Dies ist eine Infografik mit der Aufschrift: "Löschdecken - wann nicht benutzen? - Was bei Löschdecken beachtet werden müssen".

Löschdecken für Fett- oder Personenbrände einsetzen?

Löschdecken werden häufig im gewerblichen und öffentlichen Bereich genutzt, um kleine Flammen oder Entstehungsbrände zu bekämpfen. Denn der Brandherd wird durch die Decke von Sauerstoff getrennt und in seinem Anfangsstadium erstickt. Nach den neuesten DGUV Informationen wachsen allerdings die Zweifel an der Praktikabilität der Löschdecken.
Inhaltsverzeichnis

Was sind Löschdecken?

Löschdecken oder auch Feuerlöschdecken sind Decken aus speziellen flammhemmenden Stoffen, die vor allem bei Entstehungsbränden zum Einsatz kamen. Die Brandbekämpfung erfolgt dabei durch die Trennung des Brandes von dem Sauerstoff, wodurch das Feuer mit der Löschdecke erstickt wird.

Im gewerblichen Bereich kommen Löschdecken kaum noch zum Einsatz. Gründe dafür gibt es viele: Einerseits können die Löschdecken lediglich bei Entstehungsbränden eingesetzt werden. Andererseits besteht bei der Verwendung von Feuerlöschdecken ein Selbstverletzungsrisiko.

Warum darf man Löschdecken niemals bei Fettbränden verwenden?

Untersuchungen der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) haben ergeben, dass ein effektives Ablöschen von Fettbränden bei Frittiereinrichtungen mittels Löschdecken nicht möglich ist.

“Löschdecken sind zur Fettbrandbekämpfung nicht geeignet!”

BGN, 1999

Wer dies versucht, setzt sich vielmehr erheblichen Verbrennungsgefahren bereits während des Auflegens der Löschdecken aus, da das Feuer durch das Gewebe der Löschdecken durchschlägt.

Deshalb sollen Löschdecken nicht zur Bekämpfung von Speiseöl- und Speisefettbränden im gewerblichen und öffentlichen Bereich verwendet werden. Die Norm DIN 14155 für Löschdecken wurde bereits im Jahr 2002 zurückgerufen. Grund: Löschdecken sind nicht mehr der Stand der Technik.

Vielmehr sollten in Küchen immer Feuerlöscher der Brandklasse F (nach der Europäischen Norm EN 2) bereitgehalten werden, die bei der Fettbrandbekämpfung am effektivsten sind. Auch dürfen Sie Fettbrände auf keinen Fall mit Wasser löschen, da dieses schwerer ist als brennendes Fett. Bei einem Löschversuch mit Wasser würde das Löschwasser schnell im brennenden Fett absinken und verdampfen. Der entstehende Wasserdampf schießt dann explosionsartig nach oben und reißt das heiße Fett mit sich, wobei eine Stichflamme entsteht.

Können Löschdecken bei Personenbränden verwendet werden?

Auch beim Löschen von Personenbränden bringt der Einsatz von Löschdecken zusätzliche Gefahren für die rettende und die brennende Person mit sich. Wenn eine Person brennt, ist es ein Reflex, dass sie wegläuft und sich selbst zu retten versucht. Oft wehrt sich das Opfer sogar gegen die Verwendung der Löschdecke. Schließlich haben Betroffene Panik, darunter zu verbrennen. Daher sollte im Ernstfall, Ihr erster Handgriff zum Feuerlöscher sein.

Will jemand eine brennende Person mit einer Löschdecke ablöschen, muss er sie in die Decke einwickeln. Danach muss er die Decke möglichst andrücken, um das Feuer überall zu ersticken. Beim Andrücken der Decke werden aber brennende oder glühende Stoffteile intensiv auf die Haut gepresst, was zusätzliche schwere Brandverletzungen verursacht.

Fazit: Eignet sich die Löschdecke zum Bekämpfen von Feuer?

