Brandschutzunterweisung

Brandschutzunterweisung: Inhalte – Pflicht? Wie oft?

Eine Brandschutzordnung im Betrieb genügt nicht, Mitarbeiter müssen auch im Brandschutz geschult werden. So stellt man sicher, dass jeder im Unternehmen zu Sicherheit und Vorbeugung beiträgt.
Inhaltsverzeichnis

Das richtige Verhalten anzuleiten hilft, im Ernstfall richtig zu reagieren. Denn ein Brand kann verheerende Schäden verursachen und ein tiefes Loch in den betrieblichen Geldbeutel reißen.

Was ist eine Brandschutzunterweisung?

Ja, eine Brandschutzunterweisung ist eine verpflichtende Schulung für alle Beschäftigten in einem Unternehmen, die darauf abzielt, das Bewusstsein für Brandgefahren zu schärfen und korrektes Verhalten im Brandfall zu vermitteln.

Diese Unterweisung umfasst sowohl theoretische als auch praktische Inhalte, wie das Erkennen von Brandursachen, den sicheren Umgang mit Feuerlöschern und das richtige Verhalten bei einer Evakuierung. Ziel der Brandschutzunterweisung ist es, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen und durch präventive Maßnahmen Brände zu vermeiden.

Sie muss regelmäßig, mindestens einmal jährlich, durchgeführt werden und ist ein wesentlicher Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes. Grundlage der Brandschutzunterweisung ist die betriebsinterne Brandschutzordnung.

Ist die Brandschutzunterweisung Pflicht?

Ja, die Brandschutzunterweisung ist für Unternehmen eine Pflicht. Nach § 12 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) hat ein Unternehmer seine Beschäftigten über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit ausreichend und angemessen zu unterweisen. Darunter fällt auch der Brandschutz.

Weiterhin hat der Arbeitgeber nach § 10 ArbSchG verantwortliche Mitarbeiter in der Brandbekämpfung, Evakuierung und Ersten Hilfe zu benennen und entsprechend zu schulen.

Die Benennung von Brandschutzbeauftragten und Brandschutzhelfern hilft in der Praxis bei der Durchführung der Brandschutzunterweisung, da die so qualifizierten Mitarbeiter hier Ansprechpartner für ihre Kollegen darstellen. Außerdem helfen Sie der Unternehmensleitung – und damit den Verantwortlichen für die Einhaltung der Auflagen – bei der Umsetzung der Schulungen helfen.

Welche Inhalte enthält die Brandschutzunterweisung?

Bei der Brandschutzunterweisung müssen alle relevante Themen zum Brandschutz übermittelt werden. Die wichtigsten Inhalte der Brandschutzunterweisung sind:

  • Brandgefahren
  • Brandursachen und Brandprävention
  • Brandschutzordnung und -vorschriften
  • Verhalten im Brandfall
  • Flucht- und Rettungswege
  • Umgang mit Feuerlöschern
  • Verantwortlichkeiten und Rollen
  • Erste Hilfe bei Brandverletzungen

Schauen wir uns die einzelnen Punkte der Brandschutzunterweisung genauer an:

Brandgefahren

Zu Beginn der Brandschutzunterweisung müssen Sie zunächst die Gefahren von Bränden aufzeigen. Die größte Gefahr im Brandfall sind dabei nicht die Flammen, sondern Rauch und Atemgifte.

Weisen Sie Ihre Mitarbeiter darauf hin, dass Brandrauch entsteht, noch bevor es zu einem offenen Feuer kommt. Besonders tückisch ist, dass er sich schleichend ausbreitet, an der Decke sammelt und im gesamten Raum verteilt. Giftige Pyrolysegase können zu Bewusstlosigkeit oder Ersticken führen. Neben der Erstickungsgefahr führt Brandrauch auch zu hohen Sachschäden bereits bei kleinen Bränden.

Brandursachen und Brandprävention

Im Anschluss wird erklärt, welche Brandgefährdungen am Arbeitsplatz auftreten können. Dazu gehören typische Brandursachen wie unsachgemäßer Umgang mit elektrischen Geräten, offene Flammen oder das Lagern von leicht entzündlichen Materialien.

Die Teilnehmer lernen, wie sie durch präventive Maßnahmen, wie regelmäßige Wartung von Geräten oder das Einhalten von Sicherheitsvorschriften, Brände aktiv verhindern können.

Maßnahmen der Brandprävention:

  • Für Brandschutz im Büro hilft es, Mitarbeiter anzuhalten, unnötige Gegenstände aus Fluren und Büroräumen zu entfernen. Dazu zählt z.B. das regelmäßige Entsorgen von Papier und Pappe.
  • Weiterhin sind Zündquellen möglichst zu entfernen. Insbesondere Rauchen und offenes Feuer (z.B. Kerzen) haben weder an Arbeitsplatz noch Arbeitsstätte etwas zu suchen.
  • Elektrogeräte, besonders die, die von zu Hause mitgebracht werden, können ebenfalls eine Brandgefahr durch einen unentdeckten Defekt darstellen. Alle elektronischen, ortsveränderlichen Geräte sollten daher regelmäßig von einer Elektrofachkraft auf deren einwandfreie Funktionalität geprüft werden.

Allgemein gilt: Zeigen Sie, dass Brände viele Ursachen haben können. Elektrische Geräte können genauso gefährlich werden wie offene Flammen, heiße Oberflächen und chemische Reaktionen. Wo Gefahrstoffe eingesetzt werden, müssen Sie mit besonderen Brandgefahren rechnen. Denken Sie dabei vor allem an konzentrierte Reinigungsmittel, wie etwa Ethanol oder Laborchemikalien wie Xylol oder Methanol.

