Interim Manager: Definition, Aufgaben, Merkmale und Gehalt
- Definition: Was ist ein Interim Manager?
- In welchen Branchen und Fachbereichen werden Interim Manager eingesetzt?
- Was sind die Aufgaben des Interim Managers?
- Bewerbungsprozess im Interim Management: Wie finden Unternehmen passende Kandidaten?
- Dienstleistungsvertrag mit Interim Manager abschließen – Inhalte
- Gehalt: Was verdienen Interim Manager?
- Interim Manager einsetzen – die Vorteile
- Was ist der Unterschied zwischen Interimsmanager und Unternehmensberater?
- Zusammenfassung und Fazit: Interim Management – ein für alle Seiten lohnendes Tätigkeitsmodell
Definition: Was ist ein Interim Manager?
Ein Interim Manager ist ein hochqualifizierter Experte, der zeitlich begrenzt in einem Unternehmen eingesetzt wird, um spezifische Herausforderungen zu bewältigen oder temporäre Führungspositionen zu übernehmen. Ähnlich wie in der Arbeitnehmerüberlassung ist die Tätigkeit in einem Unternehmen für einen Interim Manager also zeitlich befristet. Der wesentliche Unterschied zur regulären Zeitarbeit in Deutschland besteht darin, dass es sich bei Interim Managern ausschließlich um:
- Hochqualifizierte Führungskräfte mit Erfahrung in der Mitarbeiterführung,
- Fachkräfte in Schnittstellenpositionen oder
- Projektmanager
handelt, die bereit sind, zeitlich befristet in einem Bereich tätig zu sein.
Übrigens: Der Terminus Interim Management leitet sich vom lateinischen Begriff „ad interim“ ab, der mit „einstweilen“ übersetzt werden kann.
In welchen Branchen und Fachbereichen werden Interim Manager eingesetzt?
Im Grunde kann jedes Unternehmen in die Lage versetzt werden, in der die Einstellung eines Interim Managers essenziell ist. In den folgenden Fachbereichen sind Interim Manager hauptsächlich tätig:
Fachbereich | Stellenbezeichnung |
General Management | Interims- Geschäftsführer oder First Line Manager |
Human Resources | Personalleiter oder Projektmanager im Personalbereich |
Finance & Controlling | Leiter Finanzen oder Project Manager Finance |
IT-Management | Interims-IT-Leiter |
Projektmanagement | Project Manager für diverse Projekte im Unternehmen |
Marketing | Marketing Manager |
Zusätzlich zu den genannten Stellenbezeichnungen können nahezu alle leitenden Tätigkeiten in einem Unternehmen durch Interim Manager besetzt werden. Sie übernehmen in ihrer temporären Funktion die äquivalente Rolle einer festangestellten Führungskraft. Hierfür werden sie mit identischen Verantwortungsprofilen betraut.
Was sind die Aufgaben des Interim Managers?
Die Hauptaufgaben von Interim Managern können wie folgt spezifiziert werden:
- Führung und Leitung eines spezifischen Aufgabenbereichs.
- Betriebsinterne und bereichsübergreifende Kommunikation.
- Operative und disziplinarische Leitung eines Teams.
- Professionelle Bewertung von Geschäftsvorgängen.
- Umsetzung von Projektdetails, beispielsweise der Digitalisierung des Unternehmens.
- Identifikation und Management von Risiken.
- Entscheidungsfindung auf Basis nachvollziehbarer und objektiver Fakten.
- Strukturierte und proaktive Akquisition von Neukunden.
- Analyse und Beratung der Unternehmensleitung anhand von Kennzahlen.
- Verantwortung für Umsatzsteigerungen und Marktanteilsentwicklungen.
- Reportings an die Geschäftsleitung.
Neben den genannten Aufgaben von Interim Managern können viele weitere Tätigkeiten Bestandteil ihrer temporären Anstellung sein. Abgeleitet von der jeweiligen Stellenbeschreibung und der Karrierestufe besteht das Hauptziel im Interim Management darin, die operativen Zielvorgaben des Unternehmens zu erreichen. Hierfür bringen Interim Manager:
- Ihre individuelle Qualifikation,
- Ihre persönliche Erfahrung sowie
- Ihre fachlichen und persönlichen Skills
ein. Nach Erreichen des Projektziels oder einer Reorganisation im Betrieb läuft die Anstellung des Interim Managers vereinbarungsgemäß aus. Dieser ist in der Folge offen, in einem anderen Unternehmen ähnliche Aufgaben zu übernehmen.
Aus Unternehmenssicht spielt der „Return on invest“ (ROI) in vielen Unternehmensbereichen eine wesentliche Rolle. Dies gilt ebenso für den Einsatz von Interim Managern, der konkret am „Return on Interim Management“ (RoiM) gemessen werden. Der Wert ihres Einsatzes wird aus der Differenz der entstandenen Kosten und des Gewinns durch die Arbeit des Interim Managers berechnet.
