Entsorgung von Gefahrstoffen

Entsorgung von Gefahrstoffen – in 4 Schritten

In Unternehmen kommen viele verschiedene Stoffe zum Einsatz. Manche davon stellen eine Gefahr für die Umwelt oder die eigene Gesundheit dar und sind mit äußerster Vorsicht zu verwenden. Ebenso sorgsam muss die Entsorgung der Gefahrstoffe erfolgen. Im Folgenden erfahren Sie genau, welche Gefahrstoffe es überhaupt gibt und was Sie bei der Entsorgung beachten müssen. Zum Schutz der Umwelt ist es besonders wichtig, richtig mit gefährlichen Stoffen umzugehen und diese nicht in die Natur zu leiten.
Inhaltsverzeichnis

Welche Gefahrstoffe fallen in Unternehmen an?

Zunächst einmal hängt es sehr stark mit der Branche zusammen, welche Gefahrstoffe wirklich anfallen. Dafür müssen Sie Ihr Unternehmen im ersten Schritt einer Branche zuordnen. In chemischen Werken fallen beispielsweise ganz andere Gefahrstoffe als in einem Handwerksbetrieb an. Entsprechend sind die gefährlichen Stoffe im Rahmen des Gefahrstoffmanagements einzuordnen und korrekt zu entsorgen.

Gerade im Bereich der Chemikalien fallen viele Gefahrstoffe an, die entsprechend zu behandeln sind. Ein weiteres klassisches Beispiel ist Altöl. Dieses können Sie auch nicht einfach in eine Toilette kippen, sondern müssen es sachgemäß entsorgen. Eine vollständige Nennung und Einteilung aller Gefahrstoffe regelt die Abfallwirtschaft.

Abfallverzeichnis gibt Aufschluss über gefährliche Stoffe

Im Abfallverzeichnis finden Sie eine umfassende und immer wieder aktualisierte Auflistung aller Gefahrstoffe. Es gibt eindeutig gefährliche Stoffe und sogenannte Spiegeleinträge. Bei Spiegeleinträgen hängt es immer von den Inhaltsstoffen ab, ob diese jetzt gefährlich sind oder nicht.

Ein sehr gutes Beispiel sind Kabel, die es in mehreren Varianten gibt. Es gibt Kabel, die noch Öl, Teer oder vielleicht auch andere gefährliche Inhaltsstoffe beinhalten. Diese sind im Abfallverzeichnis mit einem Sternchen gekennzeichnet und gehören zu den gefährlichen Abfällen. Ohne Sternchen stehen Kabel im Verzeichnis, die kein Öl oder Teer beinhalten.

Das Abfallverzeichnis bezeichnet Gefahrstoffe nach § 48 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes demnach mit einem Sternchen.

Grundsätzlich sind das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Abfallordnung sehr wichtig in Bezug auf jede Form der Entsorgung. Das betrifft solche gefährlichen Stoffe genau wie jene, die gar nicht als so gefährlich eingestuft werden.

Lagerung der Gefahrstoffe vor Entsorgung – worauf achten?

Nicht nur die Identifizierung von Gefahrstoffen und die anschließende Entsorgung sind von Bedeutung. Vielmehr müssen die Abfälle entsprechend gelagert sein, damit keine Gefahr auftritt. Denn gefährliche Stoffe sind ja nicht nur für die Umwelt riskant, sondern auch für alle Menschen in der Umgebung.

Reste von Chemikalien sind beispielsweise in sicheren und voneinander getrennten Behältern zu Sammeln und bis zur Entsorgung aufzubewahren. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie Reste von Chemikalien an einem brandgeschützten Ort aufbewahren. Dieser Ort sollte belüftet sein und darf selbst im Hochsommer nicht zu hohe Temperaturen aufweisen.

Bei entzündlichen Stoffen ist ebenfalls der Explosionsschutz zu beachten. Denn Gefahrstoffe ergeben bei unsachgemäßer Lagerung ein wahrhaft explosives Gemisch. Ein Beispiel ist ein 100-Liter-Fass, in dem sich noch knapp 5 Milliliter Benzin befinden. Dieser winzig kleine Rest kann zu einer Explosion führen. Bei Lagerung und Entsorgung sollten Sie sich also immer vergewissern, dass ein Fass wirklich vollständig leer ist.

