ESD Sicherheitsschuhe

ESD-Sicherheitsschuhe: Kennzeichnung & Auswahl

Um eine gefährliche Körperdurchströmung über die Füße zu verhindern, müssen Elektriker bei Bedarf zusätzlich zu anderen elektrisch isolierenden persönlichen Schutzausrüstungen, beispielsweise Schutzanzügen, Handschuhen und Gesichts- sowie Kopfschutz, elektrisch isolierendes Schuhwerk wie Halbschuhe oder Stiefel tragen.
Inhaltsverzeichnis

Was sind ESD Sicherheitsschuhe?

ESD-Sicherheitsschuhe sind spezielle Arbeitsschuhe, die sowohl den Schutz des Trägers als auch den Schutz empfindlicher elektronischer Geräte gewährleisten. ESD steht für „Electrostatic Discharge“ und beschreibt die kontrollierte Ableitung von elektrostatischer Aufladung, die durch Reibung oder Bewegung entstehen kann. In vielen Industriezweigen, wie der Elektronik- oder Halbleiterfertigung, ist dies besonders wichtig, da unkontrollierte Entladungen empfindliche Bauteile beschädigen könnten.

Diese Schuhe bestehen aus leitfähigen Materialien, die die Aufladung kontinuierlich an den Boden abgeben und so verhindern, dass sich der Träger elektrisch auflädt. Neben der elektrostatischen Ableitung erfüllen sie auch die Anforderungen an klassische Sicherheitsschuhe, wie Schutz vor mechanischen Gefahren, Stoßdämpfung und Durchtrittsicherheit. Sie bieten also eine doppelte Schutzfunktion: für den Mitarbeiter und die technischen Geräte.

Wie erfolgt die Kennzeichnung von ESD Sicherheitsschuhen?

Die Kennzeichnung von ESD-Sicherheitsschuhen erfolgt durch spezielle Symbole und Hinweise, die ihre elektrostatischen Ableitungseigenschaften deutlich machen. Ein typisches Merkmal ist das gelbe ESD-Symbol. Dieses Symbol verdeutlicht, dass der Schuh für den Einsatz in ESD-geschützten Bereichen geeignet ist und elektrostatische Aufladungen sicher ableitet.

Darüber hinaus tragen ESD-Sicherheitsschuhe häufig die Kennzeichnung nach EN ISO 61340, welche die Standards für den Schutz vor elektrostatischer Entladung festlegt. Weitere Angaben zur Schutzklasse und den mechanischen Schutzeigenschaften, wie beispielsweise Stahlkappen oder durchtrittsichere Sohlen, finden sich ebenfalls auf dem Schuh oder im Inneren auf dem Etikett. Diese Kennzeichnungen ermöglichen es, die Schuhe schnell und eindeutig als ESD-tauglich zu erkennen

Anforderungen und gesetzliche Normen von ESD Schuhen

ESD-Sicherheitsschuhe unterliegen der Norm EN ISO 61340, die die Anforderungen an den Schutz vor elektrostatischer Entladung (Electrostatic Discharge, ESD) regelt. Diese Norm stellt sicher, dass die Schuhe in der Lage sind, elektrostatische Aufladungen sicher abzuleiten und dadurch empfindliche elektronische Bauteile oder Geräte vor Schäden zu schützen.

Darüber hinaus müssen ESD-Sicherheitsschuhe auch die Vorgaben der EN ISO 20345 erfüllen, die die allgemeinen Anforderungen an Sicherheitsschuhe festlegt. Diese Norm umfasst mechanische Schutzfunktionen wie Zehenschutzkappen, Rutschfestigkeit und Durchtrittsicherheit, sodass die ESD-Schuhe nicht nur elektrostatische Entladungen verhindern, sondern auch umfassenden Schutz für den Träger bieten.

ESD Schuhe richtig tragen, lagern und prüfen

Wie jede andere PSA müssen elektrisch isolierende Schuhe bestimmungsgemäß benutzt und pfleglich behandelt werden. Eine regelmäßige Sichtprüfung vor dem Gebrauch ist daher sinnvoll. Achten Sie beim Putzen darauf, die Herstellerempfehlung zu berücksichtigen.

Isolierende Schuhe und Stiefel sind jährlich einer Wiederholungsprüfung laut Herstellerangaben zu unterziehen. Der Hersteller beschreibt in seiner Gebrauchsanleitung auch, wie die Prüfung auf dem Kennzeichnungsfeld am Schuh zu vermerken ist.

Stellen Sie sicher, dass elektrisch isolierende Sicherheitsschuhe gemäß den Informationen des Herstellers gelagert werden.

