Brandschutztür: Funktion, Arten, Pflichten und Kosten
- Was sind Brandschutztüren?
- Sind Brandschutztüren Pflicht in Betrieben?
- Warum sind Feuerschutztüren in Unternehmen sinnvoll?
- Wo sollten Brandschutztüren vorhanden sein?
- Was ist die Funktion einer Brandschutztür?
- Welche Brandschutztüren gibt es?
- Welche Anforderungen muss eine Brandschutztür erfüllen?
- Wie erfolgt die Kennzeichnung von Brandschutztüren?
- Wie häufig müssen Brandschutztüren geprüft werden?
- Welche Anbieter von Brandschutztüren gibt es?
- Wie viel kosten Brandschutztüren?
- Zusammenfassung: Das Wichtigste zur Brandschutztür in Kürze
Was sind Brandschutztüren?
Eine Brandschutztür ist eine speziell konstruierte Tür, die dazu dient, im Brandfall die Ausbreitung von Feuer und den Durchtritt von Rauch innerhalb eines Gebäudes zu verhindern oder zu verzögern. Sie besteht aus feuerbeständigen Materialien und ist so gestaltet, dass sie einer bestimmten Feuerwiderstandsdauer standhält, die in Minuten gemessen wird (z. B. 30, 60 oder 90 Minuten).
Brandschutztüren spielen eine entscheidende Rolle im Brandschutzkonzept eines Gebäudes, indem sie Fluchtwege und Rettungswege sichern und Zeit für die Evakuierung der Personen sowie für die Brandbekämpfung durch die Feuerwehr gewinnen. Sie schließen entweder automatisch im Brandfall oder müssen manuell geschlossen werden. Zudem sind sie häufig rauchdicht, das heißt, mit Dichtungen ausgestattet, die im Brandfall aufquellen, um die Ausbreitung und den Durchtritt von Rauch zu verhindern und somit im Ernstfall auch einen Rauchschutz bieten.
Sind Brandschutztüren Pflicht in Betrieben?
Gerade in öffentlichen Gebäuden, mitunter aber auch in privaten Bereichen, sind Landesbauordnungen streng was die Verwendung von Brandschutztüren angeht. Menschen sollen im Brandfall vom Feuer abgeschottet werden. Über Fluchtwege und Treppenhäuser können diese dann vor den Flammen entkommen. Deshalb ist eine Brandschutztür, auch Feuerschutztür oder Feuerschutzabschluss genannt, innerhalb von Brandwänden und langen Fluren vorgeschrieben.
Innerhalb von Schulen, Bürokomplexen oder Seniorenheimen gelten zum Beispiel besonders strenge Regelungen. Aber auch zwischen Garagen und Wohnhäusern im privaten Bereich sind Brandschutztüren vorgesehen. Genaue Angaben und Vorschriften können in den Bauordnungen der Bundesländer eingesehen werden.
Warum sind Feuerschutztüren in Unternehmen sinnvoll?
Als Unternehmer sind Sie dazu verpflichtet, für die Sicherheit Ihrer Angestellten und Kunden zu sorgen. Durch den Einbau von Brandschutztüren schützen Sie im Ernstfall gleichzeitig sich selbst vor großen Verlusten. Ein Brand ist nicht nur lebensbedrohlich, sondern zerstört auch das Hab und Gut des Unternehmens – sowohl durch Feuer und Ruß als auch durch das Wasser, das beim Löschen zum Einsatz kommt.
Bei betrieblichen Bränden entsteht durchschnittlich ein Sachschaden von 2,5 Milliarden Euro pro Jahr. Bis zu 200 Großbrände gibt es dabei jährlich in Unternehmen in Deutschland, wobei die Insolvenz nicht selten droht:
- 43 Prozent der Unternehmen mit einem Brand sind kurz darauf insolvent.
- 28 Prozent weitere Betriebe sind innerhalb der nächsten drei Jahre nach solch einem Ernstfall insolvent.
Brandschutztüren sorgen dafür, dass das Feuer nicht auf andere Teile des Gebäudes oder auf Nachbargebäude übergreifen kann. So retten sie nicht nur Leben, sie schützen auch Ihr Unternehmen. Auf diese Weise bleibt Ihre wirtschaftliche Existenz ebenso gesichert wie die Arbeitsplätze Ihrer Angestellten.
Wo sollten Brandschutztüren vorhanden sein?
