Infografik zu familienfreundlichen Maßnahmen im Unternehmen.

Familienfreundlicher Arbeitsplatz: 10 Maßnahmen

„Mir ist es wichtig, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen.“ Ein klares Statement, hinter dem viele Arbeitnehmer stehen. Denn: Die Erziehung und Betreuung der Kinder liegt nicht mehr nur allein in den Händen der Frauen. Heutzutage ist es eher die Regel, denn die Ausnahme, dass sich beide Elternteile die Aufgaben rund um Familie und Haushalt teilen. Ein familienfreundlicher Arbeitsplatz wird also immer wichtiger. In diesem Artikel lesen Sie, was familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen und eine familienbewusste Personalpolitik ausmacht.
Inhaltsverzeichnis

Was sind familienfreundliche Maßnahmen?

Familienfreundliche Maßnahmen am Arbeitsplatz sind Strategien und Angebote, die Unternehmen implementieren, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für ihre Mitarbeiter zu erleichtern. Zusammengefasst tragen familienfreundliche Maßnahmen am Arbeitsplatz dazu bei, die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter zu erhöhen, indem sie die Herausforderungen des Alltags besser bewältigen können. Unternehmen, die solche Maßnahmen anbieten, positionieren sich zudem als attraktive Arbeitgeber, die das Wohl ihrer Mitarbeiter und deren Familien in den Mittelpunkt stellen.

10 Maßnahmen für einen familienfreundlichen Arbeitsplatz

Doch was sind eigentlich familienfreundliche Maßnahmen? Als Beispiele dienen die folgenden 10 Maßnahmen:

1. Flexibler Arbeitsort

Arbeitsmodelle wie Jobsharing oder Homeoffice sind bei familienfreundlichen Unternehmen kein Fremdwort. So können die Arbeitnehmer in Teilzeit arbeiten oder ihre Arbeit von Zuhause aus erledigen. Insbesondere die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, bietet Mitarbeitern mehr Flexibilität und erleichtert die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. Telearbeit wiederum reduziert den Zeitaufwand für Pendeln und gibt den Mitarbeitern mehr Kontrolle über ihren Tagesablauf.

2. Flexible Arbeitszeiten

Flexible Arbeitszeiten ermöglichen es den Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit an ihre familiären Verpflichtungen anzupassen. Dies kann in Form von Gleitzeit, Teilzeitarbeit oder individuell angepassten Arbeitszeiten geschehen, die den Bedürfnissen der Familie gerecht werden. Auch auf unvorhersehbare Ereignisse, wie beispielsweise die plötzliche Erkrankung eines Kindes, kann der Mitarbeiter dann flexibel reagieren, ohne gleich Urlaub nehmen zu müssen.

3. Zusammensetzung der Teams

In einem familienfreundlichen Unternehmen sind die Teams so zusammengestellt, dass sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitbeschäftigte zusammenarbeiten. Diese Mischung ermöglicht eine nahtlose Integration von Teilzeitkräften in den täglichen Arbeitsablauf. Die Vollzeitbeschäftigten spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie die Teilzeitkräfte kontinuierlich auf dem Laufenden halten und sicherstellen, dass alle wichtigen Informationen und Entwicklungen geteilt werden.

4. Programme und Unterstützung beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Unterstützende Elternzeitregelungen und Programme für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit helfen Eltern, ihre berufliche Laufbahn ohne große Einbußen fortzusetzen. Unternehmen, die einen sanften Wiedereinstieg anbieten, fördern die Bindung und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter.

5. Beratung

Familienfreundliche Unternehmen legen großen Wert auf eine umfassende Beratung ihrer Mitarbeiter durch die Personalabteilung. Diese Beratung umfasst wichtige Themen wie Mutterschutz, Elternzeit, Teilzeitregelungen und weitere familienrelevante Angebote. Die Personalabteilung informiert die Mitarbeiter proaktiv über ihre Rechte und die verfügbaren Unterstützungsangebote, sodass sie fundierte Entscheidungen über ihre berufliche und familiäre Situation treffen können.

