Batterieanlagen

Batterieanlagen: Wartung und Reinigung von Batterien

Batterieanlagen müssen regelmäßig gereinigt, gewartet und geprüft werden, um deren Lebensdauer zu optimieren und die Sicherheit der Anlage zu garantieren. Entsteht etwa ein Kurzschluss unmittelbar an der Batterie, kommt es zu starken Lichterscheinungen und zur Hitzeentwicklung. Aber auch durch austretende Säure kann das Wartungspersonal verletzt werden. Mit strengen Sicherheitsregeln sorgen Sie dafür, dass niemand verletzt wird.
Inhaltsverzeichnis

Batterieanlagen: Pflicht zur regelmäßigen Wartung und Reinigung

Das Betriebsverhalten von Batterien hängt nicht nur von den herstellungsbedingten Eigenschaften der Batterie selbst ab, sondern auch von den Umgebungsbedingungen am Aufstellungsort, von der Nutzung (falsche Ladung, Überbeanspruchung) und von der Instandhaltung der Batterieanlagen (Reinigung, Wartung).

Bei der Batteriewartung sollten Sie deshalb stets daran denken, dass Fehler an der Batterieanlage oder Störungen innerhalb von Batteriezellen selbst auch im Zusammenhang mit Fehlern an der nachfolgenden elektrischen Anlage stehen können. Betrachten Sie die Pflege und Wartung einer Batterieanlage deshalb immer im Zusammenhang mit der angeschlossenen Anlage.

Grundsätzlich müssen Batterien bzw. Zellenträger, Tröge, Gestelle und Isolatoren regelmäßig gereinigt werden, um die erforderliche Isolation der Zellen gegeneinander, gegen Erde oder gegen fremde leitfähige Teile aufrechtzuerhalten. Außerdem verhindert die Reinigung Schäden durch Korrosion und Kriechströme.

Wer darf Batterieanlagen reinigen und warten?

Die Reinigung und Wartung von Batterien und Batterieanlagen sind gefährlich und sollten einer Elektrofachkraft vorbehalten bleiben. Die Bedienungsanleitung des Herstellers gibt in der Regel wichtige Hinweise, welche Sicherheitsregeln einzuhalten sind.

Da das Thema Batteriewartung in der Ausbildung von Elektrofachkräften meist nur oberflächlich behandelt wird, ist eine Zusatzausbildung, die etwa der TÜV oder andere Weiterbildungsinstitute anbieten, sinnvoll. So gibt es Kurse, die zur „Fachkraft für stationäre Batterieanlagen – Instandhaltungsarbeiten an ortsfesten und mobilen Batterie- und Batterieladeanlagen“ qualifizieren.

Bei entsprechender Schulung dürfen auch elektrotechnisch unterwiesene Personen unter Leitung der Elektrofachkraft einzelne Arbeitsschritte (!) ausführen, etwa bei der Reinigung.

Wie reinigt man Batterien sicher?

Bei allen Arbeiten an Batterien müssen Sie bzw. die Kollegen eine Schutzbrille und Handschuhe tragen, die vor Säurespritzern schützen. Gelangt Säure auf die Haut, spürt man zunächst meist keinen Schmerz, auch dann nicht, wenn Kleidungsstücke sich an einer kleinen Stelle mit Säure vollsaugen.

Waschen Sie Säurespritzer dennoch umgehend mit Wasser ab und wechseln Sie die kontaminierte Kleidung sofort – also nicht erst dann, wenn Sie die geplante Arbeit beendet haben! Gelangen Säurespritzer ins Auge oder in eine Wunde, müssen Sie sie ebenfalls sofort mit viel Wasser gründlich auswaschen, am besten einige Minuten lang.

Um die Gefahr einer elektrostatischen Aufladung zu vermeiden, müssen Textilien, Sicherheitsschuhe und Handschuhe einen Oberflächenwiderstand ≤ 108 Ω besitzen. Legen Sie Uhren, Ringe, Ketten, Schmuck und sonstige Metallgegenstände vor dem Arbeiten mit Batterien ab. Rauchen Sie auf keinen Fall in unmittelbarer Nähe von Batterien. Achten Sie darauf, dass auch Kollegen in der Nähe nicht mit offenen Flammen hantieren oder Tätigkeiten verrichten, die Funken erzeugen könnten.

Außerdem gilt: 

  • Halten Sie sich bei der Batteriereinigung genau an die Vorschriften des Herstellers.
  • Öffnen Sie auf keinen Fall Zellenventile und Abdeckungen.
  • Benutzen Sie zur Reinigung von Batteriegehäusen keine Chemikalien.
  • Entfernen Sie Staubablagerungen an der Oberfläche vorsichtig mit einem feuchten, antistatischen Lappen.
  • Kunststoffteile der Batterie, insbesondere der Zellengefäße, dürfen nur mit Wasser bzw. wassergetränkten Putztüchern ohne Zusätze gereinigt werden.
  • Entfernen Sie vorsichtig Spuren von Elektrolyten, die an die Oberfläche getreten sind. Achten Sie dabei auf Gefahren durch Kriechströme.
  • Verwenden Sie zur Reinigung von Batterien keine trockenen, sondern mit Wasser getränkte Putztücher, sonst kann es zu elektrostatischer Aufladung und Knallgasexplosion kommen.
  • Trocknen Sie die Batterieoberfläche nach der Reinigung z. B. mit Druckluft oder mit wasserfeuchten antistatischen Putztüchern (z. B. Baumwolle).
  • Nach der Reinigung ist es sinnvoll, zur Batteriepflege den Batteriepol mit Polfett einzufetten, um die Kristallbildung und Übergangswiderstände zu verhindern.

