Reinigungs- und Desinfektionsplan erstellen: Inhalt und Beispiel

Der Reinigungs- und Desinfektionsplan ist ein Bestandteil des Hygieneplans. Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) verpflichtet Sie in § 36, einen Reinigungs- und Desinfektionsplan zu erstellen, alle Mitarbeiter darüber zu informieren und den Plan so aufzubewahren, dass er für alle Mitarbeiter zugänglich ist. Dazu werden die Pläne in der Regel in den betroffenen Bereichen ausgehängt.
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Reinigungs- und Desinfektionsplan?

Ein Reinigungs- und Desinfektionsplan im Betrieb ist ein detailliertes Dokument, das festlegt:

  • welche Bereiche, Oberflächen und Arbeitsmittel in einem Unternehmen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden müssen,
  • in welchen Intervallen dies zu erfolgen hat und
  • welche Reinigungsmittel und -methoden dabei eingesetzt werden.

Ein Reinigungs- und Desinfektionsplan dient dazu, Hygienestandards sicherzustellen, Gesundheitsrisiken für Mitarbeiter und Kunden zu minimieren und gesetzliche Vorgaben einzuhalten, insbesondere in Bereichen wie der Lebensmittelproduktion, dem Gesundheitswesen oder der Industrie.

Reinigungsplan versus Hygieneplan – was ist der Unterschied?

Der Hygieneplan umfasst alle Aspekte der betrieblichen Hygiene, einschließlich persönlicher Hygiene, Verhaltensregeln und allgemeiner Vorsichtsmaßnahmen zur Infektionsprävention. Er ist umfassender und bezieht sich auf alle hygienerelevanten Bereiche eines Unternehmens.

Ein Reinigungs- und Desinfektionsplan hingegen ist ein spezifischer Teil des Hygieneplans und konzentriert sich ausschließlich auf die Reinigung und Desinfektion von Oberflächen, Räumen und Arbeitsmitteln. Er regelt konkret, wie oft, womit und auf welche Weise gereinigt und desinfiziert wird.

Zusammengefasst: Der Hygieneplan deckt alle Hygienemaßnahmen im Betrieb ab, während der Reinigungs- und Desinfektionsplan nur einen Teilbereich davon darstellt, nämlich die konkrete Umsetzung von Sauberkeitsmaßnahmen.

Welche Inhalte enthält ein Reinigungs- und Desinfektionsplan?

Ein Reinigungs- und Desinfektionsplan legt die detaillierten Vorgaben fest, wie und wann die Reinigung und Desinfektion von Räumen, Arbeitsmitteln und Flächen in einem Betrieb durchzuführen ist. Er gewährleistet die Einhaltung der Hygienestandards und minimiert das Risiko der Verbreitung von Krankheitserregern. Die genauen Inhalte eines solchen Plans sind spezifisch auf den Betrieb und die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten.

  • Verantwortlichkeiten: Definition, wer für die Durchführung der Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten zuständig ist (z.B. interne Mitarbeiter oder externe Dienstleister).
  • Zu reinigende Bereiche und Objekte: Auflistung aller relevanten Bereiche, wie Arbeitsräume, Büros, Produktionsflächen, Pausenräume, Sanitäranlagen sowie Angabe der spezifischen Arbeitsmittel, Maschinen und Oberflächen, die gereinigt und desinfiziert werden müssen.
  • Reinigungs- und Desinfektionsintervalle: Festlegung der Häufigkeit der Reinigung und Desinfektion, z.B. täglich, wöchentlich oder nach jedem Gebrauch.
  • Reinigungs- und Desinfektionsmittel: Angabe der zu verwendenden Reinigungs- und Desinfektionsmittel, einschließlich der genauen Produktauswahl, Dosierung und Sicherheitsvorkehrungen.
  • Reinigungstechniken und -methoden: Beschreibung der konkreten Vorgehensweisen (z.B. Wischen, Schrubben, Sprühen) und Festlegung von Reinigungswerkzeugen, wie Mops, Schwämme, Desinfektionstücher, etc.
  • Sicherheitsvorkehrungen: Hinweise auf den korrekten Umgang mit chemischen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln und Umgang mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für Reinigungspersonal, z.B. Handschuhe, Masken oder Schutzbrillen.
  • Dokumentation der Reinigung: Vorgaben zur Protokollierung aller durchgeführten Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen und Führung eines Reinigungsplans, in dem alle Aktivitäten festgehalten und regelmäßig überprüft werden.
  • Kontrollmaßnahmen: Regelmäßige Überprüfung und Bewertung der Sauberkeit durch zuständige Personen, um sicherzustellen, dass die festgelegten Maßnahmen korrekt durchgeführt werden.

