Dieses Piktogramm zeigt ein Kresidiagramm mit unterschiedlich hohen Anteilen asl Symbol für die Gewinnbeteiligung für Mitarbeiter.

Gewinnbeteiligung für Mitarbeiter: Was ist üblich? Muster-Vereinbarung

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist eine Gewinnbeteiligung?

Unter Gewinnbeteiligung versteht man eine Form der Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg eines Unternehmens. Bei der Gewinnbeteiligung handelt sich dabei um eine Form der variablen Vergütung, die zusätzlich zum Gehalt gezahlt wird. Ziel dieser Beteiligung ist es, die Motivation und Leistung der Mitarbeiter zu steigern.

Im Gegensatz zu leistungsabhängigen Bonuszahlungen oder Prämienmodellen steht bei der Gewinnbeteiligung der Gesamterfolg des Unternehmens im Fokus. Der Gewinnanteil für die Mitarbeiter wird typischerweise auf Basis des Bilanzgewinns des Unternehmens berechnet.

Welche Arten der Gewinnbeteiligung gibt es?

Man unterscheidet verschiedene Formen der Gewinnbeteiligung:

Direkte Gewinnbeteiligung

Bei der direkten Mitarbeiterbeteiligung erhalten die gesamte Belegschaft oder einzelne Mitarbeiter einen festen Prozentsatz des Unternehmensgewinns als zusätzliche Vergütung. Diese direkte Form der Gewinnbeteiligung ist einfach vermittelbar und transparent.

Beispiel der direkten Gewinnbeteiligung

Ein bekanntes deutsches Automobilunternehmen hat einen positiven Jahresumsatz erzielt und hohe Gewinne erwirtschaftet. Am Ende des Geschäftsjahres werden 20 Prozent des Gewinns anteilig als Mitarbeiterbeteiligung ausgeschüttet. Diese direkte Gewinnbeteiligung motiviert die Belegschaft, auch im nächsten Geschäftsjahr effizient zu arbeiten und sich weiterhin mit den Unternehmenszielen zu identifizieren.

Indirekte Gewinnbeteiligung als Kapitalbeteiligung

Bei der indirekten Mitarbeiterbeteiligung werden die Mitarbeiter über Mitarbeiter-Aktien oder -Optionen am Gewinn beteiligt. Diese Methode ist komplexer als die direkte Beteiligung am Gewinn. Gleichzeitig bietet eine indirekte Gewinnbeteiligung als Kapitalbeteiligung langfristige Anreize.

Beispiel für die indirekte Gewinnbeteiligung über Unternehmensaktien

Ein internationaler Pharmakonzern weist in seiner Bilanz des letzten Geschäftsjahrs einen hohen Millionenbetrag als Gewinn aus. Die Aktie des Unternehmens ist im Jahresdurchschnitt ebenfalls um 8 % gestiegen. Eine Aktie kostet an der Deutschen Börse knapp 100 Euro. Jeder Mitarbeiter erhält im Rahmen einer indirekten Gewinnbeteiligung einen Anteil von 20 Aktien für seine Arbeit. Diese dürfen für 2 Jahre nicht veräußert werden.

Erfolgsbeteiligung

Im Gegensatz zur Gewinnbeteiligung wird bei der Erfolgsbeteiligung der Erfolg anhand bestimmter Kennzahlen oder Ziele gemessen. Ein Beispiel hierfür ist eine Leistungsbeteiligung. Wurde die vorab festgelegte Arbeitsleistung erbracht, erhält ein Mitarbeiter für seine Arbeit eine Prämie. Ähnlich verhält es sich mit der Umsatzbeteiligung. Wurde ein vorab festgelegter Umsatz erreicht, wird die Umsatzbeteiligung für die geleistete Arbeit an den Beschäftigten ausgeschüttet.

Wie viel Gewinnbeteiligung ist üblich?

Die Höhe der Gewinnbeteiligung wird in der Regel zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmervertretern verhandelt. Die eigentliche Höhe hängt von mehreren Faktoren ab, beispielsweise der Größe des Unternehmens und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In vielen Fällen werden 10 % bis 30 % des Nettogewinns an die Belegschaft als Gewinnbeteiligung freigegeben.

