betriebsklima?
- Was kennzeichnet ein gutes Betriebsklima?
- Warum ist ein gutes Betriebsklima wichtig?
- Was sind die Vorteile eines guten Betriebsklimas?
- Wie entsteht schlechtes Betriebsklimas?
- Welche Faktoren beeinflussen das Betriebsklima?
- Wie messe ich das Betriebsklima?
- Wie kann das Betriebsklima verbessert werden?
- Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas
- FAQ zum Betriebsklima
Was ist Betriebsklima?
Der Begriff Betriebsklima beschreibt die subjektive Wahrnehmung von Mitarbeitern zur allgemeinen Atmosphäre, Stimmung und zur Kultur des gesamten Unternehmens.
Wie Mitarbeiter das Betriebsklima empfinden, hängt vor allem von der obersten Führungsebene, den Führungskräften und vom zwischenmenschlichen Umgang im Kollegenkreis ab. Fallen Führungskräfte oder die Unternehmensleitung durch Kritik, Druck und eine zu hohe Erwartungshaltung auf und bestimmen Konflikte die Stimmung im Unternehmen, wird das Betriebsklima auf der Arbeit signifikant geschädigt.
Eine nutzenorientierte Kommunikation, Offenheit und individuelle Freiheiten am Arbeitsplatz fördern hingegen ein zukunftsorientiertes, kollegiales und positives Betriebsklima.
Was kennzeichnet ein gutes Betriebsklima?
Ein gutes Betriebsklima zeichnet sich insbesondere durch folgende Merkmale am Arbeitsplatz aus:
- Respektvoller Umgang und offene Kommunikation unter den Kollegen während der Arbeit
- Lockere und entspannte Stimmung am Arbeitsplatz (gutes Arbeitsklima)
- Gegenseitiger Respekt und Toleranz zwischen Kollegen und Führungskräften
- Ermutigung der Arbeitnehmer zu Feedback, sowohl positiv als auch konstruktiv
- Vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Teammitgliedern und Kollegen, gefördert durch Führungskräfte
- Eine motivierende Atmosphäre, die Zusammenarbeit der Arbeitnehmer und Teamwork begünstigt
- Unterstützung der Mitarbeiter durch Führungskräfte beim Erreichen ihrer Ziele
- Ausgeprägter Teamgeist und hoher Arbeitsmotivation
- Geringe Mitarbeiterfluktuation
- Nutzen von SMART-Zielen auf der Arbeit, die für jeden Mitarbeiter erreichbar und erstrebenswert sind
- Klare Kommunikation der Erwartungen des Managements hinsichtlich der Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Arbeitnehmer.
- Angemessene Wertschätzung für die Bemühungen jedes einzelnen Mitarbeiters auf der Arbeit
- Klare Zielorientierung: Zusammengehörigkeitsgefühl beim Erreichen der Ziele unter den Kollegen und im Team
- Transparenz bei der Entscheidungsfindung innerhalb der Organisation
- Offene Kommunikationswege zwischen allen Ebenen im Unternehmen
- Feiern von Erfolgen im Team und „highlighten“ von Erfolgsgeschichten einzelner Mitarbeiter
Einige der genannten Merkmale sind messbar, andere basieren jedoch auf dem subjektiven Empfinden der Beschäftigten.
Warum ist ein gutes Betriebsklima wichtig?
Ein gutes Betriebsklima ist für jedes Unternehmen wichtig, da dieses viele erstrebenswerte Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und das Gesamtunternehmen hat. Entscheidend ist, dass die menschlichen Ressourcen im Unternehmen besser genutzt werden können, was zu einer höheren Rentabilität und zu insgesamt glücklicheren Arbeitskräften und produktiveren Teams führt, die aus Wertschätzung und Lob ihre extrinsische Motivation ziehen.
In einer internationalen HR-Studie gaben 47 Prozent der Befragten an, dass sie aufgrund eines negativen Betriebsklimas und einer nicht gelebten Unternehmenskultur aktiv eine neue berufliche Herausforderung suchen würden. 71 Prozent erklären, dass sie Gehaltseinbußen für den idealen Job hinnehmen würden.
Die Zahlen, die durch viele weitere Untersuchungsergebnisse bestätigt werden, zeigen, dass Menschen als soziale Wesen auf ein Betriebsklima Wert legen, dass Lob, Wertschätzung und Anerkennung fokussiert und individuelle Leistungen anerkennt. Ein negatives Betriebsklima führt im Gegensatz zur inneren Kündigung, zu „Dienst nach Vorschrift“ und letztlich zur Trennung vom Arbeitgeber.
Was sind die Vorteile eines guten Betriebsklimas?
Aus Arbeitgebersicht gibt es viele Vorteile, die dafür sprechen, das Betriebsklima durch sinnvolle und zielführende Maßnahmen zu verbessern. Zum einen erreichen motivierte Mitarbeiter, die sich im Betrieb wohlfühlen und Wertschätzung erfahren, im Arbeitsalltag eine höhere Effizienz und Produktivität. Das Engagement, die Arbeitsmoral und die Loyalität zum Unternehmen steigen signifikant, was zu einer geringeren Fluktuationsrate führt. Vor allem das Zugehörigkeitsgefühl zum Arbeitgeber sollte in Zeiten eines voranschreitenden Fachkräftemangels nicht unterschätzt werden, da es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die „culture fit“ sind.