Ein Explosionsschutzdokument ist dann ebenfalls erforderlich, sodass Sie bei entzündlichen oder explosiven Stoffen sehr aufpassen müssen. Die Erstellung eines solchen Dokuments ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dem Schutz der Umwelt. Darüber hinaus müssen Sie vor der Beseitigung aller Stoffe darauf achten, dass im Bereich der Lagerung diese gekennzeichnet sind. Rauchen, Hitze oder ein offenes Feuer sind strikt verboten.

Wer übernimmt die Entsorgung von Gefahrstoffen?

Die Entsorgung von Gefahrstoffen, Chemikalien und anderen potenziell umweltgefährdenden Stoffe übernehmen in der Regel spezialisierte Entsorgungsunternehmen. Diese Entsorgungsanbieter verfügen über die notwendigen Lizenzen, Zertifikate und erforderliche Ausrüstung, kennen die gesetzlichen Vorgaben und Umweltauflagen genau und können die Stoffe fachgerecht behandeln.

Für Unternehmen, die Gefahrstoffe einsetzen, gilt es demnach, spezialisierte Entsorgungsunternehmen zu beauftragen. Diese sind neben der ordnungsgemäßen Entsorgung auch für die Dokumentation und Nachweiserbringung zuständig. In der Praxis bieten diese Entsorgungsunternehmen spezielle Abfallbehälter an, die in periodischen Abständen geleert oder ausgetauscht werden.

Ablauf der Entsorgung von Gefahrstoffen – 4 Schritte

Viele Gefahrstoffe sind schlicht nicht zu vermeiden und damit irgendwann zu entsorgen. Damit es bei der Entsorgung keine Schwierigkeiten gibt und Sie die Umwelt nicht zu sehr belasten, sollten Sie einige Dinge beachten.

Schritt 1: Gefahrstoffe im Unternehmen identifizieren

Die Gefahrstoffe müssen Sie zunächst auf Unternehmensebene selbst identifizieren. Dabei kann es sich beispielsweise um Chemikalien und andere ätzende Stoffe halten. In der Regel sind diese ziemlich einfach zu identifizieren.

Schritt 2: Entsorgungsnachweise organisieren

Im ersten Schritt ist ein solcher Entsorgungsnachweis erforderlich. In diesem Schritt müssen die zuständige Behörde, der Entsorger und der Verursacher eine Umweltverträglichkeit prüfen. Es findet eine vorherige Kontrolle statt, ob der gefährliche Stoff auf dem gewünschten Weg möglichst umweltfreundlich zu entsorgen ist.

Schritt 3: Begleitscheine erstellen

Die Begleitscheine sorgen für eine Dokumentation auf dem Weg zur geplanten Entsorgungsstelle. Dadurch wird gewährleistet, dass beim Transport alles klappt.

Die Begleitscheine verschwinden übrigens auch nicht einfach in irgendeinem Archiv. Vielmehr werten die Ämter diese aus und stellen so eine genaue Statistik zusammen. Die Abfallstatistik gibt dann Auskunft über die Mengen an entsorgten Stoffen, die als gefährlich gelten.

Schritt 4: Übernahmescheine ausstellen lassen

Im letzten Schritt quittieren die Übernahmescheine die Ankunft und Übernahme der Gefahrstoffe vom Entsorger. Durch diesen mehrstufigen Prozess ist die Entsorgung grundsätzlich sehr zeitintensiv und darüber hinaus auch kostspielig. Dafür gelangen die gefährlichen Stoffe in der Regel nicht in die Umwelt und es ist ein gewisser Schutz vorhanden.

Beispiele: Lagerung und Entsorgung von Gefahrstoffen und Chemikalien

Es gibt zahlreiche verschiedene Gefahrstoffe, deren Entsorgung ebenfalls voneinander abweicht. Um Ihnen einen Überblick über die korrekte Lagerung und richtige Entsorgung von Gefahrstoffen zu geben, finden Sie nachfolgend einige beispielhafte Stoffe und Chemikalien sowie Hinweise zu deren Beseitigung.