Eine Brandschutztür ist vor allem überall dort sinnvoll, wo es Personen in einem Gebäude nicht möglich ist, innerhalb kürzester Zeit den Ausgang zu erreichen. In den Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer ist festgehalten, wo Sie Brandschutztüren installieren müssen. Die Vorschriften weichen leicht voneinander ab, allerdings gibt es zahlreiche Übereinstimmungen. Zum Beispiel sind Feuerschutztüren in öffentlichen Gebäuden oder Gebäuden mit viel Publikumsverkehr verpflichtend einzubauen. Dazu zählen:
- Geschäfte
- Behörde
- Schulen und Kindergärten
- Krankenhäuser
- Hochhäuser
- Bürogebäude
- Hotels
- Seniorenheime
- Pflegeheime
Feuerschutztüren müssen Sie als Feuerschutzabschlüsse auch in Brandwände einbauen, da sonst die Türöffnung den Flammen in der ansonsten feuerhemmenden Wand ein Durchkommen ermöglicht. Sie sind als Feuerschutzabschlüsse in allen Gebäuden mit Fluren von mehr als 30 Metern Länge vorgeschrieben. Hier sollen die Türen die Gänge in einzelne Brandabschnitte unterteilen.
Weiterhin ist es sinnvoll und in manchen Bundesländern auch vorgeschrieben, Brandschutztüren in Einfamilienhäusern zu installieren. Vor allem im Übergang von der Garage zum Haus oder vom Heizungskeller zum Treppenhaus ist eine solche Tür sinnvoll. Vermehrt werden auch Brandschutztüren als Wohnungs- oder Hauseingangstüren genutzt.
Was ist die Funktion einer Brandschutztür?
Die sogenannten Feuerschutzabschlüsse beschränken ein Feuer, das in einem Gebäude ausbricht, nach Möglichkeit auf einen Brandabschnitt. Die Feuerschutztür ist Teil des Systems, das für die Eindämmung sorgt. Sie hält den Flammen stand (wie lange, hängt von der Feuerwiderstandsklasse ab) und verhindert ihre Ausbreitung. Durch diese Feuerschutzabschlüsse können die Menschen im Haus sich über die ausgewiesenen Fluchtwege und Rettungswege in Sicherheit bringen und die Feuerwehr gewinnt wertvolle Zeit bei der Brandbekämpfung.
Welche Brandschutztüren gibt es?
Es gibt feuerhemmende Türen aus verschiedenen feuerbeständigen Materialien. Oft sind sie aus Stahl oder Aluminium gefertigt. Allerdings ist der Einsatz dieser feuerbeständigen Materialien nicht überall gewünscht. In einem eleganten Hotel etwa wirken die schweren Stahltüren als Schutz optisch unpassend, eine Brandschutztür aus Holz fügt sich hier besser ein. Es gibt tatsächlich Feuerschutztüren aus Holz, die den Flammen lange standhalten.
In manchen Unternehmen ist es notwendig, dass so viel Tageslicht wie möglich an den Arbeitsplatz dringt. Auch hier ist Stahl nicht das passende feuerbeständige Material. Stattdessen können feuerfeste Wände sowie eine Brandschutztür aus Glas sowohl Helligkeit als auch Schutz vor Feuer bieten. Oft ist das Glas mit leichten Rahmen aus Aluminium eingefasst.
Brandschutztüren haben verschiedene Feuerwiderstandsklassen, wobei die Zahlen für Minuten stehen – die T30 Tür hält also mindestens 30 Minuten den Flammen stand, die T90 Tür mindestens 90 Minuten usw. Dabei gelten folgende Eigenschaften:
- T30 (feuerhemmende Türen)
- T60 (hochfeuerhemmende Türen)
- T90 (feuerbeständige Türen)
- T120 (hochfeuerbeständige Türen)
- T180 (höchstfeuerbeständige Türen)
Je nachdem, ob die Tür einen oder zwei Flügel hat, befindet sich hinter dem Kürzel noch die entsprechende Zahl, also etwa T60-1 bzw. T60-2.
Modelle, die der Norm DIN 18095 zum Rauchschutz entsprechen, sind zugleich auch Rauchschutztüren. Sie sind rauchdicht und verhindern den Durchtritt und die Ausbreitung von Rauch im Gebäude. Im Kürzel wird dies durch ein angehängtes “RS” für Rauchschutz gekennzeichnet:
- T30-RS
- T60-RS
- T90-RS
- T120-RS
- T180-RS
Welche Anforderungen muss eine Brandschutztür erfüllen?
Die Anforderungen an eine Brandschutztür sind umfangreich und in der Norm DIN 4102-5 (Deutschland) bzw. der Norm DIN EN 13501-2 (EU) geregelt. Allerdings ist der Begriff nicht rechtlich geschützt. Daher sollten Sie sich vor dem Kauf vergewissern, dass die Türen tatsächlich den Regelungen entsprechen. Zudem gelten verschiedene Vorschriften:
- Brandschutztüren müssen immer selbstschließend sein und sich als Fluchttüren immer nach außen öffnen.
- Den Einbau der selbstschließenden Brandschutztür sollten Fachleute übernehmen.
- Brandschutztüren dürfen nur durch spezielle Feststellanlagen fixiert werden, die die Selbstschließung nicht verhindern (Brandmelder steuern die Feststellanlage bei der selbstschließenden Brandschutztür).
