Lärmschutzfenster

Lärmschutzfenster im Betrieb

Moderne Lärmschutzfenster sind mehrfachverglast und schallisoliert und lassen den Lärm draußen vor der Tür. Gleichzeitig bieten die Fenster einen Wärmeschutz. Welche wichtigen Infos es noch gibt und wer den Einbau von Lärmschutzfenstern bezuschusst.
Inhaltsverzeichnis

Was sind Lärmschutzfenster?

Lärmschutzfenster im Betrieb sind speziell entwickelte Fenster, die darauf abzielen, den Schallpegel von außen oder von benachbarten Arbeitsbereichen zu reduzieren und somit den Lärmschutz am Arbeitsplatz zu verbessern.

Die wichtigsten Merkmale und Eigenschaften eines Lärmschutzfensters:

  • Mehrfachverglasung: Eine Doppel- oder Dreifachverglasung ist bei den modernen Modellen heutzutage üblich. Darüber hinaus bestehen Schallschutzfenster aus unterschiedlich dicken Glasscheiben.
  • Scheibenabstand: Neben der Dicke der Scheibengläser, spielt der größere Abstand der Scheibengläser zueinander eine Rolle. Bei einem doppelt verglasten Lärmschutzfenster können die zwei verbauten Scheiben bis zu 14 Millimeter im Außenbereich sowie bis zu 4 Millimeter im Innenbereich dick sein. Zwischen beiden Scheiben gibt es außerdem einen Scheibenzwischenraum. Dieser Zwischenraum kann je nach Fenstermodell zwischen 12 und 24 Millimeter betragen. Die großen Abstände der Scheiben zueinander haben eine bestimmte Funktion. Dadurch werden laute Geräusche zu einem Großteil gemindert. Die Schallwellen gelangen dadurch nur schwer ins Innere und die geringe Lautstärke macht sich sofort in den Räumen bemerkbar.
  • Gas-Füllung in Scheibenzwischenräumen: Der Scheibenzwischenraum ist bei den meisten Modellen mit einem Gas gefüllt. Somit wird der Schallschutz nochmals erhöht. Argon, Krypton oder Xenon sind die am meisten verwendeten Gase für den Scheibenzwischenraum. Dadurch werden die Schallwellen aufgehalten und die entstehenden Resonanzen sowie die damit verbundene Lautstärke reduziert.
  • Verbund- und Kastenfenster: Damit der Lärm von außen auf ein Minimum reduziert wird, gibt es sogenannte Verbund- und Kastenfenster. Diese zeichnen sich durch einen noch besseren Schallschutz aus. Die gleichzeitige Aufwertung der Hausfassade ist ein weiterer Vorteil dieser Verbund- und Kastenfenster. Zudem ist in diesen Fenstern meistens ein Verdunklungs- und Sonnenschutz eingebaut.

Beim Einbau der Lärmschutzfenster kommt es allerdings auf die fachgerechte Montage an. Kleinere Abweichungen vom Mauerwerk führen bereits zu einer Reduzierung des Schallschutzes und somit zu eine Dysfunktion der mehrfach verglasten Schallschutzfenster.

Vor dem Hintergrund der Fenstermontage ist es gleichzeitig ratsam, die Dämmung des Rollladenkastens vorzunehmen. Darüber hinaus sollte die Haustür eine Schalldämmung bekommen oder gegen eine neue und bereits gedämmte Tür ausgetauscht werden.

Welche Vorteile bieten Schallschutzfenster?

Schall- oder Lärmschutzfenster mit der entsprechenden Schallschutzklasse sorgen jedoch nicht nur für ruhige Räume im Haus oder in der Wohnung. Langfristig wirken sich die modernen Fenster auf das physische und psychische Wohlbefinden aus. Der ausreichende Einlass von Tageslicht ist mit den Lärmschutzfenstern gleichzeitig gegeben.

