Schutzbrillen: Arten, Auswahl & Checkliste
- Was sind Schutzbrillen?
- Zweck von Schutzbrillen: Für was dient der Augenschutz?
- Wann sind Schutzbrillen nötig?
- Welche Arten von Schutzbrillen werden unterschieden?
- Gibt es bei den Schutzbrillen eine Einteilung in verschiedene Klassen?
- Was sind die Mindestanforderungen an Schutzbrillen?
- Was müssen Arbeitgeber bei der Auswahl von Schutzbrillen beachten?
- Checkliste: Entscheidungshilfe für die Auswahl geeigneter Schutzbrillen
- Müssen Mitarbeiter in die Auswahl der Schutzbrillen mit einbezogen werden?
- Wie wichtig sind Schutzbrillen im Arbeitsschutz?
- FAQ zur Schutzbrille
Was sind Schutzbrillen?
Schutzbrillen sind spezielle Brillen, die entwickelt wurden, um die Augen vor potenziellen Gefahren am Arbeitsplatz zu schützen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und werden in verschiedenen Branchen und Arbeitsumgebungen eingesetzt, um das Risiko von Augenverletzungen durch mechanische, chemische oder optische Einflüsse zu minimieren.
Zweck von Schutzbrillen: Für was dient der Augenschutz?
Der Augenschutz am Arbeitsplatz dient laut einer Erläuterung der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) vor mechanischen (Staub und andere Festkörper) sowie vor optischen Gefährdungen (UV-Strahlung, Laserstrahlung). Darüber hinaus sollen durch den Augenschutz auch chemische (Säuren, Basen), thermische (Hitze und Kälte), biologische (Bakterien) und elektrische Gefährdungen ausgeschlossen werden.
Folgende Schutz-Funktionen übernehmen Schutzbrillen:
- Schutz vor mechanischen Gefahren: Schutzbrillen bewahren Ihre Augen vor Verletzungen durch herumfliegende Partikel, Staub, Splitter oder Funken, die bei Arbeiten wie Schleifen, Sägen oder Bohren entstehen können. Sie bilden eine Barriere, die verhindert, dass Fremdkörper ins Auge gelangen und Schäden verursachen.
- Schutz vor chemischen Einwirkungen: In Laboren und Industrien, in denen mit Chemikalien gearbeitet wird, schützen Schutzbrillen die Augen vor gefährlichen Spritzern von Säuren, Laugen oder anderen ätzenden Substanzen. Sie verhindern Verätzungen und langfristige Augenschäden.
- Schutz vor optischen Strahlungen: Schutzbrillen filtern schädliche UV- und Infrarotstrahlen, die bei Tätigkeiten wie Schweißen oder im Umgang mit Lasern freigesetzt werden. Dadurch wird das Risiko von Verbrennungen oder irreversiblen Netzhautschäden minimiert.
- Vorbeugung von Augenbelastung: Schutzbrillen, die mit speziellen Filtern oder getönten Gläsern ausgestattet sind, reduzieren die Belastung der Augen durch grelles Licht oder Reflexionen. Dies ist besonders in Umgebungen mit intensiver Beleuchtung oder bei Outdoor-Arbeiten wichtig.
- Sicherstellung klarer Sicht: Schutzbrillen können auch dazu beitragen, die Sicht zu verbessern, indem sie die Augen vor Staub und Schmutz schützen, die die Sicht beeinträchtigen könnten. In einigen Fällen können sie auch mit Sehstärke ausgestattet werden, um gleichzeitig den Sehkomfort und den Schutz zu gewährleisten.
Wann sind Schutzbrillen nötig?
Schutzbrillen sind immer dann nötig, wenn Ihre Augen am Arbeitsplatz potenziellen Gefahren und Verletzungen ausgesetzt sind. Sie dienen als unverzichtbarer Schutz in verschiedenen Arbeitsumgebungen, in denen mechanische, chemische oder optische Risiken bestehen. Beispiele hierfür sind medizinisch-technische Labore oder Werkhallen, in denen Schweißerarbeiten durchgeführt werden. Diese Laborschutzbrillen und Schweißerbrillen gehören zur sogenannten PSA – der persönlichen Schutzausrüstung.
