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Mitarbeiteraktien: Vorteile, Steuerfreiheit und Rendite
- Was sind Mitarbeiteraktien?
- Wie funktionieren sie?
- Grundprinzip Mitarbeiteraktien
- Was sind Ausübungspreis und Vesting-Periode?
- Welche Vorteile bieten Mitarbeiteraktien für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
- Wie und wann werden Mitarbeiteraktien versteuert?
- Für welche Unternehmen bietet sich die Ausgabe von Mitarbeiteraktien an?
Dieser kurze Artikel befasst mit Mitarbeiteraktien. Er erklärt, was Mitarbeiteraktien sind, wie Unternehmen Mitarbeiteraktien bereitstellen können und warum Mitarbeiteraktien immer beliebter werden. Insgesamt gibt dieser Leitfaden einen umfassenden Überblick über die Vorteile, Steuerfragen und die Renditechancen von Mitarbeiteraktien – mit Praxisbezug und fundierten Tipps.
Wie funktionieren sie?
Mitarbeiteraktien sind Aktien eines Unternehmens die ausschließlich den Beschäftigten zugutekommen. Die Beteiligung durch Aktien ermöglicht den Mitarbeitern Gewinne aus Kurssteigerungen und Dividenden. Zudem stärkt sie die Verbindung zwischen Beschäftigten und Arbeitgeber.
Grundprinzip Mitarbeiteraktien
Die Mitarbeiter erwerben durch die Aktien Eigentumsanteile am Unternehmen. Die Unternehmen bieten die Aktien häufig zu einem reduzierten Wert oder kostenfrei an. Einige Firmen ergänzen Bonusprogramme, beispielsweise eine Gratisaktie beim Kauf von drei Aktien.
Arten von Mitarbeiteraktien
- Direkte Aktien: Kauf im Rahmen des Aktienprogramms zu Vorzugskonditionen.
- Aktienoptionen: Die Mitarbeiter erhalten Kaufrechte für Aktien zu fixierten Preisen.
- Restricted Shares: Diese Mitarbeiteraktien enthalten zeitlich begrenzte Verkaufseinschränkungen.
Mitarbeiteraktien vereinen Vermögensaufbau und Rendite mit verstärkter Unternehmensidentifikation.
Was sind Ausübungspreis und Vesting-Periode?
Die Ausübungspreise und die sogenannten Vesting-Perioden bestimmen die Funktionsweise von Mitarbeiteraktien.
- Der Ausübungspreis bezeichnet den ermäßigten Kaufpreis für Mitarbeiteraktien. Der Preis liegt unterhalb des aktuellen Marktwertes und bietet einen direkten finanziellen Vorteil.
- Die Vesting-Periode definiert einen vertraglich festgelegten Zeitraum von ein bis vier Jahren. In dieser Zeit dürfen Mitarbeitende ihre gekauften oder erhaltenen Aktien weder handeln noch verkaufen.
Ein typisches Verteilungsmodell bei Mitarbeiteraktien funktioniert nach dem 3+1-Prinzip. Mitarbeiter erhalten beim Kauf von drei Aktien eine zusätzliche Gratisaktie. Das Unternehmen gibt die Gratisaktie erst nach Ablauf der Vesting-Periode frei. Diese Regelung fördert langfristige Investitionen und stärkt die Mitarbeiterbindung.
Welche Vorteile bieten Mitarbeiteraktien für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
Mitarbeiteraktien bringen spezifische Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Sie bieten unter anderem einen wertvollen finanziellen Anreiz und stärken das Vertrauen zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden.
Vorteile für Arbeitnehmer
- Kauf zu vergünstigten Konditionen: Häufig wird ein Rabatt auf den Marktpreis angeboten, wodurch Mitarbeitende bereits beim Erwerb profitieren.
- Steuerliche Erleichterung: Bis zu einem Steuerfreibetrag von derzeit 2.000 Euro (Stand 2025) bleibt der geldwerte Vorteil steuerfrei. Der Freibetrag wurde zum 01.01.2024 von 1.440 Euro auf 2.000 Euro angehoben.
