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Jobticket & 49-Euro-Ticket: Kosten, Steuern & Vorteile | Arbeitgeber-Infos

Die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln belasten viele Haushalte und Unternehmen signifikant. Die Statistiken des Statistischen Bundesamtes aus den letzten Jahren zeigen, dass die Preise für Energie und Mobilität seit 2020 signifikant gestiegen ist. Diese Entwicklung stellt wirtschaftspolitisch für Deutschland eine große Herausforderung dar, da der Arbeitslohn für viele Menschen nicht mehr ausreicht. Gleichzeitig erfordert der Klimawandel umweltfreundlichere Mobilitätslösungen, um die Ziele der Klimaabkommen zu erreichen. Der öffentliche Personennahverkehr bietet hierfür eine kostengünstige und umweltschonende Alternative. Er reduziert die Anzahl der Fahrzeuge und senkt den CO2-Ausstoß sowie die Luftverschmutzung. In diesem Zusammenhang gewinnt das Jobticket an Bedeutung. Bereitgestellt von Ihnen als Arbeitgeber können Ihre Arbeitnehmer dieses Jobticket nutzen, um kostenfrei Bahn zu freien und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Welche Vorteile das Jobticket als Arbeitgeber-Benefit bietet, wie dieses steuerlich behandelt wird und ob auch das 49-Euro-Ticket - bekannt als Deutschlandticket - als Jobticket eingesetzt werden kann, verrate ich Ihnen in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Jobticket?

Als Jobticket bezeichnet man in Deutschland eine spezielle Fahrkarte des öffentlichen Personennahverkehrs für Busse und die Bahn (ÖPNV), die Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern unentgeltlich oder mit einem Zuschuss anbieten können.

Oft ist das Jobticket Teil eines innerbetrieblichen Pakets an Benefits für Mitarbeiter. Durch vertragliche Vereinbarungen mit Verkehrsunternehmen erhalten Arbeitgeber attraktive Konditionen. Diese erlauben es, den Mitarbeitern das Jobticket vergünstigt mit Zuschuss des Arbeitgebers oder kostenlos anzubieten.

Vorteile: Warum als Arbeitgeber ein Jobticket anbieten?

Die Vorteile von Jobtickets aus Arbeitgebersicht sind nachvollziehbar:

  • Mitarbeiterbindung: Zusätzliche Leistungen wie Jobtickets steigern die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter. Dies kann die Fluktuation verringern.
  • Kosteneinsparungen: Ein Jobticket ist oft kostengünstiger als Gehaltserhöhungen und steigert die Motivation. Unternehmen sparen Kosten und profitieren von motivierteren Teams.
  • Umweltfreundlichkeit: Die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Jobtickets oder das 49-Euro-Ticket im Abo reduziert den globalen CO₂-Ausstoß. Dies unterstützt nachhaltige Unternehmensziele, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen. Unternehmen engagieren sich aktiv für eine bessere Umwelt und wirken modern und zielorientiert.

Wer zahlt das Jobticket?

Arbeitgeber bieten das Jobticket häufig als vergünstigte Monats- oder Jahresfahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel an. Viele Arbeitgeber übernehmen die Gesamtkosten des Jobtickets oder gewähren ihren Angestellten einen finanziellen Zuschuss. Im Vorfeld erwerben Arbeitgeber die Tickets bei den örtlichen Verkehrsbetrieben oder der deutschen Bahn zu Sonderkonditionen und geben diese Vergünstigungen an die Mitarbeiter weiter.

Jobticket in 3 Schritten zum Mitarbeitervorteil umsetzen

  1. Planung und Bedarfsermittlung: Vor Einführung eines Jobtickets sollte ein Unternehmen den Bedarf und die Nachfrage der Mitarbeiter ermitteln. Eine Mitarbeiterumfrage kann aufzeigen, welche Transportmittel bevorzugt werden und ob Interesse an einem Jobticket besteht. Dieses Vorgehen ermöglicht eine genaue Kostenkalkulation und Nutzungsprognose.
  2. Verhandlungen mit Verkehrsbetrieben: Im nächsten Schritt erfolgt die Kontaktaufnahme mit den lokalen Verkehrsbetrieben mit dem Ziel, konkrete Konditionen für ein Jobticket auszuhandeln. Viele Verkehrsbetriebe bieten Firmenrabatte, wenn eine bestimmte Anzahl von Tickets abgenommen wird. Ein gut ausgehandelter Vertrag kann erhebliche Kosteneinsparungen für das Unternehmen bedeuten.
  3. Interne Kommunikation und Einführung: Nach Vertragsabschluss müssen die Mitarbeiter über das Angebot informiert werden. Eine klare Kommunikation über die Vorteile und Anreize fördert die Akzeptanz und Wertschätzung bei den Mitarbeitern.

Sind Jobtickets steuerfrei?

Seit 2019 gelten Arbeitgeberzuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel gemäß § 3 Nr. 15 EStG als steuerfrei, wenn der Zuschuss zusätzlich zum Arbeitslohn gezahlt wird. Gleichzeitig darf die monatliche Sachbezugsgrenze in Höhe von 50 Euro nicht überschritten werden, um die Steuerfreiheit zu erhalten. Das Jobticket kann in diesem Fall vom Arbeitnehmer geschäftlich und privat steuerbegünstigt genutzt werden.