Welche Auszahlungsmöglichkeiten für die Gewinnbeteiligung gibt es?

Bei der Auszahlung der Gewinnbeteiligung haben Unternehmen verschiedene Möglichkeiten:

  • Einmalzahlung: Eine einmalige Auszahlung der Gewinnbeteiligung ist vor allem bei kleineren Unternehmen beliebt. Die Mitarbeiter erhalten einmal jährlich ihre Gewinnbeteiligung.
  • Monatliche Auszahlung: Die Gewinnbeteiligung für ein Jahr wird auf zwölf Monate verteilt und den Mitarbeitern monatlich überwiesen.
  • Investition in Aktien des Unternehmens: Die Mitarbeiter können ihre Gewinnbeteiligung in Unternehmensaktien umwandeln und an der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens partizipieren.

Wie wird die Gewinnbeteiligung berechnet?

Die Berechnung der Gewinnbeteiligung basiert in den meisten Fällen auf dem Nettogewinn des Unternehmens. Als Nettogewinn bezeichnet man den Reingewinn, der einem Unternehmen nach Abzug aller Kosten und Steuern von den Gesamteinnahmen übrig bleibt. Der genaue Anteil wird durch interne Regelungen oder Tarifverträge festgelegt.

Ein Beispiel der Berechnung der Gewinnbeteiligung wäre:

Kalkulation GewinnbeteiligungBerechnungsbeispiel
Festlegen des Gesamtgewinns nach Steuern15.000.000 Euro
Bestimmen des Anteils, der für die Gewinnbeteiligung verwendet wird20 % = 3.000.000 Euro
Verteilung des Anteils auf alle berechtigten MitarbeiterZu gleichen Teilen berechtigte Mitarbeiter: 300
Gewinnbeteiligung pro Mitarbeiter10.000 Euro

Muss die Gewinnbeteiligung versteuert werden?

Eine Gewinnbeteiligung stellt ähnlich wie eine Prämie oder eine Bonuszahlung ein steuerpflichtiges Einkommen dar. Die Gewinnbeteiligung muss aus diesem Grund sowohl vom Arbeitnehmer wie vom Arbeitgeber versteuert werden.

Wie und wo wird eine Gewinnbeteiligung vereinbart?

Eine Gewinnbeteiligung kann wie folgt vereinbart werden:

  1. Betriebsvereinbarung.
  2. Tarifvertrag.
  3. Individuelle Klausel im Arbeitsvertrag.

Muster für eine Gewinnbeteiligungsvereinbarung

Gewinnbeteiligungsvereinbarung

zwischen

Unternehmen (vertreten durch / Name des Geschäftsführers)

und

(Mitarbeiter)

wird die folgende Gewinnbeteiligung vereinbart:

  • Höhe der Gewinnbeteiligung: 20 % des Nettogewinns, verteilt auf alle berechtigten Mitarbeiter.
  • Berechnungsgrundlage: Die Gewinnbeteiligung wird auf Basis des jährlichen Nettogewinns berechnet.
  • Auszahlung: Die Auszahlung erfolgt jährlich zum 01.05. eines Kalenderjahrs.

Vorteile: Warum Mitarbeiter am Gewinn beteiligen?

Eine Gewinnbeteiligung kann nicht nur für Arbeitnehmer Vorteile bergen. Auch der Arbeitgeber sollte sich mit der Möglichkeit, die eigenen Mitarbeiter am Gewinn zu beteiligen, beschäftigen, da sich folgende Chancen ergeben:

