Beitragsbild. Links ist der Schriftzug "Wandhydrant" zu lesen. Rechts ist ein Bild abgebildet, dass ein rotes Schild mit einem Hydranten zeigt.

Wandhydranten im Betrieb: Vor- und Nachteile und gesetzliche Vorgaben

Wandhydranten können ähnlich wie Feuerlöscher ein sicherheitsrelevanter Bestandteil des Brandschutzes in Unternehmen sein. Wann sind Wandhydranten wichtig und welche gesetzlichen Vorgaben müssen beachtet werden? Welche Vor- und Nachteile sollten Unternehmen bei Wandhydranten kennen? Und wie erfolgt die Wartung von Wandhydranten? Diese und weitere Fragen behandelt dieser Artikel, der vor allem für Facility Manager, Sicherheitsbeauftragte und Führungskräfte informativ ist.
Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist ein Wandhydrant?

Die meisten Menschen haben in größeren Treppenhäusern oder Firmengebäuden schon einmal einen Wandhydranten gesehen, selbst wenn sie sich unter der Bezeichnung „Wandhydrant“ nichts vorstellen können.

Ein Wandhydrant ist ein fest installiertes Löschgerät. Einfach beschrieben ist der Wandhydrant ein Schlauch, der in einem Gehäuse an der Wand befestigt ist. Dieses Gehäuse ist meistens rot und verfügt über ein Glastürchen, hinter dem der Schlauch und ein Strahlrohr platziert sind. Der Schlauch ist direkt über eine Steigleitung an das Wassernetz angeschlossen und kann bei einem Brand schnell ausgerollt werden, um seine Löschfunktion zu entfalten. Die Hauptfunktion von Wandhydranten besteht darin, Brände in ihrer Anfangsphase effektiv zu bekämpfen und die Ausbreitung des Feuers zu verhindern.

Wandhydranten werden ähnlich wie Feuerlöscher so platziert, dass sie leicht zugänglich sind und auch bei Rauchentwicklung gesehen werden. Sie befinden sich in der Regel in der Nähe von Fluchttüren oder Treppenhäusern, ohne diese zu blockieren. Wandhydranten werden von einer unter Druck stehenden Steigleitung versorgt. Der Wasserdruck sollte 7 bar nicht überschreiten, um eine sichere Handhabung zu gewährleisten. Dies stellt sicher, dass im Notfall ausreichend Löschwasser über die Steigleitung zur Verfügung steht, um beginnende Brände effektiv bekämpfen zu können.

Sind Wandhydranten Pflicht in Betrieben?

Es besteht keine gesetzliche Pflicht zur Installation von Wandhydranten. Gleichzeitig sind sie häufig notwendig, da die Arbeitsstättenverordnung geeignete Feuerlöscheinrichtungen, abhängig von der Gefährdungsbeurteilung, einfordert.

Wandhydranten bieten insbesondere in größeren Gebäuden Vorteile gegenüber einem Feuerlöscher. Seit 2012 müssen sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, beispielsweise passende Löschmittel zur Brandklasse und formbeständige Schläuche. Mitarbeiterschulungen im Umgang mit Wandhydranten sind alternativlos. In Gebäuden über 400 m² können Wandhydranten bis zu einem Drittel der Löschmitteleinheiten ersetzen. Die ASR A2.2 von 2018 betrachtet sie als optionale, aber zu berücksichtigende Einrichtung in der Gefährdungsbeurteilung.

Wie sinnvoll sind Wandhydranten?

Wandhydranten bieten mehrere Vorteile im Brandschutz und bei der Brandbekämpfung:

  • Schnelle Einsatzbereitschaft: Wandhydranten sind sofort einsatzbereit, was im Notfall wichtig sein kann, um einen Brand schnell zu löschen.
  • Wasser als Löschmittel: Das Löschmittel Wasser ist allgemein bekannt und einfach zu handhaben.
  • Nahezu unerschöpfliche Löschmittelversorgung: Wandhydranten können über einen längeren Zeitraum Wasser bereitstellen, was schnelle und längere Löscheinsätze von innen ermöglicht.
  • Geringer Personalaufwand: Für den Einsatz werden nur wenige geschulte Personen benötigt, was die Effizienz und Sicherheit im Betrieb erhöht.

Wichtiger Hinweis: Wandhydranten besitzen eine Eignung für Brandklasse A. Wandhydranten sind besonders effektiv bei Bränden von festen, brennbaren Stoffen (Brandklasse A). Sie eignen sich sowohl zur Kühlung oder zum Löschen größerer Mengen brennbaren Materials.

Gibt es auch Nachteile bei Wandhydranten?

Wie bei jeder Brandschutzeinrichtung gibt es auch bei Wandhydranten einige Nachteile. Sie sind im Brandschutz weniger mobil als andere Löschmittel, da der Schlauch die Bewegungsfreiheit einschränken kann. Zudem sind sie nicht für alle Brandklassen geeignet.

Beispiel: Ein Brand der Brandklasse B umfasst Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen wie Benzin, Öl oder Wachs. Diese Brände können nicht mit Wasser aus einem Wandhydranten gelöscht werden, da Wasser die brennbaren Flüssigkeiten verteilen und das Feuer anfachen kann. Aus diesem Grund werden für Feuer dieser Art statt Wandhydranten spezielle Löschmittel wie Schaum oder Pulver vorgehalten, um die Flammen zu ersticken und die Ausbreitung zu verhindern.

