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Gehörschutz: Arten, Vor- und Nachteile + Wahl

Das Gehör der Beschäftigten muss während der Arbeit geschützt werden. In lärmintensiven Berufen ist der Gehörschutz deshalb elementar. Was Unternehmen und Arbeitgeber bei der Wahl der Gehörschützer beachten müssen, welche Modelle es gibt und wann Gehörschutz verpflichtend wird.
Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter Gehörschutz?

Gehörschutz ist ein wesentlicher Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Gehörschutz dient dem Schutz der Mitarbeiter vor gesundheitsschädlichem Lärm am Arbeitsplatz. In Arbeitsumgebungen, in denen der Schallpegel regelmäßig 85 Dezibel überschreitet, sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, geeigneten Gehörschutz bereitzustellen, um das Risiko von Hörschäden, wie Tinnitus oder Lärmschwerhörigkeit, zu minimieren.

Der Gehörschutz muss regelmäßig überprüft und an die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden, um seine Wirksamkeit zu gewährleisten. Zudem ist es wichtig, dass die Mitarbeiter im Umgang mit Gehörschutz geschult werden und die Schutzmittel konsequent nutzen.

Warum ist ein Gehörschutz wichtig?

Lärm ist der tägliche Begleiter im beruflichen und privaten Leben. Allerdings ist das Gehör für eine dauerhafte und hohe Lärmbelastung nicht geschaffen. Wer lärmbedingten Hörverlust vermeiden möchte, kommt um einen Gehörschutz nicht herum.

Das gilt besonders für Beschäftigte in der verarbeitenden Industrie. In vielen Branchen sind Unternehmen und Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihren Beschäftigten passenden Gehörschutz zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus sind in machen Industriezweigen die Schallleistungspegel so hoch, dass das Tragen von Gehörschutz für die Mitarbeiter Pflicht ist.

Ab wann ist Gehörschutz verpflichtend?

Gehörschutz wird von verschiedenen Berufsgruppen verwendet. Für Beschäftigte im Straßenbau, am Flughafen und an Industriemaschinen ist das Tragen von Gehörschützern am Arbeitsplatz ab 85 dB (A) vorgeschrieben.

In diesem Fall spricht man vom oberen Expositionswert. Ab diesem Wert müssen Arbeitgeber nicht nur die Gehörschutz-Tragepflicht anordnen, sondern auch die ärztliche Untersuchung des Gehörs. Außerdem müssen sie die einzelnen Lärmbereiche deutlich kennzeichnen und ein Lärmminderungsprogramm entwerfen.

Neben dem oberen gibt es den unteren Expositionswert von 80 dB (A). Wird dieser Wert am Arbeitsplatz erreicht, besteht für Arbeitgeber die Unterweisungspflicht ihrer Angestellten. Sie müssen die Beschäftigten über die gesundheitsschädigenden Wirkungen von Lärm aufklären. Zudem müssen sie einen persönlichen Gehörschutz zur Verfügung stellen und für jeden Mitarbeiter eine Gesundheitsakte führen.

Um das Gehör dauerhaft vor Industrielärm oder Schienenverkehrslärm zu schützen, werden die Gehörschützer für Beschäftigte in diesen Berufszweigen verwendet. Zum Teil kann der Lärm bei den Beschäftigten Tinnitus hervorrufen. Aus diesem Grund ist das Tragen des Gehörschutzes unerlässlich.

Der Expositionswert gibt an, welcher Lärmbelastung ein Mitarbeiter maximal ausgesetzt sein darf. Sobald der Auslösewert überschritten wird, müssen Arbeitgeber und Unternehmen Präventionsmaßnahmen ergreifen.

Welche Gehörschutz-Arten gibt es?

Die Hersteller bieten unterschiedliche Gehörschutz-Arten an. Diese werden je nach Arbeitsumfeld und Lärmbelastung eingesetzt.

