Festangestellte Mitarbeiter, die sich die Hand geben

Festanstellung: Vor- und Nachteile, Rechte & Pflichten

In Deutschland arbeiten derzeit etwa 75 % aller gemeldeten Erwerbstätigen in einer Festanstellung. Als feste Anstellung bezeichnet man ein unbefristetes Arbeitsverhältnis auf Grundlage eines Arbeitsvertrags zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer. Dieser kurze Artikel fokussiert sich auf die Vor- und Nachteile einer Festanstellung und zeigt auf, welche Rechte und Pflichten sich aus einer Festanstellung ergeben. Der Text geht aus Arbeitgebersicht ebenfalls darauf ein, wann eine Festanstellung sinnvoll ist und wann Alternativen zur Festanstellung wie Zeitarbeit zielführender sind.
Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einer Festanstellung?

Eine Festanstellung bezeichnet ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer. Festangestellte arbeiten fest und auf unbestimmte Zeit im Betrieb, bis der Arbeitsvertrag gekündigt wird. Im Gegensatz zu befristeten Arbeitsverhältnissen oder zur Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) bietet eine Festanstellung eine höhere Sicherheit und Planbarkeit für beide Vertragsparteien.

Die wichtigsten Merkmale einer Festanstellung

Die sieben wesentlichen Merkmale einer Festanstellung sind:

  1. Unbefristeter, zeitlich nicht begrenzter Arbeitsvertrag.
  2. Regelmäßiges Gehalt.
  3. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
  4. Urlaubsanspruch auf Basis des Bundesurlaubsgesetzes (BUrlG).
  5. Kündigungsschutz auf Grundlage des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG).
  6. Häufig Vollzeitbeschäftigung.
  7. Möglichkeiten zur Weiterbildung.

Gesetzliche Grundlage für Festanstellung

Die rechtlichen Grundlagen für Festanstellungen werden im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Im Besonderen der § 611a BGB ist aus Sicht des Arbeitsrechts wegweisend. In diesem Paragrafen werden die Inhalte und die Form eines Arbeitsvertrags geregelt. Ein Arbeitsvertrag stellt in der Regel die Grundlage für Festanstellungen dar.

Der Gesetzgeber bestimmt:

  • „Durch den Arbeitsvertrag wird der Arbeitnehmer im Dienste eines anderen zur Leistung weisungsgebundener, fremdbestimmter Arbeit in persönlicher Abhängigkeit verpflichtet.
  • Für die Feststellung, ob ein Arbeitsvertrag vorliegt, ist eine Gesamtbetrachtung aller Umstände vorzunehmen.
  • Der Arbeitgeber ist zur Zahlung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.“

Welche Pflichten gehen mit einer Festanstellung einher?

Sowohl Arbeitnehmer wie Arbeitgeber haben ein einer Festanstellung Pflichten, die wechselseitig ausgeübt werden müssen. Die folgende Tabelle zeigt die Verpflichtungen einer Festanstellung.

Pflichten ArbeitnehmerPflichten des Arbeitgebers
Erbringen einer Leistung (Arbeit)Pünktliche Zahlung des Gehalts
Treuepflicht gegenüber dem ArbeitgeberFürsorgepflicht
VerschwiegenheitspflichtGewährung von Urlaub
Pflichten im Rahmen der Festanstellung

Welche Rechte und Ansprüche birgt eine Festanstellung?

Mit einer Festanstellung gehen nicht nur Pflichten einher. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben auch einige Ansprüche und gesetzliche Rechte, die sie durchsetzen können.

Ansprüche ArbeitnehmerAnsprüche des Arbeitgebers
Regelmäßige Zahlung GehaltAnspruch auf Arbeitsleistung (Tätigkeit)
Lohnfortzahlung im KrankheitsfallAnspruch auf sorgfältige und gewissenhafte Arbeitsausführung
Anspruch auf bezahlten UrlaubAnspruch auf Verschwiegenheit
Anspruch auf Einhaltung der ArbeitsschutzvorschriftenVermeidung von Wettbewerbshandlungen
Feste AnstellungAnspruch auf Arbeitszeiterfüllung
Befolgen von Weisungen
Ansprüche und Rechte bei einer Festanstellung

Was sind die Vorteile einer Festanstellung?

Die folgenden Vorteile einer Festanstellung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind signifikant:

Vorteile der Festanstellung für Arbeitnehmer

Vor allem Arbeitnehmer profitieren von einer Festanstellung. Die folgenden Chancen eröffnen sich für Angestellte:

  • Finanzielle Sicherheit: Sowohl ein regelmäßiges, planbares Gehalt und soziale Absicherung.
  • Karriereentwicklung: In der Regel Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens.
  • Work-Life-Balance: Geregelte Arbeitszeiten und bezahlter Urlaub.