Mittlerweile halten die Fensterhersteller passende Lösungen bereit, die natürliches Licht in die Räume lassen. Gleichzeitig bieten Schallschutzfenster einen wirksamen Hitzeschutz, der vor allem in den Sommermonaten von großer Bedeutung ist.

Je größer die Fenster in der Hausfassade sind, desto mehr Tageslicht kommt herein. Das Licht ist erwiesenermaßen gut für die Gesundheit und fördert die Konzentration. Außerdem sorgen großformatige Fenster für ein gesundes Raumklima. Obwohl die meisten Lärmschutzfenster doppelt verglast sind, erwärmen sie durch solare Wärmeeinträge der Verglasung in den kalten Wintermonaten die Räume des Hauses. Lärmschutzfenster bieten also gleich mehrere Vorteile:

  • Die Lautstärke von draußen wird durch die Mehrfachverglasung deutlich verringert.
  • Durch die effiziente Dämmung der Fenster bleibt die Wärme im Raum und bieten somit einen guten Wärmeschutz.
  • Die Energiekosten werden sich nach dem Einbau der Schallschutzfenster spürbar senken.

Wie finden Sie das geeignete Lärmschutzfenster?

Bei der Auswahl der Lärmschutzfenster sind zwei Richtlinien entscheidend: die VDI-Richtlinie 2719 und die DIN-Norm 4109.

Inhalte der VDI-Richtlinie 2719

Bei der Auswahl der passenden Lärmschutzfenster spielt die VDI-Richtlinie 2719 eine besondere Rolle. Die Richtlinie wurde vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) herausgegeben.

Die Richtlinie “Schalldämmung von Fenstern und deren Zusatzeinrichtungen” behandelt die Faktoren, die für die wirksame Schalldämmung von Fenstern wichtig ist. Mit Hilfe der Richtlinie kann das passende Fenster mit Blick auf den Schallschutz ausgewählt werden. Allerdings müssen bei der Auswahl unter anderem die Art der Raumnutzung, die Maße der Schalldämmung sowie die Flächenanteile der Außenwände berücksichtigt werden.

Lärmschutzfenster Vorschriften

Außerdem spielen Rollladenkästen sowie Lüftungseinrichtungen bei der Auswahl der Fenster eine Rolle. Laut Angaben des VDI wird die Schalldämmung verbessert, je höher die Schallschutzklasse ist. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick zum Schalldämmwert der jeweiligen Schallschutzklasse.

Schallschutzklassen der DIN-Norm 4109

Neben der Richtlinie 2719 hat der VDI eine weitere Richtlinie in Bezug auf den Schalschutz von Fenstern herausgegeben. Hierbei handelt es sich um die DIN 4109. Diese teilt Lärmschutzfenster in sechs Schallschutzklassen ein.

Dabei gilt die Faustregel: je höher die Schallklasse ist, desto höher ist auch die Schalldämmung. Die Wahl der Schallschutzklasse steht in engem Zusammenhang mit der Geräuschkulisse des Wohnumfelds. Darüber hinaus ist Lärm stets ein subjektives Empfinden. Außerdem birgt eine zu hohe Schallschutzklasse auch Nachteile für die Bewohner der Wohnung oder des Hauses oder für Mitarbeiter in einem Büro. Das Isolationsgefühl und die hohen Kosten für die Lärmschutzfenster sind zwei Beispiele dafür.

Gemäß der DIN 4109 werden die Schallschutzfenster in die sechs Klassen und zusätzlich in Schalldämmmaß unterteilt. Dies zeigt die folgende Tabelle.

Schallschutzklasse Schalldämmwert in dB
SK 1 25 bis 29 dB
SK 2 30 bis 34 dB
SK 3 35 bis 39 dB
SK 4 40 bis 44 dB
SK 5 45 bis 49 dB
SK 6 mehr als 50 dB

Das Schalldämmmaß gibt an, wieviel Lärm von außen vom Lärmschutzfenster abgehalten wird. Eine Verringerung um 10 Dezibel wird schon deutlich als Halbierung der Lautstärke wahrgenommen.