  • Otoplastiken: Diese maßgefertigten Gehörschutzlösungen bieten einen besonders hohen Tragekomfort und eine individuelle Passform. Sie werden häufig in Berufen eingesetzt, in denen der Schutz den ganzen Tag getragen werden muss.
  • Gehörschutzstöpsel: Diese kleinen, oft aus Schaumstoff oder Silikon bestehenden Stöpsel werden direkt in den Gehörgang eingeführt und sind besonders praktisch in lauten Umgebungen, in denen eine leichte und unauffällige Schutzmaßnahme benötigt wird.
  • Kapselgehörschutz: Auch bekannt als Gehörschutzkapseln, umschließen diese den gesamten Ohrbereich und bieten eine besonders hohe Dämmung. Sie sind ideal für Umgebungen mit extremem Lärm, wie beispielsweise in der Schwerindustrie oder auf Baustellen.
  • Bügelgehörschutz: Bügelgehörschutz ist eine spezielle Art von Gehörschutz, bei der die Gehörschutzstöpsel oder -kapseln an einem flexiblen Bügel befestigt sind, der unter dem Kinn oder hinter dem Kopf getragen wird. Diese Konstruktion ermöglicht es, den Gehörschutz leicht aufzusetzen und abzunehmen.

Im Folgenden werden die verschiedenen Arten näher vorgestellt.

Was ist ein Kapselgehörschutz?

Beim Kapselgehörschutz handelt es sich um einen Gehörschutz mit Kapseln, welche beide Ohrmuscheln umschließen. Dadurch trifft weniger Schall auf das Ohrgewebe und den Schädelknochen. Zudem besteht der Kapselgehörschutz aus dickem Material. Dadurch muss der Schall durch festes und dämmendes Material laufen.

Im Gegensatz zu Ohrstöpseln dämmt der Kapselgehörschutz effektiver im Tieftonbereich. Außerdem eignet er sich gut bei einer langen Tragezeit. Darüber hinaus sind die meisten Kapselgehörschutz-Modelle pflegeleicht. Daneben können Kapselgehörschützer leicht verstellt werden.

Ein derartiger Kapselgehörschutz ist mit unterschiedlich hohen Lärmdämmeigenschaften erhältlich. Diese Lärmdämmeigenschaft liegt in der Regel zwischen 20 dB bis 37 dB.

Diese Art von Gehörschutz eignet sich besonders für extrem laute Umgebungen wie Flughäfen, Baustellen oder Fabriken.

Vorteile und Nachteile von Kapselgehörschutz in einer Tabelle

Kapselgehörschutz hat die folgenden Vor- und Nachteile:

Vorteile des Kapselgehörschutzes Nachteile des Kapselgehörschutzes
Hohe Lärmdämmung Dämmung ist manchmal zu hoch
Funk und Radio können integriert werden für verschiedene Industriezweige einsetzbar Größe
Hoher Tragekomfort Druck auf den Kopf nach langem Tragen
Schnelles Auf- und Absetzen Höhe Wärmeentwicklung
Wiederverwendbar Kombination mit anderer Schutzausrüstung nicht einfach
Es kommt zu keinem Druck auf den Ohren
Vorteile und Nachteile von Kapselgehörschutz

Worauf beim Kauf von Kapselgehörschutz achten?

Arbeitgeber und Unternehmen sollten bei der Anschaffung von Gehörschutz, speziell von Kapselgehörschutz, darauf achten, dass wichtige akustische Informationen von den Mitarbeitern gehört werden. Beispiele für die Signale sind Sprache, Warnsignale oder Maschinenklänge. Darüber hinaus sollte ein Restschallpegel zwischen 70 und 80 dB (A) vorhanden sein.

Was ist ein Bügelgehörschutz?

Diese Gehörschutz-Form wird unterm Kinn oder im Nacken zusammengehalten. Die maximale Dämmleistung liegt bei diesem Gehörschutz bei 25 dB. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass das Tragegefühl angenehm ist. Der Grund dafür ist, dass der Stöpsel nicht im Gehörgang sitzt, sondern von außen abschließt.

Der Bügelgehörschutz bietet eine praktische Lösung für Arbeitsumgebungen, in denen der Gehörschutz häufig kurzzeitig auf- und abgesetzt werden muss, wie etwa bei wechselnden Lärmpegeln oder in Pausensituationen. Er ist leicht, flexibel und kann um den Hals getragen werden, wenn er nicht im Einsatz ist, was die Handhabung im Arbeitsalltag erleichtert.

