Dienst nach Vorschriften: Definition, Anzeichen und Ursachen

Wenn Mitarbeiter Dienst nach Vorschrift machen, stecken in der Regel spezielle Gründe dahinter. Doch woran erkennen Sie Dienst nach Vorschrift? Und welche Ursachen komme infrage?
Inhaltsverzeichnis

„Dienst nach Vorschrift“ – was ist das eigentlich?

Dienst nach Vorschrift beschreibt ein spezielles Verhalten von Mitarbeitern, was sich durch eine geringe Leistungsbereitschaft und Engagement auszeichnet. Die betroffenen Mitarbeiter erledigen lediglich die ihnen „vorgeschriebenen“ Aufgaben – also nur da Nötigste.

Die Bereitschaft oder Motivation die Aufgaben nicht nur „abzuarbeiten“, sondern sich auch voller Tatendrang und Ehrgeiz mit dem Projekt zu beschäftigen, bleiben beim „Dienst nach Vorschrift“ aus.

Symptome vom Dienst nach Vorschrift: Wie erkennen Sie betroffene Mitarbeiter?

Indikatoren für die Flucht in die innere Kündigung eines Mitarbeiters und in die Dienst-nach- Vorschrift-Haltung sind zum Beispiel:

  • erhöhte Fehlzeiten
  • verlängerte Pausenzeiten
  • Verweigerung von Überstunden
  • in sich gekehrtes Verhalten
  • auf ein Mindestmaß reduzierte Arbeitsleistung
  • deutliche Verhaltensveränderungen
  • reduzierte Kommunikation
  • passives Verhalten im Team oder in der Diskussion

Und was löst ein solches Verhalten aus? 

Was sind die Ursachen und Gründe von „Dienst nach Vorschrift“?

1. Unfaires Verhalten von Führungskräften

„Für den Chef mache ich nur, was ich unbedingt muss“

 Wenn sich Mitarbeiter unfair behandelt fühlen, kann es sein, dass sie sich mit einem deutlich verminderten Einsatz an ihrem Chef rächen. Sie erledigen nur noch das, was in ihrer Zielvereinbarung steht. Mehr ist nicht zu erwarten.

2. Fehlende Karriereperspektive

„Mein Einsatz lohnt sich nicht, hier kann ich sowieso nichts werden“

Mitarbeiter, die hoch motiviert sind und Karriere machen wollen, können sehr frustriert reagieren, wenn sie feststellen, dass in ihrem Unternehmen auf absehbare Zeit keine entsprechenden Positionen frei werden.

3. Unterforderung

„Diese Aufgabe ist unter meiner Würde“

Mitarbeiter brauchen Aufgaben, an denen sie wachsen können. Zu einfache Aufgaben sind für viele Menschen eine Zumutung, sie werden bei der Arbeit gar nicht richtig „wach“, weil sie nicht gefordert sind

4. Überforderung

„Das ist mir zu anstrengend“ oder „Das ist mir zu hoch“

 Aufgaben, die zu anspruchsvoll sind, sind ebenfalls problematisch. Selten gibt man zu, dass man überfordert ist.  Diesen Zustand möchte der betreffende Mitarbeiter so schnell wie möglich beenden, indem er die an ihn gestellte Aufgabe so umformuliert, dass er sie bewältigen kann.

5. Es fällt nicht auf, dass wenig geleistet wird

„Der Chef kriegt das sowieso nicht mit“

Hier handelt es sich um ein klassisches Führungsproblem. Der Kontakt zu den Mitarbeitern ist gestört. Für die Mitarbeiter wäre es unökonomisch und unsinnig, mehr zu tun als das, was unbedingt notwendig ist.

Möglicherweise fehlen auch die richtigen Anreize für Leistung.

6. Fehlende Wertschätzung vom Vorgesetzten

„Es ist egal, was ich mache. Vom Chef kommt nichts“

 In vielen Unternehmen mangelt es an einer konstruktiven Feedback-Kultur. Eigentlich sollte es so sein, dass es zumindest nach Abschluss größerer Aufgaben/ Projekte/Aufträge ein Feedback gibt – für den Chef, den Mitarbeiter, die Teammitglieder.

Dann weiß jeder, wo er steht.

7. Der Mitarbeiter hat persönliche Probleme

„Darum kann ich mich nicht auch noch kümmern!“

 Probleme in der Familie, mit der Gesundheit, Geldprobleme oder Suchtverhalten: Es gibt zahlreiche Gründe im privaten Umfeld Ihres Mitarbeiters, die ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt daran hindern, nicht mehr leisten zu können oder zu wollen, als er eigentlich könnte.

8. Der Mitarbeiter fühlt sich nicht verantwortlich

„Dafür bin ich nicht zuständig“

Der Mitarbeiter verwaltet seine Arbeit eher und erledigt sie ohne Motivation und Energie. Er fühlt sich nicht zuständig. Er legt stattdessen ausführliche Excel-Sheets über den Projektfortschritt an, statt kreativ und innovativ „eine Extrameile zu gehen“.

9. Gute Ideen finden keine Resonanz

„Das interessiert sowieso keinen“, „Das haben wir schon immer so gemacht“, „Das haben wir noch nie so gemacht“, „Da könnte ja jeder kommen“

Wer kennt diese K.-o.-Sätze nicht? Auch der motivierteste Mitarbeiter verliert die Lust, wenn keine seiner Ideen aufmerksam angehört und auf Umsetzbarkeit geprüft wird.

Fazit: Diese 9 Motive können zu einer Haltung führen: „Ich mache nur noch das Nötigste – Dienst nach Vorschrift.“ Beachten Sie als Führungskraft jedoch auch, dass nicht jeder Mitarbeiter hohe Karriereziele hat und für seine Arbeit „brennt“.