Den Einbau von Brandschutztüren und Feststellanlagen durch Fachleute ist deshalb relevant, da das Türblatt und die Zarge eine Einheit bilden, die nach genauen Vorschriften montiert werden muss. Idealerweise vergießt der Experte die Zarge mörtelt sie aus. So kann die Zarge hohem Druck und extremen Temperaturen standhalten. Zudem ist darauf zu achten, dass der für die Zarge genutzte Montageschaum feuerfest ist.
Damit die eingebaute Tür den Vorschriften für den Brandschutz entspricht, muss sie über eine Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik verfügen. Dafür erhält sie eine Zulassungsnummer. Diese finden Sie zusammen mit den Angaben zur Feuerwiderstandsklasse und zum zuständigen Materialprüfungsamt auf einem Schild auf dem Türblatt der Brandschutztür.
Wie erfolgt die Kennzeichnung von Brandschutztüren?
Jede Brandschutztür wird beim Kauf mit einem Zulassungsschild ausgewiesen. Ohne dieses Schild wird die Tür nicht als Brandschutztür vom Gesetzgeber anerkannt.
Folgende Angaben müssen auf dem Schild erkennbar sein:
- Name des Herstellers und dessen Herstellerzeichen,
- die Feuerwiderstandsklasse der jeweiligen Tür,
- Angaben zur Überwachung (dem sogenannten Ü-Wert) und
- das Herstellungsjahr.
Das Herstellungsjahr ist entscheidend, da die Zulassung vom DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) für gewöhnlich auf 5 Jahre ausgestellt werden. Danach kann eine Verlängerung beantragt werden. Geschieht dies nicht, erlischt die Zulassung und die Tür kann nicht weiter als Brandschutztür ausgewiesen werden.
Neben dem Zulassungsschild des Herstellers müssen außerdem die bereits erwähnte Einbauanleitung, der Bescheid des Deutschen Instituts für Bautechnik und eine Übereinstimmungserklärung der Montagefirma zum fachgerechten Einbau der Tür jederzeit vorweisbar sein.
Wie häufig müssen Brandschutztüren geprüft werden?
Zur Gewährleistung der Sicherheit werden Brandschutztüren auch regelmäßig auf ihre Funktion geprüft. Wie oft dies notwendig ist, kann der Herstelleranleitung und der Zulassung entnommen werden. Eine monatliche Kontrolle durch den Brandschutzbeauftragten ist aber üblich. Eine jährliche Prüfung wird von einem Sachverständigen durchgeführt. Ähnlich wie bei der Wartung von Wandhydranten wird die Überprüfung in einem Prüfbuch dokumentiert.
Welche Anbieter von Brandschutztüren gibt es?
Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe von Herstellern für Brandschutztüren. Manche bieten alle Arten von Türen an, andere spezialisieren sich auf bestimmte Feuerwiderstandsklassen, feuerbeständigen Materialien oder Einsatzorte. Die Türen sind im Baurichtmaß erhältlich, oft sind aber auch Sonderwünsche möglich. Sie können sich beispielsweise einen Überblick verschaffen in den Sortimenten von:
- Hörmann
- Teckentrup
- Lindner
- Schörghuber
Wichtig ist, dass Sie sich ausgiebig beraten lassen und Hersteller Ihnen den Zulassungsbescheid des Deutschen Instituts für Bautechnik mitliefern. Damit Drittanbieter bei Bedarf den Einbau der Feuerschutztüren übernehmen können, ist auch eine Einbauanleitung für die Bestandteile der Brandschutztür nötig. Lassen Sie sich zudem erklären, wie die Instandhaltung abläuft und in welchen Abständen Sie die Türen warten lassen müssen, um rechtlich abgesichert zu sein.
Wie viel kosten Brandschutztüren?
Wie hoch die Kosten für Ihr Unternehmen ausfallen, hängt von der Größe und dem Aufbau der Gebäude ab. Feuerschutztüren werden meist in der Garage, im Heizungskeller, an den Notausgängen, zu den Treppenhäusern, in Werkstätten und Lagerräumen sowie in langen Fluren angebracht.
Die Kosten hängen weiterhin von der Ausführung der Brandschutztür ab, das heißt, welches feuerbeständige Material Sie wünschen und ob die Tür einen oder zwei Flügel haben soll. Während Holz und Stahl zu den günstigeren Ausführungen zählen, sind Glas und Aluminium teurer. Eine Brandschutztür mit einem Flügel aus Holz oder Stahl bekommen Sie schon für wenige 100 Euro. Eine Tür mit zwei Flügel aus Aluminium kann hingegen auch mehr als 10.000 Euro kosten. Am besten lassen Sie sich von den Herstellern einen für Ihren Bedarf passenden Kostenvoranschlag geben.