Vorteile und Nachteile von Bügelgehörschutz in einer Tabelle

Das sind die Vorteile, aber auch Nachteile vom Bügelgehörschutz:

Vorteile vom Bügelgehörschutz Nachteile vom Bügelgehörschutz
Einfach in der Handhabung Bei Verwendung von normaler Kleidung kann es zu einem sogenannten Übertragungsschall kommen
Hoher Tragekomfort aufgrund des geringen Gewichts Nur mit sehr niedrigen Dämmeigenschaften erhältlich
Kann ohne Probleme mit anderer Schutzausrüstung kombiniert werden
Preisgünstig im Einkauf
Vorteile und Nachteile von Bügelgehörschutz

Was ist ein Gehörschutzstöpsel?

Gehörschutzstöpsel sind kleine Einsätze, die in den Gehörgang eingeführt werden. Sie bestehen oft aus Schaumstoff, Silikon oder Gummi und bieten eine flexible, leicht transportierbare Lösung.

Zwei Arten werden unterschieden:

  • Schaumstoffstöpsel: Dieses Gehörschutzmodell muss kurz vor der Verwendung geformt werden. Diese Einweggehörstöpsel müssen nach dem Gebrauch entsorgt werden.
  • Lamellenstöpsel: Dieser Gehörschutz ist als bereits vorgefertigter Gehörschutz erhältlich. Fertiggeformte Gehörschutzstöpsel eignen sich für die mehrmalige Verwendung.

Beide Varianten werden direkt in den Gehörgang gesteckt. Darüber hinaus ist die Schutzwirkung unterschiedlich. Die Hersteller bieten die Ohrstöpsel mit unterschiedlichen Dämmeigenschaften an.

Sie sind besonders geeignet für mittlere Lärmbelastungen und werden häufig in Industrie, Handwerk oder bei Baustellenarbeiten verwendet.

Vorteile und Nachteile von Gehörschutzstöpsel in einer Tabelle

Vorteile Gehörschutzstöpsel Nachteile Gehörschutzstöpsel
Geringes Gewicht Übung beim Tragen notwendig
Kostengünstig im Einkauf Druckgefühl auf den Ohren während des langen Tragens.
Gut mit anderer Schutzausrüstung kombinierbar Entzündungen der Gehörgänge sind nicht auszuschließen
Vorteile und Nachteile von Gehörschutzstöpsel in einer Tabelle

Was sind Gehörschutz-Otoplastiken?

Otoplastiken sind maßgefertigte Gehörschützer, die speziell an den Gehörgang des Trägers angepasst werden. Sie bieten einen besonders hohen Tragekomfort und eignen sich für den dauerhaften Einsatz in Berufen, bei denen ein individueller und langanhaltender Schutz notwendig ist. Sie sind oft in Bereichen wie Musikproduktion oder in der Industrie im Einsatz.

Charakteristisch für Otoplastiken ist der höhere Tragekomfort im Gegensatz zu Kapselgehörschützer oder Stöpseln. Häufig werden die Otoplastiken in den Industriezweigen angewandt, in denen die Beschäftigten den Gehörschutz ständig tragen müssen. In diesen Branchen sind die Mitarbeiter aufgrund des hohen Schallpegels verpflichtet, Gehörschützer zu tragen.

Wie die Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) mitteilt, ist die Anschaffung von Gehörschutz-Otoplastiken förderfähig. Alle Infos zu den Fördermitteln stellt die bG Bau auf ihrer Webseite bereit.

Den richtigen Gehörschutz wählen: Wann eignet sich welcher Gehörschutz am besten?

Die nachfolgende Tabelle dient zur Orientierung bei der Auswahl des richtigen Gehörschutzes und zeigt Ihnen, wann welcher Hörschutz am besten ist:

Art des Gehörschutzes Eignung Einsatzbereiche
Gehörschutzstöpsel Ideal bei mittlerer Lärmbelastung, flexibel, leicht und einfach zu tragen Industrie, Baustellen, Handwerk, Veranstaltungen
Kapselgehörschutz Geeignet für hohe Lärmbelastung, umschließt das Ohr komplett, bietet maximale Dämmung Flughäfen, schwere Industrie, Baumaschinen, Fabriken
Otoplastiken Maßgeschneidert für langfristigen Einsatz, hoher Tragekomfort, sehr individuelle Passform Musikproduktion, dauerhafter Schutz in Industrie, Arbeitsplätze mit wechselnder Lärmbelastung
Bügelgehörschutz Flexibel und leicht abnehmbar, ideal für wechselnde Lärmbelastung, komfortabel tragbar Werkstätten, Bauwesen, Arbeitsbereiche mit häufigem Auf- und Absetzen

Was ist der Unterschied zwischen seriellem und individuellem Gehörschutz?

