Dies ist eine Infografik mit der Aufschrift: "BGM-Konzept erstellen - Konzept mit diesem 6-Schritte-Modell erstellen".

BGM Konzept erstellen – mit dem 6-Schritte-Modell

Das BGM Konzept hat 2 Seiten: Es soll auf die betrieblichen Rahmenbedingungen genauso einwirken wie auf die Beschäftigten selbst. Es ist also verhältnis- und verhaltensorientiert. Behalten Sie beide Seiten im Auge, wenn Sie erstmals ein Konzept entwickeln und es später immer wieder an die aktuelle Situation anpassen.
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein BGM Konzept?

Mit Ihrem BGM Konzept überführen Sie in der Regel vorhandene Maßnahmen der Gesundheitsförderung in eine klare Struktur. Dabei geht es um die Gestaltung von Rahmenbedingungen (Verhältnisse) und um den Einfluss auf individuelles Verhalten.

Für diesen Bereich müssen Sie grundsätzlich 2 Zielrichtungen verfolgen: Vorbeugende (präventive) Maßnahmen richten sich an die anwesenden gesunden und motivierten Mitarbeiter. Dazu zählen Organisations- und Personalentwicklung, Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung.

Wichtig sind aber auch korrektive Maßnahmen, die sich an abwesende, kranke oder demotivierte Mitarbeiter richten, wie das Eingliederungs- und Fehlzeitenmanagement. Berücksichtigen Sie unbedingt beide Handlungsbereiche und Personengruppen. Wo Sie jeweils die Schwerpunkte für Ihre Aktivitäten in den nächsten Monaten setzen, hängt von der aktuellen Situation in Ihrem Unternehmen ab.

Wie erstellen Sie ein erfolgreiches BGM Konzept?

Die Anforderungen rund um das BGM sind komplex. Deshalb ist ein systematisches Vorgehen bei der Erstellung eines BGM Konzeptes ein wichtiges Erfolgskriterium. Orientieren Sie sich dabei am besten am 6-Schritte-Modell, wie nachfolgend dargestellt. Dieses Ablaufschema hat die Unfallkasse des Bundes speziell für BGM-Konzepte entwickelt.

  1. Ziele/Strategie: Was sind Ihre Ziele? Was wollen Sie erreichen und wie ist der Weg?
  2. Struktur/Ressourcen: Welche Strukturen existieren im Unternehmen?
  3. Analyse: Bestandsaufnahme: Was wissen Sie über die betriebliche Situation?
  4. Handlungsschwerpunkte: Welche Handlungsfelder sind für Sie sinnvoll?
  5. Maßnahmen: Was haben Sie bisher gemacht? Verhaltens- und Verhältnisprävention
  6. Evaluation: Was haben Ihre Aktivitäten bisher bewirkt?

Schritt 1: Bestimmen Sie die Ziele für Ihr betriebliches Gesundheitsmanagement

Wichtig ist es, dass sich die Führungsriege zu ihrer Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten bekennt. Wenn die Geschäftsleitung vom Nutzen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements überzeugt ist, können Vertreter aller Interessengruppen die Ziele des Unternehmens zur gesunden Arbeit herausarbeiten.

Je konkreter Sie die Ziele formulieren, desto besser. Wichtig: Formulieren Sie die Ziele messbar und realistisch, und legen Sie Ziele fest, die von den Beschäftigen grundsätzlich akzeptiert werden. Vielleicht ist Ihnen dieses Vorgehen schon aus dem Qualitätsmanagement (DIN EN ISO 9001) bekannt?

Dort heißt es, Ziele sollten immer „S-M-A-R-T“ sein:

  • S = spezifiziert,
  • M = messbar,
  • A = aktuell,
  • R = realisierbar,
  • T = terminiert.

Es wird zwischen harten und weichen Zielkriterien entschieden:

Harte Zielkriterien Weiche Zielkriterien
Unfallstatistiken Beschäftigtenzufriedenheit
Fehlzeiten Wohlbefinden
Berufskrankheiten Motivation
Zahlen zur Fluktuation Identifikation mit dem Unternehmen
Frühverrentung Betriebsklima

Tipp: Legen Sie für die genannten Personengruppen (gesunde bzw. bereits erkrankte Mitarbeiter) unterschiedliche BGM Ziele fest. Mit einer Betriebsvereinbarung machen Sie die Ziele verbindlich.

Schritt 2: Klären Sie die Strukturen Ihres BGM Konzeptes

Klären Sie im zweiten Schritt die Strukturen ihres BGM Konzeptes. Dafür müssen Sie die folgenden 4 Punkte und Verantwortlichkeiten berücksichtigen:

  • Wer steuert welche Maßnahme?
  • Wer ist für die konkrete Umsetzung verantwortlich?
  • Wie und durch wen wird der Erfolg kontrolliert?
  • Wer ist Ansprechpartner für die Mitarbeiter?

Tipp: Sinnvoll ist es, einen „Arbeitskreis Gesundheit“ einzusetzen. Er kann organisatorisch an den Arbeitsschutzausschuss angegliedert werden. In kleinen Unternehmen wird der Arbeitsschutzausschuss möglicherweise die Aufgaben des „Arbeitskreises Gesundheit“ komplett mit übernehmen. Sorgen Sie dennoch für eine klare Abgrenzung: Während der Arbeitsschutzausschuss das gesamte Gebiet des Arbeitsschutzes bearbeitet, sollte sich der neue Arbeitskreis auf das BGM konzentrieren.