    Ein Reinigungs- und Desinfektionsplan ist essenziell, um systematisch und effizient für Sauberkeit und Hygiene zu sorgen und das Infektionsrisiko zu senken. Zudem bietet er eine klare Struktur, die die Einhaltung von Hygienestandards im Betrieb nachvollziehbar und überprüfbar macht.

    8 Schritte: Wie erstellen Sie den Reinigungs- und Desinfektionsplan?

    Um einen Reinigungs- und Desinfektionsplan zu erstellen, sollten Sie systematisch vorgehen, um alle relevanten Bereiche und Anforderungen abzudecken. Ein gut ausgearbeiteter Plan sorgt für klare Abläufe, Verlässlichkeit und Einhaltung der Hygienestandards im Betrieb. Hier sind die Schritte, um einen effektiven Reinigungs- und Desinfektionsplan zu erstellen:

    1. Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse

    Identifizieren Sie alle Bereiche und Objekte, die regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden müssen. Dazu gehören Büroräume, Produktionsflächen, Toiletten, Pausenräume und Arbeitsmittel.

    Berücksichtigen Sie branchenspezifische Anforderungen, wie besondere Hygienevorgaben im Gesundheitswesen oder der Lebensmittelindustrie.

    Ermitteln Sie die Verschmutzungs- und Infektionsrisiken in den verschiedenen Bereichen. Manche Bereiche benötigen häufigere Desinfektion, während in anderen die Reinigung im Vordergrund steht.

    2. Festlegung der Reinigungs- und Desinfektionsintervalle

    Bestimmen Sie, wie oft die Reinigung und Desinfektion in den einzelnen Bereichen erfolgen muss. Dies kann täglich, wöchentlich oder nach Bedarf geschehen.

    Besonders kritische Bereiche wie Toiletten, Küchen oder Flächen mit direktem Kundenkontakt sollten häufiger gereinigt und desinfiziert werden.

    Definieren Sie auch die Intervalle für seltenere Aufgaben, wie Grundreinigungen oder spezielle Desinfektionsmaßnahmen.

    3. Auswahl der Reinigungs- und Desinfektionsmittel

    Wählen Sie geeignete Reinigungs- und Desinfektionsmittel für die verschiedenen Flächen und Arbeitsmittel aus.

    Achten Sie auf Vorschriften und Normen: Je nach Branche müssen spezifische Mittel verwendet werden, die nachweislich gegen bestimmte Keime wirken oder umweltschonend sind. Achten Sie bei der Auswahl und dem Einkauf darauf, dass sie in der Desinfektionsmittelliste des Verbundes für angewandte Hygiene aufgeführt sind (VAH-Liste).

    Wenn Sie viruzid wirkende Desinfektionsverfahren anwenden müssen, sollten Sie Präparate einsetzen, die auf der Liste des Industrieverbandes Hygiene und Oberflächenschutz geführt werden. Denn die in diesen Listen genannten Desinfektionsmittel wurden von unabhängigen Stellen auf Wirksamkeit getestet und sind damit für den konkret benannten Zweck geeignet.

    Notieren Sie die korrekte Dosierung und Anwendungshinweise für jedes Produkt, um Fehler zu vermeiden.

    4. Festlegung der Reinigungsmethoden

    Beschreiben Sie die Reinigungs- und Desinfektionstechniken: Wischen, Sprühen, Schrubben oder maschinelle Reinigung.