Es gibt nicht nur einen Unterschied zwischen den Gehörschutz-Arten. Die unterschiedlichen Modelle werden nochmals in seriellen und individuellen oder maßgefertigten Gehörschutz unterteilt.

Was sind serielle Ohrstöpsel?

Bei den seriellen Ohrstöpsel handelt es sich um Modelle, die dem Namen nach „in Serie“ hergestellt werden. Diese Gehörschützer sind zum Beispiel aus Schaumstoff und oft nur für den einmaligen Gebrauch gedacht. Der Vorteil eines seriellen Gehörschutz ist unter anderem die anschmiegsame Form ans Ohr.

Daraus resultiert der hohe Tragekomfort. Zum seriellen Gehörschutz gehören neben den Ohrstöpseln die Kapselgehörschützer. Die Dämmwerte der meisten seriellen Gehörschützer liegen zwischen 20 dB und 30 dB.

Was ist ein individueller Gehörschutz?

Beim individuellen Gehörschutz handelt es sich um Maßanfertigungen. Die maßgefertigten Gehörschützer sind in der Regel mit und ohne Filter erhältlich. Der angepasste Gehörschutz gilt als der sicherste Lärm- und Arbeitsschutz für die Ohren. Darüber hinaus können die Gehörschützer zusätzlich mit Filtern ausgestattet werden. Für Musiker eignen sich diese Modelle sehr gut.

Die meisten Musik-Gehörschützer sind mit Filtern ausgestattet. Dabei können Musiker alle Klänge sehr gut hören, die Ohren werden gleichzeitig geschont. Durch die Filter werden besonders schrille Töne der Konzerte gedämmt, die eigenen Töne jedoch hörbar gemacht. Auch die Zurufe der Kollegen sind mit den Filtern gut verständlich.

Maßgefertigte Gehörschützer werden in der Regel von Hörgeräteakustikern angefertigt. Außerdem gibt es große Hersteller solcher individueller Gehörschützer.

Die einzelnen Modelle sind meistens aus Silikon. Sie passen sich gut an das Ohr an und können über eine längere Zeit getragen werden, ohne das ein unangenehmes Druckgefühl entsteht.

Viele Hersteller maßgefertigter Gehörschützer bieten ihre Produkte mit Filtern unterschiedlicher Stärke an. In den meisten Fällen sind die Filter in den Stärken 10, 15, 25 und 30 dB erhältlich.  

Sowohl die Maßanfertigungen ohne als auch die mit Filter schützen das Innenohr optimal vor Schädigungen. Ohne ein Filterelement zeichnen sich die Gehörschützer durch eine starke Dämmung und einen perfekten Sitz aus.

Verfügt der Gehörschutz über ein Filterelement kann die Dämmung individuell eingestellt werden. Darüber hinaus kommt es bei einem Modell mit Filter zu einer Verbesserung des Frequenzverlaufs und des Signal-Rausch-Abstands. So können Beschäftigte in lauten Werkshallen trotz Lärm miteinander kommunizieren. Außerdem bieten zahlreiche Hersteller Gehörschützer mit verschiedenen Filtern, Dämmwerten und dem passenden Zubehör an.

Vorteile des maßgefertigtem Gehörschutz auf einen Blick

  • hoher Tragekomfort durch Maßanfertigung
  • kein Druckgefühl
  • lange Tragedauer und Lebensdauer
  • pflegeleicht
  • verschiedene Dämmwerte
  • Filter mit verschiedenen Stärken
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Verschiedene Bauformen des maßgefertigten Gehörschutz

Charakteristisch für den individuellen Gehörschutz sind nicht nur die verschiedenen Filter und Dämmwerte. Unternehmen und Arbeitgeber können sie in verschiedenen Bauformen für ihre Mitarbeiter anfertigen lassen.