Welche Arten von Schutzbrillen werden unterschieden?
Schutzbrillen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, um den vielfältigen Anforderungen und Gefahren am Arbeitsplatz gerecht zu werden. Jede Art von Schutzbrille ist für spezifische Einsatzbereiche konzipiert und bietet einen besonderen Schutz gegen mechanische, chemische oder optische Risiken. Hier sind die wichtigsten Arten von Schutzbrillen:
Bügelbrillen
Bügelbrillen sind die klassische Form der Schutzbrille und bieten Schutz vor mechanischen Einwirkungen wie Splittern, Staub oder Funken. Sie verfügen über seitliche Schutzvorrichtungen, die die Augen auch von den Seiten her abschirmen. Bügelbrillen sind leicht und komfortabel und werden häufig in der Bau- und Metallindustrie sowie bei handwerklichen Tätigkeiten eingesetzt.
Vollsichtbrillen
Vollsichtbrillen, auch als Überbrillen bekannt, bieten umfassenden Schutz für die Augen und den umliegenden Bereich. Sie bedecken das gesamte Augenfeld und schließen eng am Gesicht ab, um das Eindringen von Partikeln, Chemikalien oder Flüssigkeiten zu verhindern. Diese Brillen sind ideal für Arbeiten in Umgebungen, in denen eine hohe Gefährdung durch Spritzer, Staub oder Dämpfe besteht. Vollsichtbrillen können oft über einer normalen Sehhilfe getragen werden.
Schweißerschutzbrillen
Schweißerschutzbrillen sind speziell für Schweißarbeiten konzipiert und schützen die Augen vor intensiver UV- und Infrarotstrahlung sowie vor Funken und glühenden Metallsplittern. Diese Brillen sind mit speziellen, stark getönten Gläsern ausgestattet, die das helle Licht des Schweißbogens filtern und so Augenschäden verhindern. Schweißerschutzbrillen sind ein Muss für alle Schweißarbeiten, bei denen eine direkte Exposition gegenüber starken Lichtquellen besteht.
Laserschutzbrillen
Laserschutzbrillen bieten Schutz vor der intensiven Strahlung von Lasern, die in verschiedenen Industrien und in der Medizin verwendet werden. Diese Brillen sind mit speziellen Filtern ausgestattet, die die Laserstrahlen in bestimmten Wellenlängenbereichen blockieren und so verhindern, dass die Augen geschädigt werden. Die Wahl der richtigen Laserschutzbrille hängt von der Art und Wellenlänge des verwendeten Lasers ab.
Chemikalienschutzbrillen
Chemikalienschutzbrillen bieten einen erweiterten Schutz vor Spritzern und Dämpfen von gefährlichen Chemikalien. Sie sind in der Regel als Vollsichtbrillen konzipiert und bestehen aus speziellen Materialien, die beständig gegen chemische Substanzen sind. Diese Brillen sind unverzichtbar in Laboren, der chemischen Industrie und bei Reinigungsarbeiten mit ätzenden oder toxischen Substanzen.
ESD-Schutzbrillen (Electrostatic Discharge)
ESD-Schutzbrillen sind speziell für Arbeitsbereiche entwickelt, in denen elektrostatische Entladungen ein Risiko darstellen. Sie verhindern die Ansammlung von statischer Elektrizität und schützen empfindliche elektronische Bauteile vor Schäden, die durch solche Entladungen verursacht werden könnten. ESD-Schutzbrillen sind besonders in der Elektronikfertigung und der Halbleiterindustrie wichtig.
Korbbrillen
Tatsächlich gibt es Augenschutzbrillen, die einen ganzheitlichen Schutz bieten. Die sogenannten Korbbrillen müssen gemäß der europäischen Augenschutznorm EN 166 mit dem Kurzzeichen 4 oder 5 gekennzeichnet sein. Diese Kurzzeichen bedeuten einen Schutz vor Grobstaub sowie vor Gasen, Dämpfen, Nebel und Rauch.