- Langfristiger Vermögensaufbau: Mitarbeitende profitieren nicht nur von kurzfristigen Kursgewinnen und dem Freibetrag, sondern auch von Dividendenausschüttungen in ihrem Depot.
- Wertsteigerungen: Mitarbeiteraktien können, abhängig vom Erfolg des Unternehmens, eine attraktive Rendite bieten.
- Bonusaktien und Zuschüsse: Manche Programme offerieren zusätzliche Vorteile, beispielsweise einen Rabatt oder Zuschüsse.
Vorteile für Arbeitgeber
- Signifikante Mitarbeiterbindung: Mitarbeiter, die einen Anteil am Unternehmen besitzen, fühlen sich dem Unternehmen stärker verpflichtet und zugehörig.
- Motivation und Produktivität: Eine Beteiligung am Erfolg des Unternehmens kann das langfristige Engagement fördern.
- Recruiting und Mitarbeiteraktien: Ein Unternehmen, dass dafür bekannt ist, Mitarbeiter durch Aktien am Unternehmen zu beteiligen wirkt attraktiv. Im Recruiting können Mitarbeiteraktien neben anderen Benefits ein Argument sein, um Top-Talente zu gewinnen.
- Förderung der Unternehmenskultur: Durch finanzielle und emotionale Anreize wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.
Wie und wann werden Mitarbeiteraktien versteuert?
Die steuerliche Behandlung von Mitarbeiteraktien folgt klaren Regeln. Der Staat fördert die Mitarbeiterbeteiligung durch einen Freibetrag.
Steuerfreibetrag und Geldwerter Vorteil
Der jährliche Steuerfreibetrag beträgt seit 2024 2.000 Euro. Die Differenz zwischen Börsenpreis und verbilligtem Kaufpreis der Aktie bleibt bis zu dieser Höhe steuerfrei.
Beispielrechnung: Eine Unternehmensaktie hat an der Börse einen Wert von 75 Euro. Der Mitarbeiterpreis beträgt 50 Euro. Die Differenz von 25 Euro pro Aktie stellt den geldwerten Vorteil dar. Der steuerfreie Erwerb in einem Kalenderjahr umfasst rechnerisch maximal 80 Aktien.
Zusatzbesteuerung (Abgeltungssteuer)
Die Abgeltungssteuer von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und eventueller Kirchensteuer erfasst Gewinne aus Aktienverkäufen. Dividendenerträge aus Mitarbeiteraktien unterliegen ebenfalls der Abgeltungssteuer.
Praxistipp: Für den optimalen Umgang mit Steueranforderungen sollte ein Depot genutzt werden. Über ein entsprechendes Depot können steuerliche Zahlungsmöglichkeiten verbessert oder optimiert werden.
Für welche Unternehmen bietet sich die Ausgabe von Mitarbeiteraktien an?
Mitarbeiteraktien sind nicht für alle Firmen geeignet. Vor allem börsennotierten Unternehmen können mit Mitarbeiteraktien bei ihren Mitarbeitern punkten:
- Große international agierende Konzerne: BMW, Siemens, Volkswagen, Uniper oder die Deutsche Bank, die eine langfristige Mitarbeiterbindung und hohe Identifikation fördern möchten, setzen auf Mitarbeiteraktien.
- Technologieorientierte Start-ups: Start-ups bieten Mitarbeiteraktien vorzugsweise im Rahmen langfristiger Incentives an. Neben der Mitarbeitermotivation und dem Fokus auf kurzfristigen Erfolg liegt der Grund vor allem darin, dass liquide Mittel für Prämienzahlung meist begrenzt sind.
Kleinere Unternehmen sollten prüfen, ob die administrativen Voraussetzungen und die zu erwartenden Vorteile die Einführung eines Aktienprogramms rechtfertigen.