Vorteile einer Festanstellung für Arbeitgeber

Arbeitgeber profitieren ebenfalls von einer dauerhaften Festanstellung von Arbeitnehmern:

  • Mitarbeitermotivation: Langfristige Bindung erhöht die Motivation und Loyalität.
  • Stabilität: Eine konstante Belegschaft fördert Kontinuität und Planungssicherheit in Zeiten eines voranschreitenden Fachkräftemangels in vielen Branchen.
  • Wissenstransfer: Langjährige Mitarbeiter tragen zum Wissensaufbau und -transfer an junge Beschäftigte und Auszubildende bei.
  • Markenaufbau: Durch einen Stamm an Festangestellten entwickelt ein Unternehmen seine Marke weiter.

Was sind die Nachteile einer Festanstellung?

Wie in allen Bereichen des Lebens muss eine Festanstellung individuell gesehen werden. Sie kann für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einigen Bereichen Nachteile haben:

Nachteile einer Festanstellung für Arbeitnehmer

Die folgenden Nachteile birgt eine Festanstellung für Arbeitnehmer:

  • Weniger Flexibilität: Feste Arbeitszeiten begrenzen den persönlichen Freiraum.
  • Abhängigkeit: Starke Bindung an ein Unternehmen führt zur Abhängigkeit.
  • Begrenzte Entscheidungsfreiheit: Tätigkeit unterliegt den Weisungen des Arbeitgebers.
  • Starre Hierarchien: Begrenzte Möglichkeiten zur Selbstbestimmung.
  • Geringe Verdienstmöglichkeiten: Festes Gehalt mit wenig Flexibilität für Mehrverdienst.

Nachteile einer Festanstellung für Arbeitgeber

Für Arbeitgeber birgt eine Festanstellung diese Nachteile:

  • Höhere Kosten: Sozialabgaben und andere Verpflichtungen gegenüber dem Mitarbeiter erhöhen die Betriebskosten.
  • Geringere Flexibilität: Personal in Festanstellung kann schwierig an wirtschaftliche Rahmenbedingungen angepasst werden.
  • Hoher Verwaltungsaufwand: Beschäftigung von Controllern und HR-Verantwortlichen zur Performanceüberwachung und Verwaltung.

Wann ist eine Festanstellung sinnvoll?

Arbeitgeber sollten einen Mitarbeiter fest einstellen, wenn sie einen längerfristigen Bedarf an Arbeitskräften haben. In diesem Fall bietet eine Festanstellung für das Unternehmen Stabilität und Kontinuität. Sie sichert zudem das notwendige Know-how im Unternehmen, da spezifisches Wissen und wertvolle Erfahrung langfristig im Betrieb verbleiben.

Langfristig festangestellte Mitarbeiter tragen zudem maßgeblich zur Entwicklung und Pflege der Unternehmenskultur bei. Bei guten Rahmenbedingungen identifizieren sie sich mit den Unternehmenswerten und geben diese an neue Kollegen weiter.

Wann ist eine Festanstellung weniger sinnvoll?

Ist der Personalbedarf kurzfristig, zum Beispiel bei einzelnen Projekten, ist die Anstellung von Zeitarbeitskräften oder Freelancer flexibler. Eine benötigte Qualifikation kann in diesem Fall individuell eingekauft und kurz- bis mittelfristig genutzt werden. Vor allem für projektbezogene Tätigkeiten bieten sich Freelancer an.

FAQ zu verschiedenen Arten der Anstellung

Weitere Fragen? Im nachfolgenden FAQ finden Sie weitere Antworten zu den verschiedenen Anstellungsarten.

Ein typisches Arbeitsverhältnis, auch Normalarbeitsverhältnis genannt, ist ein unbefristetes Vollzeitarbeitsverhältnis mit geregelten Arbeitszeiten, Urlaub und einem festen Arbeitsort.
Atypische Arbeitsverhältnisse sind Anstellungen, die von der Norm abweichen. Hierunter fallen zum Beispiel Teilzeitarbeit, befristete Arbeitsverhältnisse, Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) sowie geringfügige Beschäftigung.
Eine Festanstellung ist ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, bei dem der Mitarbeiter regelmäßig und dauerhaft im Unternehmen angestellt ist. Der Arbeitsvertrag läuft auf unbestimmte Zeit und bietet Sicherheit und Stabilität für beide Parteien.
Teilzeitarbeit ermöglicht es Unternehmen, flexibler auf Auftragsschwankungen zu reagieren und die Arbeitszeit der Mitarbeiter bedarfsgerecht zu gestalten. Für Arbeitnehmer bietet Teilzeitarbeit eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Eine befristete Anstellung ist ein Arbeitsverhältnis, das auf eine bestimmte Zeitdauer begrenzt ist. Der Arbeitsvertrag endet automatisch mit Ablauf der vereinbarten Frist oder nach Abschluss eines bestimmten Projekts. Verlängerungen sind möglich, jedoch gesetzlich limitiert.