Der Arbeitsbereich, in denen eine solche Korbbrille getragen wird, ist unterschiedlich. In der Regel werden sie bei der Bearbeitung von Gestein oder Beton verwendet. Darüber hinaus tragen Beschäftigte die Korbbrille bei der Gewinnung von Steinen oder von Kohle. Die bei diesen Arbeiten freigesetzten Staubpartikel können Reizungen der Augen verursachen.
Korrektionsschutzbrillen
Bei Korrektionsschutzbrillen handelt es sich um eine Kombination aus der persönlichen Augenschutzbrille sowie der Korrektionsbrille zum Ausgleich der Fehlsichtigkeit und Verbesserung der Sehstärke. Wenn sich aus der Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes ergibt, dass die Korrektionsschutzbrille zum Augenschutz notwendig ist, müssen Arbeitgeber die Brillen grundsätzlich zur Verfügung stellen. Darin eingeschlossen sind auch fehlsichtige Mitarbeiter, für die eine solche Brille dann erforderlich ist.
Korrektionsbrillen verschaffen Arbeitgebern gleichzeitig Kostenvorteile. Die Brillen werden von Beschäftigten viel getragen und halten laut eines finnischen Studienergebnis bis zu sechsmal länger als herkömmliche Schutzbrillen. Demnach senken sich die Anschaffungskosten für Unternehmen.
Hinweis: Überbrillen stellen eine Alternative zu den Korrektionsschutzbrillen dar. Allerdings sollten sie nur für Tätigkeiten genutzt werden, bei denen nur selten und kurzfristig ein Augenschutz notwendig ist.
Gibt es bei den Schutzbrillen eine Einteilung in verschiedene Klassen?
Die Schutzbrillengläser werden in drei optische Klassen unterteilt. Sie stehen dafür, in welchem Ausmaß eine Arbeitsschutzbrille benutzt werden soll.
- Klasse 1: Hierbei handelt es sich um eine Schutzbrille für den Dauergebrauch. Diese eignen sich für Tätigkeiten mit besonders hohen Anforderungen an die Sehleistung sowie an eine vollständige Sicht.
- Klasse 2: Schutzbrillen mit Gläsern in dieser Klasse eignen sich für Arbeiten mit durchschnittlichen Anforderungen an die Sehleistung und wenn nur zeitweilig ein Augenschutz notwendig ist.
- Klasse 3: Die Schutzbrillengläser sind für die kurzzeitige Benutzung in Ausnahmefällen, nicht aber für den Dauergebrauch geeignet.
Weitere Zahlenwerte stehen für Filtertyp und Filterschutzstufe, den Schutz gegen UV-Strahlung oder den Grad der Tönung und Lichtdurchlässigkeit. Die Bedeutung dieser Angaben sollte aus den Herstellerinformationen zur Brille hervorgehen. Weitere Details zu speziellen Kennzeichnungen gibt es in der EN 166 sowie in der DGUV-Regel 112-192 „Benutzung von Augen- und Gesichtsschutz“.
Was sind die Mindestanforderungen an Schutzbrillen?
Die rechtliche Grundlage für die Mindestanforderung an Augenschutzbrillen ist die 8. Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz (8.ProdSV). Demnach müssen alle Arbeitsschutzbrillen, die im Betrieb verwendet werden, mit dem CE-Kennzeichen versehen sein. Vor dem Inverkehrbringen muss der Hersteller die Produkte durch eine akkreditierte Stelle prüfen und zertifizieren lassen.
Es gibt mehrere europäische Normen, in denen die Mindestanforderungen an den Augenschutz stehen.
- EN 165 „Persönlicher Augenschutz, Wörterbuch“
- EN 166 „Persönlicher Augenschutz, Anforderungen“
- EN 167 „Persönlicher Augenschutz, optische Prüfverfahren“
- EN 168 „Persönlicher Augenschutz, nicht optische Prüfverfahren“
Die zentrale Norm im Bereich der Schutzbrillen ist die europäische Norm EN166. Die Norm enthält die Anforderungen an die persönliche Schutzausrüstung.