Brandschutzordnung und -vorschriften

Jedes Unternehmen hat eine eigene Brandschutzordnung, die spezifische Regeln und Vorschriften für den Umgang mit Brandgefahren festlegt. In der Unterweisung werden diese Vorschriften erläutert, damit alle Mitarbeiter die geltenden Regeln kennen und verstehen.

Bei der Schulung der Mitarbeiter sollte die ausgehängte Brandschutzordnung als Unterweisungsmaterial hinzugezogen werden, damit die Mitarbeiter auch abseits der Schulung mit dem Dokument vertraut werden. Die Grundlage für die Unterweisung ist die Brandschutzordnung Teil A–C.

Flucht- und Rettungswege

Die Kenntnis der Flucht- und Rettungswege ist entscheidend, um im Ernstfall schnell und sicher das Gebäude verlassen zu können. In der Unterweisung wird daher genau erklärt, wo sich diese Wege befinden, wie sie genutzt werden und was bei der Flucht aus dem Gebäude zu beachten ist. Den Verlauf können Sie mit dem Flucht- und Rettungsplan und anhand der Kennzeichnungen zeigen. Wenn möglich, gehen Sie den Fluchtweg vor Ort gemeinsam ab. Machen Sie deutlich, dass die Flucht- und Rettungswege stets freigehalten werden müssen.

Auch die Bedeutung von Sammelstellen wird erläutert, wo sich alle Mitarbeiter nach einer Evakuierung einfinden sollen.

Umgang mit Feuerlöschern und Löscheinrichtungen

Der praktische Umgang mit Feuerlöschern ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Brandschutzunterweisung. Die Teilnehmer lernen, welche Arten von Feuerlöschern es gibt, für welche Brandklassen sie geeignet sind und wie sie im Notfall korrekt eingesetzt werden. Diese Schulung kann auch praktische Übungen beinhalten, um die Handhabung zu üben.

Verhalten im Brandfall

Ein wesentlicher Teil der Unterweisung ist das richtige Verhalten im Brandfall. Die Teilnehmer werden darüber informiert, wie sie bei einem Brand ruhig und überlegt handeln, den Alarm auslösen und sicherstellen, dass sich alle Personen in Sicherheit bringen. Dies schließt auch das Verständnis ein, wann und wie ein Brand mit einem Feuerlöscher bekämpft werden sollte und wann es besser ist, sofort die Flucht zu ergreifen.

Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter die folgenden 3 Schritte „automatisch“ absolvieren:

  1. Ruhe bewahren und Brand melden. 112 wählen oder Druckknopfmelder betätigen.
  2. In Sicherheit bringen: Gefahrenbereich verlassen und hilflose oder ortsunkundige Personen mitnehmen – nach draußen zur Sammelstelle oder in den nächsten sicheren Brandabschnitt.
  3. Löschversuch bei Entstehungsbrand vornehmen, wenn die eigene Sicherheit nicht in Gefahr ist. Wenn möglich, sind mehrere Löscher gleichzeitig einzusetzen und Glutnester mit Wasser abzulöschen.

Verantwortlichkeiten und Rollen

Im Brandfall gibt es klare Verantwortlichkeiten und Rollenverteilungen, die in der Unterweisung besprochen werden. Dazu gehört beispielsweise die Rolle von Brandschutzhelfern, die dafür ausgebildet sind, im Notfall besondere Aufgaben zu übernehmen. Es wird geklärt, wer für die Alarmierung zuständig ist, wer Evakuierungen leitet und wer Erste Hilfe leisten soll.

Erste Hilfe bei Brandverletzungen

Zum Abschluss der Unterweisung wird vermittelt, wie bei Brandverletzungen Erste Hilfe geleistet werden kann. Die Teilnehmer erfahren, wie sie Verbrennungen richtig versorgen, Schockzustände erkennen und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Brandschutzübung nach der Unterweisung

Nach der Brandschutzunterweisung folgt idealerweise eine praktische Brandschutzübung, um das theoretisch vermittelte Wissen direkt anzuwenden. Diese Übung simuliert einen realistischen Brandfall und gibt den Mitarbeitern die Gelegenheit, ihr Verhalten im Ernstfall zu erproben. Ziel ist es, die zuvor erlernten Maßnahmen zur Evakuierung, zum Umgang mit Feuerlöschern und zur Orientierung entlang der Fluchtwege unter realitätsnahen Bedingungen zu üben.

Wie oft müssen Brandschutzunterweisungen durchgeführt werden?

Brandschutzunterweisungen sollten mindestens einmal jährlich erfolgen. Schließlich ist es äußerst wichtig, dass Mitarbeiter lernen, wie sie sich im Brandfall zu verhalten haben und was sie zur Vermeidung oder Minimierung eines Brandes tun können.

Warum sind Brandschutzunterweisungen so wichtig?

Arbeitsschutzverordnungen sind mit Blick auf den Brandschutz zwar aufwendiger als in anderen Bereichen, aber notwendig. Das Informieren der Mitarbeiter über die Details der Brandschutzverordnung eines Betriebs sorgt für die Erhöhung der Sicherheit aller. Die Brandschutzbeauftragten erhalten zusätzliche Aufklärung und unterstützen die Unternehmensleitung bei der Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen und der Schulung der Kollegen.

Eine regelmäßige Brandschutzunterweisung bietet Gelegenheit für die Sensibilisierung aller Mitarbeiter, Übungen können helfen, Scheu für Löschmitteln abzubauen und Rettungsszenarien zu verinnerlichen. So gehen Vorbeugung von Bränden und Reaktion im Notfall Hand in Hand.