Geeignete elektrisch isolierende Schuhe auswählen

Stellen Sie als Sicherheitsbeauftragter sicher, dass die richtigen Schuhe zur Ableitung bei der Gefährdungsbeurteilung ausgewählt werden. Dabei ist zu unterscheiden, dass es bei ESD Schuhen um den Schutz von Werkteilen und Geräten durch kontrollierte Ableitung und nicht um den Schutz von Menschen vor antistatischen Auswirkungen geht. Um die ausgewählten ESD Schuhe dann entladen zu können, muss ein geerdeter Untergrund vorhanden sein. Zudem sollten auf folgende Faktoren bei der Auswahl der ESD Sicherheitsschuhe geachtet werden:

  1. ESD-Zertifizierung: Achten Sie darauf, dass die Schuhe die Norm EN ISO 61340 erfüllen, um sicherzustellen, dass sie elektrostatische Aufladungen zuverlässig ableiten.
  2. Passende Schutzklasse: Wählen Sie je nach Arbeitsumfeld die richtige Schutzklasse gemäß EN ISO 20345. Diese Norm definiert, ob zusätzliche Funktionen wie Zehenschutzkappen, rutschfeste Sohlen oder Durchtrittsicherheit erforderlich sind.
  3. Tragekomfort: Da die Schuhe oft über lange Zeiträume getragen werden, sollten sie bequem sein und eine gute Passform bieten. Faktoren wie Dämpfung, Atmungsaktivität und ergonomisches Design sind entscheidend.
  4. Materialien: Die Materialien sollten nicht nur robust und langlebig sein, sondern auch ableitfähig, um die elektrostatischen Anforderungen zu erfüllen.
  5. Arbeitsumgebung: Berücksichtigen Sie die speziellen Anforderungen Ihres Arbeitsplatzes, wie chemische Belastungen, Nässe oder extreme Temperaturen, und wählen Sie ESD-Schuhe, die für diese Bedingungen ausgelegt sind.

Schutzmaßnahmen gegen elektrostatische Aufladungen

Die Technische Regel für Betriebssicherheit 2153 „Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen“ gibt Hilfestellung für Schutzmaßnahmen gegen Gefährdungen durch elektrostatische Aufladungen und hilft bei der Auswahl von Persönlicher Schutzausrüstung. Wichtige Parameter sind dabei:

  • Gebrauch von Gegenständen oder Einrichtungen aus isolierenden Materialien vermeiden;
  • Leitfähigkeit bzw. Ableitfähigkeit der Medien erhöhen (leitfähige oder ableitfähige Beschichtungen, leitfähige Fäden in Textilien, Additive in Flüssigkeiten, Beschichtung des Schüttgutes)
  • Begrenzung der Abmessungen von isolierenden Oberflächen
  • Erdung von leitfähigen und ableitfähigen Gegenständen oder Einrichtungen
  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Befeuchtung
  • Ionisierung der Luft
  • die Bewegungsgeschwindigkeit von Schüttgütern und Flüssigkeiten in den Rohrleitungen und Behältern begrenzen (Strömungs-, Füll-, Rührgeschwindigkeit)
  • leitfähige Behälter verwenden
  • Vermeiden von verspritzender Flüssigkeit und Gasblasen
  • Unterteilung der Volumina, wo Schüttgut, Staubmaterial, verschmutzte Gase untergebracht sind, mittels geerdeter Gegenstände (Stäbe, Gitter)
  • Vermeidung von Ladungstrennung (Riemenantriebe, Förderbänder, Folien- oder Papierbahnen, Körper mit gleichen Oberflächen verwenden)
  • Maßnahmen zum Schutz von Personen
  • leitfähige oder ableitfähige Kleidung und Schuhwerk tragen
  • Personenerdung
  • geeignete Gestaltung von Arbeitsmitteln (Vermeidung von Feldverzerrung durch Arbeitsmittel)
  • Konsequenter Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung

Unterweisung im Umgang mit ESD Schuhen

Des Weiteren ist es wichtig, die jeweiligen Mitarbeiter richtig zu unterweisen, wann und wo sie die ESD Schuhe und ggf. weitere PSA tragen müssen. Zum Beispiel müssen sie darüber aufgeklärt werden, dass die elektrisch isolierenden Schuhe nicht als Arbeitsschuhe für Elektriker bzw. bei Arbeiten an elektrische Spannung führende Quellen geeignet sind. Auch die Umgebungstemperatur kann die Ableitfähigkeit des Schuhs beeinträchtigen. Kühlen Sicherheitsschuhe beispielsweise im Winter über Nacht aus, erhöht sich der Durchgangswiderstand. Feuchtigkeit fördert im Allgemeinen die Ableitfähigkeit des Schuhs etc.