6. Angebote für Fortbildungen

Nach einer längeren Auszeit, wie etwa der Elternzeit, kann der Wiedereinstieg in das Berufsleben eine Herausforderung darstellen. Familienfreundliche Unternehmen bieten daher gezielte Fortbildungsangebote an, um diesen Übergang zu erleichtern. Diese Fortbildungen helfen den Mitarbeitern, ihre beruflichen Fähigkeiten aufzufrischen und sich mit den neuesten Entwicklungen in ihrem Fachbereich vertraut zu machen. Idealerweise werden solche Schulungen bereits während der Betreuungszeit angeboten, sodass die Mitarbeiter sich schrittweise wieder in ihren Arbeitsbereich einfinden können.

7. Unternehmenseigene Kinderbetreuung

Betriebliche Kinderbetreuung oder Kooperationen mit nahegelegenen Kindergärten und Kitas erleichtern es Eltern, ihre Kinder in der Nähe des Arbeitsplatzes betreuen zu lassen. Dies sorgt für Sicherheit und spart Zeit, da die Wege kürzer sind.

8. Finanzielle Entlastungen oder Zuschüsse

Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten, Familienversicherungen oder spezielle Familienboni sind finanzielle Anreize, die Familien entlasten und die Loyalität der Mitarbeiter stärken können.

9. Möglichkeit zur Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen

Unternehmen können spezielle Freistellungsregelungen oder flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, um Mitarbeiter zu unterstützen, die pflegebedürftige Angehörige betreuen. Auch Kooperationen mit Pflegediensten oder Beratungsangebote sind hilfreiche Maßnahmen.

10. Betriebliche Gesundheitsförderung für Familien

Betriebliche Gesundheitsförderung kann durch Angebote für die gesamte Familie ergänzt werden, wie z. B. Gesundheitskurse, Sportprogramme oder Familientage. Diese Maßnahmen fördern nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern auch das Wohlbefinden ihrer Familienangehörigen.

Wieso familienfreundliche Maßnahmen umsetzen?

Familienfreundliche Unternehmen profitieren in vielerlei Hinsicht. In diesem Zusammenhang ist der Fachkräftemangel ein besonders präsentes Thema: Unternehmen, die bei Bewerbern mit einer gesteigerten Arbeitgeberattraktivität punkten können, haben weniger Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden.

Weitere Vorteile für familienfreundliche Unternehmen sind:

  • Besseres Betriebsklima: Wenn sich die Mitarbeiter keine Gedanken um die Betreuung ihrer Kinder machen müssen, gehen sie gerne zur Arbeit und geben ihre gute Laune auch an ihre Arbeitsumgebung weiter.
  • Geringere Mitarbeiterfluktuation: Die Arbeitnehmer bleiben dem Unternehmen eher treu, wenn sie in ihrem Betrieb neben Aufstiegs- und Karrierechancen auch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Arbeit sehen.
  • Geringere (Ausfall-)Kosten durch Elternzeit: Werden im Betrieb familienfreundliche Maßnahmen umgesetzt, kehren die Eltern wieder schneller aus der Elternzeit zurück.
  • Erhöhte Produktivität: Arbeitnehmer können konzentrierter ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie sich keine Gedanken um die Betreuung ihrer Kinder machen müssen.
  • Weniger Fehlzeiten: Entspannte Eltern, die sich der guten Betreuung ihrer Kinder gewiss sind, fühlen sich besser. Das geht mit einer rückgängigen Krankenquote einher. Ein weiterer Effekt: Sie kehren nach ihrer Elternzeit schneller wieder in den Betrieb zurück.