In erster Linie müssen die verschiedenen Schutzbrillen die Augen schützen und die Risiken für Augenverletzungen auf ein Minimum reduzieren. Darüber hinaus müssen Arbeitgeber bei der Anschaffung auf das Material achten. Je nach Einsatzbereich müssen die Brillen kratzfest sein und Fremdkörper, wie zum Beispiel Späne, vom Augenbereich fernhalten.
Zu den Mindestvorschriften bei Laborschutzbrillen gehört zum Beispiel, dass sie chemikalienbeständig sind. Aus diesem Grund müssen Unternehmen bei der Beschaffung auch auf die Qualität der einzelnen Brillen achten. Inzwischen gibt es zahlreiche Hersteller von Schutzbrillen, die ihre Kunden dahingehend ausführlich informieren und beraten.
Was müssen Arbeitgeber bei der Auswahl von Schutzbrillen beachten?
Bei der Auswahl von Schutzbrillen müssen Arbeitgeber eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen, um den optimalen Schutz für ihre Mitarbeiter sicherzustellen. Eine gründliche Risikobewertung, die Einhaltung gesetzlicher Normen, die Berücksichtigung von Passform und Komfort sowie die Kompatibilität mit anderer Schutzausrüstung sind entscheidend, um den Augenschutz effektiv zu gestalten.
Risikobewertung der Arbeitsumgebung
Der erste Schritt bei der Auswahl von Schutzbrillen ist eine gründliche Risikobewertung der Arbeitsumgebung. Arbeitgeber müssen die potenziellen Gefahren identifizieren, denen die Mitarbeiter ausgesetzt sind, wie mechanische Partikel, chemische Substanzen, optische Strahlung oder biologische Risiken. Die Art der Schutzbrille muss den spezifischen Gefahren angepasst werden, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
Normen und gesetzliche Vorschriften
Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass die ausgewählten Schutzbrillen den relevanten Normen und gesetzlichen Vorschriften entsprechen. In Europa sollten Schutzbrillen beispielsweise die Anforderungen der EN 166 erfüllen, die die allgemeinen Anforderungen an Augenschutz festlegt. Die Einhaltung dieser Normen garantiert, dass die Schutzbrillen getestet und zertifiziert sind, um den erforderlichen Schutz zu bieten.
Passform und Komfort
Eine Schutzbrille kann nur dann effektiv sein, wenn sie regelmäßig und korrekt getragen wird. Daher ist es wichtig, dass die Schutzbrillen gut passen und komfortabel sind. Arbeitgeber sollten Modelle wählen, die sich an die Gesichtsform des Trägers anpassen lassen und einen sicheren Sitz bieten, ohne Druckstellen oder Unbehagen zu verursachen. Verstellbare Bügel und flexible Nasenpads können den Tragekomfort erhöhen und sicherstellen, dass die Brillen über längere Zeiträume hinweg angenehm zu tragen sind.
Kompatibilität mit anderer Schutzausrüstung
Wenn Mitarbeiter zusätzlich zu Schutzbrillen andere persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie Helme, Atemschutzmasken oder Gehörschutz tragen müssen, ist es entscheidend, dass die Schutzbrillen kompatibel mit dieser Ausrüstung sind. Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass die Schutzbrillen problemlos zusammen mit anderen PSA getragen werden können, ohne die Funktionalität oder den Komfort zu beeinträchtigen.
Spezielle Anforderungen und Anpassungen
In manchen Fällen benötigen Mitarbeiter individuelle Anpassungen ihrer Schutzbrillen, beispielsweise wenn sie eine Sehkorrektur benötigen. Arbeitgeber sollten in solchen Fällen Schutzbrillen mit Sehstärke anbieten oder Überbrillen bereitstellen, die über der normalen Brille getragen werden können. Es ist wichtig, dass diese Brillen den gleichen Schutz bieten wie reguläre Schutzbrillen und gleichzeitig eine klare Sicht ermöglichen.
