Infografik über die Eigenschaften eines guten Ausbilders im Unternehmen.

Das macht einen guten Ausbilder aus – 8 Tipps

Auszubildende brauchen gute und starke Vorbilder. Als Ausbildungsverantwortlicher bzw. Fachausbilder sollten Sie genau diese Rolle einnehmen. Daher ist es wichtig, dass Sie an Ihren Schwächen arbeiten und Ihre Stärken hervorheben. Die acht Tipps in diesem Beitrag werden Sie dabei enorm unterstützen. Im Umkehrschluss gilt: Werden Schwächen erst einmal ausgemacht, dann gibt es immer Auszubildende, die das ausnutzen. Bedenken Sie, dass sich die jungen Mitarbeiter in einem Alter befinden, in dem Grenzen ausgetestet werden. Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, Stärke zu zeigen und damit zu beweisen, dass Sie zu Recht Auszubildende führen – und dass Sie in der Lage sind, Ihre Azubis zum Erreichen des Ausbildungsziels zu führen. 8 Tipps für Ausbilder:
Inhaltsverzeichnis

Tipp 1: Zeigen Sie, dass Sie an Menschen interessiert sind

Wenn Sie als Ausbilder arbeiten, dann ist es eine unverzichtbare Voraussetzung, dass Sie gut mit Menschen umgehen können. Das haben Sie vermutlich bereits vielfach bewiesen. Schließlich war und ist es Ihr Ziel, junge Menschen anzuleiten und mit Ihnen gemeinsam die Ausbildung zu bewältigen. Das bedeutet allerdings noch nicht, dass der Azubi dies erkennt. Machen Sie Ihr Interesse an Menschen daher bewusst deutlich – durch Ihr Handeln und nicht nur durch Worte.

Es gibt zahlreiche Kollegen, die für ihr Fachgebiet Feuer und Flamme sind. Das erzählen Sie jedem und beweisen es in Fachgesprächen. Genau solche Kollegen braucht jedes Unternehmen. Auch Ihre Azubis werden solchen Menschen mehrfach begegnen. Wichtig ist, dass Sie als Ausbilder nicht zu diesem Typus Mensch gehören. Bei Ihnen steht eine andere Facette im Vordergrund: Sie interessieren sich für den Menschen, der hinter dem Auszubildenden steht.

Stellen Sie Fragen – aber beachten Sie die Regeln der Diskretion

Interesse zu zeigen, ist eigentlich ganz einfach: Stellen Sie Ihrem Azubi gezielt Fragen, fallen Sie dabei aber nicht mit der Tür ins Haus. Beginnen Sie vorsichtig. Jeder Auszubildende reagiert anders. Genau das macht Ihren Job ja auch so spannend. Beschränken Sie sich zu Beginn eines Ausbildungsabschnitts oder einer Ausbildung darauf, Fragen zur bisherigen „Laufbahn“ zu stellen – auch wenn es diese auf dem Papier noch gar nicht gibt. Oft werden Sie feststellen, dass es doch schon einiges zu berichten gibt. Berufliche Erfahrung gesammelt hat Ihr Azubi oft bereits in Projektwochen, in Praktika und im berufsvorbereitenden Unterricht.

In den meisten Fällen verlaufen solche Gespräche sehr positiv. Junge Menschen sind dankbar dafür, dass an ihrer Person Interesse gezeigt wird. Ein Übergang in den privaten, aber keineswegs intimen Bereich ist dann einfach: Wie lebt der Azubi denn so? Wohnt er bei seinen Eltern? Welche Hobbys hat er? Mit solchen Fragen machen Sie sich ein Bild vom Azubi, das Ihre Ausbildungsarbeit positiv beeinflussen wird. Darüber hinaus gewinnen Sie so sein Vertrauen. Seien Sie allerdings vorsichtig mit Fragen, die zu sehr ins Private gehen: Ob ein Auszubildender in einer Beziehung lebt, wird er Ihnen schon von sich aus erzählen, wenn ihm danach ist. Ansonsten sollten Sie darauf verzichten, nach solch intimen Informationen zu fragen.