Bewerbungsprozess im Interim Management: Wie finden Unternehmen passende Kandidaten?
Bei Interim Managern handelt es sich grundsätzlich um spezialisierte und fachlich kompetente Projektleiter, Fachkräfte und Führungskräfte mit langjähriger und spezifischer Erfahrung im jeweiligen Sachgebiet. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus. Es liegt auf der Hand, dass nur wenige Mitarbeiter dieser Güteklasse auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind. Aus diesem Grund werden Vakanzen im Interim Management über spezialisierte Vermittler, die ebenso als Provider bezeichnet werden, vermittelt.
Die Vermittlung eines Interim Managers ist Vertrauenssache. Dies kann gesagt werden, da der temporäre Entscheidungsträger fachlich und persönlich hundertprozentig zur vakanten Position passen muss. Als Manager mit Personalverantwortung oder für spezifische Projektprozesse kommen ausschließlich Experten infrage, die Persönlichkeit ausstrahlen und Expertise mitbringen. Das Überbrücken von Engpässen muss grundsätzlich professionell erfolgen.
Provider überprüfen ihr handverlesenes Netzwerk nach passenden Kandidaten für die Position. Gleichzeitig achten sie darauf, dass Interim Manager über geprüfte Kundenreferenzen verfügen. Dies garantiert, dass die fachliche Qualität und die Erfahrung der temporären Manager gesichert sind.
Wird in einem oder mehreren persönlichen Gesprächen der richtige Kandidat gefunden, schließen das Zielunternehmen als Auftraggeber und die Personalberatung als Vermittler einen Dienstleistungsvertrag ab, um das Mandat mit einem Dienstverhältnis erfolgreich zu beenden.
Dienstleistungsvertrag mit Interim Manager abschließen – Inhalte
Im Dienstleistungsvertrag mit dem gewählten Interim Manager werden die folgenden Punkte festgehalten:
- Das Tätigkeitsgebiet des Interim Managers.
- Der zeitliche Umfang des Mandats und die vereinbarten Kündigungsfristen.
- Höhe des ausgehandelten Tagessatzes.
Äquivalent zur Arbeitnehmerüberlassung ist der Interim Manager bei dieser Art der Anstellung direkt bei der Personalberatung, die als Personaldienstleister fungiert, angestellt und erhält ein monatliches, individuell vereinbartes Gehalt. Die vermittelnde Personalagentur erhält im Gegenzug einen Tagessatz, der im Umfeld der Unternehmensführung zwischen 1.300 bis 1.800 EUR liegt. Der Provider behält zwischen 25 bis 30 Prozent des vereinbarten Tagessatzes als Provision für seine Dienstleistung ein.
Für die Dauer des Dienstleistungsvertrages ist der Interim Manager über die Personalberatung im Zielunternehmen angestellt. Mit der sogenannten „Finders Fee“ erhalten Vermittler eine zusätzliche Gratifikation, falls sich der Interim Manager und das Zielunternehmen auf eine Festanstellung einigen.
Gehalt: Was verdienen Interim Manager?
Gemäß einer Untersuchung des Stellenportals StepStone verdienen leitende Angestellte, die in einem Job als Interim Manager arbeiten, im Durchschnitt ein Jahresgehalt von rund 84.200 Euro. Die jeweilige Höhe des Gehalts ist abhängig von Branche und Position.
Beispiele für Gehälter von Interim Managern
Die Gehälter von Interim Managern variieren je nach Branche und Bereich, in dem er eingesetzt wird:
Positionsbezeichnung | Gehaltsdifferenz Jahresgehalt |
Interim Manager Finanzen | 58.000 Euro bis 82.000 Euro |
Interim Manager Controlling | 55.000 Euro bis 77.000 Euro |
Interim Manager Steuern | 68.000 Euro bis 91.000 Euro |
Interim Manager Compensation and Benefits | 64.000 Euro bis 87.000 Euro |
Interim Manager Finance Europe | 74.000 Euro bis 105.000 Euro |
Interim Manager als Kaufmännischer Leiter | 74.000 Euro bis 100.000 Euro |
Die tatsächliche Gehaltshöhe sowie Spesen und Zulagen von Interim Managern werden in spezifischen Gehaltsverhandlungen zwischen dem Vermittler und dem Zielunternehmen festgelegt. Aus Sicht des Interim Managers orientiert sich der Verdienst in etwa am Branchendurchschnitt für eine vergleichbare Position in Festanstellung. Interim Manager schätzen die Vorteile, fortlaufend neue Unternehmen kennenzulernen. Darüber hinaus haben Sie trotz verantwortungsvoller Tätigkeit die Möglichkeit, eine höhere Work-Life-Balance genießen zu können als in Festanstellung.
Interim Manager einsetzen – die Vorteile
Ein Interim Manager bietet zahlreiche Vorteile, die ihn zu einer attraktiven Lösung für Unternehmen machen, die kurzfristig Managementbedarf haben. Einer der größten Vorteile ist die sofortige Verfügbarkeit des Interim Managers. Unternehmen können schnell auf seine Expertise zugreifen, ohne lange Rekrutierungsprozesse durchlaufen zu müssen.