Wichtig: Legen Sie niemals Werkzeuge oder Metallteile auf Batterien!

Umgang mit Blei-Säure-Batterien – die richtige Ausrüstung schafft Sicherheit



Wenn Sie oder die Kollegen mit Batterien arbeiten, sollten geeignetes Werkzeug (spannungsisoliert) und Hilfsmittel für etwaige Zwischenfälle zur Verfügung stehen – denken Sie an Feuerlöscher sowie an Säurebindemittel zum raschen Neutralisieren ausgelaufener Säure (nur für geringe Mengen, sonst die Feuerwehr benachrichtigen und den Raum verlassen!).

Außerdem benötigen Sie oder die Kollegen diese Persönliche Schutzausrüstung ( PSA):

  • Schutzbrille, Gesichtsschutz sowie bei Bedarf eine Gesichtsmaske
  • säurefeste Schutzhandschuhe,
  • Sicherheitsschuhe sowie
  • eine Gummischürze.

Wichtig: Arbeitsschützer empfehlen, eine Notfall-Augendusche vorzuhalten. Spülen Sie im Notfall das betroffene Auge bei geöffneten Lidern mehrere Minuten lang. Trotzdem gilt: Bei Säureverletzungen am oder im Auge unverzüglich (!) einen Augenarzt aufsuchen.

Wie warten Sie Batterien?

Wer sicherstellen will, dass die Funktions- und Leistungsfähigkeit von Batterien oder Batterieanlagen so lange wie möglich erhalten bleibt, muss diese regelmäßig warten. Die wichtigste einschlägige Vorschrift ist die DIN EN 50272-2 „Sicherheitsanforderungen an Batterien und Batterieanlagen“. In der Regel sollte bei der Wartung auch festgestellt werden, wie hoch der aktuelle Leistungszustand der Batterie ist und ob Komponenten ausgetauscht bzw. repariert werden müssen.

Achtung: Um die Leistungsfähigkeit der Batterie zu testen, sollte diese voll geladen sein. Dazu müssen alle Inhomogenitäten (Elektrolytdichte, lokaler Ladezustand) beseitigt sein. Deshalb muss zuerst der Ladezustand ermittelt werden. Die Säuredichte ist das wichtigste Merkmal, um den Ladezustand einer Batterie zu bestimmen. Sie wird in kg/Liter angegeben.

Grundsätzlich sinkt die Säurekonzentration umso mehr, je weiter die Entladung vorangeschritten ist. Die Säuredichte lässt sich mit einem Aräometer (Säureheber) messen. Ist der Säurestand zu niedrig, muss destilliertes Wasser aufgefüllt werden, etwa bis zur angegebenen „Max.“-Markierung.  Hat die Batterie keine Säurestandsmarke, sollte bis etwa 10–15 mm über den Separatoren aufgefüllt werden.

Säuredichtmessung vornehmen

Gehen Sie bei der Säuredichtmessung bei Batterien so vor:

  1. Entfernen Sie alle Verschlussstopfen und legen Sie diese sicher und an einem sauberen Ort ab.
  2. Führen Sie den Säureheber in die erste Verschlussöffnung ein, drücken Sie den Gummiball vollständig zusammen und saugen Sie aus der Zelle so viel Säure an, dass die Messelemente des Hebers frei schwimmen.
  3. Jetzt können Sie den Stand des Schwimmers oder der Schwimmkugel ablesen.
  4. Drücken Sie danach die Säure vollständig aus und wiederholen Sie die Messung nacheinander bei den anderen Zellen.

Wichtig Orientieren können Sie sich an den folgenden Werten:

  • Säuredichte 1,28 kg/l Batterie 100 % geladen • Säuredichte 1,24 kg/l Batterie 75 % geladen
  • Säuredichte 1,20 kg/l Batterie 50 % geladen
  • Säuredichte 1,16 kg/l Batterie 25 % geladen.

Erst danach lässt sich die aktuelle Leistungsfähigkeit der Batterie korrekt bestimmen.

Batterien richtig warten – Bestandteile und Häufigkeit

Experten empfehlen, Batterien alle 6 Monate so zu inspizieren und zu warten:

  • Sichtprüfung der Batterie auf Sauberkeit, beschädigte Batterieblöcke und lose Kontakte
  • Entdeckte Mängel beheben
  • Ladeerhaltungsspannung der Batterie und der einzelnen Batterieblöcke messen
  • Oberflächentemperatur der Batterieblöcke messen
  • Temperatur im Batterieraum ermitteln

Viele Hersteller fordern zum Garantieerhalt, dass Sie alle 12 Monate diese Checks durchführen lassen:

  • Anschlüsse entsprechend den empfohlenen Werten mittels eines Drehmomentschlüssels nachziehen
  • Batterieblockspannungen während des Entladens der Batterie aufzeichnen (Belastungs-/Kapazitätstest)
  • Gehen Sie bei Prüfungen nach EN 60896-2 ( IEC 896-2) vor.

Achten Sie darauf, ob der Systemhersteller verlangt, dass werkseigenes Personal diese Arbeiten durchführt.