Tipp 2: Lassen Sie keinen Zweifel daran, wie wichtig Ihnen Ihre Ausbildungsarbeit ist

Gerade dann, wenn Sie neben der Ausbildungsarbeit andere Aufgaben zu bewältigen haben, sollte das Thema Ausbildung immer wieder in den Vordergrund gerückt werden: Ein Ausbilder, der diese Position zwar offiziell einnimmt, für seine Azubis aber nur selten Zeit hat, wird als schwach empfunden. Schließlich ist dieser Ausbilder offenbar nicht in der Lage, seine Aufgaben sinnvoll zu koordinieren oder bei seinen Vorgesetzten durchzusetzen, zugunsten der Ausbildung entlastet zu werden.

Daher sollte für Ihre Auszubildenden immer sichtbar sein, dass Ihnen Ihre Ausbildungsarbeit wichtig ist. Sie befreien sich zwischenzeitlich von Ihren fachlichen Aufgaben, um sich um ihre Azubis zu kümmern. Genau diesen Eindruck müssen die jungen Menschen, die Ihnen anvertraut wurden, von Ihnen haben. Prüfen Sie daher ganz genau, ob der Umgang mit Ihren Auszubildenden einen angemessenen Stellenwert in Ihrem Arbeitsalltag hat.

Tipp 3: Zeigen Sie, dass Sie alle Azubis führen wollen – und können

Auszubildende sind verschieden, und jeder benötigt eine individuelle Behandlung. Das macht Ausbildungsarbeit so vielfältig und herausfordernd: Es gibt beispielsweise diejenigen, die als Überflieger gelten und stets unterfordert sind. Bei ihnen ist die Gefahr besonders groß, dass sie sich aufgrund mangelnder Herausforderungen im Unternehmen nicht wohlfühlen. Sie könnten daran zweifeln, ob die Wahl für diesen Ausbildungsplatz die richtige Entscheidung war. Unterforderung ist oftmals ein Grund, die Ausbildung abzubrechen. Versorgen Sie diese Auszubildenden daher mit angemessenen Aufgaben. Fragen Sie aktiv nach, ob und gegebenenfalls was der Azubi als Nächstes erledigen will.

Ganz anders sieht es mit Auszubildenden aus, die fast immer hinterherhinken – meist sowohl in der Berufsschule als auch im Betrieb. Natürlich müssen Sie diesen Azubis besondere Aufmerksamkeit schenken und Hilfsangebote machen. In Gesprächen finden Sie heraus, wo genau die Probleme liegen: Sind die fachlichen Ansprüche für den Azubi im Moment zu hoch, dann braucht er dringend Unterstützung. Diese kann mithilfe von sogenannten Ausbildungsbegleitenden Hilfen (ABH) gegeben werden. Fragen Sie bei Ihrer Arbeitsagentur nach. Sie bietet entsprechende Maßnahmen in Kooperation mit privaten Bildungsträgern an. Ihr Vorteil: Solche Maßnahmen sind für Ihr Unternehmen kostenneutral.

Wer häufig vergessen wird: die Azubis, mit denen sie immer zufrieden sein können und die auch keine besonderen Ansprüche stellen. Sie haben meistens überdurchschnittliche Noten in der Berufsschule, ohne zu überragen. Auch im Betrieb gibt es keinerlei Probleme. Diese Azubis brauchen Ihre Zuwendung, weil sie eigentlich perfekte Auszubildende sind, die einem Ausbildungsunternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels oftmals über Jahre erhalten bleiben. Sorgen Sie daher dafür, dass diese Azubis zwischen den unterforderten und den überforderten Azubi-Kollegen nicht vergessen werden. Halten Sie Kontakt, loben Sie regelmäßig und kommunizieren Sie individuell.

Tipp 4: Prahlen Sie niemals mit eher kleinen Erfolgen

Garantiert nicht als starker Ausbilder werden Sie wahrgenommen, wenn Sie sich selbst loben. Gerade dann, wenn Sie kleine oder selbstverständliche Erfolge verbucht haben, ist das keine Erwähnung wert. Auszubildende haben ein ziemlich gutes Gespür dafür, was ein Ausbilder mit einem Eigenlob bezwecken will. Wer sich stets selbst lobt, dürfte bei Auszubildenden schnell unten durch sein. So etwas ist unter Azubis Thema am Kantinentisch und wertet einen Kollegen oder Ausbilder nachhaltig ab.

Erfolg als Ausbilder

Wenn sich kleine Erfolge häufen, die Ausbildungsarbeit rundläuft und größere Probleme ausbleiben, dann steigt Ihr Ansehen im Ausbildungsbetrieb, ohne dass Sie Weiteres tun. Kontinuierliche Arbeit in Verbindung mit einer Portion Geduld sind hier Ihre Erfolgsfaktoren.