Bauform Bedeutung
Stöpsel Bei den Stöpseln handelt es sich um die kleinste Bauform. Zugleich ist es die Form mit dem geringsten Hautkontakt. Stöpsel eignen sich daher bestens für Motorradfahrer oder für Beschäftigte in der Baubranche. Auf Baustellen sind diese dazu verpflichtet, einen Schutzhelm zu tragen. Mit dem Helm sind die Stöpsel gut kombinierbar.
Concha Hierbei handelt es sich um die größte Bauform mit der größten Dämmung. Darüber hinaus zeichnen sich Concha durch den sichersten Sitz beim Tragen aus.
Halbconcha Die Dämmung bei Halbconcha-Gehörschützern ist größer als bei den Stöpseln. Dennoch ist nicht die gesamte Ohrmuschel ausgefüllt.  

SNR und HML: Welchen Dämmwert benötigt Ihr Gehörschutz?

Beim Einkauf des Gehörschutzes sollten Unternehmen auf die Angaben der Hersteller achten. Hier können Sie sich sowohl an den SNR-Werten als auch an den HML-Werten orientieren. Letztere werden aufgrund ihrer Präzision oftmals bevorzugt.

SNR-Werte beim Gehörschutz

Unter anderem machen sie Angaben zum Dämmwert. In den meisten Fällen wird die englische Bezeichnung SNR angegeben. Die Abkürzung steht für “Single Number Rating”.

Der Dämmwert bei Gehörschützern wird in Dezibel (dB) angegeben und beschreibt die Differenz zwischen der Lautstärke vor dem Ohr und hinter dem Gehörschutz – vor dem Trommelfell. Mit dem SNR-Wert wird die durchschnittliche Schutzwirkung vor dem Lärm bezeichnet. Viele Hersteller stellen für ihre Kunden Dämmwerttabellen oder Dämmwertkurven kostenfrei bereit.

Dämmungen Bedeutung
Leichte bis mittlere Dämmung Bei einem Dämmwert SNR unter 20 dB bleibt die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern voll erhalten.
Mittlere bis starke Dämmung Bei diesen Gehörschützern liegt der Dämmwert SNR zwischen 20 dB und 30 dB. Die Kommunikation im Betrieb ist bei der mittleren bis starken Dämmung teilweise möglich.
Extreme Dämmung Hier legt der Dämmwert SNR über 30 dB. Beim Gehörschutz mit diesen Dämmwerten werden die Geräusche und die Stimmen auf ein Maximum abgesenkt.

HML-Werte beim Gehörschutz

Die HML-Werte geben für einen Gehörschutz an, wie hoch die Schalldämmung in Bezug auf drei Frequenzbereiche ist.

  • H für hoch: Frequenzbereich zw. 2000 und 8000 Hz,
  • M für mittel: Frequenzbereich zw. 1000 und 2000 Hz sowie
  • L für tief: Frequenzbereich zw. 63 und 1000 Hz.

Hier können Arbeitgeber gezielt in der IFA-Datenbank nachschlagen, um anhand der Geräuschklasse, Lärmquelle und/oder des Lärmpegels den geeigneten Gehörschutz herauszufinden.

Welche Berufsgruppen sind auf Gehörschutz angewiesen?

Im Folgenden werden drei Berufsgruppen vorgestellt, die aufgrund der lärmbedingten Arbeitsumgebung auf Gehörschutz angewiesen sind.

Berufe Gehörschutz
Beschäftigte in der Lebensmittel- und chemischen Industrie In diesem Industriezweig werden häufig Metalldetektoren eingesetzt, um verlorengegangene Teile aufzuspüren. Für Beschäftigte in diesen Bereichen sind vorgeformte Gehörschutzstöpsel mit Sicherheitskordel verfügbar. In den meisten Fällen verfügen die Stöpsel über eine integrierte Stahlkugel. Darüber hinaus sind für diese Beschäftigten Bügelstöpsel mit einer Beimischung aus Eisenstaub verfügbar. Sowohl die Stahlkugel als auch der Eisenstaub werden von den Metalldetektoren erkannt. So können auch verlorengegangen Gehörschutzmittel aufgespürt werden.
Mitarbeiter in der Dentalindustrie In diesem Industriezweig tragen die Beschäftigten häufig einen Gehörschutz. In vielen Fällen handelt es sich hierbei um ein elektrisches Modulgerät, das mit Außenstöpseln ausgestattet ist oder das in eine Otoplastik integriert werden kann. Im Dentalbereich treten in der Praxis häufig hochfrequente Geräusche oberhalb von 6 kHz auf. Mit diesen Außenstöpseln werden diese Geräusche unterdrückt, während die Sprachverständigkeit erhalten bleibt.
Beschäftigte im Cockpit und in Großraumbüros Für diese Beschäftigtengruppen sind Gehörschützer in zwei Varianten erhältlich – als offener Stereokopfhörer und als geschlossener Kapselgehörschützer. Beide Modelle werden häufig bei tieffrequenten bis hin zu Schallpegeln von bis zu 1 kHz angewandt.