    Berücksichtigen Sie dabei, welche Werkzeuge und Materialien zum Einsatz kommen (z. B. Mops, Tücher, Reinigungsmaschinen).

    5. Verantwortlichkeiten zuweisen

    Bestimmen Sie, wer für die Durchführung der Reinigungsarbeiten zuständig ist (z. B. interne Reinigungskräfte, externe Dienstleister).

    Legen Sie fest, wer die Kontrolle der durchgeführten Maßnahmen übernimmt und wie diese dokumentiert wird.

    6. Erstellung einer übersichtlichen Tabelle

    Fassen Sie die geplanten Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in einer klar strukturierten Tabelle zusammen. Die Tabelle sollte folgende Punkte enthalten:

    • Bereich/Objekt
    • Häufigkeit der Reinigung/Desinfektion
    • Verwendete Reinigungs-/Desinfektionsmittel
    • Verantwortliche Person/Gruppe
    • Datum der letzten Reinigung
    • Kontrollmechanismen

    7. Schulung der Mitarbeiter

    Stellen Sie sicher, dass alle beteiligten Mitarbeiter und Reinigungskräfte geschult sind und die notwendigen Informationen zum Reinigungs- und Desinfektionsplan erhalten.

    Unterweisungen zur korrekten Anwendung der Reinigungsmittel und Methoden sind besonders wichtig, um Hygiene und Arbeitssicherheit zu gewährleisten.

    8. Dokumentation und Kontrolle

    Richten Sie eine Dokumentationspflicht ein, um jede durchgeführte Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahme festzuhalten. Dies dient als Nachweis für Hygienekontrollen und schützt das Unternehmen im Falle von Haftungsfragen.

    Regelmäßige Überprüfung des Plans: Überprüfen Sie den Plan regelmäßig und passen Sie ihn an veränderte Umstände oder neue gesetzliche Anforderungen an.

    Beispiel eines Reinigungs- und Desinfektionsplans

    Nachfolgend finden Sie zwei Beispiele für einen Reinigungs- und Desinfektionsplan:

    BereichHäufigkeitMittelVerantwortlichReinigungsmethodeDokumentation
    ToilettenTäglichDesinfektionsmittel AReinigungsteamWischen und DesinfektionReinigungsbuch
    PausenraumTäglichAllzweckreinigerReinigungsteamOberflächen wischenReinigungsbuch
    ProduktionsflächeNach SchichtendeFlächendesinfektionsmittelProduktionsteamSprühen und AbwischenReinigungsprotokoll
    TürklinkenMehrmals täglichDesinfektionsmittel BAlle MitarbeiterAbwischenSelbstkontrolle

    In der untenstehenden Abbildung finden Sie einen Auszug aus einem beispielhaften Reinigungs- und Desinfektionsplans.

    Beispiel für Reinigungs- und Desinfektionsplan
    Beispiel für Reinigungs- und Desinfektionsplan

    Für welche Bereiche gibt es vorgefertigte Desinfektionspläne?

    Grundsätzlich stellen Hersteller von Desinfektions- und Hygienemitteln kostenlose Desinfektionspläne bereit.

    Das gilt insbesondere für folgende Einrichtungen im Gesundheitswesen:

    • Alten- und Pflegeheime
    • Arztpraxen mit verschiedenen Schwerpunkten wie HNO, Frauenärzte, Augenärzte oder Zahnärzte
    • Chirurgie
    • Internisten
    • Urologie
    • Apotheke

    FAQ – Wissenswertes zum Desinfektionsplan

    Der Reinigungs- und Desinfektionsplan ist Bestandteil eines Hygieneplans, der umfassendere Informationen zum Hygienemanagement und zur Basishygiene enthält.
    Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) schreibt einen Desinfektionsplan mit entsprechenden Hygienemaßnahmen vor. Er dient zur Infektionsverhütung und zum Gesundheitsschutz.
    Grundsätzlich sollten Einrichtungen sich bei der Erstellung an die W-Fragen halten. Je nach Einrichtung gibt es Musterpläne, die genutzt werden können, wie zum Beispiel für Pflegeheime oder Arztpraxen von Bode oder Schülke.