Tipp 5: Zeigen Sie trotzdem, dass Sie selbstbewusst sind

Dennoch: Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Sie sind Ausbilder, weil Sie fachlich dazu geeignet sind und weil Ihnen zugetraut wird, junge Menschen zu führen. Sie haben allen Grund, selbstbewusst zu sein. Ein Auszubildender, der sich möglicherweise verbal ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, kann von Ihnen schon mal ein Kontra erhalten.

Selbstbewusstsein zeigen Sie, wenn Sie aktiv für die Ausbildungsarbeit einstehen. Gibt es Konflikte mit der einen oder anderen Fachabteilung oder mit Vorgesetzten, die die Ausbildungsarbeit nicht genug schätzen, dann schlägt Ihre Stunde: Ziehen Sie sich nicht ohne Gegenwehr zurück. Verfolgen Sie Ihre Ziele zusammen mit Ihren Auszubildenden auch bei Gegenwind. Wenn Sie sich erfolgreich für einen Azubi einsetzen – beispielsweise damit er in einer Abteilung abwechslungsreiche und herausfordernde Tätigkeiten ausüben darf –, wertet Sie das ungemein auf.

Tipp 6: Bereiten Sie Azubi-Meetings akribisch vor

Wenn Azubis an einem Abteilungsmeeting teilnehmen, ist ihre Aufmerksamkeit oft höher als bei einem Azubi-Meeting. Das ist ein Stück weit völlig normal und nachvollziehbar. Schließlich treffen Auszubildende andere Azubi-Kollegen, man tauscht sich aus und genießt das Zusammensein.

Dennoch sollten Sie dafür sorgen, dass Besprechungen unter Ausbildern und Auszubildenden wichtig genommen und aufmerksam verfolgt werden. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und bereiten Sie solche Meetings akribisch vor. Schicken Sie beispielsweise vorher eine Tagesordnung per E-Mail herum. Dann ist jedem Azubi klar, dass Sie sich nicht nur „einfach so“ treffen wollen – Sie haben Konkretes vor.

Darüber hinaus müssen Sie bei solchen Besprechungen immer damit rechnen, dass kritische Töne angestimmt werden. Das tun Azubis tendenziell eher in Besprechungen mit Ihnen als innerhalb ihrer fachlichen Abteilung. Werten Sie das einerseits als Vertrauensbeweis (statt es persönlich zu nehmen) und überlegen Sie sich im Vorfeld, welche negativen Aspekte zur Sprache kommen könnten. Bereiten Sie Ihre Reaktion darauf vor.

Tipp 7: Loben Sie regelmäßig und bestrafen Sie konsequent

Gerechtigkeit ist ein wichtiges Stichwort – gerade für Sie als Ausbilder. Junge Menschen, ganz gleich ob Schüler, Auszubildende oder Studierende, beobachten Lehrkräfte und Führungspersönlichkeiten ziemlich genau. Gerade dann, wenn Unregelmäßigkeiten auftauchen, wird Ihre Reaktion unter die Lupe genommen. Daher sollten Sie darauf achten, dass es keinen Widerspruch zu früheren Reaktionen gibt. Der würde als ungerecht empfunden werden.

Auch wenn Sie loben: Achten Sie auf Gerechtigkeit. Zwar sollte jeder – soweit das angesichts der Leistungen möglich ist – mal ein Lob abbekommen. Für ein Lob muss es aber immer einen konkreten Anlass geben. Durchschnittliche Leistungen erwähnen Sie nur positiv, wenn Fortschritte erkennbar sind. Auszubildende schauen ganz genau hin, ob ein Ausbilder nicht seinen Lieblingsazubi hat.

Tipp 8: Orientieren Sie sich an klar definierten Zielen

Sie gehen mit System an Ihre Arbeit. Dabei orientieren Sie sich an klar definierten Zielen, die oftmals mit den Zielen der Auszubildenden – im Hinblick auf die Abschlussprüfung – konform gehen. Geben Sie Ihren Azubis vor, dass Ziele, die stufenweise erreicht werden können, für eine positive Systematik im Berufsalltag sorgen. So vermeiden Sie einerseits chaotische Zustände, die Sie als Ausbilder abwerten würden. Vor allem aber bewirken Sie, dass sich der Azubi Sie als Vorbild nimmt. Agieren Sie daher in Ihrer Arbeitsorganisation nicht nur systematisch, sondern auch transparent.