Zudem bringt ein Interim Manager eine objektive Außenperspektive mit, die es ihm ermöglicht, Probleme unvoreingenommen zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Da er nicht in interne Machtstrukturen verstrickt ist, kann er unpopuläre, aber notwendige Entscheidungen treffen, um die Unternehmensziele zu erreichen.
Ein weiterer Vorteil ist die hohe Flexibilität: Ein Interim Manager wird für eine klar definierte Zeitspanne und Aufgabe engagiert. Dadurch entstehen keine langfristigen Verpflichtungen, und das Unternehmen behält die Kontrolle über Kosten und Einsatzdauer. Darüber hinaus verfügt ein Interim Manager oft über spezialisierte Fachkenntnisse und umfassende Branchenerfahrung, die er sofort einbringen kann, um spezifische Herausforderungen zu meistern.
Schließlich ermöglicht die Ergebnisorientierung des Interim Managers es Unternehmen, schnell und effizient Ergebnisse zu erzielen, da sein Erfolg direkt mit dem Erreichen der definierten Ziele verknüpft ist. Dies macht ihn zu einer äußerst effektiven Lösung für dringende Unternehmensbedarfe.
Was ist der Unterschied zwischen Interimsmanager und Unternehmensberater?
In schwierigen Situationen oder bei fehlender Kompetenz im Unternehmen greifen Geschäftsführer und Unternehmenslenker stets auf das Wissen und die Expertise von Experten zurück. Sie engagieren bei unternehmerischen Herausforderungen zum einen Interim Manager, die aufgrund ihrer Erfahrung kurzfristig eine Führungsrolle im Betrieb ausfüllen können. Auf der anderen Seite greifen sie auf Unternehmensberater zurück. Der Unternehmensberater und der Interim Manager haben die Gemeinsamkeit, dass sie spezifische Aufgaben übernehmen und bewerten. Zwischen beiden Expertengruppen besteht gleichzeitig ein wesentlicher Unterschied.
Interim Manager übernehmen eine verantwortliche Position im operativen Geschäft eines Unternehmens. Ihre Aufgabe besteht darin, Prozesse zu analysieren und strategische Entscheidungen abzuleiten. Sie werden als Entscheider eingestellt, um Beschlüsse im Tagesgeschäft zu implementieren und umzusetzen.
Im Gegensatz arbeiten Unternehmensberater als externer Supervisor im Betrieb. Sie analysieren ebenfalls die Strategie im Unternehmen sowie Prozesse im Change Management. Abweichend von der Aufgabe des Interim Managers besteht ihre Tätigkeit darin, die Entscheidungsträger im Management inklusive der Interim Manager, zu beraten und mit validen Informationen zu versorgen. Unternehmensberater bringen externes Wissen aus anderen Projekten ein und werden dafür bezahlt, umsetzbare Konzepte zu liefern und als Problemlöser für ihren Kunden zu fungieren.
Info: Die DDIM (Dachgesellschaft Deutsches Interimmangement e. V.) engagiert sich für die Anerkennung des Berufsstandes und vertritt die Interessen von freiberuflichen Interimsmanagern und Unternehmen im Mittelstand. Darüber hinaus vertritt der AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) die Anliegen der Provider und Vermittler.
Zusammenfassung und Fazit: Interim Management – ein für alle Seiten lohnendes Tätigkeitsmodell
Flexibilität wird in unserer modernen und schnelllebigen Arbeitswelt großgeschrieben. Die Digitalisierung und die Globalisierung haben den Arbeitsablauf verändert und Unternehmen vor neue Herausforderungen gestellt. Durch die Corona-Pandemie mussten sich Betriebe ebenfalls umstellen und Themen wie „Home Office“ und internationale Lieferketten neu denken. Durch die spezifischen Herausforderungen steigt der Bedarf an Vollprofis auf Zeit: an Interim Managern.
Interim Manager können als fachlich kompetente und erfahrene Problemlöser bezeichnet werden. Sie arbeiten temporär als Führungskraft oder Projektleiter in einem Unternehmen und übernehmen die operative Steuerung von Teams oder Projekten. Sie verdienen ähnlich wie einer vergleichbaren Festanstellung und profitieren gleichzeitig von Flexibilität und der Chance, fortlaufender und spannender Projektarbeit. Probleme und Nachteile liegen vor allem in der fehlenden Sicherheit der Tätigkeit als Freiberufler.
Unternehmen schätzen die Arbeit von Management-Profis, die in den meisten Fällen über spezialisierte Personalagenturen im Rahmen von Dienstleistungsverträgen vermittelt werden. Sie erhalten für ihre Vermittlung als Provider in etwa 30 Prozent der Tagessätze. Finden geeignete Interim Manager und Unternehmen, die Bedarf und Kapazitäten haben zusammen, entsteht eine nachvollziehbare Win-Win-Situation.