Mitarbeiter, die aufgrund ihrer individuellen Arbeit Lob und Anerkennung erhalten, bauen bessere Kundenbeziehungen auf und erhöhen auf diese Weise das Markenansehen, was gleichzeitig zur Verbesserung des Employer Brandings führen kann.
Wie entsteht schlechtes Betriebsklimas?
Einer der wesentlichsten Faktoren für ein schlechtes Betriebsklima sind nicht die wirtschaftlichen Herausforderungen oder Rahmenbedingungen in einem Unternehmen, sondern Führungskräfte, die durch negative Führungsskills, respektlosem Umgang mit Arbeitnehmern und unangemessene Kritik auffallen. Dies führt im ersten Schritt zu einer gestörten Kommunikation zwischen der Geschäftsführung und den Mitarbeitern und kann langfristig zu Kommunikationsschwierigkeiten im Gesamtbetrieb auswachsen.
Sind Vorgesetzte dafür bekannt, einzelne Beschäftigte zu bevorzugen und andere unfair zu behandeln oder geht der Trend zu übermäßiger Kontrolle und Mikromanagement statt zu Offenheit und Vertrauen, wird das Betriebsklima beschädigt.
Ähnlich verhält es sich, wenn unrealistische Ziele und Erwartungen des Managements auf fehlende Ressourcen treffen und Beschäftigte für ihre Aufgaben nicht ausreichend geschult werden. Das Fehlen eines klaren Entwicklungsplans für das berufliche Fortkommen jedes einzelnen Mitarbeiters führt häufig zu einer inneren Kündigung.
Das Betriebsklima leidet ebenfalls, wenn ein Betrieb den schnellen Gewinn fokussieren, statt einen langfristigen Unternehmenserfolg anzustreben. Findet eine immer währende Überforderung der Mitarbeiter statt und behindern starre Unternehmensrichtlinien Innovationen oder agile Arbeitsmethoden, führt der Frust der Beschäftigten zu einem negativen Betriebsklima.
Welche Faktoren beeinflussen das Betriebsklima?
Es gibt viele Faktoren, die das Betriebsklima entweder in eine positive Richtung oder negativ beeinflussen. Anbei die wichtigsten Faktoren, gerankt nach Wichtigkeit:
- Führungsstil und Kommunikation der Vorgesetzten und der Geschäftsleitung.
- Unternehmenskultur, Werte und Erwartungen an die Mitarbeiter.
- Autonomieverständnis und Freiheit für die Mitarbeiter.
- Qualität von Schulungen, Coachings und Trainings.
- Praxis der Anerkennung, Wertschätzung und Belohnung von Leistung.
- Grad der Transparenz des Managements in Bezug auf die Unternehmenspolitik.
- Konfliktmanagement und Kritikfähigkeit der Führungskräfte.
- Grundsätzliche Offenheit für Veränderungen und Innovationen.
- Empathie und Verständnis für die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters.
Arbeitgeber, die verstehen, welche innerbetrieblichen und externen Faktoren das Betriebsklima beeinflussen, sind in der Lage, Maßnahmen zu implementieren, die das Betriebsklima nachhaltig und langfristig verbessern.
Wie messe ich das Betriebsklima?
Bevor Sie das Betriebsklima verbessern und damit den Teamgeist stärken können, müssen Sie zunächst die oben aufgeführten Gründe herausfinden, die ein schlechtes Betriebsklima verursachen. Diesbezüglich gibt es zwei primäre Möglichkeiten zur Erfassung der Ursachen:
- Fragebögen: Eine Möglichkeit ist die Erstellung von anonymen Fragebögen oder Feedbackbögen, mit deren Hilfe die Zufriedenheit der Mitarbeiter gemessen werden kann. Hierfür müssen klare Messkriterien entwickelt werden, mit denen die Stimmung im Betrieb eingeordnet werden kann. Entweder das Personalwesen oder dafür ausgebildete Dienstleistungsunternehmen führen solche Befragungen bzw. Erhebungen durch.
- Mitarbeitergespräche: Alternativ können Sie sich ein Bild der Situation in vertraulichen Mitarbeitergesprächen machen. Wichtig ist, dass der Mitarbeiter offen reden kann, ohne Nachteile zu befürchten.
Nachdem alle Informationen gesammelt und die Ergebnisse vorliegen, können Sie entsprechend der konkreten Situation geeignete Maßnahmen einleiten.
Wie kann das Betriebsklima verbessert werden?
Wer ein positiveres und produktiveres Betriebsklima schaffen möchte, sollte sich vor allem auf drei wesentliche Bereiche konzentrieren, die als Stellschrauben die Motivation und die Kommunikation im Betrieb stärken:
- Führungskultur.
- Interne Kommunikationsstrategie.