  • Motivation und Leistungssteigerung: Gewinnbeteiligung kann die Motivation der Mitarbeiter erheblich steigern. Wenn Angestellte direkt am Erfolg des Unternehmens teilhaben, sind sie oft bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen und effizienter zu arbeiten.
  • Bindung der Mitarbeiter: Die Aussicht auf eine Gewinnbeteiligung fördert die Mitarbeiterbindung. Arbeitnehmer, die wissen, dass sie bei guten Geschäftsergebnissen belohnt werden, haben weniger Anreize, das Unternehmen zu verlassen.
  • Unternehmenskultur stärken: Gewinnbeteiligung kann das Gemeinschaftsgefühl und die Loyalität innerhalb des Unternehmens stärken. Wenn alle Mitarbeiter auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, fördert dies eine positive und engagierte Unternehmenskultur.
  • Flexibilität bei Personalkosten: Da Gewinnbeteiligungen direkt an den Unternehmenserfolg gekoppelt sind, können sie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten reduziert oder ausgesetzt werden, was eine flexible Anpassung der Personalkosten ermöglicht.
  • Attraktivität als Arbeitgeber: Unternehmen, die Gewinnbeteiligungen anbieten, sind auf dem Arbeitsmarkt attraktiver. Dies erleichtert die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften, die nicht nur an einem festen Gehalt, sondern auch an zusätzlichen Erfolgsbeteiligungen interessiert sind.

Nachteile einer Gewinnbeteiligung für Arbeitgeber

Die Nachteile sollten ebenfalls betrachtet werden, bevor eine Gewinnbeteiligung im Unternehmen ausgerollt wird.

  • Schwankende Kosten: Gewinnbeteiligungen führen zu variablen Personalkosten, die schwer vorhersehbar sind. In besonders erfolgreichen Jahren können diese Kosten erheblich steigen, was die finanzielle Planung erschwert.
  • Komplexe Berechnungen: Die Implementierung eines fairen und transparenten Gewinnbeteiligungssystems erfordert komplexe Berechnungen und kann administrativen Aufwand mit sich bringen. Dies kann zusätzliche Ressourcen in der Personal- und Finanzabteilung binden.
  • Ungleichheiten und Unzufriedenheit: Wenn die Kriterien für die Gewinnbeteiligung nicht klar und fair definiert sind, kann dies zu Unzufriedenheit und Spannungen unter den Mitarbeitern führen. Es besteht das Risiko, dass einige Mitarbeiter das System als ungerecht empfinden.
  • Kurzfristiges Denken: Eine zu starke Fokussierung auf kurzfristige Gewinnziele kann langfristige strategische Entscheidungen negativ beeinflussen. Mitarbeiter könnten dazu neigen, Maßnahmen zu ergreifen, die kurzfristig Gewinne maximieren, aber langfristig dem Unternehmen schaden.

Was ist der Unterschied zur Erfolgsbeteiligung?

Die Gewinnbeteiligung ist direkt an den Unternehmensgewinn gekoppelt. Im Gegensatz dazu bezieht sich die Erfolgsbeteiligung auf das Erreichen spezifischer Ziele oder Kennzahlen. Typische Kennzahlen könnten Umsätze, Marktanteile oder das Erreichen von nicht monetären Zielparametern sein.

FAQ zur Gewinnbeteiligung

Weitere Fragen zur Gewinnbeteiligung kurz und knapp beantwortet:

Es ist nicht nötig, die Gesamtbelegschaft am Gewinn zu beteiligen. Der Kreis der berechtigten Mitarbeiter kann individuell mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden. Beispielsweise könnte eine Gewinnbeteiligung ausschließlich auf Vollzeitkräfte oder Mitarbeiter in leitenden Positionen begrenzt werden.
Die Höhe der Gewinnbeteiligung kann individuell festgelegt werden. Sie orientiert sich zum Beispiel an der Position im Unternehmen oder an der Länge der Betriebszugehörigkeit.
In vielen Fällen sind Gewinnbeteiligungen an bestimmte Bedingungen geknüpft. Das Erreichen von Leistungszielen oder eine Anzahl von Jahren im Betrieb sind typische Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um am Unternehmensgewinn beteiligt zu werden.
Der genaue Zeitpunkt der Auszahlung der Gewinnbeteiligung kann variieren. Üblich ist eine jährliche Auszahlung nach der Erstellung des Jahresabschlusses.
Gewinnbeteiligungen können sehr sinnvoll sein, da sie, richtig kommuniziert, die Motivation und Bindung der Beschäftigten erhöhen können. Vor allem in Zeiten eines voranschreitenden Fachkräftemangels handelt ein Unternehmen klug, wenn es auf Mitarbeiterbindung zur Gewinnbeteiligung setzt.