Säure und Basen

Hiermit sind gerade Natronlauge und Salzsäure gemeint. Diese neutralisieren sich bei der Verdünnung mit Wasser gegenseitig. So sind diese besser und sicherer zu lagern. Schwefelsäure muss äußerst vorsichtig verdünnt und dann aufbewahrt werden. Nicht alle Säuren und Basen gefährden die Gewässer. Daher sind genaue Informationen abhängig von der jeweiligen Flüssigkeit erforderlich. Einige neutralisierte Säuren können auch in den Abfluss gegeben werden.

Feste organische Stoffe

Hierbei handelt es sich um brennbare Stoffe. Die festen organischen Stoffe sind unbedingt brandsicher und sehr vorsichtig aufzubewahren. Eine gesonderte Entsorgung ist definitiv erforderlich.

Flüssige organische Stoffe

Es kann ein explosives Gemisch entstehen, wenn keine gute Belüftung vorhanden ist. Brandsicherheit ist bei flüssigen organischen Stoffen daher ebenfalls sehr wichtig. Ethanol oder Methan gehören beispielsweise zu diesen Stoffen.

Metallreste und anorganische Feststoffe

Egal, ob in der festen Form oder als Pulver, sind Metallreste immer gesondert und gut verschlossen aufzubewahren. Der Metallstaub ist gesundheitsschädlich und in feuchtem Zustand mit Luftkontakt leicht brennbar. Am besten entsorgen Sie solche Reste im sicheren Originalbehälter und nutzen keinen gesonderten Behälter. Die anorganischen Feststoffe sammeln Sie in einem brandsicheren Behälter. Dieser sollte immer über einen Deckel verfügen und eine Sandeinlage besitzen. Achten Sie besonders bei rotem Phosphor auf die Sicherheit.

Altöl

In speziellen Fässern sollten Sie Altöl extra aufbewahren. Denn dieses darf auf keinen Fall in das Wasser gelangen und darf auch nicht einfach so ausgekippt werden. Schwere Schäden der Böden und eine Verunreinigung des Grundwassers wären die Folge. Vor allem im KFZ-Bereich ist daher eine gesonderte Aufbewahrung des Altöls wichtig. Dieses können Sie dann extra entsorgen und dafür passende Entsorgungsstellen aufsuchen. Dort stellt es dann kein Problem dar, Altöl möglichst umweltfreundlich zu entsorgen.

Gefahrstoff-Vermeidung anstatt Entsorgung – umweltfreundlichere Alternativen?

Natürlich sind nicht alle Gefahrstoffe in der Produktion, auf dem Bau oder in Betrieben zu vermeiden. Dennoch erlauben der technische Fortschritt und die zunehmende Entwicklung heute andere Wege in vielen Betrieben. Mit der möglichen Vermeidung der Stoffe und der Optimierung der gesamten Produktion gehen Sie nachhaltig vor.

Darüber hinaus entsprechen Sie auch dem aktuellen Abfallgesetz. Dieses besagt nämlich, dass Abfälle gleich welcher Art möglichst zu vermeiden sind. Das gilt für alle Abfälle und ganz besonders für gefährliche Stoffe. Sofern möglich macht es daher Sinn, sich mit alternativen Optionen für die Produktion auseinanderzusetzen. Vielleicht besteht die Möglichkeit, einige der als gefährlich eingestuften Stoffe zu vermeiden und zu ersetzen. Oftmals fallen bei einer umfassenden Analyse aller verwendeten Stoffe nähere Punkte auf.  In vielen Fällen ist eine umweltfreundlichere Produktion möglich und umsetzbar.

Eine Möglichkeit stellt oft der Umstieg von gefährlichen Kabeln oder Batterien auf Optionen dar, die nicht als gefährlich eingestuft werden. Dadurch vermeiden Sie zwar keine Abfälle. Doch Sie vermeiden zumindest Gefahrstoffe, die in jedem Fall eine größere Gefahr für die Umwelt darstellen – und die wesentlich aufwendiger zu entsorgen sind.

In Unternehmen, die chemische Stoffe zur Produktion benötigen oder solche produzieren, sind aber in der Regel keine Alternativen vorhanden.