Dem „Arbeitskreis Gesundheit“ sollten auf jeden Fall Vertreter folgender Bereiche angehören:

  • Unternehmensleitung
  • Personalabteilung
  • Betriebsrat
  • Personalrat
  • Fachkraft für Arbeitssicherheit
  • Betriebsarzt

Es kann auch sinnvoll sein, Vertreter der Schwerbehinderten, Suchtbeauftragte und die Frauenbeauftragte sowie Sozialberatung, Betriebskantine, Vertreter von Berufsgenossenschaften, Gleichstellungsbeauftragte, Datenschutzbeauftragte, Beschwerdestelle und Krankenkassen einzubeziehen.

Schritt 3: Analysieren Sie die aktuelle Situation Ihres Gesundheitsmanagements

Um die Ist-Situation in Ihrem Unternehmen zu ermitteln und zu beschreiben, können Sie unterschiedliche Methoden einsetzen. Im Prinzip stehen Ihnen 4 verschiedene Typen zur Verfügung:

  • Quantitativ-objektive Verfahren, z. B. Fehlzeitenanalyse
  • Qualitativ-objektive Verfahren, z. B. arbeitsmedizinische Untersuchungen
  • Quantitativ-subjektive Verfahren, z. B. Mitarbeiterbefragung
  • Qualitativ-subjektive Verfahren, z. B. Einzelinterviews

Wenn Sie unterschiedliche Analyseverfahren kombinieren, erhöhen Sie die Aussagekraft Ihrer Untersuchung.

Haben Sie bei der Analyse an alle wichtigen Punkte gedacht? Gleichen Sie Ihr Vorgehen mit der folgenden Checkliste ab.

Prüfpunkt Erledigt?
Kriterium 1: Vollständige Erhebung zum Ist-Stand des BGM liegt vor. Erfasst werden…
Ziele  
Strukturen  
Analyseergebnisse  
Maßnahmen  
Protokoll  
Verantwortlichkeit für regelmäßige Ermittlung relevanter Vorschriften  
Verfahren zur regelmäßigen Ermittlung gesundheitsbedingter Gefahren  
Ermittlung der Anforderungsprofile für Tätigkeiten  
Veränderungen, z. B. Umstrukturierungen werden berücksichtigt  
Kriterium 2: Situation wird gesundheitsbezogen analysiert
Mit BGM werden regelmäßig relevante Kennzahlen ermittelt  
Schriftlich definierte Ziele des BGM werden bei Analyse ermittelt  
Auswahl der Analyseinstrumente berücksichtigt wissenschaftliche Erkenntnisse  
Objektive und subjektive Analyseverfahren werden berücksichtigt  

Schritte 4: Leiten Sie konkrete Schwerpunkte für Ihr BGM Konzept ab

Ihre Bestandsaufnahme zeigt, in welchen Bereichen Sie schon gut aufgestellt sind und wo besonderer Handlungsbedarf besteht. Legen Sie nun im Arbeitskreis fest, welche Schwerpunkte Sie setzen wollen.

Tipp: Nehmen Sie sich für den Anfang nicht zu viel vor. Alle Maßnahmen müssen gut vorbereitet werden. Versuchen Sie, bei der Planung der Feinziele einen Mix aus kurz-, mittel- und langfristigen Zielen zu formulieren.

Prüfpunkt Erledigt?
Kriterium 1: Nach Auswertung der Analyse werden Handlungsschwerpunkte festgelegt, z. B. 
Gesundheitsförderungen und Präventionen  
Eingliederungsmangement  
Arbeitsinhalte und Arbeitszeitgestaltung  
Führung und Unternehmenskultur  
Personalentwicklung und -management  
Individuelle Unterstützung  
Weitere Schwerpunkte: …  
Kriterium 2: Den Handlungsschwerpunkten entsprechend werden Feinziele festgelegt, z. B. …
Verbesserung der Führungsfähigkeit  
Angebot für Betriebssport entwickeln  
Gesünderes Kantinenessen  
Weitere Feinziele:…  

Schritt 5: Maßnahmen für Ihr Gesundheitsmanagement ableiten und umsetzen

Jetzt wird es konkret: Maßnahmen müssen festgelegt werden, mit denen Sie die angestrebten Ziele aus Ihrem BGM Konzept erreichen können. In der Bestandsaufnahme haben Sie u. a. die vorhandenen Aktivitäten Ihres Unternehmens erfasst. Bauen Sie darauf auf und entwickeln Sie diese Angebote nach Möglichkeit weiter. Das ist erfolgversprechender, als alles neu aus dem Boden zu stampfen.

Schritt 6: Prüfen Sie die Ergebnisse

Ohne regelmäßige Kontrolle und Rückmeldung an die Verantwortlichen werden die Maßnahmen aus Ihrem BGM Konzept leider bald versanden. Planen Sie daher regelmäßige Prüfungen als festen Bestandteil der Sitzungen des BGM-Arbeitskreises ein. Legen Sie als Ergebnis dieser Prüfungen fest, welche Aktivitäten weitergeführt werden sollen und welche Schwerpunkte Sie für die nächste Zeit setzen wollen.