Während die Löschdecke bei Fettbränden absolut ungeeignet ist, gilt sie auch bei Personenbrände nicht als das beste Mittel der Wahl. Demnach sind stets Feuerlöscher heranzuziehen,

  • für Fettbrände Feuerlöscher aus der Brandklasse F und
  • für Personenbrände ein Feuerlöscher bevorzugt mit Schaum als Löschmittel.

Wie löscht man Personenbrände richtig?

Diese Regeln gelten bei allen Löschversuchen von Personenbränden, ganz gleich, welcher Feuerlöschertyp dabei zum Einsatz kommt:

  • Fordern Sie die zu löschende Person auf, Augen und Mund zu schließen.
  • Richten Sie den ersten Löschstrahl auf Brust und Schultern der brennenden Person, um Hals und Kopf vor den aufzüngelnden Flammen zu schützen.
  • Danach den Strahl weiter nach unten und zu den Seiten führen.

Wichtig: Die hier beschriebenen Feuerlöscherarten beschreiben das in der Theorie optimale Löschverfahren. Im Notfall ist es allerdings wichtig überhaupt zu handeln und mit dem besten Löschmittel zu arbeiten, das Sie finden können.

Personenbrände mit Schaumlöschern löschen

Löschexperimente haben ergeben, dass die besten Ergebnisse mit Schaumlöschern mit Wirbeldüse erzielt werden. Diese Spezialdüse erzeugt einen sehr weichen und breiten Sprühstrahl, mit dem Personenbrände besonders effektiv gelöscht werden können. Darum sollten Sie Schaumlöscher (sofern vorhanden) beim Löschen von Personen bevorzugen. Dabei gilt: mit möglichst weichem Schaumstrahl sprühen.

Personenbrände mit Pulverlöschern löschen

  • Halten Sie mindestens 2 m Abstand zu der brennenden Person.
  • Mit einer mindestens 30 cm breiten Pulverwolke sprühen.
  • Löschen Sie mit kurzen, schnell aufeinanderfolgenden Pulverstößen.

Eine schädigende Wirkung des Pulvers beim Eindringen in Wunden ist nicht bekannt. Spülen Sie das Löschpulver dennoch mit reichlich Wasser ab, denn es kann zu vorübergehenden Reizungen der Augen, der Schleimhäute und in Wunden führen.

Personenbrände richtig mit Wasserlöschern löschen

Wenn nur ein Wasserlöscher vorhanden ist, halten Sie diese Regeln ein:

  • Mit weichem Strahl sprühen, andernfalls mindestens 3 m Abstand halten.
  • Vorsicht beim Ablöschen von Gesicht und Wunden mit dem vollen Strahl!

Kohlendioxidlöscher bei Personenbränden einsetzen

Ist kein anderer Löscher greifbar, können auch CO2-Löscher benutzt werden.

  • Dabei unbedingt einen Mindestabstand von 1,5 m einhalten.
  • Den Strahl nie direkt auf das Gesicht richten, sondern ihn seitlich am Körper vorbeiführen.
  • Den Sprühstrahl nie auf einer Stelle des Körpers verweilen lassen – es besteht Erfrierungsgefahr!

Der 2-kg-CO2-Löscher reicht häufig nicht aus, um den Brand vollständig zu löschen. Er ermöglicht aber, ihn einzudämmen und die Person von der brennenden Kleidung zu befreien.

Personenbrand – weitere Schutzmaßnahmen

Ergeben Ihre Gefährdungsbeurteilungen ein erhöhtes Risiko für einen Personenbrand, z. B. beim Umgang mit entzündbaren Flüssigkeiten, sollten Sie grundsätzlich für weitere technische, organisatorische oder personenbezogene Maßnahmen und Ausrüstungen zur Personenbrandbekämpfung sorgen.

Dazu zählen z. B.

  • eine festinstallierte Notdusche, » das Vorhalten zusätzlicher, geeigneter Feuerlöscheinrichtungen oder
  • das Tragen von geeigneter Persönlicher Schutzausrüstung bei Arbeiten mit höherem Brandrisiko.