Checkliste: Entscheidungshilfe für die Auswahl geeigneter Schutzbrillen
Die folgenden Fragen dienen als Checkliste sowie als Entscheidungshilfe für Arbeitgeber, um die optimalen Schutzbrillen für die Beschäftigten zu finden.
- Wird eine Brille mit besonders breiten und hohen Brillengläsern für ein weites Sichtfeld benötigt?
- Ist zur höheren Sicherheit ein Seitenschutz notwendig?
- Sollen die Polycarbonatscheiben durch Beschichtung kratzfest sein?
- Benötigt die Brille eine spezielle Antistatik-Beschichtung, um elektrostatische Aufladungen zu vermeiden?
- Soll die Sicherheitsbrille sicher vor Flüssigkeitsspritzern, Dämpfen und Stäuben schützen? Dann wäre eine Schutzbrille mit Vollsicht und dichtem Abschluss am Gesicht geeignet.
- Welchen besonderen Belastungen muss die Sichtscheibe einer Brille mit Vollsicht standhalten? Muss die Sicherheitsbrille zum Beispiel beständig bei Chemikalien oder säurefest sein?
- Soll die Brille bei Freilandarbeiten getragen werden? Dann wäre eine Tönung als Sonnenschutz und Blendschutz vorteilhaft.
- Sollen die Brillengläser bzw. die Sichtscheibe als Funktion über eine Antireflex-Beschichtung verfügen?
- Wird im Betrieb ein Augenschutz zum Schutz vor optischer Strahlung gebraucht? Dann sind spezielle Schutzfilter gegen UV-Strahlung, Infrarot-Strahlung, Laserstrahlung oder für Schweißarbeiten angesagt.
- Muss beim Tragen der Brille auch über Kopf gearbeitet werden? Dann sind Spezialschutzbrillen zweckmäßig, die über eine Dichtlippe am oberen Rand vor Stäuben oder Spritzern von oben schützen.
- Soll die Brille aus 2 Gläsern oder Scheiben bestehen oder über eine gemeinsame Scheibe für beide Augen verfügen?
- Soll die Schutzbrille entspiegelt sein, um störende Reflexionen zu verhindern, zum Beispiel für Arbeitsplätze mit starker Beleuchtung oder bei wechselnden Lichtverhältnissen?
- Ist eine besonders gute Erkennung von Farben ohne Verfälschungen notwendig, etwa in der Qualitätskontrolle, und damit besonders hochwertige Gläser, eventuell mit speziellen Filtern?
- Ist es aufgrund der Arbeitsumgebung wichtig, dass die Brillengläser beschlagfrei sind?
- Ist erwünscht, dass die Länge der Bügel individuell einstellbar ist?
- Soll die Neigung der Bügel vom Brillenträger anpassbar sein?
- Muss die Sicherheitsbrille besonders rutschfest sein, weil sie bei Tätigkeiten getragen wird, die mit heftigen Körperbewegungen verbunden sind?
- Wollen Arbeitgeber die Möglichkeit haben, ein Brillenband zu befestigen?
- Soll der Nasensteg besonders weich oder gepolstert sein, um auch bei längerer Benutzung einen höheren Tragekomfort zu bieten?
- Wünschen Unternehmen (bei Vollsichtbrillen) die Möglichkeit, die Scheiben auszuwechseln oder Vorsatzscheiben anzubringen?
Müssen Mitarbeiter in die Auswahl der Schutzbrillen mit einbezogen werden?
Es empfiehlt sich, dass Arbeitgeber die Beschäftigten in die Auswahl der Schutzbrillen mit einbeziehen. Dabei sollten folgende fünf Fragen im Vordergrund stehen:
- Ist der Tragekomfort durch zu hohes Gewicht, verstärktes Schwitzen, mangelhaften Sitz oder zu hohe Ausdruckskraft beeinträchtigt?
- Wird bei der Auswahl der Schutzbrille auf die individuelle Form des Gesichts und den Augenabstand geachtet?
- Wird auch die eventuelle Fehlsichtigkeit des Beschäftigten berücksichtigt und benötigt die Schutzbrille für bestimmte Benutzer auch die nötige Sehstärke?
