Styropor richtig entsorgen: Welche Tonne?
Styropor – Definition und Anwendung
Styropor ist ein leichter, geschäumter Kunststoff, der aus Polystyrol hergestellt wird. Er besteht zu etwa 98 % aus Luft, was ihm eine hervorragende Dämm- und Isolierfähigkeit verleiht. Zudem ist Styropor kostengünstig und sehr leicht, wehrt Stöße ab und ist witterungsbeständig. Aufgrund seiner strukturellen Eigenschaften ist Styropor sowohl robust als auch flexibel, was es zu einem vielseitigen Material in verschiedenen Anwendungsbereichen macht.
Anwendung findet Styropor vor allem bei Verpackungen für zerbrechliches Material oder stoßempfindliche Elektrogeräte. In der Bauindustrie wird Styropor wegen seiner hervorragenden Wärmedämmeigenschaften verwendet. Es findet Anwendung in der Dämmung von Wänden, Dächern und Böden und trägt zur Energieeffizienz von Gebäuden bei. Ebenso ist Styropor ein beliebtes Material für Einwegverpackungen in der Lebensmittelindustrie, wie beispielsweise für Kaffeebecher, Take-away-Behälter und Kühlboxen.
In welche Tonne gehören Styroporverpackungen?
Styropor-Abfall, der als Verpackung verwendet wurde und ganz regulär im Haushalt anfällt, gehört:
- in den Gelben Sack,
- die Gelbe Tonne,
- zum Wertstoffhof oder
- zurück ins Geschäft.
Beispiele sind etwa das Styropor-Innenleben des Kartons für den PC-Monitor, Styropor-Perlen und andere Formteile, die fragiles Material ummanteln, und ähnlicher Abfall aus Privathaushalten.
Wichtig: Ist das Styropor jedoch verschmutzt oder besonders kleinteilig, sollte es über den Restmüll entsorgt werden.
Eine gute Nachricht: Durch die Sammlung in der Gelben Tonne ist Deutschland europaweit Vorreiter beim Recycling von Styroporverpackungen. So fließen hierzulande über 55 Prozent des gebrauchten Styropors in die Kreislaufwirtschaft.
Wie Styropor-Dämmplatten entsorgen?
Polystyrol bzw. Styropor hat sehr gute Isoliereigenschaften und wird oft und gerne für die Dämmung von Hausfassaden, Kellern und Dächern genutzt. Dämmplatten ohne die schädliche Chemikalie HBCD (siehe nachfolgende Erläuterungen) gelten als Nicht-gefährlicher-Abfall und können theoretisch auch als gemischter Bau- und Abbruchabfall entsorgt werden.
Allerdings empfehlen viele Entsorgungsbetriebe, die Styroporplatten getrennt zu sammeln und damit sortenreines EPS für die Kreislaufwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Dies schützt die Umwelt und spart wertvolle Ressourcen.
Gefährliches HBCD in Styropor: Vorsicht bei Abriss oder Bränden
Anfang des Jahres 2013 wurde das Flammschutzmittel HexaBromCyclo-Dodecan (HBCD) auf der Grundlage der Stockkolm Konvention in der Europäischen Union als in der Umwelt schwer abbaubarer organischer Schadstoff (POP) verboten. HBCD ist eine Chemikalie, die vor allem in Dämmstoffen aus Styropor enthalten ist.
Alle heute produzierten EPS-Dämmstoffe sind HBCD-frei, die Chemikalie kann aber weiterhin in alten Dämmstoffen enthalten sein. Bei Abrissarbeiten oder Bränden gilt deshalb höchste Vorsicht. Denn die Freisetzung von HBCD kann ernste Folgen haben. Das Flammschutzmittel gilt als besonders gesundheitsschädlicher Stoff für Mensch und Tier, kann Gewässer vergiften und ist zudem in der Umwelt schwer abbaubar. Für eine optimale Entsorgung der HBCD-haltigen Dämmstoffe braucht es deshalb eine thermische Behandlung in dafür spezialisierten Abfallverbrennungsanlagen.
Ersetzt wurde das schädliche HBCD durch Polymer FR. EPS-Platten mit dem neuen Flammschutzmittel sind in der Regel mit dem Hinweis “HBCD-frei” gekennzeichnet. Bei Unklarheiten in Bezug auf Dämmplatten, die vor 2016 gekauft und verarbeitet wurden, ist der jeweilige Hersteller verpflichtet, Auskunft darüber zu geben, ob die Dämmplatten HBCD enthalten.
Korrekte Mülltrennung und Entsorgung von Styropor auf der Baustelle
Vor dem Jahr 2013 konnte man EPS-Platten mit HBCD noch als Kunststoff- oder gemischten Bauabfall entsorgen. Zwar gilt HBCD-haltiges Styropor auch heute als Nicht-gefährlicher-Abfall und somit nicht als Sondermüll, doch bei der Entsorgung muss Einiges beachtet werden.
Bei der umweltgerechten Beseitigung von ESP-Platten kam es nach dem Verbot von HBCB zu Engpässen bei der Abfallwirtschaft. Dies hatte zur Folge, dass die Bundesregierung die Einstufung von HCBD als „gefährlichen Abfall“ erstmal wieder zurückgenommen hat. Trotz dieses Hin- und Hers gelten bei der Entsorgung weiterhin einige Sonderpflichten. Dazu zählen die Nachweis- und Registerpflicht sowie das Verbot, HCBD-haltige EPS-Platten mit Bauschutt zu vermischen. Styropor-Platten mit HBCD müssen in getrennten Containern gesammelt werden. Unternehmen, die Dämmstoffe mit HBCD entsorgen lassen möchten, brauchen zudem einen Übernahmeschein eines Entsorgungsbetriebs mit Mengenangabe.
HBCD-haltige Styropor-Dämmstoffe werden zwar nicht wieder recycled, können aber immerhin bei ihrer Zerstörung durch die Müllverbrennung energetisch verwertet werden. Übrig bleibt bei der Verbrennung lediglich Brom als Salz, das in der Abgasreinigung aufgefangen wird. Am Ende der Verwertungskette werden damit in der Regel Hohlräume wieder verfüllt, die durch den Abbau von Salzgestein entstanden sind.