- Gelebte Werteorientierung.
Wie kann die Führungskultur das Betriebsklima verbessern?
Wenn Vorgesetzte und Führungskräfte einen kongruenten Ansatz in Bezug auf die Führungskultur im Unternehmen verfolgen, führt dies zu einer einheitlichen Wahrnehmung von Führung unter den Mitarbeitern. Wertschätzung, Lob, konstruktive Kritik und Offenheit sollten als wichtige Einflussfaktoren von Führungskräften ernst genommen werden. Ist dies der Fall, wird das Arbeitsklima in den einzelnen Abteilungen und somit das Betriebsklima gestärkt.
Warum ist eine interne Kommunikationsstrategie für das Betriebsklima wesentlich?
Eine positive, am Bedarf und Nutzen von Mitarbeitern und Kunden orientierte Kommunikation ist für einen langfristigen Unternehmenserfolg essenziell. Fühlen sich Mitarbeiter wahrgenommen statt isoliert und verstehen die Betriebsangehörigen aufgrund von transparenter Kommunikation die Entscheidungen des Managements, sind sie motivierter und leistungsfähiger. Ähnliches passiert, wenn direkte Vorgesetzte die Stimmung im Team aufnehmen, Verständnis und Empathie zeigen und einen Teamspirit aufbauen, der motiviert und „Sog statt Druck“ erzeugt.
Was bedeutet gelebte Werteorientierung für das Betriebsklima?
Nahezu jedes Unternehmen hat einen Wertekodex, in dem die Firmenwerte thematisiert werden. Eine gelegte Werteorientierung entsteht, wenn Führungskräfte die Firmenwerte nicht nur kennen, sondern im Praxisalltag leben. Dies führt dazu, dass Mitarbeiter sich ein Beispiel an Vorgesetzten nehmen und ebenso für die Firmenwerte einstehen und diese umsetzen.
Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas
Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber können aktiv am guten Betriebsklima mitwirken. Denn der respektvolle Umgang miteinander ist niemals einseitig. So muss der Arbeitgeber sicherstellen, dass positive Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz herrschen.
Offene Kommunikation
Negative oder positive Aspekte sollten von Arbeitnehmer und Arbeitgeber angesprochen werden können. Grundlage hierfür ist eine vertrauensvolle Unternehmenskultur, bei dem jeder konstruktive Kritik in einem Gespräch aussprechen darf. Dazu gehört, regelmäßig Feedback einzuholen.
Konstruktive Fehlerkultur
Mitarbeiter sind Menschen – und jeder Mensch macht Fehler. Daher sollten Fehler auch offen und gemeinschaftlich thematisiert werden, damit eine gemeinsame Lösung gefunden werden kann.
Interesse am Angestellten
Damit sich ein Mitarbeiter weiterentwickeln und sein ganzes Potenzial ausschöpfen kann, braucht er einen Chef, der seine Stärken kennt. Wenn der Vorgesetzte regelmäßige Gespräche sucht, erreichbar ist und ein offenes Ohr für deren Anliegen hat, fühlt sich der Beschäftigte wohl.
Wertschätzende Haltung
Ein respektvoller Umgangston sowie gute Leistungen in Form von Lob oder leistungsgerechter Bezahlung anzuerkennen, trägt maßgeblich zu einem positiven Arbeitsklima bei. Die finanzielle Anerkennung kann ebenfalls durch Tankgutscheine, Kostenübernahme der Kinderbetreuung, Prämien, Fortbildungen oder flexiblen Arbeitszeiten erfolgen.
Transparente Informationskultur
Vorgesetzte sollten wichtige Informationen an die Mitarbeiter weitergeben. Denn bleiben Informationen aus oder es werden Maßnahmen ohne die Kenntnisnahme der Beschäftigten umgesetzt, fühlen sie sich übergangen. Sofern möglich, sollten Sie die eine gemeinsame Plattform schaffen, um für Transparenz zu sorgen. Das trägt zu einem positiven Betriebsklima und zur Mitarbeitermotivation bei.
Gemeinsame Aktivitäten
Teambuilding-Methoden haben einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima. Vor allem regelmäßige Treffen oder Betriebsausflüge helfen dabei, die Abteilung zusammenzuschweißen.
Materielle Arbeitsbedingungen verbessern
Für eine ideale Arbeitsatmosphäre sind Mitarbeiterangebote als Corporate Benefits, wie ein eigenes Firmenauto oder eine moderne Büroausstattung nicht zu vernachlässigen. Dabei spielen die Größe der Räumlichkeiten, die technische Ausrüstung, Besprechungs- und Pausenräume und sonstige Materialien eine wichtige Rolle.
Flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen
Entweder Mitarbeitern ist es erlaubt, 15 Minuten eher anzufangen und eher zu gehen, damit Mitarbeiter ihre Anschlüsse bekommen. Oder falls es die Arbeitsabläufe im Betrieb zulassen, können Sie eine gleitende bzw. flexible Arbeitszeit mit Anwesenheitspflicht zu bestimmten Uhrzeiten einführen.