Gibt es Zuschüsse für die Montage von Lärmschutzfenstern?

Der Einbau von mehrfachverglasten Schallschutzfenstern ist für Haus- und Wohnungsbesitzer oft mit hohen Kosten verbunden. Fenster der Schallschutzklasse 3 sind meistes mit einem zweistelligen Aufpreis pro Quadratmeter Fensterfläche verbunden. Die Kosten für die Montage von Schallschutzfenstern mit der Schallschutzklasse 5 liegen in der Regel im dreistelligen Bereich pro Quadratmeter Fensterfläche.

Beim Kauf und bei der Montage sollte allerdings die Qualität der Fenster im Vordergrund stehen und der Preis an zweiter Stelle. Wer Straßenlärm oder Fluglärm ausgesetzt ist oder gar an einer Hauptstraße wohnt, sollte etwas mehr Geld für die Lärmschutzfenster ausgeben. Die Gesundheit sollte stets die oberste Priorität haben.

Der Einbau der Fenster wird durch die KfW-Förderbank (Kreditanstalt für den Wiederaufbau) in vielen Fällen bezuschusst. Auf der Webseite der KfW gibt es verschiedene Förderprogramme – unter anderem zur energetischen Gebäudesanierung. Im Rahmen einer solchen Sanierung lassen sich viele Immobilienbesitzer die lärm- und schallschützenden Fenster einbauen.

Je nach Förderprogramm vergibt die KfW zinsgünstige Kredite oder feste Zuschüsse zu den Investitionskosten. Die KfW-Programme existieren bundesweit. Allerdings sind die Förderrichtlinien von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Aus diesem Grund sollte man sich von einem Fachmann beraten lassen.

Wer ein zinsgünstiges Darlehen oder einen festen Zuschuss von der KfW bekommen möchte, muss einen entsprechenden Antrag an die Förderbank stellen. Nach der Bewilligung, wird dieser über die Hausbank ausgezahlt.

Förderung für Schallschutz an Verkehrswegen und Flughäfen

Das Bundesimmissionsschutzgesetz regelt den Verkehrslärm in Deutschland. In den meisten Fällen fördern der Bund, die Stadt oder die Gemeinde daher den Einbau von passiven Schallschutz. In vielen Fällen werden bis zu 75 Prozent der Einbaukosten erstattet. Wenn neue Straßen gebaut werden oder Änderungen an Verkehrswegen geschehen, können diese Ansprüche geltend gemacht werden.

Fazit: Die Bedeutung von Lärmschutzfenstern

Lärmschutz- oder Schallschutzfenster sind aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens auf Bundesstraßen und Autobahnen heutzutage wichtiger denn je. Die Fenster sorgen mit ihrer Bauweise nicht nur für einen erhöhten Schallschutz, sondern sind gleichzeitig wohltuend für das körperliche und geistige Wohlbefinden.

Die Mehrfachverglasung von Lärmschutzfenstern und die Schalldämmung durch die größeren Abstände der Scheiben zueinander sorgen für eine maximale Reduzierung des Schallpegels. Allerdings legen die Fensterhersteller Wert darauf, dass der Schallschutz die Räume des Hauses und der Wohnung nicht vollkommen von der Außenwelt abschneidet.

Lärmschutzfenster sind in sechs Schallschutzklassen eingeteilt. Für Wohnungen und Häuser an Verkehrswegen eignen sich in der Regel Fenster der Klasse 3. Bei Büros und Wohnungen in der Nähe eines Flughafens sollten die Fenster eine höhere Schallschutzklasse aufweisen.

Holzfenster oder Kunststofffenster werden den Anforderungen an einen ausreichenden Schallschutz gerecht. Vor dem Einbau steht jedoch die ausführliche und kompetente Beratung durch einen Fachmann. Darüber hinaus sollte der Einbau nur durch einen ausgewiesenen Fachbetrieb erfolgen.