Vor allem die Möglichkeit der privaten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist in Ballungsräumen für Mitarbeiter interessant und ein wichtiger Mehrwert. Sowohl Arbeitnehmer wie Arbeitgeber können somit die steuerliche Vorteile des Job-Tickets nach EStG nutzen. Arbeitnehmer nutzen das Ticket ohne Abzüge, während Arbeitgeber die Kosten vollumfänglich als Betriebsausgaben absetzen können.

Zusammengefasst bietet das Jobticket aus Arbeitgebersicht eine attraktive Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zu gewähren und von Steuervorteilen zu profitieren.

Deutschlandticket als Jobticket: möglich und sinnvoll?

Das Deutschlandticket oder 49-Euro-Ticket eignet sich gut als Jobticket und bietet Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor allem die folgenden 5 Vorteile:

  • Kosteneinsparungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Arbeitnehmer zahlen für das 49-Euro-Ticket im Abo nur 34,30 Euro monatlich, wenn der Arbeitgeber einen Zuschuss in Höhe von 25 Prozent des Ticketpreises übernimmt. Arbeitgeber können alle Kosten in Verbindung mit dem 49-Euro-Ticket steuerlich absetzen, was das Deutschlandticket zu einer attraktiven Alternative zur Gehaltserhöhung macht.
  • Bundesweite Nutzung: Das Jobticket erlaubt die unbegrenzte Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel im Regionalverkehr in Deutschland. Dies erleichtert den Arbeitsweg und bietet Flexibilität für geschäftliche und private Fahrten innerhalb von Deutschland
  • Beitrag zum Umweltschutz: Unternehmen fördern die Nutzung von Bus und Bahn und tragen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei. Sie verbessern damit aktiv die Verkehrssituation in Ballungsräumen und können ihr Engagement nutzen, um sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber darzustellen.
  • Einfache Bestellung und Verwaltung: Arbeitnehmer können ihr das 49-Euro-Ticket im Abo online beantragen. Nach Genehmigung erhalten sie es pünktlich zum Monatswechsel in einer App. Arbeitgeber müssen im Gegensatz zum Jobticket keine Mindestabnahme erfüllen und können flexibel auf Mitarbeiterbedürfnisse eingehen. Damit ist das 49-Euro-Ticket auch für sehr kleine Unternehmen attraktiv.
  • Steuerliche Aspekte: Das Jobticket ist steuerpflichtig, jedoch kann der geldwerte Vorteil nach § 40 EStG pauschal mit 25 Prozent versteuert werden. Dies ist für Arbeitnehmer vorteilhaft, da die Entfernungspauschale unverändert bestehen bleibt. Zudem wird das Jobticket nicht auf die steuerliche Freigrenze für Sachbezüge angerechnet. Diese kann als Benefit zusätzlich gewährt werden.

Das Deutschlandticket als Jobticket bietet zusammenfassend durchdachte wirtschaftliche und ökologische Vorteile für Unternehmen und deren Mitarbeiter.

Wichtig: Ab 1. Januar 2025 steigen die Kosten für das Deutschlandticket auf 58 Euro pro Monat. Dies wurde von den Verkehrsministerinnen und Verkehrsministern von Bund und Ländern gemeinsam beschlossen. (Quelle: DB)

Wie bieten Unternehmen ihren Arbeitnehmern Jobtickets an?

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, Jobtickets anzubieten:

  1. Rahmenverträge mit Verkehrsunternehmen: Arbeitgeber schließen Verträge mit Verkehrsverbünden, um spezielle Konditionen für Jobtickets zu erhalten.
  2. Direkte Erstattung: Mitarbeiter erwerben das Ticket selbst bei örtlichen Verkehrsbetrieb oder bei der deutschen Bahn. Der Arbeitgeber erstattet den Betrag ganz oder teilweise als Zuschuss.
  3. Entgeltumwandlung: Arbeitnehmer verzichten auf einen Teil ihres Bruttogehalts zugunsten eines Jobtickets. Die Entgeltumwandlung bringt in diesem Fall steuerliche Vorteile mit sich, da sie die Steuerlast direkt reduziert.

Exkurs: Ist es sinnvoll, das Deutschlandticket als Freiberufler oder Selbstständiger zu nutzen?

Das Deutschlandticket bietet Freiberuflern und Selbstständigen diverse Vorteile, insbesondere finanzieller und steuerlicher Natur. Es senkt die Mobilitätskosten erheblich, vor allem in dicht besiedelten Regionen. Das 49-Euro-Ticket stellt im Vergleich zu kostspieligeren Einzeltickets im regionalen Fernverkehr eine günstige Alternative dar. Selbstständige können die Kosten des Tickets zudem vollständig als Betriebsausgabe absetzen, was die steuerliche Belastung mindert.

Für Freiberufler, die häufig reisen und die auf ein eigenes Auto verzichten können, ist es sinnvoll, die Kosten des 49-Euro-Tickets mit der möglichen Einsparung durch die Pendlerpauschale zu vergleichen. Die Pauschale deckt häufig nicht die Höhe aller Reisekosten ab, sodass das Ticket in diesem Fall eine wirtschaftlichere und praktischere Lösung darstellen kann. Es fördert die Flexibilität und Mobilität, die für Selbstständige entscheidend sind, und bietet gleichzeitig erhebliche steuerliche Vorteile durch überschaubare und absetzbare Reisekosten.