Unternehmen, die ihre Beschäftigten mit seriellem oder individuellem Gehörschutz ausstatten möchten, sollten sich im Vorfeld über die verschiedenen Gehörschutz-Modelle und über die Bauformen informieren. In den meisten Fällen setzen Unternehmen aus den unterschiedlichen Industriezweigen auf externe Berater. Hier sind die Berufsgenossenschaften die Ansprechpartner.

FAQ: Fragen und Antworten zum Thema Gehörschutz

Ab einem Tages-Lärmexpositionspegel von 85 dB (A) und einem Spitzenschalldruckpegel von 137 dB (C) muss der Gehörschutz benutzt werden. Wenn es im Betrieb Beschäftigte mit einem Schaden im Innenohr gibt, muss der Gehörschutz konsequent ab einem Tage-Expositionspegel von 80 dB (A) getragen werden. Wenn die oberen Auslösewerte erreicht sind, muss der Arbeitgeber den Gehörschutz bereitstellen. Darüber hinaus müssen Unternehmen kontrollieren, ob die Ohrschützer von der Belegschaft getragen werden.
Es gibt eine Betriebsanweisung. Entsprechend der DGUV-Regel 112-194 „Benutzung von Gehörschutz“, Abschnitt 3.3.1 muss der Arbeitgeber eine Betriebsanweisung für den entsprechenden Gehörschutz erstellen. Ein Muster für die Betriebsanweisung gibt es in Anhang 4 der DGUV-Regel
Gehörschützer sind von jeder Person zu tragen, die sich im Lärmbereich aufhält. In den meisten Fällen ist dieser Bereich mit “Gehörschutz benutzen” gekennzeichnet. Darüber hinaus ist der Gehörschutz verpflichtend für Personen mit einem Innenohrschaden.
Der Arbeitnehmer muss den Gehörschutz tragen, sobald die oberen Auslösewerte erreicht sind.
Arbeitgeber müssen den Mitarbeitern den Gehörschutz kostenfrei zur Verfügung stellen. Die Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaften, Unfallkassen) können die Kosten übernehmen. Voraussetzung für die Finanzierung ist jedoch, wenn die akute Gefahr des Entstehens einer Berufskrankheit besteht oder sich eine Verschlechterung des Gesundheitszustands der Mitarbeiter abzeichnet.
Die Bereitstellung der PSA für die Mitarbeiter wird vom Arbeitgeber finanziert. In manchen Fällen zahlen die Unfallversicherungsträger Pauschalbeiträge.
Gemäß der PSA-EU-Verordnung muss der Hersteller bei PSA entweder Monat und Jahr der Herstellung oder Monat und Jahr des Verfalls angeben. Kann er hierzu keine präzisen Angaben machen, muss er in der Benutzerinformation entsprechende Angaben bereitstellen, die es ermöglichen, Monat und Jahr des anzunehmenden Verfalls zu bestimmen.
Der Kapselgehörschutz sollte auf dem Kopf einen ausreichend festen Sitz haben und keine Druckgefühle erzeugen. Bei Helm-Kapsel-Kombinationen kann die Andruckkraft einstellbar sein.
Der höhere Tragekomfort fördert die Bereitschaft zur Benutzung des Gehörschützers. Nur so ist es möglich, dass der Gehörschutz konsequent über die gesamte Expositionszeit getragen wird und somit seine Schutzwirkung erreicht wird.
Einige Hersteller bieten pegelabhängig dämmenden Gehörschutz an. Diese Modelle bieten in den Lärmpausen die Möglichkeit, zu kommunizieren, ohne sie abzunehmen.