Da Wasser ein hervorragender Leiter für Elektrizität ist, ist der Einsatz eines Wandhydranten in der Nähe elektrischer Spannungsquellen, beispielsweise Fotovoltaikanlagen ebenfalls problematisch. Kommt das Wasser mit elektrischen Geräten oder Leitungen in Kontakt, besteht ein erhöhtes Risiko für einen Stromschlag, der Personen in der Nähe gefährden könnte. Aus diesem Grund sollten bei Bränden in der Nähe von elektrischen Anlagen spezielle nicht leitende Löschmittel verwendet werden, die trocken sind, um solche Gefahren zu vermeiden.

Welche gesetzlichen Anforderungen bestehen an Wandhydranten?

  • Wandhydranten müssen der DIN-Norm 14461 entsprechen.
  • Sie müssen gemäß den anerkannten Regeln der Technik, beispielsweise europäischen Normen oder DIN-Normen hergestellt werden.
  • Wandhydranten müssen gegen Einfrieren, Beschädigung, Verschmutzung und Missbrauch geschützt sein.
  • In frostgefährdeten Bereichen sind geeignete Anlagenteile zu verwenden.
  • Die Platzierung sollte in der Nähe von Fluchtwegen oder Treppenhäusern erfolgen, ohne diese zu verengen.
  • In Hochhäusern sind für jedes Stockwerk Wandhydranten vorgeschrieben.
  • Eine Abtrennung zur Trinkwasserinstallation wird empfohlen, um hygienische Probleme zu vermeiden. Ohne Trenneinrichtung müssen besondere hygienische Anforderungen eingehalten werden.
  • Die Löschwasserversorgung muss DIN 1988-600 und die brandschutztechnischen Anforderungen DIN 14462 beachten.
  • Wandhydranten müssen mit dem Brandschutzzeichen nach ASR A1.3 und DIN EN ISO 7010 gekennzeichnet werden.

Welche Typen von Wandhydranten unterscheidet man?

Bei Wandhydranten unterscheidet man im Brandschutz die beiden Kategorien Typ S und Typ F. Die folgende Tabelle zeigt die wesentlichen Merkmale der Wandhydranten-Arten nach unterschiedlichen Kriterien:

KriterienWandhydrant Typ SWandhydrant Typ F
EinsatzgebietSelbsthilfe und Erstbekämpfung von Entstehungsbränden durch LaienZur Selbsthilfe und zum Einsatz durch die Feuerwehr geeignet.
AusstattungAusgestattet mit formstabilem Druckschlauch (mindestens 3/4 Zoll)Ausgestattet mit formstabilem Schlauch (mindestens 1 Zoll) oder C-42-Druckschlauch.
DurchleitungsvermögenDurchleitungsvermögen: 24 l/min bei 2 bar FließdruckHöhere Wassermenge als bei Typ S: 100 l/min bei 3 bar Fließdruck
Anschluss an TrinkwassernetzWandhydranten vom Typ S können direkt an das Trinkwassernetz angeschlossen werden.Wandhydranten vom Typ F müssen vom Trinkwassernetz getrennt sein.
BedienungEinfache Bedienung, ähnlich wie bei einem HandfeuerlöscherBedienung erfordert Fachkunde und zwei Personen

Wandhydrant Typ S versus Typ F – die wichtigsten Unterschiede

Die Hauptunterschiede bei Wandhydranten liegen in der Wassermenge, der Schlauchart und der Eignung für Einsätze der Feuerwehr. Typ S ist nur für Laien zur Selbsthilfe gedacht, während Typ F mit seinem Löschwasser auch von der Feuerwehr zur Brandbekämpfung genutzt werden kann und leistungsfähiger ist.

Wer darf Wandhydranten bedienen?

Im Notfall dürfen Wandhydranten von jedem genutzt werden, der fachkundig unterwiesen wurde. Laien sollten die Grundprinzipien der Brandbekämpfung kennen und verstehen.

Für Wandhydranten vom Typ F mit Feuerwehrschlauch ist es erforderlich, dass eingewiesenes Fachpersonal oder die Feuerwehr die Bedienung übernimmt. Aufgrund der Rückstoßkräfte und der Notwendigkeit, den Schlauch für das Löschwasser vollständig und knickfrei auszulegen, sind für den Einsatz immer zwei Personen erforderlich.

Prüfung, Wartung und Instandhaltung von Wandhydranten

Ein Wandhydrant muss mindestens alle 6 Monate einer Prüfung unterzogen werden. Eine jährliche Wartung und Instandhaltung erfolgt durch eine sachkundige Person. Alle 5 Jahre muss eine Druckwiderstandsprüfung durchgeführt werden.

Die Kontrolle und Instandhaltung von Wandhydranten umfasst:

  • Zugänglichkeit und Beschilderung,
  • Überprüfung der Schlauchhaspel auf Beweglichkeit,
  • Messung von Druck und Volumenstrom,
  • Kontrolle aller Bauteile und
  • Prüfung des Schlauches auf Verformungen oder Verschleiß.

Im letzten Schritt muss die Wartung in einem Prüfbericht und im Kontrollbuch dokumentiert werden. Die Dokumentation erfolgt, indem der Instandhaltungsaufkleber mit Prüfdatum am Wandhydranten angebracht wird.