All diese Aspekte lassen sich unter dem Oberbegriff „Mitarbeiterzufriedenheit“ zusammenfassen. Arbeitnehmer mit Kindern, die von den familienfreundlichen Maßnahmen ihres Arbeitgebers profitieren, sind sehr viel zufriedener mit und bei ihrer Arbeit. Dies wirkt sich nicht nur auf das Betriebsklima aus, sondern zeigt sich auch in der Außenwahrnehmung des Unternehmens. Im Sinne eines positiven Employer Brandings können Betriebe so von der Mund-zu-Mund-Propaganda und der positiven Wirkung nach außen profitieren.

Einbindung der Führungskräfte: Relevanz und Praxistipps

Die Unternehmenskultur mehr in Richtung Familienfreundlichkeit zu verändern, geht nicht von heute auf morgen. Einen wichtigen Beitrag können dabei die Führungskräfte eines Unternehmens leisten, denn sie haben für viele Arbeitnehmer eine Vorbildfunktion. Daher ist es wichtig, dass vor allem die Führungsetage Familienfreundlichkeit vorlebt. Um Führungspersönlichkeiten aktiv in den Prozess einbinden zu können, müssen die Geschäftsführung und die Personalabteilung einige Aspekte beachten:

  • Unternehmensleitbild: Integration der familienfreundlichen Personalpolitik in das Leitbild des Unternehmens.
  • Offene Kommunikation: Den Führungskräften sollten die neuen familienfreundlichen Maßnahmen im Unternehmen aktiv kommuniziert werden. Erklären Sie dabei, weshalb diese Maßnahmen wichtig sind.
  • Gelebte Kultur: Es nützt nichts, wenn Unternehmen die familienfreundlichen Maßnahmen nur kommunizieren, aber nicht leben. Die besten Multiplikatoren für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen sind natürlich die Führungspersönlichkeiten. Geben Sie Ihren führenden Mitarbeitern zu verstehen, wie wichtig es ist, familienfreundliche Maßnahmen zu nutzen.
  • Fortbildungen: Bieten Sie den Führungskräften auch Workshops und Fortbildungsseminare zum Thema Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz an. Diese klären Führungspersönlichkeiten auf, welche Herausforderungen mit den umgesetzten Maßnahmen einhergehen und wie sie diesen begegnen können.

Insgesamt lautet also die Devise: Aktiv werden – und selbstverständlich auch darüber sprechen. Familienfreundliche Angebote dürfen und sollen in der Unternehmenskommunikation nach innen und außen thematisiert werden.

Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Kosten und Nutzen abwägen

Familienfreundliche Maßnahmen am Arbeitsplatz sind nicht notwendigerweise mit hohen Kosten verbunden. Ganz im Gegenteil: Meistens gehen sie mit großen Vorteilen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer einher, die die anfänglichen Aufwendungen schnell aufwiegen. Denn: Mit der damit verbundenen steigenden Mitarbeiterzufriedenheit, der geringeren Mitarbeiterfluktuation und der attraktiveren Arbeitnehmermarke profitieren familienfreundliche Unternehmen in vielerlei Hinsicht.

Die Mitarbeiter kommen gerne zu ihrem Arbeitsplatz und arbeiten zudem effektiver, wenn nicht sogar konzentrierter. Wichtig ist dabei jedoch, dass jeder im Betrieb die familienfreundliche Unternehmenskultur lebt. Bei der Umsetzung können vor allem Führungskräfte einen wertvollen Beitrag leisten: Tun sie die ersten Schritte und gehen mit einem guten Beispiel voran, folgen auch die Mitarbeiter.

Häufig gestellte Fragen zu familienfreundliche Maßnahmen

familienfreundliche Maßnahmen sollen Arbeitnehmer mit Kindern entlasten und ihnen mehr Freiraum bei der Arbeitszeitplanung geben. Dies steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und das Unternehmensimage.
Arbeitnehmer mit Kindern sind sehr viel zufriedener mit und bei ihrer Arbeit, was sich nicht nur auf das Betriebsklima, sondern auch in der Außenwahrnehmung des Unternehmens auswirkt.