- Führt der Augen- und Gesichtsschutz zu Hautunverträglichkeiten?
- Wird möglicherweise das Sehvermögen durch unpassende optische Eigenschaften, wie beispielsweise Spiegelungen, beeinflusst?
Wenn neben den Augen auch das Gesicht und der Hals geschützt werden müssen, genügt eine Schutzbrille nicht. Für solche Fälle wird entweder ein Visier, eine Schutzscheibe oder ein Schutzschild notwendig. Für Beschäftigte, die den Großteil ihrer Arbeitszeit mit Schweißerarbeiten beschäftigt sind, sind solche persönlichen Schutzausrüstungen erforderlich. Bei Schweißerarbeiten sind in der Regel Gesichtsschutzschilde aus flammenhemmenden Materialien die beste Wahl, um Augenverletzungen zu vermeiden.
Wichtiger Hinweis: Wenn der Augenschutz vor Gefahren durch elektrischen Strom, insbesondere Lichtbögen schützen soll, darf er nicht über metallische Teile verfügen. In aller Regel wird hier ein spezielles Visier notwendig, die üblichen Schutzbrillen sind in diesem Fall nicht ausreichend. Arbeitsunfälle mit Augenverletzungen, die infolge eines elektrischen Stromschlags entstehen, können die Sehkraft erheblich mindern. Im schlimmsten Fall erblinden die Betroffenen.
Wie wichtig sind Schutzbrillen im Arbeitsschutz?
Die Augen sind wichtige und gleichzeitig sehr empfindliche Sinnesorgane des Menschen. Aus diesem Grund müssen sie besonders geschützt werden. Zahlreiche Arbeitsplätze können allerdings nicht vollständig gesichert werden, so dass stets ein Restrisiko für Arbeitsunfälle bestehen bleibt, aus denen Augenverletzungen hervorgehen können. Deshalb müssen Arbeitgeber im Rahmen ihrer gesetzlichen Fürsorgepflicht für Schutzbrillen für die Beschäftigten sorgen, um solche Verletzungen zu vermeiden oder das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren.
Wie wichtig Schutzbrillen im Unternehmen sind, zeigt auch ein Blick auf die Statistik. Laut Angaben der Steinbruch-Berufsgenossenschaft hat eine Auswertung ergeben, dass 56 Prozent der an den Augen verletzten Mitarbeiter zum Zeitpunkt des Unfalls keine Schutzbrille trugen. Darüber hinaus war bei weiteren 22 Prozent die Brille entweder nicht korrekt angepasst, für die jeweilige Tätigkeit nicht geeignet oder es kam trotz Tragens zu einer Verletzung. Zudem ergab die Auswertung, dass 13 Prozent der Betroffenen sich einer möglichen Gefahr zum Unfallzeitpunkt erst gar nicht bewusst waren, da sie am eigentlichen Arbeitsgeschehen nicht unmittelbar beteiligt waren.
Die Zahlen verdeutlichen zwei Dinge:
- Die Beschäftigten müssen für Augenverletzungen am Arbeitsplatz sensibilisiert werden.
- Arbeitgeber müssen den Fokus verstärkt auf die Schutzbrille sowie auf die Auswahl der passenden Schutzbrille legen.
Arbeitsunfälle, bei denen die Augen verletzt werden, ereignen sich in Unternehmen aller Größen. Wie die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) mitteilt, gehen bei Betrieben mit 250 Beschäftigten etwa 15 Prozent der Arbeitsunfälle mit Augenverletzungen einher.
Nach Angaben der BGHM lohnt es sich für Arbeitgeber, bei diesen Arbeitsunfällen genauer hinzusehen – auch mit Blick auf die Kosten sowie den Arbeitsausfall. 2016 hatte die BGHM laut eigener Aussage für diese Art der Arbeitsunfälle Aufwendungen in Höhe von 5,9 Millionen Euro zu erbringen. Darüber hinaus fällt ein Betroffener für durchschnittlich zwei Arbeitstage aus. Arbeitsschutzbrillen sind demnach elementar und müssen für bestimmte Arbeiten vom Arbeitgeber gestellt werden.